STS-99
Bei der Shuttle Radar Topography Mission (SRTM) handelt es sich um eine der aufwändigsten Space Shuttle Missionen zur Kartierung der Erde. Sie wurde vom 11. - 23. Februar 2000 erfolgreich durchgeführt, nachdem der Start mehrmals verschoben wurde.
Ziel der Mission war die Aufnahme der Erdoberfläche zwischen 60° nördlicher und 58° südlicher Breite (Lebensraum von 95% der Bevölkerung der Erde) durch ein aktive Radarsystem (Synthetisches Apertur Rarar, SAR). Aus den so gewonnenen Daten konnte später ein hochgenaues (fast) globales Höhenmodell der Erde berechnet werden (Radarinterferometrie). Die erreichbare (relative) Genauigkeit der Höhenlinien wird dabei mit ±6m angegeben, und ist auf einem Gitter von 15 m x 15 m verfügbar. Solch ein genaues Höhenmodell ist bei verschiedene Anwendungen in der Kartographie, Hyrdrograhie, Flugnavigation oder Funkwellenausbreitung von Nutzen. Solche Höhenmodelle findet auch Anwendung in der Steuerung von Lenkflugkörpern; daher sind die veröffentlichten Daten von verminderter Auflösung, während die genaueren Werte als sensitive Informationen nur dem US-amerikanischen Militär zugänglich sind.
Nach dem Start der Endeavour mit 6 Astronauten (darunter auch der deutsche Dr. Gerhard Thiele) wurde in einer Orbithöhe von 233 km ein 60m langer Mast aus der Ladeluke des Shuttles ausgefahren. Dabei handeltet es sich zu dem Zeitpunkt um die größte von Menschen errichtete Konstruktion im Weltall. Am Ende des Mastens war eine Antenne für Radarwellen angebracht. Ebenso eine Antenne befand sich auch im Laderaum der Raumfähre sowie ein Sender.
Während des Überfluges über Landflächen sendete der Sender Radarwellen im C- und X-Band zur Erde. Die zurückgestreuten Signale wurden von der Außenbordantenne und der Bordantenne aufgenommen. Durch die minimalen Laufzeitdifferenzen der beiden empfangenen Signale kann später das Höhenmodell der Erdeoberfläche rekonstruiert werden (Radarinterferometrie).
Kosten: |
ca. 220 Mio. US$ ( 50 Mio. US$ vom DLR) |
Gesamtgewicht des Antennensystems: | ca. 13,6 Tonnen |
Kartierte Landfläche:: | 80% |
Gemeinschaftsprojekt von:
- NASA – National Aeronautics and Space Administration (USA)
- NIMA – National Imagery and Mapping Agency (USA)
- DLR – Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
- ASI – Agenzia Spaziale Italiana (Italien)
Technische Details:
Radarsysteme: | SIR-C | X-SAR |
Entwicklung: | JPL – Jet Propulsion Laboratory | Dornier Satellitensysteme GmbH |
Bordantennen: | 12 m * 80 cm | 12 m * 40 cm |
Außenbordantennen: | 8 m * 80 cm | 6 m * 40 cm |
Wellenlänge: | 5,6 cm | 3,1 cm |
Frequenz: | 5,3 GHz | 9,6 GHz |
Horizontale Auflösung: | 30 m | 30 m |
Höhenauflösung: | 10 m | 6 m |
Breite des Aufnahmestreifens: | 225 km | 50 km |
Kartierte Landfläche: | 100 % | 40 % |
Datenrate: | 180 Mbit/sek | 90 Mbit/sek |
Datenmenge: | 8,6 Terabyte | 3,7 Terabyte |
Stichpunkte:
- 6 Astronauten, darunter auch Dr. Gerhard Thiele aus Deutschland
- jeweils 3 bilden eine Mannschaft und haben 12 Stunden Dienst
- 60 m langer Mast (damals größte Konstruktion im Weltraum)
- Probleme mit der Steuerdüse am Mastende, dadurch schwierigere Auswertung
- min. 2 Jahre beträgt die Dauer der Aufbereitung aller Daten
Weblinks: