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Manfred Gruber (Künstler)

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Manfred Gruber (* 24. Januar 1951 in Erkshausen in der Nähe von Bad Hersfeld) ist ein deutscher Künstler (Maler, Grafiker und Bühnenbildner).

Leben / Tätigkeiten

Gruber stammt aus dem nordöstlichen Hessen, aus einer Familie, die bereits Kirchenmaler und Restauratoren hervorbrachte und studierte an der Kunsthochschule sowie der Gesamthochschule Kassel, Fachbereich Kunst (beide Hochschulen gehören heute zur Universität Kassel), die Fächer Malerei, Bildhauerei und Bühnenbild. Anlässlich zahlreicher Aufenthalte in Florenz erweiterte er seine Studien als bildender Künstler maßgeblich; über das Feilen an künstlerischen Techniken hinaus, untersuchte er dort die Konstruktionsprinzipien der klassischen Bauten und vertiefte so systematisch sein Verständnis von Mathematik, Geometrie und Statistik.

Gruber wirkte bereits in jungen Jahren als Ausstattungsleiter und Chefbühnenbildner (ab 1978 in der Nachfolge von Heinz Ludwig, * 1910, † 1977) bei den Bad Hersfelder Festspielen und an 1987/1988 an den "Staatlichen Schauspielbühnen Berlin" (Schillertheater, Schlosspark-Theater und Schiller-Theater Werkstatt, der Experimentierbühne). Mit seinen Konzeptionen der Raumgestaltung setzte er in Bad Hersfeld neue Maßstäbe für die Bespielung der dortigen Stiftsruine, der größten romanischen Kirchenruine der Welt, die 1636 Besuchern Platz bietet. Der deutsche Beitrag zur Weltausstellung EXPO '92 im andalusischen Sevilla entstand - sowohl in der künstlerischen Umsetzung wie in der Realisierung - unter Grubers Leitung als Chefbühnenbildner im "Berlin Atelier" und vor Ort in Spanien. Ebenso entwarf er das Bühnenbild des "Afrika-Pavillons" für die EXPO 2000 in Hannover. Seit der Spielzeit 1992/1993 ist Gruber als Ausstattungsdirektor des Aalto-Theaters, dem Essener Opernhaus, tätig. Als Gastbühnenbildner ist er überdies an zahlreichen Theater-, Opern- und Operettenhäusern gefragt und engagiert, darunter am Theater Basel, der Komischen Oper Berlin, dem Theater des Westens in Berlin oder am Saarländischen Staatstheater u.a. Manfred Gruber lebt in Berlin und Essen.

Ausstattung von Bühnenwerken

Auswahl nach Aufführungsorten

Der Maler

Gruber präsentiert seine Ölbilder, Aquarelle und Druckgrafiken seit den 1970-er Jahren in Ausstellungen im In- und Ausland. In der Gattung Portrait gilt Gruber, der seine Werke auch Psychogramme nennt, als einer der wichtigen Künstler. Schonungslos realistisch, dabei von unterkühlter Eleganz und manchmal bis an die Grenzen zur Karikatur gehend, spiegeln seine Bildnisse vom Vergangenen und Gegenwärtigen die Zerrissenheit, die verlorene Illusion und auch den latenten Zynismus der Zeit.

Zu einer Besonderheit weit über die Grenzen von Hessen wurde Grubers Ausstellung im Sommer 1983 in Bad Hersfeld (Asbach), die unter Anwesenheit des hessischen Kultusministers Hans Krollmann von Susanne und Helmut Hohlmann vorbereitet wurde. Der Schauspieler Günther Jerschke spielte für seinen Freund Gruber anlässlich der Vernissage sein Tagebuch eines Wahnsinnigen nach Nikolai Gogols Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen, auf einer improvisierten Bühne. Diese "kulturelle Begegnung" von Malerei und Schauspiel beeindruckte die über 200 anwesenden Besucher tief und nachhaltig.

Der Buchillustrator

  • Heinrich Eduard Jacob: Mit dem Zeppelin nach Pernambuco - Con el zepelín a Pernambuco (Poetische Luftbilder einer ungewöhnlichen Reise - deutsch und spanisch). Berlin-Köpenick: Katzengraben-Presse 1992. ISBN 3-910178-07-6. Das Werk erschien in einer limitierten Auflage von 999 Exemplaren. Den Vorzugsexemplaren (01-99) wurde die Radierung "Unverhoffte Begegnung" von Manfred Gruber beigegeben.
  • Fritz Rudolf Fries: Don Quixote flieht die Frauen oder die apokryphen Abenteuer des Ritters von der traurigen Gestalt. Illustrationen von Manfred Gruber. Berlin-Köpenick: Katzengraben-Presse 1995. ISBN 3-910178-20-0. Das Werk erschien in einer limitierten Auflage von 999 Exemplaren. Den Vorzugsexemplaren (01-99) wurde die Radierung "Traumtanz" von Manfred Gruber beigegeben.

Literatur

  • Susanne Hohlmann: Idealist Hohlmann schuf die Stätte der kulturellen Begegnung. Idee des hessischen Avignon wurde in Asbach verwirklicht. Eröffnung der Manfred-Gruber-Ausstellung mit Jerschkes "Wahnsinnigem" und Portrait als Psychogramm; in: Hersfelder Zeitung, Bad Hersfeld, 29. Juli 1983.
  • anonym (zW): Als Bühnenbildner und Ausstattungs-Chef für drei Theater. Manfred Gruber tut den großen Sprung von Hersfeld nach Berlin; in: Hersfelder Zeitung, Bad Hersfeld, 29. September 1987.
  • Hans-Gerd Neglein (Hg.): Alemania EXPO '92 Sevilla (Katalog). Bühl: Konkordia-Druck GmbH, 1992.
  • anonym (am): Das Porträt: Manfred Gruber. Der Ausstattungsdirektor stellt sich vor; in: Westdeutsche Allgemeine, Essen, 3. März 1999.