Volxtheaterkarawane
Volxtheaterkarawane ist der Name eines Projekts, das im Frühjahr 2001 von Teilen des Volxtheater Favoriten aus Wien, Medien-AktivistInnen und antirassistischen AktivistInnen aus der Plattform für eine Welt ohne Rassismus initiiert wurde. Zentrale Themen sind die Auseinandersetzung mit Rassismus, Sexismus, Grenzen, Migrationskontrolle und staatlicher Überwachung.
Die Volxtheaterkarawane ist ein loser Zusammenschluß von Menschen, die politisch und kulturell aktiv sind. Es gibt kein fixes Ensemble und man versucht sich basisdemokratisch zu organisieren.
Seit 2001 tourt die Volxtheaterkarawane jährlich unter dem Motto 'noborder - nonation' durch Europa. Bereist werden Orte politischer Außeinandersetzung, die zum Schauplatz künstlerischer Interventionen gemacht werden. Es geht darum Grenzen nicht nur in Frage zu Stellen, sondern sie auch aktiv zu Überschreiten.
Projekte
NOborder, NOnation 2001
Die "Noborder, Nonation Karawane" macht zuerst im Juni bei den Anti-WEF-Protesten in Salzburg Station, bevor sie zum Grenzcamp in Petisovci (Slowenien) aufbrach. Schlagzeilen machte die Verhaftung von 25 Karawanen-AktivistInnen nach dem G8-Gipfel in Genua (Italien) im Juli. Die AktivistInnen mussten drei Wochen in Italienischen Gefängnissen bleiben. Ihnen werden Plünderungen und Beteiligung an gewalttätigen Ausschreitung im Rahmen der Proteste gegen die G8 vorgeworfen. Nach der Verhaftung kam es zu Mißhandlungen durch die italienische Polizei. Als die Festnahmen durch österreichische und internationale Medien ging, kam es zu Solidaritätkundgebungen und Demonstrationen mit den Verhafteten VolxTheateraktivistInnen in Wien und und anderen Städten.
Projektbeschreibung: "Im Rahmen des internationalen Noborder-Netzwerkes bereisen im Sommer 2001 zahlreiche Karawanen verschiedene europäische Orte politischer und kultureller Ereignisse, die den aktuellen Diskurs über Probleme von Migration und Globalisierung darzustellen versuchen.
Wir sehen uns als spezifischen Protestpart, der die Kampagne "no border, no one is illegal" an Orten politischer Auseinandersetzung mit künstlerisch-politischen Mitteln artikulieren will. Gleichzeitig geht es natürlich inhaltlich um die Vermittlung der Themen, die damit in Zusammenhang stehen: Abschottungspolitik, ausufernder Neoliberalismus, Glbalisierungsproblematiken - Themen also, die an all diesen Orten sichtbar werden.
Nach der Freilassung wurden die Geschehnisse des Sommers 2001 in "publixtheatrecaravan.mov" filmisch aufgearbeitet.
noborderZONE 2002
Schwerpunkte war u.a. das NoborderCamp in Strasbourg (Frankreich) im Juli. Im Anschluss stattete die Volxtheaterkarawane der Dokumenta 11 in Kassel (Deutschland) einen - im nachhinein gesehen - ungebetenen Besuch ab. Die Volxtheaterkarawane war Teil einer dortigen Foto-Ausstellung der Künstlerin Lisl Ponger, wurde von den Dokumenta-Verantwortlichen allerdings als "Sicherheitsrisiko" eingestuft und samt ihrem englischen Doppeldeckerbus mit hilfe der örtlichen Polizei vom Dokumenta-Gelände verwiesen. Im Herbst beiteiligte man sich mit der noborderZONE an den Anti-WEF-Protesten in Salzburg.
Projektbeschreibung: "Die Idee der noborderZONE ist eine vernetzte Installation auf öffentlichen Plätzen als Forum für öffentliche Auseinandersetzung, die einerseits Informationen zu den Themen Migration, Globalisierung und Widerstand bietet (Infopoint, Videothek, Audioarchiv), andererseits einen Ort markiert, von dem physischer und virtueller Widerstand ausgeht und eigene Medienarbeit geleistet wird.
Ein alter englischer Doppeldeckerbus wurde im Frühjahr 2002 zum mobilen Medienzentrum umgebaut, mit Computern, Server, Radiostation und Loungebar inklusive Videothek am Dach. Die VolxTheaterKarawane zog damit im Juli zuerst zum internationalem noborder-Camp nach Strassburg und danach noch spontan zur Dokumenta11 nach Kassel. Hauptthema des Transversalzugs war die Politik der "Festung Europa" und im Speziellen das Schengen-Informationssystem SIS."
noborderLAB 2003 - 2004
Im Rahmen das Projekts "Noborderlab - Another war is possible" schlug die Volxtheaterkarawane im Mai 2003 in Hallein beim Austrian Social Forum ihre Zelte auf, wo sie mit der "A.nanas S.ozial F.abrik" ein Alternativprojekt "jenseits von Staat, Kapital und Nationen" initierte. Anschließend fur das Projekt samt Ausstellungs und Medienbus zum noborderCamp Timisoara (Rumänien).
Beim Festival der Regionen in Oberösterreich fielen die KarawanistInnen Anfang Juli u.a. durch eine Kriegserklärung an die osterreichische Außenministerin Benita Ferrero-Waldner und als ein einer Horde Fußballhooligans nicht unähnlicher Fanclub des oberösterreichischen Landeshauptmanns Josef Pühringer auf. Weiters nahm die Volxtheaterkarawane als "European Institute for Biometric Research" Daten wie Mundhöhlenabstriche und Irisscans von SchülerInnen eines katholischen Privatgymnasiums in Lambach auf, was zu polizeilichen Anzeigen wegen "Täuschung", "Amtsanmaßung", "Urkundenfälschung" und "Besonderer Urkundenfälschung" führte.
Im Rahmen des Projekts "Schengenblick" wurde in Graz - der Europäischen Kulturhauptstadt 2003 - das Stück "Bukaka says: Another war is possible" uraufgeführt.
Projektbeschreibung: "noborderlab: "Another war is possible!" entsteht in Zeiten des Kriegs, der uns als einziger Weg zum Frieden verkauft wird. noborderlab ist ein mobiler Raum für Kommunikationsguerilla, ein Laboratorium für Widerstandstechnologien und virtuell/phsyischer Interaktion. Mobiles Aktions-und Dokumentationszentrum ist der Medienbus der VolxTheaterKarawane. Mit an Board sind Computer, Radio- und Internetstation, Bar , Info- und Videothek."
Das Projekt "Noborderlab - Another war is possible" wurde am 9. Mai 2004 mit dem 'Förderpreis Politische Kulturarbeit' der IG Kultur Österreich ausgezeichnet.
Stücke
- "The lie of Performance" (Brener/Schurz) | Frühjahr 2001 - Sommer 2002
- "Bukaka says: Another war is possible" (Brener/Schurz) | Herbst 2002 - Februar 2004