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Chariomerus

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Chariomerus (griechisch Χαϱιόμηϱος Chariomeros) war im ersten Jahrhundert n. Chr. der letzte bekannte König der Cherusker.[1] Chariomerus war vermutlich der Sohn und Nachfolger des Italicus. Er scheint wie Italicus von Rom gestützt worden und dadurch in Feindschaft zu den Chatten geblieben zu sein.

Leben

Chariomerus war vermutlich der Sohn und Nachfolger des Italicus. Ob Chariomerus ein Abkömmling des Flavus - Bruder des Arminius - war, bleibt unerwiesen.[2] Die in den antiken Quellen auftretenden Familien der cheruskischen Elite ermöglichen es der Forschung die Namengebung innerhalb der Verwandtschaft zu analysieren. So findet sich bei ihnen Variation derselben Namenelemente: der Bruder des Inguio-merus etwa hieß Sigi-merus. Der spätere Chariomerus könnte demnach der Urenkel des Sigimerus[3] sein.[4]

Position

Wie Italicus scheint auch Chariomerus von Rom gestützt worden und dadurch in Feindschaft zu den benachbarten Chatten geblieben zu sein. Von den Chatten für seine romfreundliche Haltung aus seinem Land verjagt, wandte er sich - da er seine neu erkämpfte Stellung als König der Cherusker nicht halten konnte - an Kaiser Domitian (81- 96 n. Chr.) um ein Bündnis, das heißt militärische Unterstützung. Dies wurde ihm nach Roms auch sonst üblicher Praxis verwehrt. Domitian entsandte keine römischen Truppen sondern Subsidien[5] für den Kampf gegen die Chatten.[6]

Mit Chariomerus erlosch Ende des ersten Jahrhunderts n. Chr. das Königtum der Cherusker.[4]

Datierung

Eine mögliche Datierung der Ereignisse um Chariomerus nimmt Brian W. Jones vor. Etwa in den Jahren 81 und 82 n. Chr. - so Zsolt Visy - scheint es im unbesetzten Germanien Unruhen gegeben zu haben,[7] die die Legaten dazu veranlassten, ihre Truppen in Bereitschaft zu versetzen. Es ist laut Jones denkbar, dass dies anlässlich dieser sonst undatierbaren[8] Auseinandersetzungen zwischen den Chatten und den Cheruskern des Chariomerus geschah.[6]


Anmerkungen

  1. Cassius Dio 67, 5, 1
  2. Vgl. Dieter Timpe: Arminius-Studien. Heidelberg 1970, S. 35-36, S. 41 ff. und S. 133 ff.
  3. Rudolf Much: Die Sippe des Arminius. In Zeitschrift für deutsches Altertum (ZDA) 35. 1891, S. 361–371, hier S. 362.
  4. a b Wolfgang Jungandreas, Bernhard H. Stolte: Chariomerus. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 4, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1981, ISBN 3-11-006513-4, S. 372. (abgerufen über das kostenpflichtige GAO bei De Gruyter Online)
  5. Cassius Dio 67, 5, 1
  6. a b Peter MoellerDomitian. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 5, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1984, ISBN 3-11-009635-8, S. 591–602. (abgerufen über das kostenpflichtige GAO bei De Gruyter Online)
  7. Vgl. Zsolt Visy: Der Beginn der Donaukriege des Domitian. In: Acta Archaeologica Hungarica 30. 1978, S. 37–60, hier S. 40 ff.
  8. So richtig Brian W. Jones: The dating of Domitians war against the Chatti. In: Historia 22. 1973, S. 79–90, hier S. 86.

Quellen

Literatur