Brabham
Name | Brabham Racing Organisation |
---|---|
Unternehmen | Motor Racing Developments Ltd. |
Unternehmenssitz | Milton Keynes, GB |
Teamchef | ![]() ![]() ![]() |
Statistik | |
Erster Grand Prix | Deutschland 1962 |
Letzter Grand Prix | Ungarn 1992 |
Gefahrene Rennen | 394 |
Konstrukteurs-WM | 2 (1966, 1967) |
Fahrer-WM | 4 (1966, 1967, 1981, 1983) |
Rennsiege | 35 |
Pole Positions | 39 |
Schnellste Runden | 41 |
Punkte | 983 |
Motor Racing Developments Ltd., besser bekannt unter dem Namen Brabham, ist ein ehemaliger Formel-1-Konstrukteur, der von 1962 bis 1992 als eigenes Team in der höchsten Motorsportklasse startete, seine Chassis aber auch an andere Teams verkaufte. Gegründet wurde Brabham 1961 vom damaligen zweifachen Formel-1-Weltmeister Jack Brabham und Konstrukteur Ron Tauranac. Nach Brabhams Rückzug führte Bernie Ecclestone eineinhalb Jahrzehnte lang den Rennstall, unter dessen Leitung BMW als Motorenhersteller in der Formel 1 debütierte. Das Brabham-Team gewann vier Fahrer- und zwei Konstrukteursmeisterschaften.
Geschichte

Jack Brabham war Teamchef, Konstrukteur und Fahrer in einer Person, während Tauranac die Position des Chefdesigners und -ingenieurs einnahm. Die Typenbezeichnung der Rennwagen begannen entsprechend jeweils mit dem Kürzel „BT“.
Die Gründung des Teams erfolgte nach Ablauf der Formel-1-Saison 1961. Jack Brabham hatte zuvor zweimal (1959 und 1960) mit Cooper die Fahrerweltmeisterschaft der Formel 1 gewonnen. Aufgrund der geringen Bereitschaft der Cooper-Techniker, die vorhandenen Autos weiterzuentwickeln, entschloss sich Brabham zur Trennung von dem britischen Rennstall, für den er seit 1955 gefahren war. Brabham war der Ansicht, nur mit selbst konstruierten Autos seinen Ansprüchen gerecht zu werden. In Milton Keynes bauten Brabham und Tauranac daraufhin eine Werkstatt auf, in der sie ab 1962 eigene Rennwagen für den Formelsport konstruierten. Jack Brabham wurde so der erste Fahrer der Formel 1, der mit eigenen Fahrzeugen an den Start ging. Nachdem die Autos zunächst nur vom Brabham-Werksteam eingesetzt wurden, übernahmen im Laufe der 1960er-Jahre zahlreiche private Rennställe von Brabham gebrauchte oder neu aufgebaute Kundenautos. Brabham entwickelte sich in den späten 1960er Jahren zum größten Hersteller von Kundenfahrzeugen für die Formel 1.
Brabham-Werksteam
In der ersten Hälfte des Jahres 1962 waren Brabham und Tauranac mit der Konstruktion eines eigenen Formel-1-Rennwagens beschäftigt, der im August beim Großen Preis von Deutschland debütierte. Beim ersten Rennen des BT3 auf dem Nürburgring fiel Brabham nach neun von 15 Runden infolge eines technischen Defekts aus. Beim zweiten Einsatz des Autos in den USA wurde er ebenso Vierter wie beim Saisonabschluss in Südafrika. Im folgenden Jahr, in dem Dan Gurney zweiter Fahrer des Brabham-Teams wurde, gelang Brabham der erste Sieg mit eigenem Wagen auf der Stuttgarter Solitude-Rennstrecke, wobei dieses Rennen allerdings nicht zur Formel-1-Weltmeisterschaft zählte. Dan Gurney lieferte eineinhalb Jahre später beim Großen Preis von Frankreich 1964 den ersten Sieg in einem WM-Lauf.
Nach den Titeln bei Cooper 1959 und 1960 wurde Jack Brabham 1966 ein drittes Mal Weltmeister. Zum ersten und bisher einzigen Mal gewann damit ein Fahrer in seinem eigenen Fahrzeug auch die WM. Maßgeblichen Anteil hatten dabei die Regeländerungen für 1966 mit Verdoppelung des Hubraumes auf 3 Liter. Brabham setzte dabei auf simple Konstruktionen, insbesondere das auf einem amerikanischen Buick-Motor von Repco basierende Triebwerk, das zuverlässiger war als die stärkeren Motoren der Konkurrenz, die noch nicht ausgereift waren.

Der zweite von Brabham erzielte Weltmeistertitel wurde durch Denny Hulme 1967 erreicht. Nachdem 1968 der weiterentwickelte Repco sich dem Ford-Cosworth als unterlegen erwies, wurde fortan auch dieser Motor verwendet.
Jack Brabham selbst verkaufte nach seinem Rücktritt als Fahrer 1970 auch seine Gesellschaftsanteile an Ron Tauranac. Dieser verkaufte sie 1972 mit dem gesamten Team weiter an Bernie Ecclestone. Ecclestone machte Gordon Murray, einen südafrikanischen Ingenieur, zum Chefdesigner. Dieser konstruierte ungewöhnliche Autos, etwa den BT34 mit zweigeteiltem Frontspoiler mit integrierten Kühlern, die an Hummerscheren erinnerten. Mitte der 70er-Jahre errangen die weißen, ab 1975 von Martini unterstützten Brabham-Ford BT44 u. a. mit Carlos Reutemann und Carlos Pace einige Erfolge. Auch Hans-Joachim Stuck errang u. a. in Hockenheim mit dem BT45B 1977 einen dritten Platz. Ab 1978 fuhr das Team offiziell unter dem Namen Parmalat Racing Team. Mit Sponsorengeldern dieser Firma wurde der amtierende Weltmeister Niki Lauda eingekauft, die rote Kappe mit dem Parmalat-Logo wurde zum Markenzeichen des Österreichers. Als Motoren kamen gemäß dem Vorbild von Ferrari bereits seit 1976 180°-V12 von Alfa-Romeo in den roten Boliden zum Einsatz. Die Triebwerke erwiesen sich nun jedoch angesichts des aufkommenden neuen Wingcar-Prinzips in ihrer Bauweise als zu breit, die Lotus-Rennwagen dominierten mit ihrer bereits weit fortgeschrittenen Konstruktion.

Brabham konterte daraufhin in Schweden mit dem BT46B (von der Presse als „Staubsauger“ bezeichnet), der mit einer Art Saugvorrichtung für enorme Bodenhaftung sorgte und damit sehr hohe Kurvengeschwindigkeiten erreichte. Ein von der Getriebewelle angetriebener Heckventilator sog auch gleichzeitig Frischluft durch einen über dem Motor platzierten Wasserkühler, um damit die Konstruktion zu legalisieren. Ein Ventilator war nämlich nur dann erlaubt, wenn er in primärer Funktion zur Kühlung diente. Lauda gewann mit diesem Auto zwar im schwedischen Anderstorp, die FIA verbot das Konzept aber umgehend, da die anderen Fahrer wegen der aufgesaugten und hinter dem Auto ausgeworfenen Steine protestierten.
Alfa-Romeo baute für Bernie Ecclestone einen schmalen 60° V12 Motor, der 1979 im vollkommen neu konstruierten Wingcar BT48 eingebaut wurde. Der junge Brasilianer Nelson Piquet war ab diesem Zeitpunkt an Stelle von John Watson ins Team geholt worden, er war nach Laudas Rücktritt im Herbst des Jahres der Nr. 1 Pilot und erreichte 1981 mit dem Ford-Cosworth-DFV-Motor sowie 1983 mit einem Turbo-Motor von BMW für Brabham den Weltmeistertitel.

Im Jahre 1986 erregte der extrem flache BT55 Aufsehen, bei dem der BMW-Vierzylinder zur Seite gekippt montiert wurde. Das Fahrzeug erwies sich jedoch als zu problematisch. Zudem verunglückte Elio de Angelis bei Testfahrten in Le Castellet tödlich. Es war der erste tödliche Unfall des Brabham-Teams.
Bernie Ecclestone verkaufte Ende 1987 das Team an zwei Schweizer, den Rennfahrer Walter Brun und den Finanzmakler Joachim Lüthi, um sich auf die F1-Vermarktung zu konzentrieren. Zwar fuhren mit David Brabham und Damon Hill später noch die Söhne früherer Weltmeister für das Team. Auch die bisher letzte Frau, Giovanna Amati, die in der Formel 1 fuhr, fuhr für Brabham. Jedoch wurde der Rennbetrieb 1992 mangels Sponsoren eingestellt. Joachim „Brabham“ Lüthi wurde 1989 in der Schweiz wegen der Veruntreuung von 133 Millionen US-Dollar zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.[1]
1992 wurden die Markenrechte von der Brabham Organisation erworben, die BMW-Fahrzeuge unter dem Namen Brabham Racing veredelt. An dieser ist jedoch Sir Jack Brabham nicht beteiligt. 2008 wurden auf der Motorshow Essen 2008 der BT92 (auf Basis des BMW M3), der BT63 (auf Basis des M6 Cabrio) und der BT71 (auf Basis des X6) vorgestellt.
Anfang Juni 2009 meldeten zahlreiche Medien, dass der deutsche Unternehmer Franz Hilmer ein Team mit dem Namen Brabham für die Formel-1-Weltmeisterschaft 2010 eingeschrieben habe.[2] Die Bewerbung wurde von der FIA jedoch nicht berücksichtigt.
Formel 2
1966 fuhren in der Formel 2 die Rennfahrer Jack Brabham und Denis Hulme mit dem Brabham-Honda BT18 insgesamt 11 Siege bei 12 Rennen ein. Als Motorenlieferant für die Formel 2 (1000 cm³) rüstete Honda 1965 und 1966 den Rennstall von Brabham aus. Ab 1967-1984 gab es die Formel 2 Europameisterschaft,dort setzte Brabham das Modell BT 23 bzw. BT 23C ein. Die Brabham BT23 (1967-1970) ,BT30 (1969-1971) und BT36 wurden zu dieser Zeit mit Ford- Cosworth- Motoren mit 1600 cm³ angetrieben.
Zahlen und Daten
Alle Grand-Prix-Sieger auf Brabham

Fahrer | Nation | für Brabham aktiv |
Grands Prix |
GP- Siege |
WM- Punkte |
WM- Titel |
beste WM- Position (Jahr) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Nelson Piquet | ![]() |
1978–85 | 106 | 13 | 236,00 | 2 | 1. (1981, 1983) |
Jack Brabham | ![]() |
1962–70 | 80 | 7 | 174,00 | 1 | 1. (1966) |
Carlos Reutemann | ![]() |
1972–76 | 66 | 4 | 91,00 | - | 3. (1975) |
Denis Hulme | ![]() |
1965–67 | 26 | 2 | 74,00 | 1 | 1. (1967) |
Dan Gurney | ![]() |
1963–65 | 29 | 2 | 63,00 | - | 4. (1965) |
Niki Lauda | ![]() |
1978–79 | 29 | 2 | 48,00 | - | 4. (1978) |
Riccardo Patrese | ![]() |
1982–83, 1986−87 | 61 | 2 | 42,00 | - | 9. (1983) |
Jacky Ickx | ![]() |
1969 | 11 | 2 | 37,00 | - | 2. (1969) |
Carlos Pace | ![]() |
1974–77 | 39 | 1 | 45,00 | - | 6. (1975) |
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ USF1’s Peter Windsor and the strange story of the Brabham F1 team, Artikel auf f1fanatic.co.uk vom 24. Februar 2009, abgerufen am 15. März 2009
- ↑ u. a. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. Juni 2009