Alexander I. (Jugoslawien)
Alexander I. Karadjordevic (* 1888, † 1934) war der erste König von Jugoslawien (1929 - 1934) und davor König der Serben, Kroaten und Slowenen (1921 - 1929).
Lebenslauf
Alexander I. wurde am 17. Dezember 1888 in Cetinje, Montenegro geboren. Sein Vater war König Peter I.. Seine Jugend verbrachte Alexander in Montenegro. Er wurde in Genf und an der Militärschule in St. Petersburg, Russland ausgebildet. Im Jahre 1903 kehrte Alexander und sein Vater aus der Verbannung zurück.
Er nahm als Kommandeur an beiden Balkankriegen und am 1. Weltkrieg teil.
Nachdem sich Peter I. aufgrund von Krankheit zurückzog, wurde Alexander am 11. Juni 1916 zum Regent von Serbien ernannt. Nach dem Tod seines Vaters am 16. August 1921 wurde Alexander zum König der Serben, Kroaten und Slowenen.
Am 8. Juni 1922 heirate er die deutsche Adelige Maria von Hohenzollern-Sigmaringen. Das Paar hatte insgesamt 3 Kinder: Peter II. (1923 - 1970), Tomislav (1928 - 2000) und André (1929 - 1990).
Während einer Staatskrise führte Alexander zur Rettung der Einheit des Königreich einen Staatsstreich durch. Er ließ dazu das Parlament auflösen und setzte die Verfassung außer Kraft. Damit schuf er eine Militärdiktatur. Schließlich verfügte er am 3. Oktober 1929 die Umbenennung des Reichs in Königreich Jugoslawien (Kraljevina Jugoslavija). Nachdem sich die Aufruhr gelegt hatte, verkündete er 1931 eine neue Verfassung. Trotz dieser Verfassung vereinigte Alexander faktisch weiterhin sämtliche Gewalt im Staat auf seine Person.
In der Außenpolitik strebte Alexander Allianzen mit Rumänien, der Tschechei und Frankreich an. Diese führten 1921 zur Bildung der Entente (Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, Rumänien and Tschechien).
Die Separationsbestrebungen der Kroaten in den Jahren 1932 bis 1933 ließ er unterdrücken.
Damit geriet er auch in Konfrontation zur kroatischen nationalistischen Ustascha-Bewegung. Deren Anführer Ante Pavelic organisierte daraufhin mit Hilfe des italienischen Geheimdienstes die Ermordung Alexanders. Zu diesem Zweck entsandte er mehrere Mordkommandos nach Frankreich, wo Alexander für einen Staatsbesuch erwartet wurde. Beim ersten dieser Anschläge wurde Alexander getötet.
Am 9. Oktober 1934 besuchte der König die französische Stadt Marseille. Obwohl die französische Polizei und das jugoslawische Konsulat den König vor einem möglichen Attentat warnten, wollte Alexander den Besuch wie geplant durchführen. So verließ er gegen 16.00 Uhr den im Hafen liegenden Kreuzer Dubrownik und traf an Land den französischen Außenminister Louis Barthou. Zusammen mit dem Außenminister und einem französischen General nahm er in einer offenen Limousine Platz. Der Wagen hatte erst 100 Meter im Schritttempo zurückgelegt, als es zum Attentat kam. Der Attentäter Welitschko Kerin-Dimitrof erschoß den König und den Außenminister, bevor er von einem französischen Offizier mit einem Schwerthieb schwer verwundet wurde. Er starb noch am selben Abend an seinen zahlreichen Verletzungen, die ihm durch wütende Zuschauer und Polizisten zugefügt wurden.
Alexander I. verstarb wenige Minuten nach dem Attentat in der Präfektur von Marseille.
Da sein Sohn Peter II. noch minderjährig war, übernahm dessen Onkel Pavel Karadordevic die Leitung des jugoslawischen Königreichs. Peter II. war 1941 der letzte König von Jugoslawien.
Besonderheiten
Da der Wagen genau vor einer Kamera zum Stehen kam, ist das Mordanschlag auf Alexander I. das erste Attentat, das vollständig gefilmt wurde.
Da der König durch einen Schuß in den Rücken starb, wurde hin und wieder behauptet, das Alexander durch eine Kugel seiner eigenen Leibwächter getötet wurde.
Da die französiche Regierung einem offenen Konflikt mit Italien aus dem Weg gehen wollte, übte sie starken Druck auf die jugoslawische Regierung aus und erreichte damit, dass die Königswitwe auf ihre Nebenklage im Prozess verzichtete.