Jiddisch
Jiddisch ist eine germanische Sprache, die von ca. vier Millionen Juden in der ganzen Welt gesprochen wird. Die Sprache entwickelte sich zwischen dem 9. und dem 12. Jahrhundert als eine Verschmelzung von mittelhochdeutschen Dialekten, in der viele hebräische Worte aufgenommen wurden. Das moderne Jiddisch enthält auch viele Worte, die slawischen Sprachen sowie - in Amerika - dem Englischen entlehnt wurden. Heute gibt es in einigen traditionell-orthodoxen jüdischen Gemeinden schnell wachsende Sprechergruppen (z.B. in New York, London und Antwerpen), die Jiddisch als hauptsächliche Alltagssprache verwenden.
Obwohl das Jiddische ein angepasstes Alphabet des Hebräischen benutzt und viele Lehnworte aus dem Hebräischen kommen, ist die Sprache selbst nicht genetisch mit Hebräisch verwandt.
Die Periode zwischen 1800-1900 wird oft als goldenes Zeitalter der jiddischen Literatur gewertet; diese Periode trifft mit der Wiederbelebung des Hebräischen als gesprochene Sprache zusammen und der Wiedergeburt der hebräischen Literatur. Größtenteils durch jüdische Kulturschaffende haben jiddische Worte Eingang in die amerikanisch-englischen Lexika gefunden.
Auch im Deutschen gibt es ca. 1000 aus dem Jiddischen stammende Lehnworte wie z.B. Schlamassel, meschugge, Mischpoke, Schickse, Schmonzes,Tacheles, Stuss, Tinnef, Schtetl oder Fremdworte wie Chuzpe; im aktiven Wortschatz lassen sich heute (2003) jedoch nur ca. 50 Wörter belegen.
1859-1916 Salomon Rabinovic, besser bekannt mit seinem Pseudonym als Sholem Aleichem, ist einer der größten jiddischen Autoren, vergleichbar mit Mark Twain.
1978 erhielt Isaac Bashevis Singer den Nobelpreis für Literatur.
Jiddische Schreibmaschinke
Die Schreibmaschinke (Yiddish Typewriter, די ייִדישע שרײַבמאַשינקע) ist ein Internet-Angebot, das verschiedene weitverbreitete Kodierungen des Jiddischen ineinander wandelt. Insbesondere ist die Überführung zwischen lateinischer Transkription und hebräischem Text in beide Richtungen möglich.
Links zur Schreibmaschinke
- Yiddish Typewriter - די ייִדישע שרײַבמאַשינקע
- Wikipedia Yiddish
- In der englischen Wikipedia: Yiddish Typewriter
- In der jiddischen Wikipedia: די ייִדישע שרײַבמאַשינקע
Literatur
- W.B. Lockwood: Lehrbuch der modernen jiddischen Sprache. Mit ausgewählten Lesestücken, Hamburg 1995.
- Marion Aptroot; Holger Nath: Einführung in die jiddische Sprache und Kultur, Hamburg 2002.
- Solomon A. Birnbaum: Yiddish. A Survey and a Grammar, Toronto 1979.
- Salomo A. Birnbaum: Die jiddische Sprache. Ein kurzer Überblick und Texte aus acht Jahrhunderten, Hamburg 1974, 2. Aufl. 1986.
- Dovid Katz: Grammar of the Yiddish Language, London 1987.
- Uriel Weinreich: Modern English-Yiddish Yiddish-English Dictionary, New York 1968 (seither mehrfach neu aufgelegt).
- Ronald Lötzsch: Jiddisches Wörterbuch, Leipzig 1990 (seither neu aufgelegt als Duden-Taschenbuch).
- Hans Peter Althaus: Mauscheln. Ein Wort Als Waffe, Berlin 2003.
- Leo Rosten: Jiddisch. Eine kleine Enzyklopädie, München 2002.
Weblinks
- [1] - Jiddisches im Deutschen
- http://www.jiddischkurs.org/
- http://www.jiddisch.org/
- http://www.yiddishculture.org/basiclesson/index.html: Jiddischkurs
- http://shakti.cc.trincoll.edu/~mendele/bilder.htm: Fotos der wichtigsten jiddischen Schriftsteller
- http://www.compactmemory.de/ - Online-Archiv jüdischer Zeitschriften