Holzbeton

Holzbeton ist ein aus Sägespänen und Zement bestehender Werkstoff, zur Herstellung von Formteilen im Bauwesen. Ein weiteres Anwendungsgebiet sind im Naturschutz Nistkästen Bruthöhlen und Überwinterungsquartiere diverser Tiere.
Herstellung und Verarbeitung
Das Gemisch aus fünf Volumenanteilen Sägespänen und drei Volumenanteilen (zwecks Allergievermeidung möglichst chromatarmem) Zement wird mit Wasser angerührt, bis es etwa die Konsistenz von feuchter Gartenerde hat. Beim Auspressen einer Handvoll sollte spärlich etwas Flüssigkeit abtropfen. Der Zusatz von Calciumchlorid beschleunigt das Abbinden.
Zur Verarbeitung müssen vorher Formen gefertigt werden, in die die pastöse Masse eingestampft wird. Die Haltbarkeit des Werkstoffes ist, insbesondere mit nach der Trocknung aufgetragenen schützenden Anstrichen, sehr gut und kann mehrere Jahrzehnte betragen.
Geschichte
Im Zweiten Weltkrieg wurden in Deutschland umfangreiche Versuche mit Holzbeton durchgeführt, um diesen Baustoff für den Behelfsheimbau im Rahmen des Deutschen Wohnungshilfswerks nutzbar zu machen. Der kriegsbedingte Mangel an Zement verlangte nach anderen Zuschlagstoffen wie zum Beispiel Hochofen- oder Braunkohlenschlacke; die so errichteten Behelfsheime hatten im Allgemeinen eine geringe Lebensdauer und nur ungenügende Witterungsbeständigkeit, da das enthaltene Holz nicht ausreichend gegen die eindringende Feuchtigkeit geschützt war.
Eigenheime aus Holzbeton entstanden in der DDR als eingeschossige Typenhäuser Anfang der 1970er Jahre. Das Einfamilienhaus Typ HB4 vom VEB Landbauprojekt Potsdam wurde mit nur einer Wohnebene und flach geneigtem Satteldach projektiert. Es stehen circa 80 m² Wohnfläche zur Verfügung, ein Teilkeller war vorgesehen. Der Brutto-Rauminhalt (früher umbauter Raum) war dann mit rund 427 m³ projektiert.[1]
2011 errichteten Forscher der Bauhaus-Universität Weimar das erste Passivhaus aus Holzbeton, wobei der Baustoff als besonders zukunftsträchtig und nachhaltig angesehen wird.[2]
In Österreich ist Holzbeton als Baustoff in Form von Mantelsteinen auch im Geschossbau weit verbreitet (Markenname z. B. Isospan).
Trivia
Bois Durci (sprich: boa dürßih, „gehärtetes Holz“) wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in Frankreich ein natürlicher Kunststoff genannt, welcher aus einer Mischung von Holzmehl und Ochsenblut entstand. Nach dem Trocknen und unter Erhitzung wurde er zu Formstücken gepresst.