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Musik der Renaissance

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Als Renaissancemusik bezeichnet man die Musik der beginnenden Neuzeit, also den Zeitraum des 15. und 16. Jahrhunderts. Man könnte behaupten, mit der Renaissancemusik beginne die Musik, so wie sie der an der bürgerlichen Musikausübung geschulte Hörer gewohnt ist.

Charakterisierung

In der Epoche der Renaissance ist die Einteilung der Stimmen in Sopran, Alt, Tenor und Bass abgeschlossen. Im Mittelpunkt der Renaissancemusik steht die mehrstimmige (polyphone) Vokalmusik, die Instrumentalmusik wird mit Conrad Paumanns Fundamentum organisandi von 1452 eingeleitet.

Bestimmend für die Renaissance ist zum einen die Erfindung des Notendrucks durch Ottaviano dei Petrucci, auf der anderen Seite die Tanzbücher von Pierre Attaingnant, Jacques Moderne, Pierre Phalèse und Tielmann Susato. Daneben erlebt die A-cappella-Chormusik ihre erste Hochblüte.

Deutschsprachige Vertreter der Mehrstimmigkeit waren Ludwig Senfl und Hans Leo Haßler; große Bekanntheit erreichte Orlando di Lasso. Um diese Zeit entwickelte sich auch das Madrigal, die bedeutendste Form der weltlichen Musik.

Seit Mitte des 16. Jahrhunderts gab es in Italien verschiedene musikalische Zentren, die in Form von teilweise lange bestehenden Künstlerkreisen oder „Schulen“ wirkten, wie die Römische Schule um Giovanni Pierluigi da Palestrina, die mit Klangfarben und Raumwirkungen experimentierende Venezianische Schule und die Florentiner Camerata. In letzterer wurde die Monodie entwickelt; die Folge war ein europaweites Umschwenken in Richtung einer Musik, die erstmals menschliche Affekte, in musikalische Figuren gekleidet, als zentralen Inhalt hatte.

Die Renaissance wird durch die Epoche des Barock abgelöst, die von Italien um 1600 ausgeht (siehe Barockmusik). Der Stilwandel äußerst sich am augenfälligsten in der Einführung von Monodie und Generalbass. Außerdem entstanden die ersten Opern. Trotzdem werden grundlegende in der Renaissance entstandene musikalische Konzepte auch in nachfolgenden Epochen verwendet, z. B. die Mehrchörigkeit. Letzte Nachklänge einer wirklich renaissancemäßigen Haltung sind auch in den Fantasien für Gamben-Consort von Henry Purcell zu finden.


Siehe auch