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Balve

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Stadtwappen der Stadt Balve Lage der Stadt Balve in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Märkischer Kreis
Fläche: 74,76 km²
Einwohner: 12.544 (30. September 2005)
Bevölkerungsdichte: 163 Einwohner je km²
Höhe: 240-546 m ü. NN
Postleitzahlen: 58802
Vorwahl: 02375
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: MK
Gemeindeschlüssel: 05 9 62 008
Stadtgliederung: 7 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Widukindplatz 1
58802 Balve
Website: www.balve.de
E-Mail-Adresse: post@balve.de
Politik
Bürgermeister: Hubertus Mühling (CDU)

Balve ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und gehört zum Märkischen Kreis. Die Balver Höhle zählt zu den wichtigsten Fundplätzen der Mittleren Altsteinzeit in Europa. Gleichzeitig ist sie die größte Kulturhöhle in Deutschland.

Geographie

Balve ist Teil des Sauerlandes und liegt im Regierungsbezirk Arnsberg. Gelegen im Tal der Hönne bietet Balve einen malerischen Anblick. Die Stadt Balve ist von bewaldeten Höhen umgeben.

Wappen

Das Wappen der Stadt ist in der Mitte gespalten, links ein halbes schwarzes Kreuz auf Weiß, rechts ein weißer Adler, nach rechts blickend, auf Blau. Damit vereint die Stadt die Wappen der Grafschaft Arnsberg (Weißer Adler nach rechts blickend auf Blau) und des Erzbistums Köln (Schwarzes Kreuz auf Weiß) in sich. Das Wappen verleiht somit der Stadtgeschichte Ausdruck.

Das Wappen wurde erstmals offiziell am 24. Juni 1911 verliehen, allerdings zeigen Siegel der Stadt die Symbole bereits seit Jahrhunderten: das älteste bekannte Siegel ist von 1462. Nach der kommunalen Neuordnung 1975 musste das Ortsrecht neu gefasst und damit auch das Wappen neu genehmigt werden. Dies geschah am 6. Februar 1976 anhand eines Entwurfes des Vorsitzenden des Kulturausschusses der Stadt Balve, des Grafikers Werner Ahrens. Der Wappenschild ist seit 1976 ein anderer, als der abgebildete.

Geschichte

Alte Vikarie St. Nikolai (1627)
Datei:Balver Hauptstraße.gif
Balver Hauptstraße um 1905

Älteste Siedlungsspuren aus der Umgebung Balves reichen bis in die Altsteinzeit zurück. In der Balver Höhle lagerten bereits in der frühen Weichsel-Eiszeit zur Zeit der Neandertaler vor 100.000 bis 40.000 Jahre wiederholt Jägergruppen. Sie jagten im Hönnetal eiszeitliche Großsäuger, wie vor allem das Mammut. Die Balver Höhle zählt zu den wichtigsten Fundplätzen der Mittleren Altsteinzeit in Europa.

Auch in der Jüngeren Altsteinzeit wurde die Balver Höhle und auch die Volkringhauser Höhle vor dem Hochglazial der Weichsel-Eiszeit, vor rund 35.000 bis 30.000 Jahren, von Jägergruppen des Aurignacien und Gravettien aufgesucht. Auch diese Menschen jagten Mammute, Wildpferde, Wollnashörner und Rentiere.

In der späten Weichsel-Eiszeit vor rund 12.000 Jahren waren es spezialisierte Rentierjäger, die in Balver ihre Lager aufschlugen. Im Holozän bewohnten Jäger und Sammler der Mittelsteinzeit die Höhlen um Balve. Sie errichteten auch auf den Flussterrassen der Hönne ihre Lager.

In der Umgebung von Balve fanden sich in Höhlen und auf den Flussterrassen der Hönne Hinweise auf eine Besiedlung in der Jungsteinzeit. In der Bronze- und Eisenzeit war die Gegend um Balve ebenfalls besiedelt. Vor allem in den Höhlen des Hönnetales wurden zahlreiche Funde entdeckt.

In historischer Zeit tritt die Ortschaft seit dem Hochmittelalter in Schriftquellen in Erscheinung. Ursprünglich gehörte die Gemeinde zum Herzogtum Sachsen, das aber 1180 von Friedrich Barbarossa nach einem Streit mit Herzog Heinrich dem Löwen aufgeteilt wurde.

Nun Teil des neuen Herzogtums Westfalen kam Balve 1368 mit der gesamten Grafschaft Arnsberg unter die Herrschaft des Kurfürstentums Köln, eine Bindung, die bis zur Säkularisation im Jahre 1803 bestand haben sollte. In Grenzlage zur Grafschaft Mark blühte die Siedlung auf, nachdem ihr 1430 die Stadtrechte, das Marktrecht und die Gerichtsbarkeit verliehen wurden.

Von 1803 bis 1806 war Balve Teil der Landgrafschaft (später Großherzogtum) Hessen-Darmstadt, anschließlich des französischen Königreichs Westfalen. 1815 gelangte Balve an Preußen. Bis 1832 gehörte Balve zum Kreis Iserlohn, danach zum Kreis Arnsberg, seit 1975 zum Märkischen Kreis.

Traurige Berühmtheit erlangte die Stadt Balve im 17. Jahrhundert durch die Hexenverfolgung. Auf dem Galgenberg wurden damals etwa 300 angebliche Hexen und Zauberer verbrannt.

Politik

Stadtrat

Bürgermeister - ehrenamtlich

  • 1946 - 1956 Heinrich Stüeken (CDU)
  • 1956 - 1969 Wilhelm Hake (CDU)
  • 1969 - 1973 Albert Rapp (CDU)
  • 1973 - 1989 Paul Lübke (CDU)
  • 1989 - 1992 Johannes Waltermann (CDU)
  • 1992 - 1999 Franz Kolossa (CDU)

Bürgermeister - hauptamtlich

  • 1999 - 2004: Manfred Rotermund (CDU)
  • 2004 - Hubertus Mühling (CDU)

Städtepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Balve bildet zusammen mit den Nachbarstädten Hemer, Iserlohn und Menden das Wirtschaftsgebiet "Nördlicher Märkischer Kreis" (Nordkreis), ein kommunaler Zusammenschluss zur besseren Koordination wirtschaftlicher Angelegenheiten der Region

Verkehr

Balve liegt an der B 229 und der B 515.
Im öffentlichen Personennahverkehr ist Balve über die Hönnetal-Bahn (RB 54) an Unna, Fröndenberg, Menden und Neuenrade angebunden.

Stadtgliederung

Die Stadt Balve untergliedert sich in sieben Ortsteile, die 1975 eingemeindet wurden:

Einwohnerentwicklung

1939: 7573 1950: 10543 1970: 11443 1987: 11543 1991: 11870 1994: 12175 1997: 12259 2000: 12399 2001: 12455 2002: 12478 2003: 12600 2004: 12612 2005: 12544

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St. Blasius

Eine besondere Attraktion ist die Balver Höhle, eine riesige Tunnelhöhle. Neben der hohen archäologischen Bedeutung ist die Höhle auch für die bekannten Festspiele bekannt. Die Atmosphäre der größten Kulturhöhle Europas und ihre außergewöhnliche Akustik machen sie zu einem Anziehungspunkt für Künstler und Musiker aus aller Welt.

Die Pfarrkirche St. Blasius ist eine romanische Hallenkirche (12./13. Jahrhundert) mit Oktogonkuppel (1910).

Bei Schloss Wocklum, einem Wasserschloss, liegt eine internationale Reitanlage. Ebenfalls im Ortsteil Wocklum befindet sich die Luisenhütte, die älteste Holzkohlenhochofenanlage Deutschlands, die 1758 den Betrieb aufnahm.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Commons: Balve – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien