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Junge Europäische Föderalist:innen Deutschland

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Junge Europäische Föderalist:innen Deutschland
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Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1949
Sitz Berlin
Zweck europäischer Föderalismus
Umsatz 196.687 Euro (2023)
Mitglieder 3900 (2024)
Website www.jef.de

Die Jungen Europäischen Föderalisten Deutschland e.V. (JEF-Deutschland auch JEF-D, französisch Jeunes Européens Fédéralistes en Allemagne, englisch Young European Federalists Germany) sind die Jugendorganisation der Europa-Union Deutschland[1] für junge Menschen zwischen 15 und 35 Jahren. Gegründet wurde der Verein 1949 unter dem Namen Bund Europäischer Jugend. Die JEF Deutschland ist Teil des supranationalen überparteilichen Jugendverbandes Junge Europäische Föderalisten mit über 25.000 Mitgliedern.

In Deutschland hat der Verband nach eigenen Angaben rund 4.000 Mitglieder und ist in 14 weitgehend unabhängige Landesverbände gegliedert. Bundesvorsitzender ist David Schrock [2]. Die JEF ist Anschlussverband des Deutschen Bundesjugendringes[3] und Mitgliedsorganisation im Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland[4].

Grundsätze

Die JEF engagiert sich für ein friedliches, demokratisches, bürgernahes, solidarisches, nachhaltiges und föderales Europa. Sie begreift Europa als einen Platz der Begegnung und des Kennenlernens. Die JEF versteht sich als politische Bewegungüberparteilich und demokratisch. Sie tritt ein für eine Europäische Föderation als erster Schritt hin zu einer friedlicheren, freieren und demokratischeren föderalen Gesellschaft.

Politisches Programm

Auf dem Bundeskongress 2012 in Saarbrücken wurde das Politische Programm der Jungen Europäischen Föderalisten Deutschland e.V. nach zweijährigem Prozess verabschiedet. Das Politische Programm beschreibt grundsätzlichen Ansichten der JEF und erfüllt die Funktion eines Grundsatzprogramms. Zu tagespolitischen Fragen wird regelmäßig in Beschlüssen und Pressemitteilungen Stellung genommen.

Das Politische Programm als PDF auf der JEF.de Homepage

Forderungen

Die Forderung nach einer föderalen Verfassung für Europa ist ein Hauptanliegen der JEF. Im Mittelpunkt der europäischen Föderation sollen die Bürger stehen. Ein Zweikammerparlament (mit je einer Kammer für die Bürger und einer für die Staaten und Regionen) soll die bisherige Regelung ersetzen. Nach dem Subsidiaritätsprinzip muss die Kompetenzverteilung dezentral geregelt sein, um den unteren Ebenen genügend Spielraum für eigene Lösungen zu lassen. Die Europäische Föderation soll auf den gemeinsamen europäischen freiheitlich-demokratischen Grundwerten beruhen. Die JEF setzt sich zudem für den Ausbau der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) ein, sodass Europa nach außen hin mit einer Stimme spricht.

Aktivitäten

Die JEF Deutschland bringt junge Menschen auf lokaler, regionaler, nationaler und europäischer Ebene zusammen, um über ein vereintes Europa zu diskutieren. Dazu organisiert sie Seminare und Kongresse, Straßenaktionen, Podiumsveranstaltungen und Bildungsreisen. Oft werden Resolutionen von Diskussionen an Politiker in Landtagen, im Bundestag oder im Europäischen Parlament herangetragen. Innerhalb der JEF gibt es verschiedene Arbeitsgemeinschaften.

PFEZ

Das Parlamentarische Forum Europas Zukunft (PFEZ) ist ein Diskussionsforum von Bundestagsabgeordneten und jungen, an europapolitischen Fragen interessierten Menschen, in dem aktuelle Fragen der europäischen Integration debattiert werden. Es wird von der Europa-Union Deutschland Parlamentariergruppe Deutscher Bundestag und der JEF Deutschland getragen. Die Treffen finden regelmäßig im Bundestag statt und stehen Abgeordneten bzw. Vertretern von Bundesregierung, Ländern und Wissenschaft sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern offen. Die PFEZ-Mitglieder der 16. Legislaturperiode waren die Mitglieder der Europa-Union: Günter Krings MdB (CDU/CSU), Michael Georg Link MdB (FDP), Johannes Jung MdB (SPD) sowie Rainder Steenblock MdB (BÜNDNIS 90/GRÜNE). Im 17. Bundestag: Eva Högl für Johannes Jung, Manuel Sarrazin für Rainder Steenblock.

Die Europawerkstatt

Die Europawerkstatt findet zweimal im Jahr in Berlin statt. Sie hat zum Ziel, politisch Aktive aus Jugendparteien, Verbänden und NGOs mit Politikern aus Europaparlament und Bundestag in Form einer Unconference zusammenzubringen. Der Gedanke hinter einer Unconference ist die Potentiale der Teilnehmerschaft zu nutzen - egal welches Format gewählt wird: Es gilt, dass potentiell jeder Teilnehmer etwas interessantes zur Veranstaltung beitragen kann. Das zentrale Grundprinzip ist deshalb der Leitsatz „jede/r ist Mitmacher/in“. Eine Unterscheidung zwischen (geladenen) Referenten und Gästen der Veranstalter und normalen Teilnehmern wird nicht gemacht. Zur Erklärung: Bei Unconferences ist die Kaffeepause Prinzip. Bezüglich des Formats, führt diese Analogie allerdings nicht viel weiter. Denn die interessanten Gespräche, die während der Kaffeepause auf einer Konferenz dem Zufall überlassen werden, sollen auf einer Unconference systematisch gefördert werden! Aus diesem Grund hat jede Unconference eine moderierte Eingangsphase bei der die Themen festgelegt werden. Die Themenvorschläge kommen aus der Teilnehmerschaft. Die zentrale Bedingung für die Vorschläge ist der thematische Bezug zum Thema der Unconference. Da es für jedes Thema auch einen Raum und eine Zeit geben muss, bereitet der Veranstalter einen Zeitplan vor, der in der Regel als „Session-Plan“ oder manchmal auch – wie im englischsprachigen Ausland oder auf internationalen Veranstaltungen – als „Grid“ bezeichnet wird. Dieser Session-Plan sieht aus wie ein leerer Stundenplan. Jedes leere Feld auf dem Stundenplan bezeichnet man als “Slot“, der mit einer “Session” zu füllen ist. Dies passiert in der Eingangsphase. Mit Hilfe eines Moderators, der mit Großgruppenmoderation vertraut ist, werden die Vorschläge von den Teilnehmern bewertet. Je nach Interesse wird der Sessionplan dann mit den Themenvorschlägen gefüllt. Der Moderator hilft dabei, dass Sessions mit dem größten Interesse, die größten Räume bekommen und ähnliche Vorschläge, wenn möglich und gewünscht, zusammengelegt werden; so das alles gut auf geht.

Internationales Berlinseminar

Beim internationalen Berlin-Seminar treffen sich jährlich zwischen 60 und 100 junge Menschen aus der ganzen Welt in der Bundeshauptstadt um europäische Themen zu diskutieren.

Europatermine

Europatermine.de ist der offizielle Veranstaltungskalender der Aktion Europa, einer Initiative der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland und dem Informationsbüro des Europäischen Parlaments für Deutschland, mit aktuellen Terminen für europapolitische Veranstaltungen. Das nichtkommerzielle Kooperationsprojekt der Jungen Europäischen Föderalisten, des Netzwerks Europäische Bewegung Deutschland und der Europa-Union Deutschland wird unterstützt vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland. Gestartet wurde europatermine.de im März 2001 als Veranstaltungskalender und Newsletter-Service für Berlin und Brandenburg von der Jungen Europäischen Bewegung, der JEF-Sektion für Berlin und Brandenburg. Dank der Kooperation mit vielen Organisationen aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft sowie der finanziellen Unterstützung des Centre International de Formation Européenne konnte im Januar 2006 der bundesweite Dienst begonnen werden.

Treffpunkt Europa

Der Treffpunkt Europa ist das Mitgliedermagazin der JEF-Deutschland und erscheint quartalsweise mit einer Auflage von 3000 Stück.[5] Seit November 2009 gibt es auch ein Onlinemagazin[6] mit gleichem Namen. Bis zu 100 000 Besucher greifen monatlich auf die Seite zu. Mehr als 1000 Personen haben bereits einen Artikel für das Onlinemagazin geschrieben oder übersetzt. Darunter waren Gastbeiträge von Guido Westerwelle, Mario Monti, Reinhard Bütikhofer und Simon Hix, sowie Interviews mit Herman van Rompuy, Neelie Kroes und Valéry Giscard d'Estaing.[7]

Partnerschaften

ASKO-Europastiftung

Die Jungen Europäischen Föderalisten Deutschland e.V. sind seit Januar 2015 eine Partnerschaft mit der ASKO-Europastiftung und der Gruppierung “Partner für Europa” eingegangen. Ziel der Partnerschaft ist es, Jugendliche für die Europäische Idee zu gewinnen, in ihrem Engagement zu bestärken und ihnen im politischen Prozess mehr Gewicht zu geben. Es soll neue Angebote mit gemeinsamen Seminaren, Jugendbegegnungen und Konferenzen geben. Noch 2015 soll ein Seminar mit Teilnehmern aus ganz Europa abgehalten werden.

EuropeCanDoBetter

EuropeCanDoBetter ist eine große internationale Studie. Die Initiatorin, die "Change Centre Foundation", ist parteipolitisch neutral, nicht durch öffentliche Gelder finanziert und als gemeinnützige Wissenschafts-Stiftung anerkannt.

Organisation

Mitglied werden

Mitglied werden kann man bei den JEF nur über den jeweiligen Landesverband, nicht direkt über die JEF Deutschland. hier entlang!

Landesverbände

Es steht den Landesverbänden der JEF frei, ob sie den Zusatz "Föderalisten" in ihrem Titel tragen. Folgende Liste führt die momentan existierenden Verbände auf (Stand November 2013):

Bundesland Mitgliedsorganisation Landesvorsitzende(r) Webpräsenz
Baden-Württemberg Baden-Württemberg Junge Europäer – JEF Baden-Württemberg e.V. Markus Schildknecht jef-bw.de
Bayern Bayern Junge Europäer Bayern e.V. Julia Kovacs je-bayern.de
Berlin Berlin u. Brandenburg Brandenburg Junge Europäische Bewegung Berlin-Brandenburg e.V. Markus Hurnik jeb-bb.de
Bremen Bremen JEF Bremen e.V. Jan Samek, Manuel Warrlich jef-bremen.de
Hamburg Hamburg JEF Hamburg e.V. Stephan Greve jef-hamburg.de
Hessen Hessen JEF Hessen e.V. Marcel von Collani jef-hessen.de
Niedersachsen Niedersachsen JEF Niedersachsen e.V. Illan Siebert (kommissarisch) jef-niedersachsen.de
Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen JEF Nordrhein-Westfalen e.V. Markus Thürmann jef-nrw.de
Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz JEF Rheinland-Pfalz e.V. Matthias Wolfger jef-rlp.de
Saarland Saarland JEF Saar Linda Jaberg, Jingyi von Strasser jef-saarland.de
Sachsen Sachsen JEF Sachsen e.V. Michael Bechter jef-sachsen.de
Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt JEF Sachsen-Anhalt e.V. Alina Herm sachsen-anhalt.jef.de
Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein JEF Schleswig-Holstein e.V. René Marquardt jef-sh.de
Thüringen Thüringen JEF Thüringen e.V. Martin Luckert jef-thueringen.eu

Aufbau der JEF

BA oder Bundesausschuss

Der BA ist das höchste Gremium der JEF Deutschland zwischen den Bundeskongressen. Er besteht aus je zwei Delegierten für jeden Landesverband. Der Bundesvorstand und der Bundessekretär nehmen mit beratender Stimme teil. Der BA tagt fünfmal im Jahr. Zu seinen Aufgaben zählen die Kontrolle des Bundesvorstands, die Wahl des Bundessekretärs, des Rechtsausschusses und der Delegierten in allen Organisationen innerhalb der Europäischen Bewegung. Er fasst Beschlüsse zu allen politischen, organisatorischen und finanziellen Fragen.

BuKo oder Bundeskongress

Der BuKo ist oberstes Organ der JEF Deutschland. Dem BuKo gehören auf den Landeskongressen gewählte Delegierte der Landesverbände an, die nach einem Schlüssel vergeben werden, der sich u.a. nach der Mitgliederzahl der Landesverbände richtet. Der BuKo berät und beschließt die Satzung der JEF Deutschland. Er wählt den Bundesvorstand und fasst Beschlüsse zu allen politischen, finanziellen und organisatorischen Fragen. Der BuKo findet einmal im Jahr statt.

Bundessekretär

Die Bundessekretärin/der Bundessekretär wird auf Vorschlag des Bundesvorstands vom Bundesausschuss gewählt. Er übernimmt die technische Umsetzung der Beschlüsse der verschiedenen Gremien und die allgemeine Verwaltung der JEF Deutschland. Amtierender Bundessekretär ist Vincent Venus

BuSek oder Bundessekretariat

Das BuSek besteht aus dem Bundessekretär und einer/einem Angestellten. Das BuSek hat seinen Sitz in Berlin. Es ist Ansprechpartner für alle Sektionen innerhalb der JEF Deutschland und koordiniert die praktische Arbeit.

BuVo oder Bundesvorstand

Der BuVo besteht aus dem Bundesvorsitzenden (David Schrock), vier stellvertretenden Bundesvorsitzenden und dem Bundesschatzmeister. Dazu können noch bis zu fünf Beisitzer, die vom Bundeskongress gewählt werden. Der BuVo darf bis zu sechs Referenten zu einzelnen Sachgebieten benennen, die allerdings kein Stimmrecht haben. Der BA-Vorsitz und Bundessekretär sind ebenfalls im BuVo ohne Stimmrecht vertreten. Der BuVo ist verantwortlich für die politische Ausrichtung der JEF Deutschland, die Beziehungen zu anderen Sektionen und der JEF Europa sowie die Buchführung. Der BuVo ist auf zwei Jahre gewählt.

FC oder Federal Committee

Ähnlich dem deutschen Bundesausschuss ist das FC das höchste Organ der JEF Europa ausserhalb des Europa-Kongress. Das FC besteht aus den Präsidenten der nationalen Sektion sowie 20 direkt vom Europa-Kongress gewählten Mitgliedern. Die Amtszeit des FC beträgt zwei Jahre. Das FC wählt aus den Reihen der direkt gewählten Mitglieder das Executive Burau und mindestens ein Mitglied seines eigenen Präsidiums. Das FC kontrolliert die Arbeit des Executive Bureau und stimmt über das jährliche Budget ab. Es wählt den Secretary General und den Schatzmeister. Alle politischen und organisatorischen Fragen werden vom FC bestimmt. Das FC tritt mindestens zwei Mal jährlich zusammen.

Europäische Bewegung (EBD)/European Movement

Die Europäische Bewegung ist die Dachorganisation vieler Verbände, die alle den europäischen Gedanken fördern wollen. JEF und UEF sind ebenso Mitglied wie Gewerkschaften, Wirtschaftsverbände und viele andere Organisationen. Die Europäische Bewegung hat einen Europaverband und nationale Sektionen.

EuKo oder Europa-Kongress

Der EuKo ist das höchste Organ der JEF Europa. Der Kongress besteht aus Delegierten der verschiedenen nationalen Sektionen. Die deutschen Delegierten werden von den Landesverbänden aufgestellt. Dabei richtet sich die Delegiertenzahl nach der Mitgliederstärke. Der EuKo fasst Beschlüsse zu allen politischen und organisatorischen Fragen und kann die Satzung ändern. Er wählt den Präsidenten der JEF Europa, die zwei Vizepräsidenten und die direkt gewählten Mitglieder des Federal Committee, den Schiedsausschuss und den Rechnungsprüfungsausschuss. Der EuKo tritt alle zwei Jahre zusammen.

Europa-Union (EUD)

Die Europa-Union ist die deutsche Sektion der UEF. Je nach Landesverband besteht eine Doppelmitgliedschaft JEF/Europa-Union, die mit Erreichen der Altersgrenze von 35 Jahren in eine einfache Mitgliedschaft in der Europa-Union übergeht. Andere JEF-Landesverbände besitzen Kooperationsabkommen mit der Europa-Union. Die Europa-Union Deutschland ist wie die JEF föderal aus Landesverbänden aufgebaut.

LaVo oder Landesvorstand

Jeder Landesverband wird von einem Landesvorstand geleitet. Die genaue Anzahl seiner Mitglieder richtet sich nach den jeweiligen Landessatzungen. Mindestens ein Mitglied des LaVo vertritt den Landesverband auf den Bundesausschüssen. Der LaVo übernimmt die Vertretung der Landesverbände nach außen, die Zusammenarbeit mit anderen Sektionen der JEF und Verbänden der UEF und der Europäischen Bewegung. Der LaVo wird vom Landeskongress gewählt. Seine Amtszeit richtet sich nach der Landessatzung.

Landesverband

Der Bundesverband der JEF Deutschland besteht aus Landesverbänden, die sich an den Grenzen der bestehenden Bundesländer orientieren. Die Mitgliedschaft in der JEF richtet sich in der Regel nach dem Landesverband, ebenso die Höhe des Mitgliedsbeitrags. Jeder Landesverband hat seine eigenen Organe, wie Landeskongress oder Landesvorstand. Die Landesverbände selbst bestehen aus Bezirks- und/oder –Kreisverbänden. Jeder Landesverband hat seine eigene Satzung.

Geschichte

Altierio Spinelli (1907–1986)

Spinelli ist einer der Gründerväter der Europäischen Föderalisten. In den zwanziger Jahren bekämpfte er die italienischen Faschisten und wurde dafür ab 1927 für zehn Jahre eingesperrt. Anschließend wurde er auf die Insel Ventotene verbannt, auf der er ein Manifest zum föderalen Europa verfasste. 1943 gründete er das Movimento Federalista Europeo (MFE). In den fünfziger Jahren gehörte er zu den Vorkämpfern für ein vereintes Europa. Als Mitglied des Europäischen Parlamentes in den Jahren 1976 bis 1986 setzte er seine Bemühungen für eine Europäische Föderation fort. 1984 legte er einen Entwurf für eine Europäische Verfassung vor. Heute ist ein Gebäude des Europäischen Parlaments in Brüssel nach ihm benannt.

Gründungszeit

Die Wachenburg war 1949 Gründungsort des BEJ.

In der Gründungsphase der Europa-Union bildeten sich verschiedene Jugendringe beziehungsweise Jugendgruppen. Auf dem ersten Kongress der Europa-Union in Eutin vom 21. bis 23. Juni 1947 wurde mit Heinz Kosfeld ein Jugendbeauftragter ernannt. Im Oktober 1947 fand in Göttingen eine Konferenz unter Vorsitz von Erwin Buchmeister statt, auf der sich Jugendgruppen des Europa-Bundes und der Europa-Union zur Union Junges Europa (UJE) vereinigten. Diese Verselbständigung der Jugend gefiel nicht allen, insbesondere der damalige Präsident der Europa-Union, Wilhelm Hermes (der auch erheblichen Widerstand gegen die Vereinigung der föderalistischen Gruppen in Deutschland leistete und schließlich Mitte 1948 seines Amtes enthoben wurde), stand einem selbständigen Jugendverband ablehnend gegenüber.

Vom 2. bis 4. September 1949 kamen auf der Wachenburg bei Weinheim rund 40 junge Menschen zusammen und gründeten den Bund Europäischer Jugend (BEJ) als junge Gemeinschaft der Europa-Union, der sich auf seinem sechsten Kongress Anfang 1957 in Berlin in Junge Europäische Föderalisten (JEF) umbenannte. Hinter der Gründung des Jugendverbandes stand der Wunsch, sich von der Erwachsenenorganisation zu emanzipieren, um genügend Freiraum für die eigene Arbeit zu erhalten und umgekehrt auch wirksamen Einfluss auf den Verband der Erwachsenen ausüben zu können. Erwin von Bressendorf wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt.

Zu den Gründungsmitgliedern zählten unter anderem: Friedrich von Friedeburg und Walter Steinrücke aus Hamburg, Margot Rothe aus Bremen, H. Fickerment aus Nordrhein-Westfalen, Adolf Kanter aus Rheinland-Pfalz, I. Stenger, H. Lang und H.J. Kasperczik aus Hessen, Erwin von Bressendorf, Burkhard Holzner, Heinz Hahn und Ingrid Friedrichsen aus Bayern.

Die frühen Jahre

René Leudesdorff 2009, ehemals Junger Europäer in Heidelberg, gehörte 1950 zu den Besetzern der Insel Helgoland.

Schon auf der Wachenburg und danach traten verstärkt Spannungen über die Ausrichtung der praktischen Arbeit auf. So wollte eine Gruppe unter Führung von Erwin von Bressendorf einen möglichst unabhängigen Verband junger Leute, um aktiv in die Politik einzugreifen, andere legten mehr Wert auf europäische Aktionen, Bildung und Information für und über Europa. Als Erwin von Bressendorf mit den Vorsitzenden der parteipolitischen Jugendverbände ebenfalls auf der Wachenburg am 13. Juni 1950 den Deutschen Jungen Rat der Europäischen Bewegung gründete, kam es zu Auseinandersetzungen, die dazu führten, dass auf dem zweiten Kongress des BEJ vom 1. bis 3. Juni 1951 anstelle von Erwin von Bressendorf Rüdiger Proske (Mitarbeiter der Zeitschrift Frankfurter Hefte, herausgegeben von Eugen Kogon, dem damaligen Präsidenten der Europa-Union) gewählt wurde.

Die ersten Jahre waren trotz aller Spannungen voller Aktivität. Die internationale JEF Europe hielt ihren ersten Kongress am 18. und 19. November 1950 in Straßburg ab. Am 6. August 1950 verbrannten 300 Junge Europäer am Grenzübergang Sankt Germanshof (Südpfalz) die Grenzpfähle[8] – ein Bild das um die Welt ging. Drei Monate später demonstrierten 5000 Junge Europäer vor dem Europarat in Straßburg, die ohne Pass und Visum über die Grenze gekommen waren. Im September 1950 fand die sogenannte E-Aktion statt, in der in vielen Städten Deutschlands über Nacht große grüne E (das Emblem der Europa-Union) an die Wände gemalt wurden. Am 20. Dezember 1950 besetzten die zwei Heidelberger Studenten und Jungen Europäer René Leudesdorff und Georg von Hatzfeld zusammen mit dem Publizisten Hubertus zu Löwenstein die Insel Helgoland um gegen britische Bombenabwürfe zu protestieren. Sie hissten die deutsche Flagge, die Flagge der Europäischen Bewegung und die Flagge Helgolands. Aus dem Landesverband Rheinland-Pfalz heraus wurde gemeinsam mit dem Bundesverband des BEJ die Gründung des Europa-Hauses Marienberg vorangetrieben, das am 21. Oktober 1951 als Ort der Begegnung und der Europäischen Bildung offiziell eröffnet wurde.

Schließlich gründeten Mitglieder des BEJ 1953 die Europäische Aktionsgemeinschaft (die heutige EBAG - Europäische Bildungs- und Aktionsgemeinschaft), die unzählige Aktionen und Europa-Wochen veranstaltete und die vor allem in den ersten Jahren die Bücher und Broschüren, die der BEJ herausgab, betreute bzw. verlegte. Diese frühe "Hochzeit" des BEJ erlitt einen jähen Rückschlag, als die französische Nationalversammlung Ende August 1954 den Vertrag über die Gründung der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft und der mit ihr verbundenen Europäische Politischen Gemeinschaft ablehnte. Auch für den BEJ war dies ein harter Schlag, denn viele Mitglieder verloren das Interesse und traten aus.

Bundesvorstände

Mitglieder der Bundesvorstände der JEF waren (chronologisch seit 1949):

Zeitraum Bundesvorstand
1949-1951 Vorsitz: Erwin von Bressendorf[9]
Stellvertreter: Rüdiger Proske, Hans-Wolf Kanngiesser
1. Bundessekretär: Rolf E. Burmeister
1951-1952 Vorsitz: Rüdiger Proske
Stellvertreter: Hans-Wolf Kanngiesser
1952-1953 Vorsitz: Hans-Wolf Kanngiesser
Stellvertreter: Klaus Günther Wöhler, Eberhard von Brauchitsch, Paul Arnold Nelles
1953-1955 Vorsitz: Hans-Wolf Kanngiesser
Stellvertreter: Burkart Holzner, Gerd Jans
Besonderheit: Errichtung der Satzung
1955-1957 Vorsitz: Dr. Heinrich Schneider
Stellvertreter: Edwin Kolender, Burkhart Holzner
1957-1959 Vorsitz: Dr. Heinrich Schneider
Stellvertreter: Rudi Woller, Arno Krause, Hubert Mischler
Besonderheit: Namensänderung zu „Junge Europäische Föderalisten“
1959-1961 Vorsitz: Dr. Heinrich Schneider
Stellvertreter: Rudi Woller, Arno Krause
1961-1962 Vorsitz: Rudolf Woller
Stellvertreter: Gerhard Eickhorn, Herbert Scheffler, Axel N. Zarges
1962-1965 Vorsitz: Herbert Scheffler
Stellvertreter: Freya von Enckevort, Eberhard Grabitz, Heinrich Schneider
1965-1967 Vorsitz: Herrmann da Fonseca-Wollheim
Stellvertreter: Freya von Enckevort, Helmut Hanses, Wolfgang D. Kramer
1967-1969 Vorsitz: Hagen Frost
Stellvertreter: Helmut Hanses, Helmut Hertsch (Rücktritt 9. Februar 1968), Roland von Hunnius (nachgerückt), Dieter Reichel
1969-1971 Vorsitz: Heinz Kramer
Stellvertreter: Manfred Lauer, Holger Balke, Hendrik Otten
1971-1973 Vorsitz: Hartmut Rabich
Stellvertreter: Manfred Lauer, Bernd Geiger, Peter Osten
1973-1975 Vorsitz: Franz-Josef Klein
Stellvertreter: Wolfgang Iden, Josef Leinen
1975-1977 Vorsitz: Gerhard Fiedler
Stellvertreter: Konrad Hummel, Sofia Vogt (Rücktritt 15. November 1975), Gisela Kröhne
1977-1979 Vorsitz: Josef Leinen
Stellvertreter: Armin Wettengel, Erhard Erdmann, Gerhard Brand
1979-1981 Vorsitz: Lutz Peterscheck
Stellvertreter: Eckard Fischer, Axel Detert, Ulf-Peter Voß
1981-1983 Vorsitz: Lutz Peterscheck
Stellvertreter: Eckhard Fischer, Jutta Müller, Heinz-Ulrich Schulz
1983-1984 Vorsitz: Lutz Peterscheck
Stellvertreter: Eckard Fischer, Hans-Peter Barten, Hans-Peter Panzer
1984-1985 Vorsitz: Hans-Peter Barten
Stellvertreter: Martin Hofmann, Eckhard Fischer, Hans-Peter Panzer
1985-1986 Vorsitz: Hans-Peter Barten
Stellvertreter: Roland Kruse, Eckhard Fischer, Martin Hofmann
1986-1988 Vorsitz: Hans-Peter Barten
Stellvertreter: Ulrike Adler, Sebastian-Justus Schmidt, Klaus-Peter Jürgens
1988-1989 Vorsitz: Ralf Bingel
Stellvertreter: Claudia Kraft, Bianka Lichtenberg, Ivo Jäger, Andreas Christian Brandt
1989-1991 Vorsitz: Ralf Bingel
Stellvertreter: Andreas Christian Brandt, Andrea Brennies, Claudia Kraft, Sabine Hübner
1991-1992 Vorsitz: Markus Obenland
Stellvertreter: Andreas Christian Brandt, Markus Reiter, Stefan Trutschler, Thorsten Baumann
1992-1993 Vorsitz: Markus Obenland
Stellvertreter: Roland Becher, Constanze Wirth, Markus Reiter, Thorsten Baumann
1993-1994 Vorsitz: Markus Obenland
Stellvertreter: Markus Scholl, Markus Reiter, Jutta Hergenhan, Hanno Thewes
Schatzmeisterin: Constanze Wirth
1994-1995 Vorsitz: Markus Obenland
Stellvertreter: Michael Kraupa, Simon Paulenz, Hanno Thewes, Markus Scholl
Schatzmeisterin: Constanze Wirth
1995-1996 Vorsitz: Heinz-Wilhelm Schaumann
Stellvertreter: Klaus Marbold, Michael Kraupa, Markus Obenland, Jan Köhler
Schatzmeisterin: Ursula Knecht
1996-1997 Vorsitz: Heinz-Wilhelm Schaumann
Stellvertreter: Hans-Jörg-Diehl, Michael Kraupa, Susanne Wiedemann, Jan Köhler
Schatzmeisterin: Ursula Knecht
1997-1998 Vorsitz: Heinz-Wilhelm Schaumann
Stellvertreter: Hans-Jörg-Diehl, Jan Köhler, Christoph Morck, Michael Ohnesorge
Schatzmeisterin: Susanne Wiedemann
Bundessekretär: Bernd Hüttemann
1998-1999 Vorsitz: Jörg Diehl
Stellvertreter: Felix Schulz, Björn Lampe, Olivia Omassi, Anja Wischer
Schatzmeister: Ingo Linsenmann
1999-2000 Vorsitz: Marc-Oliver Pahl
Stellvertreter: Olivia Omassi, Christian Schläger, Jan Kreutz, David Schneider-Addae-Mensah
Schatzmeister: Ingo Linsenmann
Bundessekretär: Christoph Morck
2000-2001 Vorsitz: David Schneider-Addae-Mensah
Stellvertreter: Lutz Hager, Anja Hübner, Jan Kreutz, Michael (Micky) Peters
Schatzmeister: Florian Rodeit
Bundessekretär: Leo Hruschka
2001-2002 Vorsitz: David Schneider-Addae-Mensah
Stellvertreter: Lutz Hager, Anja Hübner, Holger Grefrath, Jan Seifert
Schatzmeister: Florian Rodeit
Bundessekretärin: Florence Duchene-Lacroix
2002-2003 Vorsitz: Jan Seifert
Stellvertreter: Lutz Hager, Christian Wenning, Sebastian Pönsgen, Jessika Hazrat
Schatzmeister: Florian Rodeit
Bundessekretärin: Florence Duchene-Lacroix
2003-2004 Vorsitz: Lutz Hager
Stellvertreter: Christian Wenning, Thomas Heißmeyer, Silke Gebel, Nicole Meßmer
Schatzmeister: Florian Rodeit
Bundessekretärin: Anja Hübner
2004-2006 Vorsitz: Christian Wenning
Stellvertreter: Silke Gebel, Luise Papcke (bis 2005), Johannes Schmid, Florian Ziegenbalg, Nina Busemann (ab 2005)
Schatzmeister: Jan Schubert
Bundessekretärin: Anja Hübner, Jana Schröder
2006-2008 Vorsitz: Jan Schubert
Stellvertreter: Karen Matzke, Helmut Kienle, Florian Pertenbreiter, Thomas Heißmeyer
Schatzmeister: Henner Führer
Bundessekretär: Lutz Gude
2008-10 Vorsitz: Yvonne Nasshoven (schied 2010 aus)
Stellvertreter: Laura Korbmacher, Martin T. Teubner, Karola Erbstößer, Thomas Heimstädt (seit 2010 kommissarischer Vorsitzender)
Schatzmeister: Volker Lindenthal
Bundessekretär: Lutz Gude
2010-12 Vorsitz: Lars Becker
Stellvertreter: Michael Dollinger, Thomas Wittmann, Daniel Matteo, Manja Jacob
Beisitzer: Vincent Venus, Linn Selle, Inga Wachsmann, Ole Hübner, Christian Beck
Schatzmeister: André Berberich
Bundessekretär: Lutz Gude[10]
2012-14 Vorsitz: Daniel Matteo
Stellvertreter: Manja Jacob, Martin Renner, Linn Selle (bis Juni 2013), Vincent Venus, Inga Wachsmann (ab Oktober 2013)
Beisitzer: Katharina Borngässer, Markus Breitweg, Fabian Haun, Federica Muggironi, Jan Peters (ab Oktober 2013), Inga Wachsmann (bis Oktober 2013)
Schatzmeisterin: Lisa Ditlmann
Bundessekretär: Lutz Gude[11] (bis Juni 2013); Linn Selle (ab Juni 2013)
2014-16 Vorsitz: David Schrock
Stellvertreter: Gerhard Soyka, Katharina Borngässer, Malte Steuber, Nadine Winter
Beisitzer: Silvia Behrens, Tilmann Hartung, Christoph Schmidt, Hannah Schwarz, Isabella Schupp
Schatzmeisterin: Sandra Schumacher
Bundessekretär: Vincent Venus[12]

Bekannte Mitglieder

Zu den Mitgliedern der JEF Deutschland zählen und zählten unter anderem: Jan Philipp Albrecht, Lasse Becker, Eberhard von Brauchitsch, Emily Büning, Roland Heintze, Nadja Hirsch, Petra Kelly, Arno Krause, Jo Leinen, Christine Lieberknecht, Michael Georg Link, Anna Lührmann, Michael Panse, Jens Parker, Manuel Sarrazin, Rudolf Seiters, Roland Vogt, Nils Wiechmann und Wolfgang Wulf.

Einzelnachweise

  1. Darstellung des Erwachsenenverbandes: http://www.europa-union.de/index.php?id=1074
  2. Überblick Bundesvorstand http://www.jef.de/ueber-uns/unsere-gremien/bundesvorstand/
  3. Profil beim DBJR http://www.jugendserver.de/index.php?m=1&id=22&type=ANV&mgo=44
  4. Profildarstellung im Netzwerk Europäische Bewegung http://www.europaeische-bewegung.de/index.php?id=1322
  5. laut der offiziellen Webseite http://www.jef.de/magazin/startseite/
  6. Vgl
  7. Vgl. https://www.facebook.com/treffpunkteuropa.de/info
  8. http://www.neuland.brandeins.de/magazin/archiv/magazin/die-suedpfalz/artikel/international-befreite-zone-germanshof
  9. Vgl. http://www2.munzinger.de/search/portrait/Erwin+von+Bressendorf/0/3938.html
  10. Vgl. http://jeb-bb.de/aktionen/verbandsleben/buko/2010/3/
  11. http://www.jef.de/jef/news/mit-den-vereinigten-staaten-von-europa-zurueck-zur-souveraenitaet/
  12. http://www.jef.de/jef/news/65-und-keine-zeit-fuer-die-rente-jubilaeum-und-neuer-vorstand-der-jef/