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Diskussion:Cocktailparty-Effekt

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Letzter Kommentar: vor 12 Jahren von 178.197.234.3 in Abschnitt Mangelnde Infos über diesen "Effekt"

Ich bin der Meinung, dass der Cocktail-Party-Effekt weniger eine "Fähigkeit des menschlichen Gehörsinns" ist, sondern vielmehr ein Effekt selektiver Aufmerksamkeit, bei dem wir uns weniger auf physikalische Eigenschaften des Gesprochenen(was beim Gehörsinn der Fall wäre) als auf semantische verlassen: Der Name (das steht ja auch im Artikel) kommt daher, dass man auf einer gut besuchten Cocktailparty unter ständigem Rauschen verschiedener Stimmen dennoch in der Lage ist, einem bestimmten Gespräch zu folgen (ähnlich der Figur-Grund-Trennung der visuellen Aufmerksamkeit, was auch eine höhere kognitive Verarbeitung voraussetzt und keine Fähigkeit eines Sinnesorgans ist!), also seine Aufmerksamkeit gezielt (!) auszurichten, dabei aber jederzeit in der Lage ist, die Aufmerksamkeit auf ein anderes Gespräch zu lenken. Interessanterweise ist es möglich, dennoch bis zu einem bestimmten Grad die Umgebungsgespräche zu verfolgen, weswegen man auch sofort seine Aufmerksamkeit umlenkt, sobald man z.B. seinen Eigennamen vernimmt - eindeutig ein Zeichen für die semantische Verarbeitung! Es ist somit ein sogenannter top-down-Effekt. Der vorliegende Artikel suggeriert, es sei ein Wahrnehmungsphänomen! Das halte ich für falsch und stelle dies hiermit zur Diskussion. Ich berufe mich als Quelle auf das Buch "Allgemeine Psychologie" von Becker-Carus aus dem Spektrum-Verlag. --soffimoffiSoffimoffi 15:06, 12. Jun. 2007 (CEST)Beantworten

Hallo Soffimoffi,
Es gibt zwar auch den Effekt, dass richtungsunspezifisch bestimmte Worte herausgefiltert werden können, aber diesen Effekt beszeichnet man nicht mit "Cocktail-Party-Effekt". Der Cocktail-Party-Effekt setzt "on top" auf die Möglichkeit auf, bestimmte Muster im Schall zu erkennen.
Hierzu wurden Vergleichsuntersuchungen durchgeführt, einmal Sprecher und Störgeräusche aus der gleichen Richtung und dann Sprecher und Störgeräusche aus unterschiedlichen Richtungen. Im 2. Fall wurde mit Störgeräuschen, die bis zu 15 dB höher waren als im ersten Fall die gleiche Sprachverständlichkeit erzielt.
Den gleichen Effekt kann man auch bei Menschen mit beidohrigen Hörschäden beobachten. Werden diese Menschen nur mit einem Hörgerät versorgt, klagen sie oft über enorme Störungen durch Störgeräusche und eine verringerte Sprachverständlicheit. Bei einer beidohrigen Versorgung sind diese Beeinträchtigungen wesentlich geringer.
Der Grund hierfür (d.h. der Hintergrund für den Cocktail-Party-Effekt) liegt darin, dass Schall aus unterschiedlichen Richtungen unterschiedliche interaurale Laufzeiten und Pegeldifferenzen besitzt, und das Gehör ist in der Lage, die Schallsignale an Hand dieser Parameter zu trennen.
Du kannst auch einen einfachen Selbstversuch machen. Halte bei einer "Cocktail-Party" Dir ein Ohr zu, und Du wirst merken, dass es Dir wesentilich schwerer fällt, Dich auf einen Gesprächspartner zu konzentrieren.
Viele Grüße Skyhead 23:57, 13. Jun. 2007 (CEST)Beantworten
Hallo Skyhead,
Dann befürchte ich, gibt es direkt zwei Beduetungen des Cocktail-Party-Effekts... Ich habe nun schon in mehrere Psychologiebücher geschaut und da steht es immer unter selektiver Aufmerksamkeit... Man googele auch Cocktail-Party-Effekt zusammen mit Psychologie...
Wäre es denkbar, dass es eine doppelte Bedeutung des Effekts gib?
Viele Grüße Soffimoffi


Hallo Soffimoffi,
Es gibt mehrere Ansätze, den Cocktail-Party-Effekt zu erklären.
  1. Der erste Ansatz geht davon aus, dass die Richtungsunterschiede zwischen der gewünschten Schallquelle und den störenden anderen Schallquellen die wesentliche Information darstellen.
  2. Der zweite Ansatz geht davon aus, dass die Signaleigenschaften der gewünschten Schallquelle (z.B. der Klang des Sprechers) die wesentliche Information darstellen.
Wenn die Signaleigenschaften der gewünschten Schallquelle die wesentliche Information wäre, dann müsste bei unterschiedlich klingenden Sprechern auch eine Konzentration auf einen Sprecher möglich sein, wenn beide Sprecher aus der gleichen Richtung kämen.
Psychoakustische Versuche kommen zwar zu dem Ergebnis, dass unterschiedliche Klänge eine Verbesserung der Erkennung des gewünschten Sprechers fördern, aber die Erkennung des gewünschten Sprechers wird wesentlich besser, wenn der Schall des gewünschten Sprechers aus einer anderen Richtung kommt als der (oder die) Störsprecher. Durch unterschiedliche Signaleigenschaften kann meiner Meinung nach auch nicht die hohe Verbesserung des Signal-Störabstands bei Beschallung aus unterschiedlichen Richtungen nachvollzogen werden.
Zudem gibt es technische Ansätze von Cocktail-Party-Prozessoren, die auf der Auswertung der Schalleinfallsrichtung beruhen. Hiermit lassen sich in einfachen Situationen schon erhebliche Verbesserungen der Sprachverständlichkeit erzielen.
Meiner Meinung nach ist die Auswertung der Schalleinfallsrichtung bzw. die Filterung nach Schalleinfallsrichtung die Hauptursache des Cocktail-Party-Efekts. Andere Dinge, wie die Signaleigenschaften der Schallquelle auszuwerten, kommen zusätzlich noch hinzu.
Viele Grüße Skyhead 00:51, 20. Jun. 2007 (CEST)Beantworten

Versagen des Cocktailparty-Effekts?

Gibt es eigentlich auch Menschen, bei denen trotz gesundem (u. U. sogar sehr empfindlichem) beidohrigem Gehör der Effekt nicht oder wesentlich schlechter funktioniert? Bei mir scheint das so zu sein, ich tue mich bei solchen Situationen immer sehr schwer, obwohl mir bei einem phonetischen Test (Vokalbestimmung mit Kopfhörern) ein ausgezeichnetes und sehr feines Gehör bescheinigt wurde. Ich habe mich immer darüber gewundert, daß ein Effekt, der doch angeblich bei allen Menschen mit zwei gesunden Ohren auftreten soll, und der mir aus der phonetischen Literatur gut bekannt ist, bei mir einfach nicht (voll) auftreten will. Interessanterweise fällt mir die Separierung paralleler Instrumental- oder Gesangsspuren ebenfalls schwer, jedenfalls anscheinend deutlich schwerer als anderen Menschen. Könnte das mit einer Aufmerksamkeitsdefizitstörung zusammenhängen? Ich meine mich zu erinnern, Berichte über derartige Schwierigkeiten auch von anderen Betroffenen gehört zu haben. Was mithin auch die These, daß der Cocktailparty-Effekt auch eine Aufmerksamkeits-Komponente hat, stützen könnte. --Florian Blaschke 01:11, 27. Mär. 2010 (CET)Beantworten

Die Antwort ist sehr einfach: Je besser das Gehör, desto stärker der Störeffekt von anderen Schallquellen (andere als diese die man hören möchte). Der Trick dagegen: Ohropax im Club, dann hört man nur das Gerede des heissen Girls ganz nah am Ohr... --178.197.234.3 01:16, 7. Okt. 2012 (CEST)Beantworten

Mangelnde Infos über diesen "Effekt"

Es wird im Artikel überhaupt nicht klar, wie dieser beschriebene Effekt zustandekommen soll.

Erstmal die Frage: Hängt die Richtung des Kopfes damit zusammen? Denn unsere Ohren sind nach vorne ausgerichtet, das sind wie zwei Richtmikrophone. Wenn man jemanden anschaut, versteht man ihn immer sehr viel besser. In der Psychologie nennt man das einen physikalischen "Sinnesreiz" (ich persönlich würde eher von "Sensorik" sprechen).

Hat die Richtung des Kopfes dagegen keine Bedeutung, dann ist es keineswegs die Fähigkeit des "Gehörs", sondern des Gehirns. Wie ein Mixer, der bestimmte Tonspuren verstärken kann, oder noch besser gesagt wie ein Tonfilter (z.B hi-pass für Frauenstimmen, etc), so kann sich das Gehirn auf unterschiedliche Schallquellen (unabhängig von der Schallquellenrichtung) konzentrieren. Dann spricht man in der Psychologie von kognitiver "Wahrnehmung" (man könnte auch von "bewusster Sensorik" sprechen).

Also ist es von entscheidender Bedeutung, in welche Richtung man schaut. Ich halte den CP-Effekt für einen reinen Wahrnehmungseffekt, also richtungsunabhängig in Bezug auf die Ausrichtung des Kopfes (natürlich hat dies nichts mit der Richtung der Schallquellen zu tun, denn es ist ein physikalischer Überlagerungseffekt von Schallwellen sofern die Quellenrichtung identisch ist!).

Fazit: Die eine Komponente dieses Effektes hat sicher mit der Lokalisation von Schallquellen zu tun (übrigens keine physikalische Eigenschaft der Ohren bzw. des Gehörs, sondern des Gehirns!). Die zweite geht jedoch vergessen: Die Filterung von Tönen, insbesonders der Tonhöhe, plus die Klänge die eine Stimme halt so ausmachen. Alles in allem ist das jedoch ein Wahrnehmungs-Effekt, ohne das Gehirn als verarbeitender Prozessor funktioniert's nicht. --178.197.234.3 01:52, 7. Okt. 2012 (CEST)Beantworten