Zum Inhalt springen

Ehningen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Mai 2004 um 20:31 Uhr durch HaSee (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Karte
Wappen Karte zur Lage von Ehningen in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Kreis: Böblingen
Fläche: 17,8 km²
Einwohner: 7610 (30.9.2003)
Höhe: 448 m ü. NN
Postleitzahlen: 71135-71139 (alte PLZ: 7044, 7031)
Vorwahlen: 07034
Geografische Lage: 48° 40' n. Br.
08° 56' ö. L.
KFZ-Kennzeichen: BB
Adresse der Gemeindeverwaltung: Königstr. 29
71139 Ehningen
Webseite: www.ehningen.de
E-Mail-Adresse: gemeinde@ehningen.de
Politik
Bürgermeister: Claus Unger


Ehningen liegt im Herzen von Baden-Württemberg, direkt westlich von Böblingen.

Geographie

Ehningen liegt im Gäu, genauer im Korngäu, am nördlichen Rande des Naturpark Schönbuch. Das historische Ehningen ist nördlich der Würm im Gäu gelegen, im Zuge des Wachstums des Ortes fließt die Würm nun mitten durch den Ort. Der zweite größere Wasserlauf Ehningens ist der Krebsbach, der südwestlich des alten Ortskerns in die Würm mündet.

Wappen

Entenfuß auf Apfel


Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung Ehningens lässt sich auf das Jahr 1185 datieren, nach der Ritter Albertus de Ondingin ein Gut bei Herrenberg erwarb. Dieser Albertus stammte aus dem ortsansässigen Adelsgeschlecht und wahr aller Wahrscheinlichkeit nach ein Vasall der Calwer Grafen. Aber schon vor dieser ersten Erwähnung gibt es reichlich Zeichen einer kontinuierlichen Nutzung dieses Landstriches. So wurden eine jungsteinzeitliche Pfeilspitze (3000 – 1800 v. Chr.) und ein bronzezeitliches Hügelgrab (1800 – 1200 v.Chr.) gefunden. Etwas südlich des heutigen Ehningen wurde eine Keltische Viereckschanze ausgegraben, die aber heute leider überbaut ist. Ab dem dritten Jahrhundert nach Christus beginnt die Besiedelung durch die Alemannen. Dies wird auch durch die 1878 beim Bau der Gäubahn gefundenen alemannischen Reihengräber belegt. Mit der Endung -ingen lässt sich Ehningen den „schwäbischen Urdörfern“ zuordnen. Der ursprüngliche Name „Ondgingin“ oder „Ondingen“ weist dabei möglicherweise auf einen alemannischen Sippenführer mit Namen „Ondo“ hin.

Im Mittelalter war die Größe Ehningens vergleichsweise konstant, die Siedlungsfläche war durch den so genannten „Etter“ begrenzt. Dieser Etter war in der Hauptsache ein Zaun, der das Vieh daran hindern sollte, in die Gärten der Häuser einzudringen. Es gab aus dem alten Ortskern drei Straßen: Die obere Gasse (heute Königsstraße) die nach Osten Richtung Böblingen durch das Obere Tor, und nach Westen Richtung Herrenberg, Aidlingen und Gärtringen durch das untere Tor führte. Die Dagersheimer Straße führte Richtung Norden durch das Weilemer Tor (auch Linsentor). Von diesen drei Toren ist leider keines erhalten geblieben. Den Verlauf des Etters sieht man im Osten noch am heutigen Verlauf des „Gängle“. Die Siedlungsgrenze des Etters wurde erst im 19. Jahrhundert überschritten mit neuer Siedlungsfläche Richtung Aidlingen. Bis zum zweiten Weltkrieg hatte Ehningen rund 2000 Einwohner, diese Zahl ist in den in der Zeit bis 2000 kontinuierlich auf gut 7000 angestiegen. Es entstanden die Wohngebiete Schützenmaden, Herdstelle, Waag, Talstraße, Leimentalstraße und Gärtringer Weg, Schwarzwaldsiedlung, Bol und ab voraussichtlich 2004 das Bühl.

Im Zuge der Gemeindereform in den 70er Jahren gab es Gedanken, Ehningen nach Böblingen einzugemeinden, diese Pläne wurden aber nie verwirklicht.

1851 war Mauren unter die Verwaltung Ehningens gefallen, dass bis dahin eine unabhängige Geschichte unter diversen Herren gehabt hatte.


Kirchen

Seit der Reformation war Ehningen evangelisch lutheranisch geprägt. Erst nach dem Ende des zweiten Weltkrieges entstand im Zuge der Ansiedelung von Vertriebenen wieder eine katholische Kirchengemeinde

Die evangelische Marienkirche stammt aus dem 15. und 16. Jahrhundert und ist im spätgotischen Stil erbaut. Wahrscheinlich steht sie auf dem gleichen Standort wie eine ältere Kirche in Ehningen.

Die katholische Kirche St Elisabeth wurde 1957 fertiggestellt.

Von der Liebfrauenkirche in Mauren wird heute nur noch der Chor als Kapelle verwendet (in unregelmäßigen Abständen). Das Kirchenschiff dient als Lagerraum.

Am Altdorfer Weg steht die neuapostolische Kirche.

Politik

Bürgermeister: seit Mai 2004 Claus Unger

List der Ehninger Ortsvorsteher seit dem 16.Jahrhundert.

Öffentliche Einrichtungen

Schulen

In Ehningen gibt es vier Schulgebäude, davon ist als Schule nur die Friedrich Kammerer Grund- und Hauptschule (1968) verwendet. Sie hat ihren Namen vom Erfinder der Sicherheitsstreichhölzer, Friedrich Kammerer (s.a. unten: Persönlichkeiten). Für die Schüler, Eltern und Lehrer der Schule gibt es mit Benjamin Schlesinger seit 2002 wieder einen Schulsozialarbeiter. Die Schulsozialarbeit an der Friedrich-Kammerer-Schule bietet Einzelhilfe und Beratung, Sozialpädagogische Gruppenarbeit und Projekte, Gemeinwesenarbeit und Vernetzung sowie offene Freizeitangebote. Sie ist Teil des Jugendreferats der Gemeinde Ehningen.

Die „Fronäckerschule“ war 1915 eingeweiht worden. Ihren Namen hat sie von ihrem Standort auf den „Fronäckern, die außerhalb des alten Ortskerns gelegen waren. Sie beherbergt heute die Volkshochschule und andere Einrichtungen. Die ehemalige neue Schule (erbaut 1843) und die ehemalige alte Schule (erbaut 1826) sind zentral neben der evangelischen Kirche (Marienkirche) gelegen. Beide wurden in den achtziger Jahren renoviert und dienen heute als Wohnhäuser.

Jugendreferat

Das Jugendreferat ist Teil der (politischen) Gemeinde Ehningen und zuständig für die kommunale Kinder- und Jugendarbeit. Zum Jugendreferat gehören die drei Arbeitsbereiche Jugendreferat (u.a. Kooperation mit Vereinen und Verbänden, Jugendleiterausbildung JULEICA, Vernetzung mit anderen Einrichtungen der Jugendhilfe), Jugendkulturcafé BOING (offene Jugendarbeit und Gruppenarbeit) und die Schulsozialarbeit (Beratung und Einzelhilfe, soz.päd. Gruppenarbeit und Projekte, Gemeinwesenarbeit und Vernetzung, Offene Freizeitangebote) an der Friedrich-Kammerer-Schule.

Sport

  • Schalkwiesen Halle
  • Turn- und Festhalle
  • Sportplatz an der Schule
  • Schwimmbad
  • Reithalle

Sonstiges

  • Haus am Pfarrgarten
  • Haus der Jugend
  • Zehntscheuer

Wirtschaft

Ehningen ist ein typischer Ort im Einzugsgebiet von Böblingen, Sindelfingen und Stuttgart mit einem sehr hohen Anteil an Pendlern. Es gibt 3 Gewerbegebiete in Ehningen: Letten, Birkensee, Bernrain. Desweiteren finden sich im Ort weitere Betriebe aus Handel, Gewerbe, Gastronomie und Landwirtschaft.

Verkehr

A81 Ausfahrt 25. Die „Bodenseeautobahn“ führt von Stuttgart bis nach Singen (in nördlicher Richtung bis nach Würzburg) und wurde Ende der siebziger Jahre in Dienst gestellt.

Bahnlinie Böblingen – Horb, die so genannte Gäubahn wurde 1878 in Dienst gestellt.

S – Bahn Linie S1 nutzt (zwischen Stuttgart Vaihingen und Herrenberg) die gleiche Strecke und verbindet Ehningen seit 1991 mit dem Verkehrsverbund Stuttgart (VVS)

Ansässige Unternehmen

  • IBM
  • Bertrand
  • Sehne
  • Schwabenstolz
  • Steinbruch Baresel
  • Holzwerk Keck
  • Kommunale Wohnbau Ehningen


Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Jakob Friedrich Kammerer (1796 – 1857) Erfinder des Streichholzes


Regelmäßige Veranstaltungen

Der Ehninger Pfingstmarkt ist weit über die Grenzen Ehningens hinaus bekannt und wird jedes Jahr von bis zu 20.000 Menschen besucht und findet jedes Jahr am Pfingsmontag statt. Er ist Teil des Ehninger Pfingstfestes, welches von Samstag bis Pfingstmontag auf dem Festplatz unterhalb der Fronäckerschule stattfindet. Der historische Pfingstmarkt wurde bereits 1837 staatlich genehmigt.

Literatur

  • Die Rathäuser unserer Gemeinde Ehningen (2000 Bürgermeisteramt Ehningen)
  • Die Flurnamen von Ehningen( 1995 Peter Löffelad, Heimatgeschichtsverein Ehningen)
  • Ehningen Schwäbisches Dorf mit Herz (1995 Geiger-Verlag, Horb am Neckar ISBN 3-89570-053-3
  • 25 Jahre Friedrich Kammerer Schule Ehningen (1993 Friedrich Kammerer Schule Ehningen)
  • Ehningen Beiträge zur Ortsgeschichte (1991 Heimatgeschichtsverein Ehningen e.V. und Gemeinde Ehningen)
  • Häuser und Inschriften in Ehningen – Zeugen der Ortsgeschichte (1991Geiger-Verlag, Horb am Neckar, ISBN 3-89264-533-7)
  • Laßt die Kirche im Dorf (1989 Evangelische Kirchengemeinde Ehningen)
  • 800 Jahre Gemeinde Ehningen (1985)
  • Kennzeichen BB Heimatkunde für den Kreis Böblingen (1987 Lutz/Nebel/Noe Verlag Waldemar Lutz, Lörrach und Ernst Klett Verlag, Stuttgart, ISBN 3-12-258230-9)
  • Ehningen Beiträge zur Ortsgeschichte (1985 Heimatgeschichtsverein für Schönbuch und Gäu e.V. Band 16)
  • Ehningen Bilder aus einem schwäbischen Dorf im Gäu (1985 Bürgermeisteramt Ehningen
  • Ehningen ...eine Gemeinde stellt sich vor (1982 Bürgermeisteramt Ehningen)
  • Die ehemalige Wallfahrts- und Pfarrkirche zu Mauren (1974 Dr Adolf Schahl, Heimangeschichtsverein für Schönbuch und Gäu e.V.)
  • St. Elisabeth Ehningen St Michael Gärtringen (1966 J. Pöss Libertas Verlag Hubert Baum, Wiesbaden)
  • Ehningen Chronik eines schwäbischen Dorfes im Gäu (1965 Gemeinde Ehningen)