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Myom

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Myome sind gutartige Tumoren des Muskelgewebes. Besonders häufig treten Myome in der Muskelschicht der Gebärmutter (Myometrium) auf. Ungefähr jede dritte bis vierte Frau nach dem dreißigsten Lebensjahr ist davon betroffen: Myome der Gebärmutter sind die häufigsten gutartigen Tumoren der Frau. Wenngleich viele Frauen mit einem Myom beschwerdefrei leben, kann es in Einzelfällen extreme Schmerzen verursachen und/oder eine übermäßig verstärkte (und zumeist auch verlängerte) Regelblutung auslösen und zur Anämie führen.

Myome können in der Gebärmutter ganz unterschiedlich gelegen sein:

  • direkt unter der Gebärmutterschleimhaut (submuköse Myome), dort verursachen sie vor allem verstärkte Regelblutungen
  • mitten in der Muskelschicht der Gebärmutter (intramurale Myome), dort können sie besonders zu schmerzhaften Regelblutungen führen
  • am äußeren Rand der Muskelschicht direkt unter dem Bauchfellüberzug der Gebärmutter (subseröse Myome), dort können sie beschwerdefrei bleiben. Bei Druck auf Blase oder Darm kann es zu häufigem Urindrang oder Druckschmerzen im Bereich des Darmes kommen.
  • in die seitlich der Gebärmutter gelegenen Bindegewebsschichten wachsend (intraligamentär wachsende Myome), dort können sie auf den Harnleiter drücken und zur Nierenerkrankung führen.

Myome der Gebärmutter können sehr klein sein, sie können aber auch 15 cm oder größer werden (was kein Problem sein muss - es ist viel Platz im Bauch); sie können einzeln vorkommen (solitäre Myome), aber auch in großer Zahl verteilt in der Gebärmutter auftreten (Uterus myomatosus).

Normalerweise verschwinden echte Myome in den Wechseljahren nicht.

Therapie:

  • Myome die keine Beschwerden machen können mittels Ultraschall beobachtet werden.
    • Myome mit Beschwerden sollten chirurgisch entfernt werden. Dabei hat sich die Endoskopie bewährt.
  • Eine experimentelle Methode ist die NMR gezielte Ultraschallerwärmung.
  • Seit der Erstpublikation durch Ravina 1995 hat die Embolisation von symptomatischen Uterusmyomen weltweit eine rasche Ausbreitung erfahren (>100.000 Myomembolisationen Weltweit). Nachdem sie zunächst vor allem in Frankreich, Großbritannien und den USA stattfand, wird das Verfahren in Deutschland seit 2000 angewandt. Möglichst nur in Zusammenarbeit zwischen einem Gynäkologen und Radiologen, kann die Indikationen bei einer klinisch symptomatischen Myomerkrankung mit transmuralen, nicht gestielten kleinen subserösen und submukösen Myomen (mit einer myometrialen Verankerung >50% der Zirkumferenz) gestellt werden. Als Kontraindikationen gilt eine manifeste urogenitale Entzündung, gestielte subseröse oder submuköse Myome, eine Adenomyosis uteri ohne dominantes Myom und eine klinisch symptomlose Myomerkrankung.Die Myomembolisation führt im mittelfristigen Verlauf zu einer deutlichen Verbesserung der myombedingten Beschwerden bei ca. 85% der embolisierten Patientinnen. Die Zufriedenheit der Patientinnen mit dem Behandlungsergebnis ist sehr hoch ebenso wie auch die Bereitschaft, das Verfahren weiterzuempfehlen. Schwerwiegende oder Behandlungsbedürftige Komplikationen wie eine permanente oder passagere Amenorrhoe oder die Notwendigkeit zur Hysterektomie aufgrund einer Blutung oder Infektion nach der Myomembolisation sind selten, können jedoch noch einige Wochen bis wenige Monate nach der Therapie auftreten.

Literatur zur Myomembolisation:

Deutschprachig:

  • Helmberger TK, Jakobs TF and Reiser MF (2003) Technique and methods in uterine leiomyoma embolization. Radiologe 43(8): 634-640.
  • Kroncke TJ and Hamm B (2003) Role of magnetic resonance imaging (MRI) in establishing the indication for, planning, and following up uterine artery embolization (UAE) for treating symptomatic leiomyomas of the uterus. Radiologe 43(8): 624-633.
  • Radeleff B, Rimbach S, Kauffmann GW, et al. (2003) Risk and complication rate of uterine fibroid embolization (UFE). Radiologe 43(8): 641-650.
  • Richter GM, Radeleff B, Rimbach S, et al. (2004) Uterine fibroid embolization with spheric micro-particles using flow guiding: safety, technical success and clinical results. Röfo 176(11): 1648-1657.


Englischsprachig:

  • Pelage J (2001) Treatment of uterine fibroids. Lancet 12(357(9267)): 1530.
  • Ravina JH, Aymard A, Ciraru-Vigneron N, et al. (2003) Uterine fibroids embolization: results about 454 cases.

Gynecol Obstet Fertil 31(7-8): 597-605.

  • Spies JB, Bruno J, Czeyda-Pommersheim F, et al. (2005) Long-term outcome of uterine artery embolization of leiomyomata. Obstet Gynecol 106(5): 933-939.