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Echter Alant

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Echter Alant
Echter Alant (Inula helenium)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Ordo: Asternartige (Asterales)
Vorlage:Familia: Korbblütengewächse (Asteraceae)
Vorlage:Subfamilia: Asteroideae
Triben: Inuleae
Vorlage:Genus: Alant (Inula)
Vorlage:Species: Echter Alant
Wissenschaftlicher Name
Inula helenium
L.

Echter Alant (Inula helenium) ist eine bis zu zwei Meter hohe mehrjährige krautige Pflanze aus der Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae) mit auffälligen gelben Blütenköpfen von Juli bis September und großen, unterseits behaarten, bis 50 cm langen Blättern. Der starke Wurzelstock hat einen aromatischen Geruch. Er enthält viel Inulin, ein dem Fruchtzucker ähnliches Kohlehydrat.

Echter Alant bevorzugt leicht feuchte, halbschattige Standorte.
Herkunft: Heimat Kleinasien bis Zentralasien.
Anbau: Deutschland, Holland, auf dem Balkan.

Alant als Gewürz

Alant wird heute nicht mehr häufig in der Küche eingesetzt. Die Wurzel des Alant (Droge: Helenii radix) fand aufgrund ihres bitteren, harzigen Geschmacks zum Teil Verwendung als Gewürz für Süßspeisen und Magenbitter. Die Rezeptsammlung De re coquinaria aus dem 4. Jahrhundert und die auf den römischen Feinschmecker und Koch Apicius zurückgehen soll, zählt Alant sogar zu den Gewürzen, die in einem römischen Haushalt vorhanden sein müssen, „auf dass es beim Würzen an nichts fehle“. Kandierter Alant galt einst als Leckerbissen. Da viele Menschen auf Alant mit Allergien reagieren, findet Alant fast nur noch in Likören Verwendung. Aufgrund ihrer schleimlösenden Wirkung ist die Alant-Wurzel auch Bestandteil von manchen Hustensäften.

Alant als Heilpflanze

Überwiegend verwendeter Teil ist die Wurzel (Helenii rhizoma). Alant zählt zu den seit der Antike bekannten Heilpflanzen. Bei Theophrast, Dioskurides und Plinius wird "Helenion" gegen Husten, Krämpfe, Blähungen und Magenschwäche empfohlen. Plinius erwähnt sogar, dass er den Alant mit Erfolg der Tochter des Kaiser Augustus, Julia Augusta, als Magenmittel verabreichte.

Im gesamten Mittelalter war Alant eine hochgeschätzte Heilpflanze, die besonders in Form des Alantweins als Allheilmittel galt, das auch „potio Paulina“ genannt wurde. In der Volksmedizin war Alant ebenfalls sehr beliebt und wurde bei Leiden wie Bronchialkatarrhen, Husten, Blähungen, Harnverhalten, Magen-Darm-Beschwerden, Gelbsucht und Würmer verwendet. Eine Salbe aus Alantwurzel und Schweineschmalz wurde äußerlich gegen Krätze, Geschwüre und Ekzeme benutzt.

In Siebenbürgen und im Spreewald wurde der Alant bei Brustbeschwerden wie Tabak geraucht.

Der Alant gilt heute vor allem als Hustenmittel. Der genaue Wirkeffekt konnte noch nicht geklärt werden. Es ist anzunehmen, dass die ätherischen Öle einen auswurffördernden und leicht krampflösenden Effekt haben.

Wie bei vielen Heilpflanzen ist auch beim Alant die Dosis entscheidend. Größere Mengen können zu Erbrechen, Durchfall, Krämpfen und Lähmungen führen.

Heilwirkung

bei Appetitlosigkeit, Auswurfförderung, Erkrankungen der Atmungsorgane (z. B. Asthma, Chronische Bronchitis, Reizhusten), Harnwegsleiden, Hautleiden, in grösseren Mengen als Brechmittel, Leber anregend, Madenwürmer, Magenbeschwerden, Menstruationsregelnd, Stoffwechselerkrankungen, ungenügende Gallenabsonderung, Verdauungsbeschwerden, Wasserstauungen.

Wichtige Inhaltsstoffe

Helenalin, Alantolactone, Sesquiterpenlactonen, Polyacetylene, Inulin. Davon wurden Inulin erstmals 1804 aus dem Alant isoliert, auch Helenalin ist nach der Pflanze benannt und dürfte hier erstmalig isoliert worden sein.

Alant im Aberglauben

Der Alant gehört zu den Pflanzen, die in den Weihebusch eingebunden werden, der an Maria Himmelfahrt, dem 15. August zur Kräuterweihe gebracht wird. Je nach Region waren dies insgesamt 7 (als alte heilige Zahl) oder 9 (drei mal drei) oder 12, 24, 72 oder gar 99. Typische Kräuter neben Alant sind Johanniskraut, Wermut, Beifuß, Rainfarn, Schafgarbe, Königskerze, Kamille, Thymian, Baldrian, Eisenkraut und die verschiedenen Getreidearten. In manchen Regionen werden in den Kräuterweihebusch so viele Alantblüten eingebunden, wie Menschen, Kühe und Pferde auf dem Hof lebten. Der Tee aus diesen geweihten Kräutern sollte besonders heilsam sein. Krankem Vieh wurden geweihte Kräuter ins Futter gemischt oder man warf zum Schutz vor Blitzschlag beim Gewitter Kräuter davon ins offene Feuer.

Im Volksglauben galt der Alant auch als dämonenabwehrende Pflanze. In der Steiermark räucherte man am Christabend mit Alant die Stuben und Ställe aus. Als Amulett um den Hals getragen, sollte er vor Behexen schützen. Als Pflanze des Abwehrzaubers ist er ein altes Mittel gegen die Pest.

Alternativnamen

Altkraut, Brustalant, Darmkraut, Darmwurz, Edelwurz, Glockenwurz, Helenenkraut, Odinskopf, Schlangenkraut

Commons: Echter Alant – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien