Eider
Die Eider (lat. Egdor, dän. Ejder) ist der größte Fluss in Schleswig-Holstein, bildete über Jahrhunderte die Grenze zwischen Deutschland (HRR) und Dänemark und war damit Sprachgrenze zwischen Nordgermanisch und Westgermanisch.
Geografie
Die Eider entspringt bei Kiel, fließt dann durch den Kieler Schulensee und wendet sich - obwohl sie sich dicht an der Ostsee vorbeischlängelt - nach Westen in Richtung Nordsee. Einen Teil der Strecke teilt sie mit dem Nord-Ostsee-Kanal bis Rendsburg, wendet sich dann nach Nordwesten und mündet bei Tönning in die Nordsee. Bei Tönning befindet sich das Eidersperrwerk. Größter Nebenfluss der Eider ist die Treene.
Im Unterlauf ist die Eider ein Tidefluss, der Brackwasser- und Süßwasserwatten aufweist.
Sprachgrenze
Die Eider war im frühen Mittelalter - wie Adam von Bremen berichtet - die Grenze zwischen Sachsen und Dänen (früher: Angeln).
Damit war sie über die Jahrhunderte die Sprachgrenze zwischen Deutsch (genauer Niederdeutsch) und Dänisch. Also war sie die Grenze zwischen Nordgermanisch und Westgermanisch. Dies änderte sich erst im und nach dem Mittelalter, wo diese Sprachgrenze langsam nach oben wanderte, ohne geografisch deutlich erkennbar zu bleiben (die Sprachgebiete verzahnten sich und bildeten teilweise Enklaven).
Zu Sprachgrenzen in Deutschland siehe auch: Benrather Linie
Zeitgeschichte
Heute noch trennt die Eider die beiden Landesteile Schleswig-Holsteins Schleswig (früher: Herzogtum Schleswig) und Holstein. Im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 kam es hier zur entscheidenden Schlacht.
Seitdem gibt es unter dänischen Patrioten die Parole: Danmark til Ejderen (deutsch: Dänemark bis zur Eider), die u.a. nach 1945 (unter dem Eindruck der Besetzung durch die Nazis) wieder laut wurde und 1955 zur Bonn-Kopenhagener-Erklärung führte, wo Dänemark im Gegenzug auf die Gewährung der Minderheitenrechte der Dänen in Südschleswig auf das Nej (Veto) gegen den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur NATO verzichtete (zusammen mit Norwegen).