Richard D. Volkmann
Richard Dietrich Volkmann (* 23. Juni 1870 in Schulpforta; † 9. Februar 1954 in Sondershausen) war ein deutscher Kolonialoffizier in Südwestafrika.
Leben
Volkmann wurde als zweiter von fünf Söhnen des Rektors der Fürstenschule Schulpforta Dr. Diederich Volkmann (1838-1903) und seiner Ehefrau Clementine, geb. Breslau (1845-1923) geboren.
Er besuchte die Fürstenschule Schulpforta und trat 1889 als Fahnenjunker in das 3. Thüringische Infanterie-Regiment No. 71 in Sondershausen ein, in dem er am 20. November 1890 zum Leutnant ernannt wurde. Im April 1894 trat er zur Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika über.
Gleich nach seiner Ankunft machte Richard Volkmann den Feldzug gegen den aufrührerischen Häuptling Henrik Witbooi, die Erstürmung der Naukluft und anschließende Gefechte mit. Im 2005 im Verlag „E. S. Mittler & Sohn“ erschienenen Buch „Die deutschen Kolonien“ schreibt der Autor Bernd G. Längin:
"In der Naukluft, nordwestlich von Maltahöhe, kommt es zu einem richtigen Gefecht, bei dem zwei Truppler auf sich aufmerksam machen, die aus der Geschichte der Südwester Truppe dann nicht mehr wegzudenken sind. (...) Richard Volkmann, Lt. aus Pforta/Kreis Naumburg, verfolgt den Feind bis zu einer Anhöhe, die künftig Volkmannhöhe heißt. Volkmann wird Distriktchef von Omaruru und Grootfontein, ist bei den Kämpfen bei Okangundi und am Waterberg dabei."
Ende des Jahres 1894 wurde er zum Distriktchef von Omaruru ernannt. Zu seinen Aufgaben in der abgelegenen Station gehörten der Schutz deutscher Farmer sowie die Erkundung des Landes. 1898 zum Oberleutnant befördert erfolgte seine Versetzung als Kompaniechef nach Ketmanskoop, ehe er von 1899 bis 1904 den Dienst als Distriktchef von Grootfontein versah, von wo aus er mehrfach weite und monatelange Expeditionen den Okavango-Fluß hinauf in den Caprivizipfel hinein leitete.
Im November 1903 führte Richard Volkmann nach der Ermordung mehrerer weißer Händler und Missionare von Grootfontein eine Strafexpedition an die Grenze von Portugiesisch Angola, bei der es zu blutigen Auseinandersetzungen mit Eingeborenen kam. Im Jahre 1904 nahm er im Hereroaufstand an den Gefechten bei Uitkomst, Okangundi und am Waterberg sowie an der Verfolgung der Hereros im Sandfeld teil, 1905 erfolgte die Beförderung zum Hauptmann der Kaiserlichen Schutztruppe.
1906 wurde Richard Volkmann schlagartig in ganz Deutschland bekannt, als er nach wochenlanger Verfolgungsjagd Cornelius, den aufrührerischen Häuptling von Bethanien mit seinem Stamm gefangen nahm, der über Monate verschiedene Einheiten der Schutztruppe entkommen war. Richard Volkmann erhielt ein persönliches Glückwunschtelegramm und eine private Einladung des Kaisers in das Berliner Stadtschloss.
Nach 12 Jahren Dienst bei der Schutztruppe nahm Richard Volkmann im Jahre 1906 seinen Abschied und wurde 1907 Direktor der Lüderitzbuchtgesellschaft in Berlin.
Bald nach seiner Rückkehr heiratete er am 28. Juli 1906 in der Berliner Garnisonskirche Alice Teltscher, die Tochter des verstorbenen Kaufmanns und früheren k.u.k. österreichisch-ungarischen Konsuls in Porto Alegre/Brasilien Edmund Teltscher und seiner Frau Hedwig, geb. Huch, eine Cousine von Ricarda Huch. Ein Jahr später wurden die Zwillinge, die beiden Söhne Edmund (1907-1995) und Richard (1907-1965) geboren.
Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs zog Richard Volkmann die Uniform wieder an. Als Major der Reserve der 12. Reserve-Division stand er zunächst im Westen, ehe er ab 1916 als Festungskommandant nach Bukarest ging. Nach dem Waffenstillstand 1918 führte er die Offiziere und Mannschaften der Kaiserlichen Kommandantur in einem abenteuerlichen vierwöchigem Marsch nach Deutschland zurück, worüber ein Büchlein mit dem Titel „Reiseabenteuer des Bataillon Volkmann“ erschien.
Auch Richard Volkmann traf das traurige Kriegsende hart. Die Lüderitzbuchtgesellschaft gab es nicht mehr, die reduzierte Reichswehr hatte für ihn keine Verwendung und für einen Mann von fast 50 Jahren war ein beruflicher Neuanfang kaum möglich. Er war als Berater verschiedener Firmen in Berlin tätig. 1928 setzt er sich in Sondershausen zur Ruhe.
Auszeichnungen
- Kgl. Preuss. Kronen-Orden 3.Klasse mit Schwertern
- Kgl. Preuss. Roter Adler-Orden 4.Klasse mit Schwertern
- Kgl. Preuss. Kronen-Orden 4.Klasse mit Schwertern
- Kgl. Preuss. Dienstauszeichnungskreuz
- Kaiserl. Deutsche Kolonial-Denkmünze
- Kaiserl. Deutsche Südwestafrika-Denkmünze mit den Gefechtsspangen Groß-Namaland, Omaheke, Waterberg und Hereroland
- Kaiserl. Deutsche Centenar-Medaille
- Großherzogl. Sächs. Hausorden der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken: Ritterkreuz 2.Klasse mit Schwertern
- Fürstl. Schwarzburg. Ehrenkreuz 2.Klasse mit Schwertern
- Fürstl. Schwarzburg. Ehrenkreuz 3. Klasse mit Schwertern
- Fürstl. Schwarzburg-Sondershäuser Erinnerungs-Medaille
- Päpstlicher Sylvesterorden oder Orden vom Goldenen Sporn: Ritterkreuz
- Inhaber beider Eisernen Kreuze von 1914
- Kaiserl. Osman. Kriegsmedaille (Eiserner Halbmond)
- Kgl. Bayer. Militärverdienstorden 4.Klasse mit der Krone und Schwertern
- Kaiserl. Österr. Franz-Josephs-Orden mit der Kriegsdekoration
- Kaiserl. Österr. Militär-Verdienstkreuz mit der Kriegsdekoration
Personendaten | |
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NAME | Volkmann, Richard Dietrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kolonialoffizier in Südwestafrika |
GEBURTSDATUM | 23. Juni 1870 |
GEBURTSORT | Schulpforta |
STERBEDATUM | 9. Februar 1954 |
STERBEORT | Sondershausen |