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Siebenbürgen

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Datei:Lage Siebenbürgen2.png
Lage von Siebenbürgen
Datei:Transylvania2.png
Karte von Rumänien. Siebenbürgen, die Regionen Crisana, Maramures und das Banat in gelbtönen
Karte von Siebenbürgen (im engeren Sinn)

Siebenbürgen, ein historisches und geografisches Gebiet mit einer abwechslungsreichen Geschichte, ist heute ein Landesteil in Rumänien.

Benennungen

Siebenbürgen ist unter folgenden Bezeichnungen bekannt:

Auf lateinisch: Tran(s)silvania oder Tran(s)sylvania abgeleitet von terra Ultransilvana: „Land jenseits der Wälder“. Die auf dieser Grundlage eingedeutschte Bezeichnung Tran(s)silvanien bzw. Tran(s)sylvanien war in mittelalterlichen Dokumenten gebräuchlich.

Die ungarische Bezeichnung ist Erdély, von Erdő-elve (ung. erdő: „Wald“)

Die rumänische Bezeichnung in Anlehnung daran ist Ardeal und Transilvania.

Sowohl die ungarische als auch die rumänische Bezeichnung bedeutet 'Land jenseits des Waldes'.


Die Herkunft des deutschen Namens Siebenbürgen ist nicht abschließend geklärt. Vermutungen gehen dahin, ihn auf die sieben von deutschen Siedlern (den Siebenbürger Sachsen) gegründeten Städte zurückzuführen (Kronstadt, Schäßburg, Mediasch, Hermannstadt, Mühlbach, Bistritz und Klausenburg). Jedoch waren sie, als der Name um 1200 auftauchte als solche noch nicht vorhanden. Die damit verbundenen so genannten Stühle (Einheiten der eigenen Gerichtsbarkeit) sind möglicherweise Teil der Namensgebung. Der Name ist zunächst in deutschen Quellen aus dem 13 Jhd. als 'Septum urbium, Terra septem castrorum' und ähnlichen Varianten verzeichnet. In deutscher Niederschrift heißt es ende des 13. Jhd. erstmals "Siebenbuergen" und bezeichnte damals nur den Bereich der "Sieben Stühle". Erst später hat sich der Begriff räumlich erweitert und umfaßte schließlich denselben Raum wie "Ardeal" und "Erdely".

Lage

Siebenbürgen bildet geografisch das Zentrum und den Nordwestteil Rumäniens. Von den südlicheren (Walachei) und östlicheren (Moldau & Bukowina) Landesteilen wird Siebenbürgen durch die Ostkarpaten und die Transsilvanischen Alpen (Südkarpaten), die zusammen den so genannten Karpatenbogen bilden, getrennt.

Nach Westen hin scheiden die West- oder Waldkarpaten Siebenbürgen von der bis nach Ostrumänien hineinreichenden Ungarischen Tiefebene ab.

Der in Rumänien liegende Teil dieser Tiefebene und angrenzende Gebiete, wie beispielsweise das Kreischgebiet, Sathmar und Maramuresch, werden heute häufig zu Siebenbürgen (im weiteren Sinn) hinzugerechnet.

Die Flächengröße des historischen Siebenbürgens betrug etwa 57.000 km². Nach heutigen Verwaltungseinheiten umfaßt Siebenbürgen im engeren Sinne etwa 55.166 km².

Geschichte

Antike

Das Gebiet, auf dem das heutige Siebenbürgen liegt, war in der Antike das politische Zentrum des Dakischen Königreichs. Im Jahr 106 wurde es vom römischen Reich unter Trajan erobert und zur Provinz Dacia umgewandelt, mit der Hauptstadt in Ulpia Traiana Sarmizagetusa. Ob die dann vermutlich romanisierten Daker Vorfahren der heutigen Rumänen sind, ist umstritten. Nach dem Rückzug der Römer 271 wurde die Region Siedlungsgebiet verschiedener Ethnien und Stammesverbände zwischen dem 3. und 10. Jahrhundert. Nacheinander erschienen hier Hunnen, Gepiden, Awaren, Bulgaren, Slawen und andere. Bekanntes Beispiel für die Archäologie der Völkerwanderungszeit sind die gepidischen Gräber aus Apahida.

Mittelalter

Die Geschichte des späteren Siebenbürgen während des Frühmittelalters bis ca. 900 ist wie fast überall in Europa aus Mangel an schriftlichen Quellen und relativ wenigen archäologischen Befunden gekennzeichnet.

Ein langfristig folgenreicher Schritt in der Besiedelung des Landes war die Landnahme der Ungarn im Karpatenbecken ab etwa 895. Es fiel ihnen leicht, dort die politische Macht zu gewinnen, da sie ein politisches Vakuum vorfanden. Mehrmals wurde die Grenze des Ungarischen Reiches nach Osten vorgeschoben und in den Grenzgebieten Hilfsvölker zur Grenzsicherung angesiedelt. Das wichtigste waren die Szekler (ein ungarischer Stamm). Zur Grenzsicherung wurden sog. "Verhauzonen" angelegt. Dieser 10-40km breite Grenzstreifen wurde absichtlich wüst gelassen und war mit dichtem Gestrüpp bewachsen um feindlichen Reiterheeren den Zugang zu versperren oder zu erschweren. Die Schwachstellen wurden zusätzlich mit Erdburgen, die Durchgänge durch Tore gesichert. Unter König Geisa II. (1141-1162) wurden die Grenzverhaue vom Mieresch an den Alt verlegt. Das bisherige Grenzödland wurde frei und die Szekler wurden wiederum an die östliche Grenze (ins heutige Szeklerland) umgesiedelt.

Im Laufe des 12. und 13. Jahrhunderts wurden nun in Süd- und Nordsiebenbürgen deutsche Kolonisten angesiedelt. Durch Lokatoren angeworben,kamen sie als Kultur- und Technologiebringer um die leeren Gebiete zu füllen, die Grenzen zu sichern und die Wirtschaft zu beleben. Ihre Herkunftsgebiete lagen größtenteils im heutigen Luxemburg und den Gebieten der damaligen Bistümer Köln, Trier und Lüttich (heute also zwischen Flandern, Wallonien, Luxemburg, Westerwald, Hunsrück bis hin ins Westfälische). Die Bezeichnung Sachsen (Siebenbürger Sachsen) entstammt dem Lateinischen 'Saxones' in den alten ungarischen Urkunden, womit gemeinhin die deutschen Einwanderer bezeichnet wurden. Was mit ihrer Herkunft jedoch nichts zu tun hat. Angeblich wurde der Begriff „Sachsen“ von den ungarischen Chronisten am Hof des ungarischen Königs fälschlicherweise für diese Siedler zuerst angewendet. Mit der Zeit wurden die deutschen Kolonisten dann „Siebenbürger Sachsen“ genannt, eine Benennung, welche heute noch gültig ist.

Ab 1143 erreichten die ersten Siedler das spätere Hermannstadt ('villa Hermanni') im Süden, Broos im Westen sowie das Nösnerland im Norden. Im mehreren Siedlungswellen wurden Dörfer und Städte gegründet. Von diesen Primärsiedlungen aus entstanden Tochtersiedlungen und es gab wiederholt Zuzüge aus dem Westen.

Die deutschen Bauern und Handwerker genossen mehrheitlich durch ein Privilegium des Ungarischen Königs von 1222 (Andreanum oder auch Goldener Freibrief genannt) Sonderrechte auf dem sog. „Königsboden“, welchen sie besiedelt hatten (und diese Rechte wurden ihnen in den folgenden Jahrhunderten immerwieder urkundlich bestätigt und teils erweitert). Sie gründeten die Städte Hermannstadt, Kronstadt, Klausenburg, Mühlbach, Schäßburg, Mediasch und Bistritz sowie viele Dörfer und Marktflecken, insgesamt ca. 267 Ortschaften.

Zwischen 1211 und 1225 war auch der Deutsche Ritterorden vom ungarischen König Andreas II. zum Schutz vor den Kumanen im Burzenland ins Land gerufen hatte. Der Orden besiedelte 'sein' Gebiet mit deutschen Siedlern. Als die Ritter ,von Papst und Hochmeister bestärkt, versuchten einen eigenen Staat zu errichten, wurden sie vertrieben und das Burzenland dem Königsboden angeschlossen.

Die Region Siebenbürgen entwickelte sich in der Folge innerhalb des Karpatenbeckens als Teil des mittelalterlichen Königreichs Ungarn. Der Adel mit seinen sieben Komitaten bildete eine Ständeversammlung unter der Leitung eines Woiwoden. Die beiden anderen Großregionen des Landes waren der Königsbodens ("Sieben Stühle": Broos, Mühlbach, Reußmarkt, Leschkirch, Hermmannstadt, Schenk, Schäßburg, Reps; später auch die Zwei Stühle: Mediasch und Schelk; und die Distrike: Nösnerland, Burzenland) und die sieben Széklerstühle.

Die Bewohner des Königsbodens waren mehrheitlich die aus Deutschland und anderen Ländern Westeuropa gerufenen Bauern, Handwerker, Händler sowie ein einige Adlige, die jedoch nie eine tragende Rolle spieleten und schließlich im Volk aufgingen. Die Bewohner des Königsbodens genossen de facto eine fast absolute Unabhängigkeit, so hatten sie eine eigene Gerichtsbarkeit ('Der Sachsen in Sybenbürgen STATUTA oder Eygenlandrecht')sowie eine eigene Leitung, „Nationsuniversität“ genannt.

In Siebenbürgen gab es nur drei Vertretungen der verschiedenen Nationalitäten, „Stände“ genannt. Diese vertraten die Interessen der ungarischen Adligen, der Siebenbürger Sachsen, sowie der Székler. Die Rumänen hatten keine Vertretung bzw. kein Mitspracherecht und galten bis ins 19. Jhd. lediglich als geduldet.

Die Türkenkriege und Auseinandersetzungen mit Österreich

Als das ungarische Heer in der Schlacht von Mohács 1526 vernichtend geschlagen wurde, setzte sich Johann Zápolya, Fürst von Siebenbürgen, an die Spitze der nationalistischen ungarischen Partei, die gegen die Nachfolge des Habsburgers Ferdinand auf den ungarischen Thron opponierte. Als Johann I. ließ er sich von einer Adelspartei zum König wählen, während kurze Zeit später eine andere Partei Ferdinand auf den Thron erhob. Im darauf folgenden Krieg erhielt er die Unterstützung des Osmanischen Reichs unter Süleyman I. und zementierte dadurch die osmanische Vorherrschaft auf dem ungarischen Gebiet. Nach Zápolyas Tod wurde Zentralungarn von den Osmanen endgültig überrannt. Es kam zur Dreiteilung: das sogenannte Königliche Ungarn im Westen ging an Österreich, Zentralungarn wurde Teil des Osmanischen Reiches, und Siebenbürgen wurde ein selbständiges Fürstentum unter osmanischer Oberherrschaft. Für beinahe zwei Jahrhunderte sollten hier Österreicher und Türken um ihren Einfluss konkurrieren. In dieser Zeit reichten die Siebenbürgischen Grenzen im Nordwesten über die heutige Landschaft weit hinaus, über Miskolc bis an die Karpaten in der heutigen Slowakei.

Die ungarischen Magnaten in Siebenbürgen verlegten sich auf die Strategie, sich je nach Situation an die eine oder andere Großmacht anzulehnen und dabei zu versuchen, die Unabhängigkeit zu bewahren. Die Báthory-Familie, die nach dem Tod Johann Sigismund Zápolyas 1571 an die Macht kam, regierte Siebenbürgen als Fürsten unter osmanischer und kurzzeitig habsburgischer Oberherrschaft bis 1602. Ihre Herrschaft wurde unterbrochen durch den Einfall des rumänischen Fürsten Mihai Viteazul (Vitéz Mihály) aus der Walachei und durch österreichische Militärintervention. Nach dem großen Sieg gegen das Osmanische Reich bei Călugăreni im Jahr 1595 erlangte Mihai 1599 mit seinem Söldnerheer die Kontrolle über Siebenbürgen, nachdem er Andreas Báthorys Armee in der Schlacht von Şelimbăr (Schellenberg) besiegt hatte. Im Mai 1600 besetzte er die Moldau. Eine Vereinigung der drei Landesherrschaften im Karpatenbecken wurde weder angedacht noch realisiert und ist ein zählebiger Mythos innerhalb der nationalrumänischen Historiographie. Mihais Herrschaft brach bereits im Herbst 1600 vollständig zusammen, er wurde am 9. August 1601 durch den habsburgischen General Basta ermordet.

1604 führte Stephan Bocskay mit osmanischer Unterstützung einen Aufstand gegen die österreichische Herrschaft an, und 1606 wurde er auch vom König von Ungarn als Fürst von Siebenbürgen anerkannt. Unter Bocskays Nachfolgern – insbesondere Gabriel Bethlen und Georg I. Rákóczy erlebte Siebenbürgen ein so genanntes goldenes Zeitalter. Das Fürstentum wurde das Hauptzentrum ungarischer Kultur, ein Bollwerk des Protestantismus innerhalb Osteuropas, und eines der wenigen europäischen Ländern, in denen Katholiken, Calvinisten, Lutheraner und Unitarier in gegenseitiger Toleranz lebten. Die orthodoxe Konfession der Rumänen genoss nicht das gleiche Maß an Glaubensfreiheit. Sie wurde meistens passiv geduldet.

Nach dem Sieg gegen die Osmanen vor Wien (1683) versuchte Siebenbürgen vergeblich, sich des wachsenden Einflusses Österreichs zu erwehren. Die Allianz unter der Führung von Franz II. Rákóczy mit dem Osmanischen Reich unter Emmerich Thököly und Frankreich sollte sich als fatal für seine Unabhängigkeit erweisen. 1711 wurde endgültig die österreichische Kontrolle über ganz Ungarn und Siebenbürgen hergestellt, und die siebenbürgischen Fürsten wurden durch österreichische Gouverneure ersetzt. Die Proklamation des Großfürstentums Siebenbürgen 1765 war eine reine Formalität. Der Druck durch die bürokratische österreichische Herrschaft höhlte allmählich die traditionelle Unabhängigkeit Siebenbürgens aus. 1791 baten die Rumänen Leopold II. um die Anerkennung als „vierte Nation“ Siebenbürgens und um religiöse Gleichstellung, aber der siebenbürgische Landtag versagte ihnen ihre Forderungen.

18. Jahrhundert

Ab 1733 wurde die Volksgruppe der sog. Siebenbürger Landler in Siebenbürgen angesiedelt. Sie wurden unter Karl VI. und Maria Theresia nach Siebenbürgen zwangsdeportiert Kryptoprotestanten und stammten aus dem landesfürstlichen Salzkammergut, dem Land ob der Enns (dem 'Landl'), der Steiermark und Kärnten. Unter der beschönigenden Bezeichnung „Transmigration“ wurden sie in mehreren Transporten zwischen 1734 und 1776 über die Donau nach Siebenbürgen verschleppt. Als überzeugte Protestanten, hatten sie im katholischen Österreich einen schweren Stand. Sie waren nicht erwünscht und wurden in die östlichsten Teil des Kaiserreiches verbannt. In dem durch die Türkenkriege verheerten Unterwald und der Hermannstädter Gegend durften sich die "Exulanten" in den drei Dörfern Neppendorf, Großau und Großpold, inmitten der schon seit Jahrhunderten hier lebenden Siebenbürger Sachsen, niederlassen. In Siebenbürgen fanden sie, was ihnen in ihrer alten Heimat verwehrt worden war: Glaubensfreiheit.

19./20. Jahrhundert

1848 verkündeten die Magyaren die Vereinigung Siebenbürgens mit Ungarn und versprachen den Rumänen die Abschaffung der Leibeigenschaft im Gegenzug für ihre Unterstützung gegen Österreich. Rumänen und Sachsen lehnten das Angebot ab und erhoben sich stattdessen gegen den ungarischen Nationalstaat mit seiner damals bekannten Magyarisierungspolitik. Siehe hierzu auch Siebenbürgische Schule. In den folgenden Auseinandersetzungen (1849) zwischen ungarischen und österreichisch-russischen Kräften (unterstützt von Rumänen und Sachsen) wurde das ungarische Regime von Lajos Kossuth niedergeschlagen. Die folgende Periode österreichischer Militärverwaltung (1849–1860) war verheerend für das Magyarische Adeltum, kam aber den rumänischen Bauern zugute, denen Land gegeben wurde und die auf andere Weise von den österreichischen Behörden begünstigt wurden. Im Ausgleich von 1867, mit dem die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie entstand, wurde Siebenbürgen jedoch wieder mit Ungarn vereint (siehe Transleithanien). Erst mit diesem Akt, wurde die Selbstverwaltung der Siebenbürger Sachsen abgeschafft. Der neu errichtete ungarische Staat betrieb eine Assimilierungspolitik gegenüber den Minderheiten, welche jedoch schlußendlich kaum Erfolg in Siebenbürgen hatte. Die ethnischen Ungarn wurden in den Behördenpositionen bevorzugt und Ungarisch war Amtssprache, dennoch konnten sich die Siebenbürger Sachsen unter Führung der Evangelischen Landeskirche dem ungarischen Einfluß weitestgehend entziehen und ihr eigenes Bildungssystem weiterentwickeln und schützen.


Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Siebenbürgen 1918 von Rumänien besetzt und annektiert. Am 1. Dezember 1918 versammelten sich etwa 100.000 Rumänen in Karlsburg und proklamierten die Vereinigung aller Rumänen aus Siebenbürgen, dem Banat, Crişana and Maramureş mit Rumänien (Karlsburger Beschlüsse). Die Minderheiten in Siebenbürgen (Deutsche, Ungarn, Slowaken, Juden, Armenier), die fast 40 % der Gesamtbevölkerung ausmachten (heute aber weniger als 30 %), wurden nach 1918 marginalisiert und waren wie zuvor bei der versuchten Magyarisierung auch den Assimilierungsversuchen der Rumänen ausgesetzt. Die Übertragung Siebenbürgens von Ungarn nach Rumänien wurde 1920 im Frieden von Trianon festgeschrieben. Nachdem sich die neue rumänische Macht gefestigt hatte, konnten König Ferdinand I. und Königin Maria von Rumänien 1922 in Alba Iulia die Krone des nunmehr massiv vergrößerten Rumänien empfangen.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde 1940 ein sichelförmiger Abschnitt längs der Nord- und Nordostgrenze Siebenbürgens, in dem die Ungarn keine Bevölkerungsmehrheit bildeten (36 % Ungarn und 50 % Rumänen, laut der amtlichen Volkszählung von 1930), an Ungarn übertragen (2. Wiener Schiedsspruch). Nach dem Ende des Kriegs kam das Territorium wieder an Rumänien. Die im Vertrag von Paris 1947 festgelegten Grenzen waren identisch mit denen von 1920.

Bevölkerung

Siebenbürger Sachsen nach dem II. Weltkrieg

Mit dem Wechsel Rumäniens auf die Seite der Alliierten am 23. August 1944, am Ende des zweiten Weltkrieges, begann die Auswanderung der Siebenbürger Sachsen aus Rumänien. Dieser sog. "Zusammenbruch" traf die deutsche Volksgruppe hart. Von 298.000 im Jahre 1941 in Siebenbürgen lebenden Sachsen flüchteten schon während der Kriegswirren etwa 50.000 Personen aus Nordsiebenbürgen (Nösnerland) nach Österreich und Deutschland. Angehörige der deutschen Wehrmacht wurden nach Deutschland abgeschoben. 1945 Begann die Verschleppung zur Zwangsarbeit von etwa 30.000 Siebenbürger Sachsen (alle nicht eingezogenen Männer zwischen 17-45, sowie alle Frauen von 18-35) in die Ukraine (Donezk) und andere Gebiete bis zum Ural. Die Verluste dabei waren erheblich. Die verbliebenen Deutschen wurden totalenteignet, zeitweise entrechtet und sahen sich staatlicher Diskriminierung und Repression ausgesetzt.

Ende der 50er-Jahre setzte die Familienzusammenführung mit denen schon in der Bundesrepublik lebenden Siebenbürger Sachsen ein. Die Auswanderung hauptsächlich in die BRD (aber auch nach Österreich und Übersee) steigerte sich seit der Mitte der 70er zusehends. 1989, am Ende der 'sozialistischen' Gewaltherrschaft des Nicolae Ceauşescu, zählte man noch etwa 115.000 Sachsen in Siebenbürgen. Von diesen verließen binnen zwei Jahren, vom 1990 bis 1992, nocheinmal weitere 95.000 Sachsen das Land, so dass die deutsche Minderheit in Siebenbürgen auf unter 20.000 zusammenschrumpfte. Heute zählt die deutsche Diaspora in Siebenbürgen nur noch ca. 14.000 Mitglieder.

Volksgruppen

Um 1920 lebten in Siebenbürgen im engeren Sinn, welches eine Fläche von 57.243 Km² umfasst(e), ungefähr 2,7 Millionen Einwohner. Davon waren 56,4 % Rumänen, 33 % Ungarn (Madjaren, wahrsch. inkl. „Székler“) und 9,4 % Deutsche („Sachsen“). Außerdem lebten damals noch Armenier und Juden dort und natürlich auch schon zahlreiche Zigeuner im Gebiet.

In Rumänien insgesamt leben heute neben der Mehrheit der Rumänen noch etwa 60.000 Deutsche (von ehemals mehr als 800.000 vor dem II. Weltkrieg), etwa 1 bis 2 Million Roma und 1,6 Millionen Ungarn.

Religion

Die vier Glaubensrichtungen sind hauptsächlich in Siebenbürgen vertreten:

Die meisten Angehörigen der protestantischen und der katholischen Kirchen sind deutsche bzw. ungarischer Abstammung. Es existieren zudem eine kleine jüdische Gemeinde sowie Freikirchen und christiliche Sekten.

Persönlichkeiten

Fürsten von Transsilvanien

ab 1690/91 Erbfürstentum des Hauses Habsburg unter einheimischen Kanzlern (Kemeny)

Gouverneure

Schriftsteller

Literatur

  • Josef Haltrich: Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen. Bukarest 1973 (Bedeutung für Volkskunde und Sprache)

In die Literatur fand Transsilvanien Eingang durch Bram Stokers Vampirroman Dracula. Die Handlung dieser Erzählung ist teilweise in dieser Region angesiedelt und basiert auf Überlieferungen, die sich um den Fürsten Vlad Ţepeş drehen.

Küche

Ein beliebtes Nahrungsmittel der siebenbürgischen Küche ist der Schafskäse, vor allem in den ländlichen Gebieten, genannt Túró oder Brânză.

Orte

Einige Städte in Siebenbürgen:

Weitere Orte siehe Kategorie: Ort in Siebenbürgen

Siehe auch