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Wang Jingwei

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Datei:Wangjingwei.png
offizielles Foto aus dem Jahr 1930

Wang Ching-wei (* 4. Mai 1883, † 10. November 1944; Kurzzeichen: 汪精卫; Langzeichen: 汪精衛; Pinyin: Wāng Jīngwèi; Wade-Giles: Wang Ching-wei) war ein chinesischer Politiker der 1930er Jahre.

Wang Ching-wei gehörte dem linken Flügel der Kuomintang an und ist am meisten bekannt dafür, dass er sich mit Chiang Kai-shek überwarf und eine Kollaborations-Regierung mit den Japanern in Nanking begründete. Er wird dehsalb auch als Verräter des Han-Volkes (漢奸) bezeichnet.

Biografie

Frühen Jahre

Wang Ching-wei wurde 1883 in Sanshui (三水), Provinz Guangdong geboren und studierte ab 1903 als Stipendiat in Japan. 1905 trat Wang dem Tongmeng Hui (Revolutionärer Bund) bei.

1910 versuchte er den Regenten 2. Prinz Chun (醇親王) zu ermorden. Das Attentat missglückte und er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Er saß allerdings nur 1 Jahr im Gefägnis und wurde während der Revolution im Jahr 1911 befreit.

Nach seiner Befreiung blieb er ein Anhänger Sun Yat-sens und wurde Vorsitzender des Zentral Komitees der Kuomintang (kurz: KMT)

Machtkampf in der Kuomintang

Nach Suns Tod im Jahre 1925 übernahm Chiang Kai-shek den Vorsitz in der Kuomintang. Wang war zu diesem Zeitpunkt anführer des linken Flügels der Kuomintang und gründete ein Wuhan eine neue Hauptstadt der Kuomintang in Opposition zu Chiang. Während der Nordexpedition, die die Kuomintang zusammen mit den Kommunisten unternahm um die feudalistischen Systeme im Norden Chinas zu zerschlagen, war er für eine weitere Zusammenarbeit mit der Kuomintang.

Chiang Kai-shek führte unterdessen einen brutalen Kampf gegen die Kommunisten und es kam 1927 zum Massaker von Shanghai. Chiang Kai-shek konnte seine Machtbasis immer weiter ausbauen und Wang war gezwungen 1927 seine Bestrebungen in Wuhan aufzugeben.

Unterstützt von Feng Yuxiang und Yen Hsi-shan, beide chinesische Warlords, reist Wang in 1930 nach Deutschland und sucht Kontakt zu Adolf Hitler.

Krieg mit Japan

In den 1930er Jahren dehnte Japan seine Expansion immer weiter auf China aus und 1931 kommt es zur Mandschurei-Krise und Japan besetzt die Mandschurei und errichtet eine Marionettenregierung. Wang söhnte sich im gleichen Jahr mit Chiang aus und wurde von 1932 bis 1935 Regierungschef. Wang stellt sich auf die Seite der Kriegsbeführworter, jedoch lehnt Chiang einen offenen Krieg gegen Japan ab, da er seine Kräfte für die inneren Streitigkeiten sparen will. Entsetzt durch die schweren militärischen Niederlagen in der Schlacht um Shanghai 1932 und der Verteidigung der Chinesischen Mauer 1933, sorgen für ein Umdenken Wangs, der nun einen Krieg gegen Japan für unmöglich hielt. Wang versuchte nun eine politische Lösung des Konfliktes anzustreben, was ihm aber gegen Teile der Kuomintang und der japanischen Interessen nicht gelang.

Im Zwischenfall von Xi’an 1936 meuterte jedoch die Armee der Kuomintang gegen Chiang Kai-shek und entfürte ihn, bis er bereit war ein Bündnis mit den Kommunisten gegen Japan einzugehen. Ein Jahr später kam es zum Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke und daraufhin zum Zweiten Sino-Japanischen Krieg. Die chinesischen Truppen wurden von den Japanern schnell zurück geworfen, obwohl sie in der Zweiten Schlacht um Shanghai unerwartet starken Widerstand leisteten. Wang floh mit der Regierung aus Nanking, als die Stadt von den Japanern in der Schlacht um Nanking erobert wurde. Chongqing wurde zur Ausweichhauptstadt und daraufhin von den Japanern schwer bombardiert.

Die Japaner errichteten unterdessen in Nanking eine neue chinesische Regierung, die von einigen Warlords unter Liang Hongzhi angeführt wurde und der sich einzelne Kuomintang Verbände anschlossen, die beim Rückzug abgeschnitten wurden. Die Regierung besaß aber faktisch keinen Einfluss.

Anführer der Reorganisierten Regierung der Republik China

Wang Jingwei und Nazis, 1941

1938 floh Wang aus Chongqing um mit den Japanern über Frieden zu verhandeln. Am 30. März 1940 gründete er unter japanischer Kontrolle die Neuorganisierte Regierung der Republik China in Nanking. Die Japaner hatten zuvor Liangs Regierung aufgelöst.

Wang forderte die chinesische Bevölkerung auf sich seiner Regierung anzuschließen, die Frieden mit den Japanern aushandeln wollte. Unter dem Ausruf Rückkehr in die Hauptstadt (huandu) versuchte er Nanking als einzige mögliche Hauptstadt und somit seine Regierung als einzig wahre Regierung darzustellen, obwohl Wang während des Krieges in Japan lebte. Die Reorganisierte Regierung berief sich wieder auf Suns Drei Prinzipien des Volkes (chin. 三民主義, Pinyin: sānmínzhǔyì) und benutzte sogar die gleiche Flagge wie die Kuomintang, nur das eine Aufschrift „Friedvoll, Antikommunistisch, Konstruktiv“ aufgedruckt wurde.

Die Friedensbedingungen der Japaner waren hart und die Zustimmung kam einer Kapitulation gleich: Japan wollte Truppen in Nordchina stationieren, spezielle Wirtschaftskonzessionen im Jangtse-Tal und ein Verbot antijapanischer Bestrebungen. Außerdem sollte die Regierung die Abtretung Mandschukos akzeptieren.

Wang unterzeichnete jedoch den Friedensvertrag. Die Japaner misstrauten der Regierung jedoch und Wang war bemüht sich den Japanern als Alliierter anzubieten. Die Regierung blieb jedoch zum größten Teil machtlos und schaffte es auch nicht die Bevölkerung zu überzeugen. Als jedoch immer stärker abzusehen war, dass der Pazifikkrieg sich gegen Japan entscheiden würde, erlaubte die japanische Regierung Wang 1943 den USA und Großbritannien den Krieg zu erklären. Japan überstellte der Regierung die ausländischen Besitztümer und vormals beschlagnahmtes Land und gaben der Regierung mehr Macht. Dies kam jedoch zu spät und das Misstrauen gegen die Regierung konnte nicht mehr aufgehoben werden. Die Japaner unternahmen 1944 Friedensmissionen nach Chongqing und umgangen dabei die Regierung unter Wang. Am 10. November 1944 verstarb Wang in Nagoya, Japan an einer Erkrankung.

Siehe auch

Literatur

  • Barret, Shyu: Chinese Collaboration with Japan, 1932¿1945. Stanford 2000, ISBN 0804737681