Wuestenstrom
Der Verein Wüstenstrom e.V. mit Sitz in Tamm wurde in seiner jetzigen Form 1997 von Markus Hoffmann ins Leben gerufen. Inzwischen gibt es einen Parallelverein in Pfäffikon Schweiz. Selbst erklärtes Ziel ist, Menschen, die sich sich mit ihrer Identität als Frau und Mann schwer tun, oder Menschen, die ihre Sexualität problematisch erleben, Hilfen anzubieten. Wüstenstrom will Menschen in christlichen Gemeinden ermutigen, Behandlungsangebote für den Bereich männliche und weibliche Identität und Sexualität zu geben. Mit diesen Standpunkten ist der Verein Gruppierungen der Ex-Gay-Bewegung zuzuordnen.
Arbeitsbereiche
Die Arbeit von Wüstenstrom gliedert sich in die drei Bereiche Living Waters, "Therapeutische Beratung" sowie Politisches Handeln/Lobbyarbeit.
Living Waters
Living Waters ist eine von unterschiedlichen evangelikalen Gemeinden getragene Seelsorgearbeit. Sie folgt einem Konzept von Andrew Comiskey aus Los Angeles, USA. Es besteht aus Abenden mit Gebet, einem Vortragsteil zur Identität als Frau und Mann sowie Gruppenarbeit (geschlechtsgetrennt).
Therapeutische Beratung
Im diesem Bereich strebt Wüstenstrom danach, auf der Grundlage des christlichen Glaubens und der Sexualwissenschaften therapeutische professioneller Beratung mit dem Ziel anzubieten, Menschen an bestimmte Fragen heranzuführen, die sie im Bereich von Sexualität und Beziehungen haben könnten.
Politisches Handeln
Wüstenstrom will dafür eintreten, "dass es in Deutschland ein Recht auf Veränderung der sexuellen Orientierung geben muss," dass Kinder ohne Kontakt zu Homosexuellen aufwachsen sollen und "dass jeder Mensch das Recht auf körperliche Unversehrtheit hat." Letzteres Ziel ist spätestens mit dem gesetzlichen Verbot von Vergewaltigungen in der Ehe erreicht worden, auch wenn Wüstenstrom kein Augenmerk auf diesem Bereich geworfen hat.
Kritik
Wüstenstrom ist stark umstritten, da die von Wüstenstrom vertretenen Grundansichten zur HomosexualitätVorlage:Ref im Widerspruch zu den heute in Psychiatrie und Psychologie etablierten Auffassungen stehen.Vorlage:Ref Bei Behandlungen, bei denen Homosexuelle zu Heterosexuellen gemacht werden sollen, also auch die von Wüstenstrom angebotenen Behandlungsmöglichkeiten, sehen die weltweit führenden psychiatrischen und psychologischen Organisationen die Gefahr einer eventuell schädigenden Wirkung für die "Therapierten".Vorlage:Ref2
Auf Grundlage evangelikal-christlicher Werte vertritt der Verein die Auffassung, dass homosexuelles Verhalten gott-unerwünscht ist - eine Auffassung, die von anderen Weltanschauungen wie beispielsweise dem säkulären Humanismus stark kritisiert wird. Der Verein hat das Ziel, Homosexuelle darin zu unterstützen, ihr Leben von homosexuell zu heterosexuell zu verändern, statt sie in ihrer bisherigen Identität zu stärken.
Die Argumente der Kritiker finden eine besondere Unterstützung dadurch, dass der Gründer von Wüstenstrom Deutschland (1994), Günter Baum, inzwischen selbst homosexuell lebt und dies entgegen seinen ursprünglichen Absichten inzwischen auch offen anspricht. So erklärte er der Basler Zeitung im Jahr 2000: "Je länger je mehr wurde mir bewusst, dass ich vor der Wahl stand: Entweder ich bin fromm, 'asexuell' und psychoneurotisch oder ich lebe als Christ mein Schwulsein und bin psychisch gesund."
Weblinks
- Wüstenstrom in Deutschland, Schweiz
- Living Waters (englisch)
- Christlicher Fundamentalismus. Umorientierungsversuche bei Homosexuellen. Dr. med. R. Gebhardt, Schwule im Gesundheitswesen e.V.
- Analyse und Kritik der Ex-Gay-Bewegung Jens Lang, Lesbische und Schwule Basiskirche Basel
- "Grotesk" - Ex-Gay-Literatur und die Wissenschaftler, auf die sie sich beruft. Dr. Valeria Hinck