Fegefeuer
Das Fegefeuer (lat. purgatorium) ist nach der röm.katholischen Lehre ein mystischer Ort der Läuterung, in dem die Seele eines Verstorbenen auf den Himmel vorbereitet wird.
Das Christentum glaubt an ein Leben nach dem Tod. Wenn der Christ sein Leben nach Gott ausgerichtet hat, wird dieses Leben nach dem Tod in Gottesnähe stattfinden. Der Ort bzw. der Zustand dieser Gottesnähe wird Himmel bezeichnet. Da die katholische Kirche jedoch davon ausgeht, dass der sündige Mensch erst noch einer Veränderung bedarf, bevor er Teil des sündenfreien Himmels sein kann, ist die Vorstellung eines Ortes bzw. eines Zustandes der Läuterung entstanden, welcher Fegefeuer genannt wird.
Geschichte
Die Vorstellung vom Feuer als Reinigungssymbol war im Altertum verbreitet. Die Lehre vom Fegefeuer knüpft zudem an 1. Kor. 3,13-15 an, wo der Apostel die Werke des Einzelnen im Jüngsten Gericht im Feuer geprüft werden lässt; dies deutet Augustinus dahin, dass vielleicht nach dem Tode noch die Seelen einiger Gläubigen durch Feuer geläutert, also das Irdische aus ihnen ausgebrannt werde. Völlig ausgebildet ist die Lehre dann bei Thomas von Aquin.
Die berühmteste literarische Darstellung des Fegefeuers findet sich in der Göttlichen Komödie von Dante.
Auf mittelalterlichen Darstellungen wird das Fegefeuer oft als eine unangenehme von Feuern aufgeheizte Höhle dargestellt (ähnlich der Hölle). Man glaubte, dass man Verstorbene durch Gebete und gute Werke aus dem F. erlösen könne. Als besonders nützlich wurde die Stiftung eines Bades für Arme angesehen ("Seelbad"). Allmählich bürgerte sich der Missbrauch ein, diese guten Werke mit Geldspenden an die Kirche abzulösen. Die Reformation räumte mit der Vorstellung vom Fegefeuer auf.
Heute ist man in der katholischen Kirche von der Notwendigkeit der Läuterung zwar überzeugt, jedoch umgeht man Mutmaßungen über zeitliche und räumliche Dimensionen dieses Geschehens.