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Sophia (Gandersheim)

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Sophia (*Sommer/Herbst 975 ,†30. Januar 1039 in Gandersheim) war die älteste Tochter Kaiser Ottos II. und der Kaiserin Theophanu und damit Schwester Kaiser Ottos III.. Sie war von 1002 bis zu ihrem Tod Äbtissin in Gandersheim und ab 1011 zugleich Äbtissin in Essen.

Aus einer Schenkungsurkunde Ottos II. aus dem Jahr 979, mit der auf Vorschlag Theophanus dem Stift Gandersheim ein Gut übereignet wurde, ist bekannt, dass Sophia in diesem Jahr dem Stift Gandersheim zur Erziehung übergeben wurde. Äbtissin dort war zu diesem Zeitpunkt Gerberga, die Schwester und Vertraute Heinrich des Zänkers.

987 wurde sie als Nonne eingekleidet, in Zusammenhang mit dieser Einkleidung verursachte sie einen Konflikt zwischen dem für Gandersheim zuständigen Hildesheimer Bischof Osdag und Williges, dem Bischof von Mainz und Kanzler des Reiches. Sophia weigerte sich, den Schleier von Osdag entgegen zu nehmen, der allerdings auf seinem Recht beharrte und demonstrativ seinen Bischofsstuhl neben dem Altar aufstellen ließ. Zuvor sollen sich die beiden Bischöfe laut der Vita Bernwardi, die das Leben des Bischofs Bernward von Hildesheim schildert und den Vorgang bei Sophias Einkleidung parteiisch zugunsten Osdags wiedergibt, in Anwesenheit Theophanus, des kindlichen Ottos III. und des Hofes gestritten. Ob aus der Weigerung Sophias auf einen besonderen Hochmut geschlossen werden kann ist fraglich, der Streit zwischen den Bistümern Hildesheim und Mainz um Gandersheim dauerte noch Jahre an und sollte 997 mit dem Verweis Williges vom Hofe Ottos III. einen Höhepunkt finden.

Sophia stand bis 997 ihrem Bruder Otto, der sie in einer Urkunde als dilectissima soror bezeichnet und reichlich mit Gütern beschenkt hatte, nahe, taucht danach jedoch nicht mehr im näheren Umfeld des Kaisers auf. Sophias Charakter wird als geldgierig, gar bestechlich, stolz und herrisch bezeichnet, selbst unter Berücksichtigung dessen, dass aufgrund des Streites um Gandersheim, in dem sie führend involviert war, solche Bezeichnungen aus Hildesheimer Quellen misstraut werden muss, deutet ihre spätere Untätigkeit als Essener Äbtissin auf gewisse charakterliche Schwächen.

1002 wurde Sophia Äbtissin in Gandersheim, wie es vermutlich bereits bei ihrer Übergabe an das Kloster 979 geplant worden war. Im Jahr 1011 wurde sie, da ihre eigentlich als zukünftige Äbtissin in Essen vorgesehene Schwester Mathilde um 990 aus politischen Gründen verheiratet worden war, zusätzlich als Nachfolgerin der bedeutentsten Essener Äbtissin Mathilde auch dort Äbtissin. Wie sich aus dem Umstand, dass mehrere von Mathilde angefangenen Projekte wie der Reliquienschrein des Hl. Marsus, ein Vortragekreuz und vermutlich auch der Westbau des Essener Doms erst unter Sophias Nachfolgerin in Essen, ihrer Nichte Theophanu, vollendet wurden, vernachlässigte sie als Äbtissin von Essen ihre Pflichten.

Sophia starb am 30. Januar (andere Quellen nennen 27. oder 31. Januar) 1039 in Gandersheim und wurde in der dortigen Stiftskirche begraben.

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