Polnische Fußballnationalmannschaft
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Spitzname | |
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Biało-czerwoni | |
Verband | |
Polski Zwiazek Pilki Noznej | |
Trainer | |
Paweł Janas, seit 2002 | |
Rekordspieler | |
Grzegorz Lato (95) | |
Rekordtorschütze | |
Włodzimierz Lubański (48) | |
Erstes Länderspiel | |
Ungarn 1:0 Polen (Budapest, Ungarn; 18. Dezember 1921) | |
Höchster Sieg | |
Polen 9:0 Norwegen (Stettin, Polen; 4. September 1963) | |
Höchste Niederlage | |
Dänemark 8:0 Polen (Kopenhagen, Dänemark; 26. Juni 1948) | |
Weltmeisterschaft | |
Endrundenteilnahmen: 6 (Erste: 1938) Bestes Ergebnis: Dritter Platz 1974, 1982 | |
Europameisterschaft | |
Endrundenteilnahmen: - (Erste: -) Bestes Ergebnis: - |
Geschichte
Der polnische Fußballverband (PZPN) wurde 1919 zeitnah zur Gründung der Polnischen Republik nach der Friedenskonferenz von Versailles gegründet. 1923 trat der Verband der FIFA bei und trägt seitdem offiziell Länderspiele aus. Polen nahm bisher sechsmal an Fußball-Weltmeisterschaften teil, wobei die erfolgreichste Zeit des polnischen Fußballs in 1970er Jahren war. 1972 erreichte sie ihren bisher größten Erfolg als die damalige Mannschaft Fußball-Olympiasieger bei den Sommerspielen in München wurde. Zwei Jahre später erreichte die Mannschaft bei der WM in Deutschland den dritten Platz, ein Ergebnis, das sie 1982 in Spanien wiederholen konnten. Zwei weitere Olympische Silbermedaillen kamen 1976 in Montreal und 1992 in Barcelona hinzu.
Weniger erfolgreich verliefen bisher die Qualifikationen zu Fußball-Europameisterschaften. Nicht ein einziges Mal, auch nicht während der goldenen Ära der 1970er Jahre, konnte sich ein polnisches Team qualifizieren.
Teilnahmen Polens an der Fußball-Weltmeisterschaft
Die polnische Mannschaft scheiterte in der ersten Runde mit 5:6 nach Verlängerung an Brasilien. Das Spiel gilt als eines der besten und dramatischsten in der WM-Historie.
Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland
Polen qualifizierte sich für das Turnier nach einer sensationellen Qualifikation gegen den Weltmeister von 1966 England. Ein bis heute in Polen gefeierter Nationalheld ist der damalige Torschütze vom Wembley, Jan Domarski.
Die Auslosung brachte dann allerdings nicht minder hochkarätige Gegner: Den Vize-Weltmeister von 1970 Italien, den Geheimfavoriten Argentinien und den Außenseiter Haiti. Das erste Spiel der Polen sorgte gleich dafür, dass die polnische Mannschaft mit kraftvollem Offensivfußball zu einer der beliebtesten Mannschaften des Turniers wurde. Argentinien wurde mit 3:2 besiegt. Nach einem ungefährdeten 7:0-Erfolg über Haiti warfen sie mit 2:1 den großen Favoriten Italien aus dem Turnier. In der Zweiten Finalrunde, die erstmals in Gruppen ausgetragen wurde, trafen die Polen auf den Gastgeber Deutschland, auf Schweden und Jugoslawien. Nach zwei knappen Siegen mit 1:0 über Schweden und 2:1 über Jugoslawien kam es zu einem echten Halbfinale gegen die ebenfalls bisher siegreiche deutsche Mannschaft. In der legendären Regenschlacht von Frankfurt verlor die technisch bessere Mannschaft gegen Deutschland mit 0:1. Sie scheiterte nach 90-minütigen Anrennen auf das deutsche Tor vor allem an einem Weltklasse-Torhüter namens Sepp Maier. Es half auch nichts, dass Polen einen ebenbürtigen Torhüter aufweisen konnte. Jan Tomaszewski hielt in der ersten Spielhälfte einen Foulelfmeter von Uli Hoeneß.
Im Spiel um den dritten Platz gegen den Titelverteidiger Brasilien gewann Polen mit 1:0 durch ein Tor von Grzegorz Lato, der mit sieben Treffern auch Torschützenkönig des Turniers wurde.
Fußball-Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien
Nach den Erfolgen der letzten Weltmeisterschaft und den letzten beiden Olympischen Spielen war der Erfolgsdruck aus der Heimat für die polnische Mannschaft enorm. Man erwartete eine Steigerung des Dritten Platzes von 1974. Dies war in Argentinien jedoch wesentlich schwieriger. Außerdem war die goldene Mannschaft auch einige Jahre älter geworden. Im Eröffnungsspiel gegen Weltmeister Deutschland war man zwar die bessere Mannschaft, kam aber über ein 0:0 nicht hinaus. Mit Siegen über Tunesien und Mexiko erreichte man als Gruppenerster die zweite Runde. Jedoch verlor man gegen Brasielie und Argentienen mit sehr viel Pech. Lediglich Peru konnte mit 1:0 besiegt werden.
Fußball-Weltmeisterschaft 1982 in Spanien
Polen steckte 1982 daheim in einer schweren politischen Krise. Im Dezember 1981 war der Kriegszustand durch General Wojciech Jaruzelski ausgerufen und in der Heimat hegte man keine großen Hoffnungen als die Mannschaft nach Spanien aufbrach. Die ersten Gruppenspiele entsprachen dann auch dem Gemütszustand der gesamten Nation. Gegen Italien schien ein 0:0 zwar noch als Erfolg, doch das 0:0 gegen WM-Neuling Kamerun war eine Enttäuschung. Durch einen fulminanten 5:1 Sieg gegen Peru wurde man letztendlich Gruppensieger. Dieser Sieg wirkte wie ein Befreiungsschlag und in der zweiten Runde drehte die Mannschaft um ihren neuen Star Zbigniew Boniek dann erst richtig auf. Belgien wurde durch Boniek fast im Alleingang mit 3:0 geschlagen und gegen den Erzfeind Sowjetunion reichte ein 0:0 zum Einzug ins Halbfinale. Hier traf man erneut auf Italien, die jedoch ebenso wie Polen inzwischen aufgewacht waren und nach Siegen über Brasilien und Argentinien Polen nicht mehr als Hürde empfanden. So ging das Halbfinale mit 0:2 verloren. Im Spiel um den dritten Platz bezwangen sie dann Frankreich, das mit Michel Platini am Anfang einer großen Ära stand, mit 3:2. Platini und Boniek wurden später Klubkameraden bei Juventus Turin.
Fußball-Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko
1986 war man in Polen überzeugt davon, dass mit Boniek, einem der europäischen Superstars, eine weitaus schlagkräftigere Truppe beisammen war als noch 1982. Die Ernüchterung erfolgte im ersten Gruppenspiel gegen Marokko. Mehr als ein 0:0 sprang nicht heraus. Ein neuer Modus, der auch Drittplatzierten erlaubte in die nächste Runde zu kommen, sorgte für die Entscheidung im zweiten Spiel. Durch einen 1:0 Sieg über Portugal war eine Vorentscheidung für die Qualifikation zum Achtelfinale gefallen. Die 0:3-Niederlage gegen England fiel nicht mehr ins Gewicht. Jedoch war die Reise im Achtelfinale durch eine deutliche 0:4-Niederlage gegen den Top-Favoriten Brasilien bereits beendet. Es sollte 16 Jahre dauern bis wieder eine polnische Nationalmannschaft zu einer Fußball-WM reisen durfte.
Nach souveräner Qualifikation war die Euphorie bei den polnischen Fans riesig, doch erste Probleme tauchten bereits im Vorfeld der WM auf, als die Mannschaft Diskussionen über Werbegelder und Prämien führte. Ein außersportlicher Skandal war der Auftritt des polnischen Popstars Edyta Górniak. Sie sang vor dem ersten Spiel die polnische Nationalhymne in eigentümlichen Popstil, was große Diskussionen in Polen hervorrief. Das Spiel gegen den Co-Gastgeber Südkorea ging mit einem Paukenschlag 0:2 (0:1) verloren. Nach der deutlichen 0:4 (0:1) Niederlage gegen Portugal war Polen dann bereits vorzeitig ausgeschieden, bei der die Mannschaft in der zweiten Halbzeit völlig eingebrochen ist. Der 3:1 (2:0) Sieg über die USA war hochverdient und hätte sogar höher ausfallen können, hatte aber nur noch statistischen Wert. In der Abschlußtabelle der Gruppe D gelegte Polen mit 3 Punkten und 3:7 Toren aus 3 Spielen den vierten und letzten Platz.
Polen ist für die Weltmeisterschaft qualifiziert als einer der beiden besten Gruppenzweiten der acht europäischen Qualifikationsgruppen. Von den zehn Gruppenspielen wurden nur zwei verloren, beide gegen den späteren Gruppensieger England. In der Vorrunde der Fußball-WM 2006 trifft Polen in Gruppe A im zweiten Spiel am 14. Juni 2006 in Dortmund auf die Nationalmannschaft Deutschlands, außerdem auch auf die Mannschaften Costa Ricas und Ecuadors.
Erfolge bei den Olympischen Sommerspielen
Das Olympische Fußballturnier von 1972 fand vom 26. August bis zum 10. September statt. Die Auslosung der Vorrunde ergab, dass die polnische Mannschaft gegen einen der Mitfavoriten gleich in der Vorrunde antreten musste. Die ersten Gegner Kolumbien und Ghana wurden locker mit 5:1 und 4:0 bezwungen. Das entscheidende Spiel um den Einzug in die zweite Gruppenphase folgte am letzten Spieltag gegen die DDR. Polen gewann mit 2:1 durch zwei Tore von Innenverteidiger Jerzy Gorgoń bei einem Gegentreffer von Joachim Streich.
Die zweite Finalrunde brachte dann eine Enttäuschung im ersten Spiel. Polen kam über ein 1:1 gegen Dänemark nicht hinaus, konnte dann jedoch im zweiten Spiel den großen Favoriten Sowjetunion mit 2:1 bezwingen. Im letzten Spiel gewann Polen dann mit 5:0 gegen Marokko und zog ins Finale ein. Im Finale bezwang Polen das Team der Ungarn mit 2:1. Kurz vor der Halbzeit waren die Ungarn durch Varadi mit 1:0 in Führung gegangen. Kazimierz Deyna brachte dann bereits in der 47. Minute mit dem Ausgleich die Wende und besorgte selbst den Siegtreffer in der 68. Minute. Der Olympiasieg von München 1972 war der erste große Erfolg in der Geschichte des polnischen Fußballs.ddd
Der legendäre Trainer Kazimierz Górski saß bei diesem Turnier zum letzten Mal auf der polnischen Trainerbank. Als Olympiasieger von 1972 und WM-Dritter von 1974 war die polnische Mannschaft der Topfavorit auf den erneuten Gewinn der Goldmedaille. So war es natürlich keine Überraschung, dass die Mannschaft sich erneut bis ins Finale vorspielte. Doch diesmal war die DDR-Mannschaft von Trainer Georg Buschner die Stärkere. Die polnische Mannschaft trat wieder mit großer Spielkultur auf, doch hatte die Stürmer die Durchschlagskraft der letzten Jahre verlassen und die DDR gewann mit 3:1. Der Gewinn der Silbermedaille gehört dennoch zu den historischen großen Erfolgen des polnischen Fußballs.
Die ersten Olympischen Spiele nach der politischen Wende in Europa brachten für die polnischen Fußballfans eine nie erwartete Überraschung. Jetzt traten nicht mehr die Staatsamateure an, sondern eine Juniorenmannschaft, die Hoffnung für die Zukunft machte. Der spätere Nationaltrainer Janusz Wójcik hatte junge talentierte Spieler zur Verfügung, die in den ersten Runden viel stärker eingeschätzte Gegner wie Italien und Australien ausschaltete. Star dieser Mannschaft war der junge Mittelstürmer Andrzej Juskowiak, der Torschützenkönig des Turniers wurde und die Mannschafts ins Finale schoss. Gegen Gastgeber Spanien verloren sie dann äußerst unglücklich in einem dramatischen Finale mit 2:3. Dennoch ist der Gewinn der Silbermedaille der größte Erfolg seit der legendären Siege der 1970er Jahre.
Aktueller Kader
Tor
Abwehr
- Marcin Baszczyński - Wisła Kraków
- Jacek Bąk - Al-Rayan, Katar
- Tomasz Kłos - Wisła Kraków
- Tomasz Rząsa - ADO Den Haag
- Dariusz Dudka - Wisła Kraków
- Michał Żewłakow - RSC Anderlecht
- Bartosz Bosacki - 1. FC Nürnberg
Mittelfeld
- Damian Gorawski - FK Moskau
- Kamil Kosowski - FC Southampton
- Jacek Krzynówek - Bayer Leverkusen
- Sebastian Mila - Austria Wien
- Mariusz Lewandowski - Schachtjor Donezk
- Radosław Sobolewski - Wisła Kraków
- Mirosław Szymkowiak - Trabzonspor, Türkei
- Euzebiusz Smolarek - BV Borussia Dortmund
Angriff
- Maciej Żurawski - Celtic Glasgow
- Tomasz Frankowski - Wolverhampton Wanderers
- Andrzej Niedzielan - NEC Nijmegen
- Grzegorz Rasiak - Tottenham Hotspur
- Emmanuel Olisadebe - FC Portsmouth
Bekannte ehemalige Spieler
- Zbigniew Boniek, unumstrittener Star der 1980er Jahre und Mittelfeldmotor von Juventus Turin
- Andrzej Buncol, Mittelfeldspieler bei der WM 1982, der auch in der Fußball-Bundesliga spielte
- Kazimierz Deyna, Kapitän der goldenen Mannschaft der 1970er Jahre
- Robert Gadocha, einer der besten Linksaußen Europas in den 1970er Jahren
- Jerzy Gorgoń, baumlanger Innenverteidiger der 1970er Jahre Mannschaft
- Tomasz Hajto, beinharter Abwehrrecke beim MSV Duisburg, FC Schalke 04 und 1. FC Nürnberg
- Andrzej Juskowiak, Sturmführer der 90er Jahre. Heute aktiv beim Zweitligisten FC Erzgebirge Aue
- Henryk Kasperczak, Mittelfeldspieler und späterer Erfolgstrainer
- Grzegorz Lato, Torschützenkönig der WM 1974
- Włodzimierz Lubański, galt vor der WM 1974 als der beste Spieler Polens, kam aufgrund einer Verletzung jedoch nicht zum Einsatz
- Andrzej Rudy, Mittelfeldspieler beim 1. FC Köln
- Andrzej Szarmach, Mittelstürmer bei der WM 1974 und 1978
- Jan Tomaszewski, polnische Torwartlegende der 1970er Jahre
- Tomasz Waldoch, Innenverteidiger vom FC Schalke 04 und Kapitän der Mannschaft bei der WM 2002
- Krzysztof Warzycha, Topstürmer bei Panathinaikos Athen
- Władysław Żmuda, Innenverteidiger und Rekordspieler bei Weltmeisterschaften
- Włodzimierz Smolarek, Linksaußen bei der WM 1982 und 1986, ab 1986 einer der populärsten Spieler der Eintracht Frankfurt
- Andrzej Iwan, Stürmer bei der WM 1978 und offensiver Mittelfeldspieler bei Górnik Zabrze und WM 1982, später VfL Bochum
Bekannte ehemalige Nationaltrainer
- Kazimierz Górski, (1971 bis 1976), formte die beste polnische Nationalmannschaft aller Zeiten in den 1970er Jahre; Olympiasieger 1972 und WM-Dritter 1974
- Jacek Gmoch, (1976 bis 1978), Nachfolger des legendären Górski und Trainer bei der WM 1978
- Ryszard Kulesza, (1978 bis 1980)
- Antoni Piechniczek, (1981 bis 1986, 1996/1997), Trainer bei der WM 1982 und WM 1986; 1982 WM-Dritter
- Andrzej Strejlau, (1989 bis 1993)
- Jerzy Engel, (2000 bis 2002), Trainer bei der WM 2002
- Zbigniew Boniek, 2002, trat bereits nach nur fünf Spielen als Trainer zurück
Bilanz gegen Deutschland
- 14 Spiele insgesamt, davon 4 Unentschieden und 10 Niederlagen bei 7:26 Toren
darunter 2 EM-Qualifikationsspiele:
10.10.1971 | Warschau | 1:3 (1:1) | |
17.11.1971 | Hamburg | 0:0 (0:0) |
darunter 2 Weltmeisterschaftsspiele:
03.07.1974 | Frankfurt am Main | (Zwischenrunde bzw. 2. Finalrunde) | 0:1 (0:0) | |
01.06.1978 | Buenos Aires | (Vorrunde) | 0:0 (0:0) |
Bilanz gegen die DDR
- 19 Spiele insgesamt, davon 9 Siege, 4 Unentschieden und 6 Niederlagen bei 26:27 Toren
darunter 2 WM-Qualifikationsspiele:
02.05.1981 | Chorzow | 1:0 (0:0) | |
10.10.1981 | Leipzig | 3:2 (2:0) |
außerdem weitere 2 Spiele im Rahmen des Tuniers der Qlympischen Spiele (keine A-Länderspiele):
- 01.09.1972 (Nürnberg) 2:1
- 31.07.1976 (Montreal) 1:3
Bilanz gegen Österreich
- 7 Spiele insgesamt, davon 4 Siege und 3 Niederlagen bei 17:16 Tore
Siehe auch
Weblinks
- Polnischer Fußballverband (engl./polnisch)