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Bahnstrecke Mühldorf–Freilassing

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Mühldorf–Freilassing
Streckennummer (DB):5723 Mühldorf–Freilassing
5724 Wiesmühl–Tittmoning
Kursbuchstrecke (DB):945
Streckenlänge:65,6 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckengeschwindigkeit:120 km/h
Strecke
von München und Rosenheim
Bahnhof
0,0 Mühldorf (Oberbay) 411 m ü. NN
Abzweig nach links
nach Simbach und Pilsting
Inn
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
3,7 Mühldorf-Ehring
Abzweig ehemals nach linksStrecke nach links und geradeaus (außer Betrieb)
ehemaliger Streckenverlauf
BahnhofHaltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
7,0 Tüßling 401 m ü. NN
Abzweig nach linksAbzweig quer und ehemals nach links
nach Burghausen
ehemaliger Bahnhof
11,0 Mauerberg
Abzweig nach rechts und geradeaus
zu den SKW Trostberg
Bahnhof
16,4 Garching (Alz) 460 m ü. NN
Abzweig nach rechts
nach Traunstein
Alz
Haltepunkt / Haltestelle
24,3 Kirchweidach 499 m ü. NN
ehemaliger Bahnhof
28,4 Tyrlaching
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
31,7 Lanzing
StreckeKopfbahnhof Streckenanfang (Strecke außer Betrieb)
6,0 Tittmoning 383 m ü. NN
StreckeHaltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
3,9 Kirchheim (Oberbay)
Abzweig ehemals nach rechts und geradeausStrecke nach rechts (außer Betrieb)
Bahnhof
35,8
0,0
Tittmoning-Wiesmühl 430 m ü. NN
Bahnhof
41,9 Fridolfing 414 m ü. NN
Haltepunkt / Haltestelle
46,1 Kirchanschöring 416 m ü. NN
Bahnhof
53,6 Laufen (Oberbay) 441 m ü. NN
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
57,8 Gastag
Blockstelle
60,8 Anst Surheim
Abzweig nach links und geradeaus
von Rosenheim und Berchtesgaden
Bahnhof
65,6 Freilassing 421 m ü. NN
Strecke
nach Salzburg

Die Bahnstrecke Mühldorf–Freilassing ist eine Hauptbahn in Bayern. Die von der Südostbayernbahn (einer Organisationseinheit der Deutschen Bahn) betriebene Strecke verläuft von Mühldorf am Inn nach Freilassing.

Bahnstrecke Richtung Freilassing (zwischen Tittmoning-Wiesmühl und Fridolfing)

Geschichte

Die durchgängige Bahnverbindung Mühldorf–Freilassing wurde am 1. Dezember 1908 als eine der letztgebauten Strecken der Königlich Bayerischen Staats-Eisenbahnen in Betrieb genommen. Die auch als Zuführungsstrecke zur Tauernbahn konzipierte und daher als „bayerische Tauernbahn“ bezeichnete Relation entstand durch die Verknüpfung und den Ausbau bestehender Lokalbahnabschnitte:[1]

  • Mühldorf–Tüßling als Teil der am 10. August 1897 eröffneten Bahnstrecke Mühldorf–Burghausen
  • Freilassing–Wiesmühl als Teil der am 14. Juni 1890 (Freilassing–Laufen) bzw. 1. Mai 1894 (Laufen–Tittmoning) in Betrieb genommenen Lokalbahn Freilassing–Tittmoning

Zwei Varianten standen zur Auswahl: eine Strecke von Burgkirchen (an Mühldorf–Burghausen) nach Wiesmühl (an der bestehenden Linie nach Tittmoning), andererseits die Relation Tüßling–Garching–Wiesmühl. Letztere, welche dann auch umgesetzt wurde, hatte neben dem Bahnanschluss von Kirchweidach und Garching den Vorteil, dass die bisherige Stichbahn von Traunstein nach Trostberg in Garching mit der neuen Trasse verbunden werden konnte.

In Tüßling wurde eine Änderung der Streckenführung an der Linie nach Burghausen vorgenommen, da ursprünglich geplant war, den Abzweig der Tauernbahn in Ehring zu errichten. Tüßling hätte dann pro Strecke einen Bahnhof bekommen, was das Umsteigen deutlich erschwert hätte. Deshalb wurden der Bahnhof Tüßling und der Haltepunkt Heiligenstatt verlegt, die Strecke in einer Schleife zur alten Trassierung zurückgeführt und der alte Abschnitt aufgelassen.[2]

Die Strecke wurde am 24. April 1920 von der Gruppenverwaltung Bayern der Deutschen Reichsbahn übernommen und wird heute durch die Deutsche Bahn AG betrieben.

Während die überregionale Bedeutung der Strecke trotz einzelner Fernverbindungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts[3] stets relativ gering war, stellt sie bis heute eine wesentliche lokale Verkehrsverbindung dar. Mehrere kleinere Zwischenstationen wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgegeben. Der zum 29. Mai 1988 stillgelegte Haltepunkt Kirchweidach wurde jedoch am 2. Juni 1996 wiedereröffnet.

Der ab 1908 als Stichstrecke der Hauptbahn betriebene Teilabschnitt Tittmoning-Wiesmühl–Tittmoning der ursprünglichen Lokalbahn Freilassing–Tittmoning wurde ab 27. September 1969 nicht mehr im Personenverkehr befahren und zum 31. Juli 1981 auch im Güterverkehr nicht mehr bedient.

Als erstes fertiggestelltes Bauvorhaben der Ausbaustrecke Mühldorf–Salzburg konnte Ende September 2011 die 160 Meter lange, südlich von Mühldorf gelegene Spannbetonbrücke über den Inn in Betrieb genommen werden.[4] Die zweigleisig gebaute Brücke trägt im Moment allerdings nur ein Gleis.

Verkehr

Seit 2003 fahren fast alle von Mühldorf kommenden Personenzüge über Freilassing nach Salzburg weiter. Zudem verkehren seit 2005 nahezu alle dieser Züge weiter über die Bahnstrecke Mühldorf–Landshut nach Landshut. Angeboten wird ein täglicher Zweistundentakt auf der Gesamtstrecke, der montags bis freitags zwischen Mühldorf und Garching durch Züge der Relation Mühldorf – Trostberg zum Stundentakt verdichtet wird.[5]

Im Güterverkehr wird die Strecke neben einem werktäglichen lokalen Zugpaar Mühldorf–Freilassing–Traunstein nach Bedarf durch Ganzzüge von und zu Betrieben des „Chemiedreiecks“ in Gendorf und Burghausen befahren. Zwischen Mühldorf und Garching sind ferner Güterzüge anzutreffen, die Kunden in Garching und an der Traun-Alz-Bahn bedienen.

Auf dem Abschnitt Mühldorf–Tüßling befahren die „bayerische Tauernbahn“ zudem die zahlreichen Personen- und Güterzüge der Strecke Mühldorf–Burghausen.

Ausbauplanung

Die Strecke Mühldorf–Freilassing soll elektrifiziert und im Abschnitt Kirchweidach–Tittmoning-Wiesmühl zweigleisig ausgebaut werden. Außerdem ist die Elektrifizierung des abzweigenden Abschnitts Tüßling–Burghausen vorgesehen. Die Streckengeschwindigkeit soll (soweit dies in der Bestandstrasse möglich ist) auf 160 km/h ausgebaut werden.[6] Die Finanzierung der Baumaßnahmen, die nach Angaben der DB AG ursprünglich bis 2012 abgeschlossen werden sollte, ist jedoch nicht vollständig geklärt.[7]

Für den Abschnitt Mühldorf–Tüßling ist inzwischen die Finanzierung des zweigleisigen Ausbaus einschließlich Elektrifizierung gesichert, so dass Bundesverkehrsminister Ramsauer im September 2011 mit einer Inbetriebnahme im Jahr 2016 rechnete.[4] Die entsprechende Finanzierungsvereinbarung über 127,6 Millionen Euro wurde am 14. Februar 2013 von der DB Netz AG und dem Bundesverkehrsministerium unterzeichnet. Darüber hinaus wurde eine Finanzierungsvereinbarung über den dreigleisigen Ausbau der Bahnstrecke von Freilassing bis zur Grenze über 50 Millionen Euro geschlossen.[8]

Der erste Teil des Planfeststellungsverfahrens, der 3,8 km lange Planungsabschnitt PA 01 von Altmühldorf nach Mühldorf wurde am 12. April 2013 abgeschlossen. Nach einer zweimonatigen Einspruchsfrist erfolgte der erste Spatenstich am 29. Juli 2013.[9]

Der Planfeststellungsbeschluss für den Planungsabschnitt PA 02 Mühldorf-Tüssling ist am 31. Juli 2013 ergangen.[9][10] Mit der Inbetriebnahme des zweigleisigen Ausbaus wird für das Jahr 2017 gerechnet.[11] Die eigentlichen Bauarbeiten an diesem Planungsabschnitt PA 02 haben nach Abschluss der bauvorbereitenden Maßnahmen im März 2015 begonnen.[12]

Der geplante Ausbau brächte auch eine erhebliche Entlastung der Strecke München–Rosenheim und ermöglichte es, dort die Kapazität für den Güterverkehr über den Brennerpass zu erhöhen.[13]

Literatur

  • Karl Bürger: Kurvig und bucklig – Die „Bayerische Tauernbahn“ Landshut–Mühldorf–Freilassing (Teil 1). In: EisenbahnGeschichte Nr. 31 (2008), S. 46–54.
  • Karl Bürger und Josef Mauerer: Paris–Fridolfing–Triest und zurück – Die „Bayerische Tauernbahn“ Landshut–Mühldorf–Freilassing (Teil 2). In: EisenbahnGeschichte Nr. 32 (2008), S. 38–46.
  • Reinhard Wanka: 100 Jahre bayerische Tauernbahn. In: Das Mühlrad, Bd. 50, Jg. 2008, Seiten 107–138.

Einzelnachweise

  1. Reinhard Wanka, Wolfgang Wiesner: Die Hauptbahn München–Simbach und ihre Zweigbahnen, Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1996, ISBN 3-922138-59-4; S. 15
  2. Reinhard Wanka: 100 Jahre bayerische Tauernbahn (siehe unter Literatur)
  3. Reinhard Wanka, Wolfgang Wiesner: Die Hauptbahn München–Simbach und ihre Zweigbahnen, Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1996, ISBN 3-922138-59-4; S. 128–129, 132
  4. a b Dirk Walter und Markus Honervogt: Bahnausbau: „Meilenstein“ über den Inn. merkur-online.de, 26. September 2011, abgerufen am 2. Oktober 2011.
  5. Personenverkehrsfahrplan 2007/2008
  6. Abschlussbericht zur Überprüfung des Bedarfsplans für die Bundesschienenwege vom November 2010 (PDF; 36,6 MB), Seite 8/11 ff, abgerufen am 6. Juni 2011
  7. „Ärger über die Bahn und Berlin“ im Mühldorfer Anzeiger vom 29. Mai 2008
  8. Passauer Neue Presse – Landkreis Mühldorf: „Bahnausbau: Finanzierung in trockenen Tüchern“, 14. Februar 2013
  9. a b OVB Online:„Feierlicher Spatenstich für die Bahnstrecke Mühldorf – Tüßling“, 30. Juli 2013, abgerufen am 30. Juli 2013
  10. Planfeststellungsbeschluss Planungsabschnitt PA 02 „Mühldorf – Tüßling“, veröffentlicht beim EBA, abgerufen am 7. April 2015
  11. Passauer Neue Presse online:„Bahnausbau: Baurecht für den Abschnitt Altmühldorf-Mühldorf“, 25. April 2013, abgerufen am 26. April 2013
  12. Aktuelle Beschreibung der Bauarbeiten an der Ausbaustrecke ABS 38 auf der Seite der Südostbayernbahn, abgerufen am 7. April 2015
  13. Deutscher Bundestag (Hrsg.): Verkehrsinvestitionsbericht für das Berichtsjahr 2012. Unterrichtung durch die Bundesregierung (= Drucksache. Nr. 18/580). Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH, 18. Februar 2014, ISSN 0722-8333, S. 88–90 (PDF [abgerufen am 24. Februar 2014] 136 MB).