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Diskussion:Kopftuchstreit

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Letzter Kommentar: vor 21 Jahren von Jakob stevo

"Die ersten Bundesländer haben bereits mit entsprechenden Gesetzesvorlagen begonnen. Offenbar herrscht jedoch Uneinheitlichkeit in den Ländern, ob es Lehrerinnen ermöglicht sein soll, ein Kopftuch zu tragen oder ob es verboten wird."

Interessant, dass mit Ausarbeitung der Gesetzesvorlagen begonnen wurde, obwohl gar nicht fest steht, ob es verboten oder erlaubt werden soll. Klingt, als hätten manche Politiker nichts anderes zu tun, als Gesetze zu erstellen, die möglicherweise gar nicht gebraucht werden. -- Matthäus Wander 19:16, 4. Nov 2003 (CET)


Aber ein super-spannendes Thema - vor allem aus ethischer Sicht! --Finchen 19:30, 4. Nov. 2003

zum thema argumente für: laut FAZ ist es einer medizinischen studie in saudi-arabien gelungen nachzuweisen, dass Schleier das Risiko an Nasenkrebs zu erkranken erheblich senken. southpark 16:26, 20. Mär 2004 (CET)


Ich habe das mit der Türkei gelöscht, weil die Türkei nach Eigendefinition ein laizistischer Staat ist und das einzige Land mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit in welchem ein sog Kopftuchverbot existiert. Die Aussage wäre also nicht korrekt gewesen.

LG. 62.178.137.216 17:40, 16. Apr 2004 (CEST)


Der Aspekt des Kopftuches als mögliches Symbol der Benachteiligung des weiblichen Geschlechtes, der in der Kopftuchdebatte mehrfach angeführt wurde, kommt in dem Artikel noch zu kurz. -- Dylac 18:19, 16. Apr 2004 (CEST)


Habe jetzt die politischen Hintergründe ziemlich überarbeitet, dürfte aktueller Stand sein. Hier fehlt aber noch, wie Dylac anmerkt, eine Abhandlung über die Inhalte der Debatte. Den zweiten - dazugeklebten - Teil des Artikels habe ich herausgenommen, weil er nicht WP-konform ist (Argumente stichpunktartig) und nicht in den Text eingearbeitet. Untenstehend der Text. Könnte sich jemand um die Inhalte der Debatte kümmern, die unter "Grundlagen" gehören. Mögliche Aspekte: Laizismus, staatliche Neutralität, Religionsfreiheit, Frauenunterdrückung, Recht auf Selbstbestimmung. --Benedikt 19:29, 16. Apr 2004 (CEST)


Vielzuwenig kommt heraus, dass bei vielen Kopftuchträgerinnen gar nicht so sehr die religiöse Argumentation im Vordergrund steht wie kulturelle Gründe. Ein etwas holpriger Vergleich: Als (nicht praktizierend, aber katholischer Hintergrund) Mitteleuropäer bin ich es gewohnt, auch bei großer Hitze mit langer Hose durch die Stadt zu gehen (in Shorts käme ich mir vor wie ein Schuljunge oder Tourist), und würde es wahrscheinlich in den USA nicht anders machen, obwohl dort vielleicht unüblich. Das mache ich aber nicht, weil ich es für unmoralisch halte oder mir jemand verboten hat kurze Hosen zu tragen, auch wird dadurch meine Sexualität nicht unterdrückt und schon gar nicht ist das ein Beweis für meinen Antiamerikanismus (alles Variationen von im Kopftuchstreit aufgeworfenen Erklärungen warum Frauen Kopftücher tragen), sondern ich fühle mich schlicht und ergreifend so wohler. Ich will dabei nicht abstreiten, dass in vielen Immigrantenfamilien von den Eltern (oft eher von der Mutter als vom Vater) und/oder Ehemann Druck ausgeübt wird, ein Kopftuch zu tragen. Das aber bei einer Frau anzunehmen, die selbstständig genug ist, ein Studium abzuschließen ist wohl doch sehr weit hergeholt, und die vermutlich allermeisten muslimischen Frauen tragen das Kopftuch aus eigenem Willen. Und das Argument der Beinflussung oder Abschreckung der Schüler kommt schon erschreckend nahe an eine Verteufelung des Islam heran. Eher umgekehrt, wenn die Schüler eine gläubige Muslima als gescheite und denkende Frau kennenlernen, hilft das, Vorurteile abzubauen. Übrigens, ein Land in dem im 20. Jahrhundert zeitweise auf falsche Kleidung die Todesstrafe stand (Türkei unter Kemal Atatürk) würde ich nicht als Vorbild für eine nach Eigendefinition demokratische Gesellschaft durchgehen lassen, auch wenn es diesmal die europäische Kleidung war, die vorgeschrieben war.

Noch mal damit das allen klar ist: Hier wird vom Kopftuch as in sowas ähnliches wie bei uns die Bäuerinnen tragen gesprochen, nicht von der Totalverschleierung.

Ich werde mich wohl selbst nicht einmischen in diesen Artikel, weil vielleicht meine Sichtweise wirklich nicht neutral ist, aber ich hoffe das der ein oder andere Gesichtspunkt eingebaut werden kann. Jakob stevo 18:02, 28. Apr 2004 (CEST)

--- Also der Vergleich mit den Hosen hinkt wohl doch zu sehr! Es wird dich niemand zwingen kurze Hosen zu tragen oder dich sozial ächten-Im Ggs. dazu wurden Frauen Opfer von Gewalt wenn sie nicht den Vorstellungen ihrer männlichen Glaubensbrüder entsprachen(Btw. es gibt auch Bekleidungsvorschriften für Männer, aber die muslimischen Männer kümmern sich anscheinend lieber um jene der Frauen). Du hast Recht, dass es um kulturelle Traditionen geht, aber von diesen läßt sich der Islam nicht trennen, für gläubige Muslime ist der Islam vielmehr "die" kulturelle Grundlage. Probleme in diesem Zusammenhang ergeben sich natürlich nicht für jene die es freiwillig tragen (wobei du hier nur Mutmaßungen über das Ausmaß der Freiwilligkeit anstellst) sondern für jene die einem sozialen Druck ausgesetzt sind (in Europa ist es immer noch üblich die Schwächeren zu unterstützen und nicht umgekehrt). Was die Türkei betrifft, weshalb glaubst du sind gerade viele religiös Orientierte für und viele Militärs gegen einen Beitritt, weil sie dann europäische Standards der Religionsfreiheit einhalten müssen, was das Aus für den "türkischen" Laizismus bedeutet.

Anm.:Weder rechtlich noch praktisch noch religiös läßt sich die "vorgeschriebene" Bedeckung auf das sog. Kopftuch reduzieren die Argumentation und die gesellschaftliche Problematik wäre immer die selbe, ob es sich ums Kopftuch mit oder ohne Handschuhe oder um zusätzliche Gesichtsbedeckung oder um die Burkha handelt.

62.178.137.216 19:49, 17. Mai 2004 (CEST)Beantworten

Natürlich hinkt der Vergleich und das habe ich auch selbst in der Einleitung schon vorausgeschickt. Und natürlich gibt es viele Frauen die das Kopftuch tragen müssen, wegen Druck in der Familie. Aber oberflächliche Maßnahmen wie ein Kopftuchverbot helfen denen auch nicht weiter, im schlimmsten Fall versperrt man ihnen dadurch sogar die einzige Möglichkeit, aus diesem Kreis auszubrechen in dem es ihnen noch schwieriger wird an die Öffentlichkeit zu gehen/ gelassen zu werden. Was da hilft ist ein größeres gesamtgesellschaftliches Engagement und Sensibilität für Gleichberechtigung - die ja auch in christlichem und atheistischem Umfeld kaum irgendwo tatsächlich durchgeführt ist. Muslime und Musliminnen kollektiv an den Pranger zu stellen und sich damit selbst reinzuwaschen hilft gar nichts, bewirkt höchstens dass sich radikale Gruppen, die es natürlich gibt, weiter abschließen und damit automatisch auch radikalisieren, evtl. sogar verstärkten Zugang erhalten. Und vor allem die Situation der betroffenen Frauen ändert sich dadurch schon gar nicht. Und für einen Laizismus a la Atatürk bin ich nicht zu überzeugen :)
Ich kenne aber auch Musliminnen, die das Kopftuch gerne tragen (ohne in einen traditionalistisch-formalen Sinn religiös zu sein), es aber in der Öffentlichkeit nicht machen, weil der Druck von Verfechtern der "Leitkultur" größer ist als der von radikalen in den "eigenen Reihen".
Ach ja und von wegen rechtlich und religiös vorgeschrieben: Nach dem ich mich nicht so wirklich auskenne: Alle mir bekannten zum Thema Koranstellen sprechen von der "Bedeckung" in einer Art, die mich eher an eine individuelle Glaubensplicht denken lässt als an etwas gesellschaftlich durchzusetzendes. Woher beziehen z. B. die Wahhabiten die Argumente? Würde mich über Aufklärung freuen.Jakob stevo 18:27, 18. Mai 2004 (CEST)Beantworten
  • Nun, zu den Wahabiten kann ich nichts sagen, bin ja keiner!;-)

Was die religiöse Pflicht betrifft so wird diese einerseits aus dem Quran wie auch aus dem Verhalten der Frauen in Muhammeds Umgebung laut Überlieferung abgeleitet. Es geht ja auch aus dem Artikel hervor, dass sich die Ummah in dieser Frage keinswegs einig ist. Das macht es für uns im Westen natürlich auch nicht einfacher! Was Muslime im Allgemeinen akzeptieren ist eine klare Haltung, und die lautet hier: privat jeder wie er mag, im Staatsdienst oder im "bewußt" säkularen Raum nicht (je nach Selbstverständnis des jeweiligen Staates). Vielleicht sollte man auch hinzufügen, dass im Unterschied zu, sagen wir, Österreich, in Deutschland der Islam nicht als Religionsgemeinschaft anerkannt ist, vor allem da sich die Muslime nicht auf eine gemeinsame Vertretung einigen können, das spielt etwa dann eine Rolle, wenn es um staatlich anerkannte muslimische Schulen geht-vergleichbar christlichen Einrichtungen wo dann Schülerinnen und auch Lehrkräfte durchaus bedeckt unterrichten dürften.

Was die Sensibilität betrifft, so funktioniert die eben nicht so, wie du dir das vorstellst, das zeigt das Bspl. Frankreich, wenn erstmal ausreichend Schüllerinnen das sog. Kopftuch tragen besteht automatisch ein sozialer Druck auf die anderen, das geht dann hin bis zum Mobbing im Schulhof oder im Wohnviertel. Toleranz ist keine Einbahnstraße und viele Muslime respektieren nur jene die ihre eigene Kultur respektieren, noch dazu wo im Quran steht, dass sich Muslime in einem nichtmuslimischen Umfeld anpassen sollen(solange sie in der Minderheit sind)!

Anm.: Man sollte auch nicht vergessen, dass die Kopftuchfrage von bestimmten muslimischen Gruppen selbst thematisiert und problematisiert wurde, sicher nicht ohne Grund! Anderes Bspl. Es gibt auch Frauen die viel Wert darauf legen, dass ihre Tochter beschnitten ist, nur weil jemand eine Tradition gut findet heißt das nicht, dass sie auch für uns hier akzeptabel ist! 62.178.137.216 15:17, 19. Mai 2004 (CEST)Beantworten

Leider beschränken sich Benachteiligung von Frauen und Machtmissbrauch von patriarchalen Familien"häuptern" auch und gerade in muslimischen Umfeld bei weitem nicht auf das Kopftuch. Ich sehe bei einer derartigen oberflächlichen Maßnahme die Gefahr, das wirkliche Missstände aus den Augen verloren werden. Und was Mobbing im Schulhof betrifft, ist das mindestens im gleichen Ausmaß ein Armutszeugnis für die Institutionen des Staates und der "Mehrheitsgesellschaft" wie für das muslimische Umfeld.
Und falls das nicht klar genug hervorging: Mein Diskussionsansatz bezog sich nur auf Frauen, die das Kopftuch freiwillig aus eher kulturellen Gründen tragen. Die sich eben mit Kopftuch wohler fühlen wie ich mit langer Hose, obwohl beides unpraktisch ist. Natürlich klar dass es oft auch ganz andere Motive gibt, aber auch dieses ist existent und soll deshalb nicht übergangen werden.
Der Vergleich mit der Beschneidung hinkt aber auch sehr! Wir befinden uns in der Diskussion zum Thema Kopftuchstreit - also soll sich jemand so kleiden dürfen wie er/sie will, auch wenn das nicht mehrheitsfähige ideologische Konnotationen implizieren könnte. Auch hat niemand vorgeschlagen, bei uns die Kopftuchpflicht einzuführen (wäre mir zumindest entgangen).
Ach ja, in Deutschland ist der Islam nicht als Religionsgemeinschaft anerkannt? Wie war das nochmal: Toleranz ist keine Einbahnstraße... Ich glaub da seits diesmal ihr am Zug. Dass bei uns in Ö der Islam seit 1912 anerkannt ist liegt aber auch nicht daran dass wir ach so tolerant seien, sondern hat historische Gründe (Bosnien-Herzegowina). Jakob stevo 16:44, 19. Mai 2004 (CEST)Beantworten
  • Erstmal bezog sich der Vergleich "Beschneidung" nicht auf das "Kopftuch" sondern auf den Umstand, dass es für uns hier nicht reichen kann, wenn sich jemand freiwillig einer Tradition unterwirft.

Deine hinkende Hose ziehst du dir ja auch wieder an!;-) Sicher ist der Umstand von sozialem Druck-sei es auf dem Schulhof oder im Privaten-oft nicht akzeptabel, aber machen wir uns nichts vor, Gruppenzwang ist ein allgemein menschliches und kulturübergreifendes Phänomen das auch nicht verschwinden wird, einfach weil es zu unseren Verhaltensmustern gehört. Umso wichtiger ist es eben säkulare Freiräume zu schaffen die neutral sein sollen, selbst wenn diese zeitlich und räumlich begrenzt sind, wie etwa für Kinder während ihrer Schulzeit, einfach nur um ihnen Ausweichräume zu bieten.

Zwei Sachen noch, natürlich geht es nicht um das Kopftuch an sich, es geht um die Einstellung gegenüber der westlich-pluralistischen, demokratischen Gesellschaft die damit fast immer einhergeht, daran hege ich mittlerweile keinen Zweifel, nach vielen Gesprächen mit Muslimen beiderlei Geschlechts die zwar hier leben aber fast alles ablehnen! Und natürlich hast du Recht dieser Umstand ist in Österreich vor allem historisch begründet, heute wäre es schwieriger auch weil es damals nur um die Bosnier ging und nicht um konkurrierende muslimische Richtungen. Allerdings gibt es punkto Religionsgemeinschaften in Österreich andere rechtliche Grundlagen die eine Anerkennung einfacher machen als in Deutschland. 62.178.137.216 17:18, 19. Mai 2004 (CEST)Beantworten

Meine hinkende Hose ist eben auch an Stück Tradition, dem ich mich freiwillig "unterwerfe" :-)
Ein gegen ein bestimmtes Objekt gerichtetes Verbot kann doch wohl kaum neutral sein. Gruppenzwang gibt es auch in anderer Form - Markenklamotten z. B., wo dann ärmere Kinder auch darunter leiden können. "Neutral" wäre vielleicht noch eine Schuluniform - wollen wir das?Zu diesen anderen rechtlichen Grundlagen weiß ich nichts näheres (?) "Westlich" ist eigentlich zu schwammig um viel dazu zu sagen. Pluralistisch heißt, dass ich eben auch akzeptieren muss, wenn jemand entscheidet sein/ihr Leben auf anderen Grundlagen auszurichten, als das meinen Vorstellungen entspräche.Jakob stevo
  • Du scheinst hier nicht zu verstehen oder verstehen zu wollen, dass sich ein sog. Verbot (es ist ja imho kein echtes sondern nur eine Beschränkung aufs Private) nur vordergründig um ein Stück Stoff dreht.

Wie ich schon einmal ausgeführt hatte geht es um die Einstellung die hinter diesem Stück Stoff steht und die mittels dieses Objektes in der Gesellschaft getragen werden soll. Etwa der Einstellung wie sich Frauen in der Öffentlichkeit zu verhalten haben. Nenne es Pluralismus nenne es Multikulti, Tuttifrutti oder Demokratie das ist mir völlig gleich, es heißt jedenfalls nicht "Beliebigkeit"! Alles ist möglich ist das Ggt. von Freiheitsrechten! Denn der wesentliche Punkt ist der, dass Freiheitsrechte dort enden wo andere "wichtigere" betroffen sind, und die Gleichstellung der Geschlechter ist ein solches Recht, nicht umsonst ist die Stellung der Frau im Orient eine schlechte (in realiter und nicht in irgendwelchen orientalistischen Idealvorstellungen). Pandaemonium 17:48, 28. Mai 2004 (CEST) Dazu passend ein Interview bzw Artikel:Beantworten

http://www.politikforum.de/forum/archive/31/2004/05/3/61494

Gut gemacht Stevo! Jetzt ist es vollends unübersichtlich und was soll die Diskussion in der Zusammenfassung? Oder wolltest du damit die "Wichtigkeit" deiner Worte unterstreichen?! Pandaemonium 21:03, 29. Mai 2004 (CEST)Beantworten


Eigentlich wollte ich es nur leserlicher machen. Wenn du willst, kannst du die Überschriften auch entfernen, nur wird's dann halt noch unübersichtlicher. Hervortun wollte ich mich nicht, es ist nur während dem Schreiben recht lang geworden.
Falls das noch immer nicht klar war: Hier geht es um den Kopftuchstreit, nicht darum ob der Islam gut oder böse ist. Hab mir also die Argumente in diesem Bereich ein bisschen angeschaut und versucht nachzuvollziehen, und zwar die Argumente, die ich bei dir zwischen den Zeilen lese, auch wenn du sie nie so schön klar formuliert hast. Ausgangspunkt war dabei meistens die Annahme, der politische Islam sei böse und das Kopftuch seine Flagge. Trotzdem verstehe ich bis heute nicht, welche konkreten Ergebnisse durch die konkrete Aktion (Kopftuchverbot) erreicht werden können. Erklärs mir!!! Vielleicht lasse ich mich ja überzeugen. Und bitte, lies dir das unten durch, ich lese deine Argumente auch und bemühe mich sie nachzuvollziehen. Jakob stevo 21:36, 29. Mai 2004 (CEST)Beantworten

Es würde reichen wenn du liest was ich schreibe und nicht was ich nicht schreibe! Und hier geht es sehr wohl darum ob "jede" Ausprägung des Islam akzeptabel ist. Ich sehe aber keinen Sinn in einer weiteren einseitigen Diskussion und habe auch ehrlich gesagt besseres zu tun! Aber da du so sehr für das vermeintliche Recht ein sog. Kopftuch im säkularen Raum zu tragen eintrittst habe ich hier zwei islamische Authoritäten zum Thema die kein Problem mit solch einem sog. Verbot haben: http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/3358363.stm http://www.wdr.de/tv/gottunddiewelt/archiv/sendungen/allah_210402_index.phtml

Aber vielleicht liegen die ja auch falsch-klär sie bei Gelegenheit auf! Pandaemonium 17:17, 31. Mai 2004 (CEST)Beantworten


Danke für die Links, aber die sind so hilfreich dann auch nicht. Beim ersten ist angemerkt dass der Herr da in erster Linie ein politisches Zugeständnis gemacht haben dürfte, weil er neben seiner Rolle als religiöser Führer auch noch Politiker ist und die Beziehungen zw. Frankreich und Äghypten nicht belasten will, und beim zweiten ist das Kopftuch gar kein Thema. Außerdem, falls ich dass nicht oft genug klar gemacht hab, ich bin nicht "für das Kopftuch", ich habe nur noch kein überzeugendes Argument "für ein Verbot" zu hören bekommen. Genauergesagt, ein Verbot für Schülerinnen lasse ich mir sogar noch einreden wenn man sich so manche Pariser Vorstadt anschaut, aber ich verstehe den Grund für ein Verbot für Lehrerinnen nicht. Auf eine Lehrerin, also eine berufstätige Frau mit Hochschulabschluss, trifft das Bild von der unterdrückten, ungebildeten etc. einfach nicht zu! Ich kann sogar persönliche Reserven gegen das Kopftuch bzw. Kopftuchträgerinnen haben - habe ich auch, wenn Du es wissen willst. Aber ein Verbot braucht eben bessere Gründe als persönliche Abneigung. Wenn Du diese Gründe kennst und sie mir präsentierst, lasse ich mich gerne überzeugen, ich habe sie aber noch nirgends gefunden. Jakob stevo 21:40, 31. Mai 2004 (CEST)Beantworten

Erwiderung zu Argumenten für ein Kopftuchverbot im öffentlichen Raum

(dies ist eigentlich eine Erwiderung zum vorigen Absatz von Pandaemonium sein, die nur etwas sehr lang geraten ist, darum habe ich die Aufteilung und ein paar zusätzliche Unterschriften eingeschoben)

Es ist im mindesten Fall ein Verbot für Staatsangestellte im Dienst. Somit imho ohne Zweifel Verbot, wenn auch ein begrenztes. Jakob stevo 00:29, 29. Mai 2004 (CEST)Beantworten

Die Bedeutung hinter diesem Stück Stoff kann individuell sehr verschieden sein, da helfen Verallgemeinerungen nichts. Und natürlich geht es nur vordergründig um das Stück Stoff, es hat mir aber noch niemand erklärt, wie das Verbot bei der Verwirklichung der "hintergründigen" Ziele helfen soll. Diese zugrundeliegenden Ziele sind zweifelsohne edel und erstrebenswert, da stehe ich voll dahinter. Aber ich halte die gewählte "Methode" für sehr naiv und sehr wahrscheinlich kontraproduktiv (gefährlich würde wohl zu weit gehen, aber es heizt sicher die Stimmung auf und sichert den Radikalen weiteren Zulauf). Ich bestreite nicht die beim einzelnen dahinter stehende gute Absicht, verstehe aber die Logik nicht, nach der man sich den dadurch in Gang gesetzten Prozess vorstellt. Ich bin übrigens selbst kein Moslem und bleibe eigentlich im Folgenden bei der Logik eines rationell argumentierenden Islamophoben (habe auch nur die "linken" Argumente berücksichtigt). Jakob stevo 00:29, 29. Mai 2004 (CEST)Beantworten

Pluralismus undsoweiter sind Gummiwörter - leider. Ich habe sie nur in der Reaktion verwendet, weil die "Gegenseite" damit herumgeworfen hat, ohne wirklich etwas damit auszusagen (Zitat: ...es geht um die Einstellung gegenüber der westlich-pluralistischen, demokratischen...) Jakob stevo 00:29, 29. Mai 2004 (CEST)Beantworten

Ich habe versucht, mir für diese Erwiderung die Logik und die Axiome von Kopftuchgegnern anzueignen, auch wenn ich sie sonst teilweise anzweifle. Bin aber trotzdem zu anderen Schlussfolgerungen gekommen:

Argument "Vermittelung einer negativen Botschaft"

Genauso kann man sagen dass man mit dem Tragen von Markenklamotten die "Einstellung" in die Öffentlichkeit trägt, Reiche seien die besseren Menschen. Oder mit dem übertriebenen Präsentieren von Magersüchtigen die Einstellung, normale Proportionen seien hässlich. Ich kenne genug Leute - vor allem Frauen - die Minderheitigkeitskomplexe haben, weil sie zu dick seien oder sich nirgends hintrauen, wenn sie nicht fürchterlich aufgeputzt sind - kennst du wahrscheinlich auch. Jemand mit niedrigem Einkommen leidet darunter, wenn er/sie einen guten Teil des Einkommens für Kleidung ausgeben muss, um sich als Mensch fühlen zu können. Jemand mit etwas festerem Körperbau leidet darunter, als hässlich angesehen zu werden. Somit sind das imho beides sehr starke Botschaften, die Menschen tatsächlich unter psychischen Druck setzen. Trotzdem ist es LehrerInnen nicht verboten, sich schick zu kleiden oder Fastenkuren zu machen - wäre ja noch schöner, wir sind ja nicht bei Stalin zuhause!

Ich versuche jetzt mal von deinem Standpunkt auszugehen: Das Kopftuch ist also eine eindeutige Geste für die Minderwertigkeit der Frau und verändert in "großen Dosen" evtl. das Frauenbild in einer Gesellschaft insgesamt, und ein Junge bzw. ein Mädchen der/die in der Schule täglich eine mehr oder weniger emanzipierte Frau sieht (Hochschulabschluss, berufstätig - vor 30 Jahren hätte man die "bei uns" noch als Emanze beschumpfen, egal wie sie privat steht), eine "Emanze" also diese "Einstellung verbreitet", könnte dadurch evtl. als erwachsener Mann zum Chauvinisten werden oder sich eben als Frau minderwertig fühlen.

Fazit: Wir haben also drei starke Symbole, die jeweils rund die Hälfte der Bevölkerung diskriminieren oder unter psychischen Druck setzen (einmal die Unterschicht, einmal Personen die nicht dem fast schon krankhaften Schlankheitsideal entsprechen, einmal das weibliche Geschlecht). Ein Kopftuchverbot würde meiner Meinung nach bedeuten, eines dieser drei Symbole - wenn auch begrenzt auf den öffentlichen Bereich - zu verbieten, um die Gesellschaft (in diesem Fall eben das Schulumfeld) vor den negativen Folgeerscheinungen des Symbols zu schützen, während die anderen komplett legal und unbeanstandet bleiben.

(Während ich diese Argumentation ausgearbeitet habe, ist mir außerdem noch aufgefallen, dass eigentlich das Kopftuch sogar das schwächste von diesen drei Symbolen sein dürfte. Ich persönlich kenne niemanden, der durch Ansicht von Kopftüchern zu der "Erkenntnis" gekommen ist, Frauen seien minderwertig, sehr wohl aber sehr viele normalgewichtige Menschen, die - warum wohl - glauben dass sie zu dick sind und auch viele Leute, die ohne es sich eigentlich leisten zu können vielmehr Geld als ich für Kleidung ausgeben und dann woanders - zum Beispiel bei gesunder Nahrung, Weiterbildung, Reisen etc. sparen müssen).

(Übrigens, dürfts mich gern erzkonservativ, kommunistisch, Hippie, Spinner oder sonstwas nennen, ich bleibe dabei dass ein Verhalten, das dem eigenen Körper schadet grundsätzlich schlecht ist - was aber um Gottes willen nicht heißen soll dass deshalb die Person schlecht ist. Fast schon Ironie der Geschichte, dass der Islam solches Verhalten verbieten)

Das soll jetzt nicht zynisch klingen, aber die Frau "an sich" ist mMn nicht weniger, aber auch nicht mehr Wert als das dickleibige menschliche Wesen "an sich" oder das finanziell schwache Gesellschaftsmitglied "an sich". Alle drei stehen in unserer Gesellschaft unter Druck. In allen drei Fällen ist das schlecht. In allen drei Fällen sollte man daran arbeiten, das zu verändern, so schnell wie möglich. Aber mit dem Holzhammer funktionierts eben nicht. Wie gesagt sonst müsste man Extremdiäten und schicke Klamotten auch verbieten. Wenn ihr meint dass das sinnvoll, bitteschön! Aber dann benutzt bitte dabei keine so schönen Worte wie "Demokratie" und "Pluralismus". Sind zwar Gummiwörter, aber als Euphemie für "Stalinismus" taugen sie doch nicht. Jakob stevo 00:29, 29. Mai 2004 (CEST)Beantworten


Argument "Negierung der demokratischen Grundordnung"

Das Argument: Das Tragen eines Kopftuches bedeutet eine Identifikation mit der frühislamischen Gesellschaft und den Vorschriften des Islam, damit auch mit den Teilen davon die unserer demokratischen Grundordnung widersprechen. Somit ist es eine Absichtserklärung, die Gesellschaft und den Staat bei günstiger Gelegenheit zu stürzen.

Analog dazu: Das Tragen von Che-Guevara-T-Shirts ist eine Identifikation mit Person und Werk Che Guevaras, somit auch mit der Ermordung politischer Gegner mit dem Ziel, einen nicht-demokratischen Staat zu Errichten. (Einmal davon abgesehen, dass die meisten Teenager mit den Laiberln gar nicht wissen, wer Che Guevara war, aber viele Muslime kennen den Islam auch nur sehr oberflächlich, andererseits.)

Oder: Das Aufstellen einer Plato-Büste (bin mir sicher dass sich sowas in dem ein oder anderen deutschen Gymnasium befindet) ist eine Identifikation mit Person und Werk Platos. Somit auch mit der Behauptung, die Monarchie sei die beste Staatsform. Noch besser zum Thema passend: Aristotelesbüsten (sein Frauenbild!)

Soll daraus die Forderung folgen, Che-Guevara-Laiberln zu verbieten und alle Büsten von alten Philosophen einzureißen? Nein!!! Oder Doch? Warum redet dann niemand davon? Fragen über Fragen... ob nicht am Ende doch ein Fünkchen Xenophobie dahintersteckt? Jakob stevo 00:29, 29. Mai 2004 (CEST)Beantworten

Argument "Wir müssen den Muslimas bei der Emanzipation helfen"

Und eines hat mir noch niemand erklären können: Wie kann das Verbot des Kopftuchs die innerfamiliäre Unterdrückung einer Frau im fundamentalistisch-islamistischen Haushalt aufheben??? Schlimmstenfalls, falls ihr Mann/Vater etc. wirklich so ein Hardliner ist (gibt es, keine Frage), verbietet er ihr noch dorthin zu gehen wo sie das Kopftuch abnehmen muss, sie bleibt also noch mehr eingesperrt. Ohne Zweifel ist Gewalt in der Familie im Orient und bei "Orientalen" in Europa ein enormes Problem. Zu glauben, das wäre so einfach aus der Welt zu schaffen, ist sehr utopisch und naiv. Jakob stevo 00:29, 29. Mai 2004 (CEST)Beantworten

--

Also ich hätte mit einer solchen Erläuterung kein Problem. --Benedikt 18:07, 28. Apr 2004 (CEST)

Hier der entfernte Text, zum einarbeiten. --Benedikt 19:29, 16. Apr 2004 (CEST)

Unter den Schlagwörtern Kopftuch-Verbot und Schleier-Zwang wird eine Diskussion geführt, die sich mit der Frage befasst, ob, wo und warum islamische Frauen Schleier tragen dürfen oder müssen.

Die Religion des Islam hat ihren Ursprung in Arabien, einer Region in der das Tragen eines Schleier allein aufgrund des Klimas nützlich und schon vor Gründung des Islam Tradition war. Viele Vertreter des Islam sehen im Tragen eines Kopftuches eine Pflicht der Frauen.

Diese Frage hat sich jedoch weitgehend von ihrer theologischen Motivation gelöst und ist zu einem politischen Bekenntnis geworden.

Argumente für das Recht ein Kopftuch zu tragen

  • Freie Religionsausübung, Grundgesetz
  • Traditionelles Kleidungsstück, Bewahrung eigener Kultur
  • Gefühl von Entblößung ohne Schleier

Argumente für die Pflicht einen Schleier zu tragen

  • Vorschrift im Koran und Sunna (Lebensweise des Propheten Muhammad)
  • Ausweis von anständigem Verhalten, Familienehre

Argumente gegen die Pflicht ein Kopftuch zu tragen

  • Anpassung an Kultur des Gastlandes

Argumente gegen das Recht ein Kopftuch zu tragen

  • Verbannung jeglicher Religiosität aus dem Alltag
  • Vermeidung von Gruppendruck