Schlacht bei Chancellorsville
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Konflikt | Amerikanischer Bürgerkrieg | ||||||||||||||||
Datum | 1. - 4. Mai 1863 | ||||||||||||||||
Ort | Spotsylvania County und Fredericksburg, Virginia, USA | ||||||||||||||||
Ergebnis | Sieg der Konföderation | ||||||||||||||||
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Chancellorsville-Feldzug | |||||||||||||||||
Chancellorsville - Fredericksburg II - Salem Church |
Die Schlacht bei Chancellorsville fand vom 1. - 4. Mai 1863 im Raum zwischen dem Gehöft Chancellorsville etwa 16 km westlich und in der Kleinstadt Fredericksburg, Virginia während des Amerikanischen Bürgerkrieges statt. Sie wurde auch Lees perfekte Schlacht wegen dessen riskanter, aber erfolgreicher Teilung seiner Nord-Virginia-Armee unter den Augen der mehr als doppelt so starken Potomac-Armee Generalmajor "Fighting Joe" Hookers genannt. Die Schlacht war geprägt durch Lees Kühnheit und Hookers Zaghaftigkeit. Beides zusammen führte zu einem überwältigenden Sieg der Konföderierten. Der Sieg wurde einzig durch die tödliche Verwundung Generalleutnant Jacksons getrübt.
Vorgeschichte

Am 25. Januar 1863 übernahm Hooker den Oberbefehl über die Potomac-Armee. Er begann sofort mit organisatorischen Änderungen, die zum einen die Soldaten betrafen - es gab wieder ausreichend Verpflegung und der Sold wurde wieder gezahlt - und zum anderen die vom Vorgänger eingeführte Gliederung rückgängig machten - die Grand Divisions wurden aufgelöst. Aus deren Kavallerieverbänden bildete er ein Kavalleriekorps. Zudem löste er missliebige Kommandierende Generale ab und ersetzte sie durch Willfährigere. Generalmajor Daniel Edward Sickles erhielt das III. Korps; der Kommandeur einer der Grand Divisions, der deutschstämmige Generalmajor Franz Sigel wurde beurlaubt und Generalmajor Oliver Otis Howard erhielt das Kommando über dessen ehemaliges XI. Korps. Kommandierender General des VI. Korps wurde Generalmajor John Sedgwick.

Die Nord-Virginia-Armee General Lees besaß nach der Schlacht von Fredericksburg die bessere Moral; ihre Versorgungslage war jedoch angespannt, weil sie nur über die einspurige Richmond, Fredericksburg & Petersburg Eisenbahnlinie verfügte, auf der nur zwei Züge pro Tag Versorgungsgüter zur Armee transportieren konnten. Das betraf besonders die Verpflegung – das umliegende Land war erschöpft, die nicht für die Artillerie und Kavallerie benötigten Pferde waren aufgegessen und viele andere Pferde verhungerten. Die Beweglichkeit der Nord-Virginia-Armee war erheblich eingeschränkt. Um diese Probleme zu beheben, schickte Lee seine Kavallerie bis zu 160 km entfernt ins Land und seine Artillerie zu Orten, an denen noch Futter für die Pferde verfügbar war. Generalleutnant James Longstreet schickte er mit zwei Divisionen zum Schutz der Hauptstadt nach Süden.
Im Norden sorgte der Stillstand an allen Fronten für erheblichen Erfolgszwang. Lincoln forderte Hooker auf, so schnell wie möglich offensiv zu werden und dass diesmal nicht die konföderierte Hauptstadt Richmond, sondern die Vernichtung der Nord-Virginia-Armee das Ziel des Feldzugs sei.
Lee hatte auf 25 Meilen Feldbefestigungen südlich des Rappahannock Rivers ausheben lassen. Sollte sich die Potomac-Armee bewegen, wollte er einfach Truppen dorthin verlegen, wo er die gegnerische Armee erwartete. Hooker seinerseits war über die Versorgungsschwierigkeiten seines Gegners informiert und in ihm reifte der Plan, den Gegner zu umgehen und ihn von seinen Versorgungslinien abzuschneiden.
Am 13. April beauftragte Hooker sein Kavalleriekorps unter Brigadegeneral George Stoneman, den Rappahannock ca. 30 Meilen westlich von Fredericksburg zu überschreiten und Lees Versorgungslinie bei Hanover Junction zu unterbrechen. Anschließend wollte er die Nord-Virginia-Armee frontal angreifen und vernichten. Dieser Plan scheiterte, weil wegen einwöchigen Regens die Kavallerie den angeschwollenen Rappahannock, bzw. Rapidan River nicht überqueren konnte.
Verlauf der Schlacht
Vorbereitung

rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen
Nach dem witterungsbedingten Scheitern dieses Plans beabsichtigte Hooker, Lee bei Fredericksburg mit starken Kräften zu binden und mit der Masse der Potomac-Armee auf dessen linker Flanke und im Rücken anzugreifen und ihn dadurch zum Ausweichen nach Süden zu zwingen. Am 27. April marschierten drei Korps und die Kavallerie entlang des Rappahannock nach Nordwesten. Am 29. April erreichten sie Kellys Ford und überquerten den Fluss, schwenkten nach Südosten und überschritten den Rapidan River an zwei Übergängen. Das Kavalleriekorps begann einen Raid gegen die Versorgungslinien der Nord-Virginia-Armee. Zwei weitere Korps überschritten den Rappahannock am 29. bei der US Furt. Am 30. April vereinigten sich die Korps mit insgesamt mehr als 80.000 Mann im Raum um Chancellorsville. Die beiden Korps unter der Führung Sedgwicks überschritten den Rappahannock bei Fredericksburg, um Lee mit ca. 40.000 Mann zu binden.
Lee war sich zunächst über das Vorhaben des Gegners im Unklaren. Am 29. befahl er Generalmajor Richard Anderson mit seiner Division die Anmarschwege des Gegners zu überwachen. Da Anderson das Gelände westlich Chancellorsville – The Wilderness – als ungeeignet beurteilte, wich er bis auf das offene Gelände ostwärts Chancellorsville aus und richtete sich zur Verteidigung ein. Am 30. schlug Generalleutnant Jackson einen Angriff auf Sedgwick vor, den Lee wegen der Artillerieüberlegenheit der Potomac-Armee untersagte. Erst als Sedgwick nicht angriff, befahl Lee Jackson sich mit seinem gesamten Korps im Raum Chancellorsville zu versammeln. Einzig die Division Generalmajor Earlys verblieb mit 12.000 Mann in den Stellungen gegenüber Sedgwick, aus denen die Nord-Virginia-Armee bereits in der Schlacht von Fredericksburg gekämpft hatte.
Hooker hatte seinen Kommandierenden Generalen befohlen, im Raum Chancellorsville zu bleiben, bis alle fünf Korps versammelt waren und dann gemeinsam die unterlegenen Konföderierten anzugreifen oder noch besser, einen Angriff aus günstigen Stellungen abzuwehren. Die Verbände bei Chancellorsville gruben sich ein. Das XI. Korps am äußersten rechten Flügel der Potomac-Armee rechnete jedoch nicht mit einem Angriff der Konföderierten, sondern war davon überzeugt, am nächsten Morgen selbst angreifen zu dürfen. Deshalb richtete es sich nicht mit Nachdruck zur Verteidigung ein.
1. Mai
Die Bewegungen der Potomac-Armee waren geglückt. Allerdings machte Lee keine Anzeichen, nach Süden auszuweichen. Vielmehr marschierte er mit 28.000 Mann Hooker entgegen.

rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen
Nachdem seine fünf Korps bei Chancellorsville versammelt waren, griff Hooker mit drei Korps nach Osten an, Meades V. links, Couch’s II. in der Mitte und Slocums XII. rechts. Schon bald hatte das II. Korps Feindberührung mit McLaws Division, Meade hatte keine Feindberührung. Als am späten Vormittag auch die Divisionen des XII. Korps Feindberührung mit Andersons Division bekamen, befahl Hooker seinen Korps, alle Angriffe abzubrechen und sich rund um das Gehöft Chancellorsville zur Verteidigung einzurichten. Obwohl sich die Kommandierenden Generale diesem Entschluss nur mit Murren beugten, lag ihm eine gute strategische Überlegung zu Grunde: Das Gelände – The Wilderness genannt – war von dichten, nahezu undurchdringlichen Dickicht bewachsen, in dem kleinere Lichtungen immer wieder Schussfeld für den Verteidiger boten und so ein Angriff Lees besser abgewehrt werden könnte und nach dem Antreten Sedgwicks würde Lee zwischen den beiden Teilen der Potomac-Armee aufgerieben werden.
Gegen 08:00 Uhr erreichten die vordersten Verbände Jacksons die sich eingrabende Division Andersons. Er befahl Anderson, sich auf einen Angriff einzustellen, weil die sich nach Osten bewegenden Divisionen Hookers lohnende Angriffsziele darstellten. Das defensive Verhalten Hookers kam Lees Absicht entgegen, die beiden Teile der Potomac-Armee nacheinander zu schlagen. Aber auch ihm wurde während des Tages durch ständige Aufklärung klar, dass die Wilderness sich nicht für einen Angriff eignete und das Zentrum der Potomac-Armee für einen Frontalangriff zu stark war, einzig ein Flankenangriff aus Westen böte Aussicht auf Erfolg.
Um diesen Plan zu realisieren, war es notwendig, die Nord-Virginia- Armee zu teilen, einen möglichst unbemerkten 12-Meilen-Marsch rund um die Stellungen der Unionstruppen durchzuführen und zu hoffen, dass Sedgwick nicht offensiv wurde. Während des Kartenstudiums fragte Lee Jackson: “General Jackson, what do you propose to do?” “Go around here.” “What do you propose to make this movement with?” “With my whole corps.” “Well, go on.”Vorlage:Ref(„General Jackson, was schlagen Sie vor?” „Wir gehen hier lang.” „Und mit welchen Truppenteilen wollen Sie diese Bewegung durchführen?” „Mit meinem gesamten Korps.” „In Ordnung, fangen Sie an.”) Dieser Entschluss bedeutete, dass den 70.000 Mann der Potomac-Armee nur noch 14.000 Konföderierte gegenüberstehen würden, sobald der eintägige Marsch mit den restlichen 26.000 Mann aus Jacksons Korps begonnen haben würde.
2. Mai
Lee wollte am Morgen des 2. die Aufmerksamkeit der Potomac-Armee auf die Divisionen Andersons und McLaws richten, die er persönlich führte. Die Stärke des linken Flügels und des Zentrums des Gegners war ausreichend bekannt, über den rechten Flügel hatte Lee so gut wie keine Erkenntnisse. Er sandte deshalb seinen Neffen, Oberst Fitzhugh Lee mit dessen Kavallerie zur Aufklärung gegen das XI. Korps. Mit gut ausgeruhten und versorgten Soldaten marschierte Jackson am Morgen auf der am Vortage festgelegten Route los.
Auch wenn der Plan Lees sehr risikoreich war, lagen ihm drei reale Erkenntnisse zu Grunde.
1. Er wusste, welche Korps ihm gegenüberlagen und dass Early, wenn er angegriffen würde, den Angriff, wenn nicht abwehren, so doch zumindest erheblich verzögern konnte. Das I. US-Korps konnte den Raum um Chancellorsville am 2. nicht mehr erreichen. Und obwohl er nicht wusste, wo sich das II. und III. Korps befanden, würden diese die ihm gegenüberliegenden Unionstruppen nicht entscheidend verstärken können.
2. Der am Vortage zögerlich vorgetragene Angriff bestätigte ihn von der Richtigkeit seiner Einschätzung Hookers, von dessen Fähigkeiten er, wie auch von denen seiner Vorgänger, nie eine hohe Meinung hatte.
3. Die Potomac-Armee hatte sich rund um Chancellorsville eingegraben. Eine Armee, die sich eingegraben hatte, würde aber nicht gleich am nächsten Tag erneut angreifen. Und bis sie seine Schwäche aufgeklärt haben würde, hätte Jacksons Flankenangriff längst Erfolg gehabt.

rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen
Gegen 06:00 Uhr erreichten die vordersten Teile Jacksons Catherine Furnace. Die Union hatte den Aufbruch Jacksons erkannt – das Ziel der Bewegung war aber nicht klar. Eine Aufklärung nach Osten zeigte, dass die Konföderierten dort in Stellungen lagen. Da diese Bewegung auch einen Angriff auf die rechte Flanke vorbereiten konnte, warnte Hooker den Kommandierenden General des XI. Korps, Generalmajor Howard, vor der Gefahr und befahl ihm, Maßnahmen für diesen Fall vorzubereiten. Die andere Deutungsmöglichkeit war ein Rückzug der Konföderierten nach Süden. Diese Sichtweise setzte sich im Hauptquartier der Potomac-Armee durch.
Der Kommandierende General des III. Korps, Generalmajor Sickles, setzte gegen 13:00 Uhr durch, dass er den vermeintlich ausweichenden Südstaatlern nachsetzen durfte. Bei Catherine Furnace griff er die Nachhut Jacksons mit zwei Divisionen an. Diese wich vor dem Angriff nach Süden aus. Hooker war nun mehr denn je überzeugt, dass die Nord-Virginia-Armee auf dem Rückzug sei. Dementsprechend befahl er Sedgwick gegen 11:15 Uhr, Early bei Mary’s Height anzugreifen und Lee in die Zange zu nehmen. Dieser Befehl erreichte Sedgwick jedoch erst gegen 16:30 Uhr. Für einen Angriff am selben Tag war es zu spät.
Gegen 14:30 Uhr befahl Hooker seinen Kommandierenden Generalen, sich für den folgenden Tag auf die Verfolgung der ausweichenden Nord-Virginia-Armee einzustellen.
Jackson erreichte die äußerste rechte Flanke der Potomac-Armee gegen 15:00 Uhr. Er fand folgende Situation vor: die Nordstaatler sicherten nach Süden und er stand westlich ihrer Stellungen. Jackson begann seine Divisionen beiderseits des Orange Turnpikes für den Angriff nach Osten bereitzustellen.
Dabei hatte es den ganzen Tag über Meldungen der Aufklärung gegeben, dass sich große Truppenteile der Konföderierten mit Infanterie und Artillerie entlang der Front des XI. Korps nach Westen bewegten. Oberst von Gilsa, Kommandeur einer Brigade des XI. Korps, wurde als Angsthase verspottet, als er Generalmajor Howard den Sachverhalt melden wollte. Die Wilderness sei so undurchdringlich, da käme kein Gegner durch! Außerdem sicherte auf Befehl Howards Generalmajor Schurz, Divisionskommandeur der 3. Division, mit zwei Regimenter mit 2 Kanonen nach Westen. Die meisten Soldaten des XI. Korps verbrachten den Tag mit Faulenzen, in der Überzeugung weit entfernt vom Schlachtgeschehen zu sein.
Gegen 17:30 Uhr begann der Angriff. Die Waffen vieler Nordstaatler waren zu Gewehrpyramiden zusammengestellt, da die Einheiten gerade die Abendverpflegung zubereiteten. Gegen 19:00 Uhr war Jackson bereits 2 Meilen nach Osten vorangekommen und hatte die Divisionen Schurz’ und Devins’ weitgehend aufgerieben. Die Reihen der Angreifer waren jedoch genauso durcheinander wie die der Angegriffenen. Gegen 19:15 Uhr befahl Jackson einen Halt, um seine beiden vorderen Divisionen zu ordnen und befahl Generalmajor A.P. Hills Division über sie hinweg anzugreifen. Inzwischen war es dunkel geworden. Das Durcheinander auf beiden Seiten war unvorstellbar – Freund und Feind waren kaum zu unterscheiden. Nach einem Angriff von Unionskavallerie auf konföderierte Infanterie wurden alle Verbände Jacksons über die Gefahr durch Nordstaatenkavallerie gewarnt.
Jackson war wegen dieser Verzögerungen ungeduldig. Er befahl A.P. Hill, seinen Angriff beschleunigt fortzusetzen: “Press them! Cut them off from the U.S. Ford, Hill. Press them”Vorlage:Ref(Vorwärts! Schneiden Sie ihnen den Weg zur U.S. Furt ab, Hill. Vorwärts). Eigene Truppen dicht hinter sich wissend, erkundete er im sternklaren Abend das Gelände vor den eigenen Truppen, um Befehle für das sofortige weitere Vorgehen geben zu können. Die nachfolgenden Soldaten wussten aber nicht, dass Jackson mit seinem Stab vor ihnen war, waren aber vor Kavallerieangriffen gewarnt worden. Als sie die sich nähernden Pferde Jacksons und seiner Begleitung hörten, eröffneten sie das Feuer. Jackson wurde dreimal getroffen und sofort in Sicherheit gebracht. Aus diesen Schüssen entwickelte sich ein Feuergefecht, bei dem auch der Nächste in der Kommandoreihenfolge, A.P. Hill, verletzt wurde. Nach diesen beiden Ausfällen ging es jetzt darum, das Vertrauen der Truppen in die Führung aufrecht zu erhalten. Weil Brigadegeneral Rodes nur wenig bekannt war, schlug Hill Generalmajor J.E.B. Stuart als Kommandierenden General vor. Da Stuart aber keine Kenntnisse von der aktuellen Lage hatte, wurde der Angriff abgebrochen und sollte am nächsten Tag fortgesetzt werden. Jackson war von drei Kugeln getroffen worden. Ihm wurde noch in der Nacht sein linker Arm amputiert. Lee bedauerte in einer kurzen Mitteilung, die Verwundung und gratulierte Jackson zu seinem grandiosen SiegVorlage:Ref, nicht ahnend, dass sein bester General innerhalb von acht Tagen sterben würde.
In der Zwischenzeit hatte das III. Korps die Gefechte bei Catherine Furnace abgebrochen und Stellungen bei Hazel Grove bezogen. Von hier aus griff Sickles noch am Abend erfolglos die Konföderierten an, dieser Angriff blieb die einzige offensive Aktion der Potomac-Armee des Abends. Beide Armeen lagen sich gegenüber, um die Schlacht am nächsten Tag fortzusetzen.
Auch Hooker war während des Tages von Splittern getroffen worden und praktisch handlungsunfähig. Er lehnte jedoch die zeitweilige Übergabe des Kommandos an den nächstfolgenden Offizier ab und trug damit zur schwachen Vorstellung der Potomac-Armee am nächsten Tag bei.
Während des gesamten Tages hatte Sedgwick bei Fredericksburg nicht angegriffen. Lees Plan war aufgegangen.
3. Mai

rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen
In der Nacht war auch das I. Korps der Potomac-Armee eingetroffen und bezog Stellungen am rechten Flügel der Potomac-Armee angelehnt an den Rapidan. Linker Nachbar war das V. Korps Meades. Daran schloss sich das III. Korps Sickles’ an. Alle drei sicherten nach Westen. Es folgten Slocums XII. und Couchs II. Korps, die aus ihren alten Stellungen nach Süden und Osten verteidigten. Die Reste des XI. Korps hielten Stellungen bis zum Rappahannock mit der US Furt, der einzigen Versorgungslinie der Potomac-Armee. Insgesamt hatte Hooker nun 76.000 Mann zur Verfügung. Besondere Bedeutung erhielt ein Frontvorsprung des III. Korps bei Hazel Grove – einer Höhenrippe, von der aus Artillerie sowohl nach Westen angreifende konföderierte Infanterie als auch nach Osten bis Chancellorsville wirken konnte. Zudem war durch diesen Frontvorsprung die Verbindung zwischen Stuarts Korps und den restlichen Divisionen Lees unterbrochen.
Der Angriff Jacksons am Vortag hatte die Potomac-Armee schwer getroffen, aber nicht vernichtet. Der Anzahl nach weiterhin überlegen, die Ausrüstung weitgehend vollständig und die Moral bis auf die der vom gestrigen Angriff direkt Betroffenen hoch, hätte ein Angriff auf die getrennten Teile der Nord-Virginia-Armee nacheinander Erfolg versprechend sein können. Aber die Moral des entscheidenden Mannes, Generalmajor Hookers, war gebrochen - er war geschlagenVorlage:Ref. Während der Nacht verlangte Sickles nach Verstärkungen. Hooker lehnte das ab und befahl das III. Korps auf die Höhe von Chancellorsville zurück. In der Nacht hatte er Sedgwick noch einmal befohlen, anzugreifen und ihm zu Hilfe zu kommen.
Durch das Ausweichen Sickles’ war die Nord-Virginia-Armee wieder vereint. Lee entschloss sich, die Potomac-Armee entlang der Orange Plank Road anzugreifen. Hier stand ihm nur das III. und Teile des XII. Korps gegenüber. Andersons und McLaws Divisionen beschäftigten das II. und den Rest des XII. Korps, so dass diese Sickles nicht verstärken konnten. Stuarts Korps griff um 05:30 Uhr an. Nach zwei Stunden war die erste Verteidigungsstellung der Union genommen. Wesentlichen Anteil daran hatte das Artilleriefeuer von Hazel Grove. Die Erinnerung daran führte zu Sickles’ Fehler während der Schlacht von Gettysburg, unbedingt einen ‚High Ground’ besetzen zu müssen.
Bemerkenswert war, dass sowohl der Artillerie als auch vielen Infanterieverbänden der Union die Munition ausging und sie aus der Front nach rückwärts zum Aufmunitionieren marschierten. Die Kämpfe waren sehr hart. Besonders die Verwundeten litten sehr unter dem in Brand geschossenen Unterholz – viele verbrannten, bei anderen explodierte die Munition in den Patronentaschen und fügte ihnen weitere Verwundungen zu.
Gegen 09:00 Uhr musste Sickles die Stellungen der Infanterie und die Artilleriestellungen auf dem Fair View Hill aufgeben und bezog eine neue Verteidigungslinie in der Nähe von Chancellorsville. Kurz darauf wurde Hooker von Splittern getroffen und war handlungsunfähig. Er lehnte jedoch die zeitweilige Übergabe des Kommandos an den nächsten im Kommando folgenden Offizier, Generalmajor Couch, ab und trug damit zur schwachen Vorstellung der Potomac-Armee bei. Schließlich wurde auch das XII. und II. Korps zurückgenommen. Die Potomac-Armee bezog Stellungen nördlich von Chancellorsville. Gegen Mittag blieb der Angriff der Konföderierten wegen Erschöpfung und des Entlastungsangriffs Sedgwicks bei Fredericksburg an der Plank und River Road liegen.

rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen
Bei Fredericksburg hatte im Morgengrauen die vorderste Division Sedgwicks den Rappahannock überquert. Sofort griff sie die Stellungen Earlys bei Marye’s Heights an und wurde abgewehrt. Wegen der bitteren Erfahrungen im Dezember 1862 befahlen die Regimentskommandeure die weiteren Angriffe als Bayonettangriffe und in tiefer Gliederung. Tatsächlich brachen die Angreifern gegen 11:00 Uhr in die Stellungen der Konföderierten ein, denen es jedoch gelang mit ihrer gesamten Ausrüstung zu fliehen. Sedgwick hatte das unmöglich Erscheinende, die Erstürmung der Marye’s Height, geschafft, bei der im Dezember die Potomac-Armee mit Tausenden Gefallenen gescheitert war. Er setzte die Verfolgung aber nur zögerlich fort.
Lee hatte den Angriff bei Chancellorsville eingestellt und zunächst die Division McLaws’ dem VI. Korps entgegen geschickt. Gegen 15:30 trafen die Konföderierten auf die vorderste Division. Nach heftigen Kämpfen gelang es McLaws die Unionstruppen aufzuhalten, weil Sedgwick mit nur einer Division angriff. Als seine anderen Divisionen heran waren, wurde es dunkel und der Kampf abgebrochen.
Gegen 19:00 Uhr befahl Lee die Division Andersons zur Unterstützung McLaws in den Raum von Salem Church. Early erhielt den Auftrag, Sedgwick im Rücken anzugreifen. Mit diesen Kräften, ca 30.000 Mann, wollte er das VI. Korps der Union mit ca. 20.000 Mann am nächsten Tag schlagen.
4. Mai

rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen
(in Bearbeitung)
(in Bearbeitung) Am Abend des 3. Mai und den ganzen 4. Mai über, verharrte Hooker in seiner Position und versuchte diese zu verteidigen, während Lee und Early gegen Sedgwick vorrückten. Sedgwick hatte ein durchbrechen der Verteidigungslinien von Early vernachlässigt, um Fredericksburg zu sichern. Deshalb marschierte Early zurück und besetzte die Höhen westlich der Stadt, um Sedgwick abzuschneiden. General Lee verlegte die Truppen von Richard H. Anderson von der Vorderseite Chancellorsville’s auf die rechte Flanke von McLaws um dessen Einheiten zu verstärken. Lee wollte damit verhindern das Sedgwick bemerkt wie wenige Männer ihm gegenüberstehen.
Unionsgeneral Sedgwick wurde von seinem Aufklärer über die Truppenbewegungen auf Seiten der Konföderierten unterrichtet und leitete Maßnahmen zur Verstärkung der Verteidigungslinie ein. Die Truppenbewegungen verzögerten den Angriff, so dass Lee erst gegen 17.30 Uhr angreifen konnte. Dies gab Sedgwick genügend Zeit um General Hooker von der Lage zu unterrichten. Hooker schickte jedoch keine Einheiten zur Verstärkung. Die Unionstruppen hielten den Angriffen bis zum Einbruch der Dunkelheit stand. Im Schutze der Dunkelheit zog Sedgwick sein Korps bei Banks Furt über den Fluss Rappahannock zurück.
Eigentlich wollte Hooker das Sedgwick die Stellung bei Banks Furt hält, so dass er sich mit seiner Division über den Fluss zurückziehen kann und bei Banks Furt wieder zu überqueren um Lee weiter anzugreifen. Als Hooker feststellte das Sedgwick sich zurückgezogen hatte ließ er von seinem Vorhaben ab.
Nach der Schlacht

rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen
(in Bearbeitung)
Folgen der Schlacht
(in Bearbeitung)
Literatur
- Bernd G. Längin: Der amerikanische Bürgerkrieg - Eine Chronik in Bildern Tag für Tag. Weltbild Verlag, Augsburg 1998 ISBN 3-86047-900-8
- William C. Davis: Der amerikanische Bürgerkrieg - Soldaten, Generäle, Schlachte. Weltbild Verlag, Augsburg 2004 ISBN 3-8289-0384-3
- Marcus Junkelmann: Der amerikanische Bürgerkrieg 1861 - 1865. Weltbild Verlag, Augsburg 1992 ISBN 3-89350-355-2
Quellen
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