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Feministische Wissenschaftstheorie

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Die feministische Wissenschaftstheorie ist eine philosophische Disziplin, die die Geschlechtervorstellungen in den Wissenschaften kritisch reflektiert. Sie gilt als Teilgebiet der feministischen Philosophie, geht allerdings auch oft in die feministische WissenschaftssoziologieVorlage:Ref und WissenschaftsgeschichteVorlage:Ref über. Der feministischen Wissenschaftstheorie wird im Rahmen der allgemeinen feministischen Theoriebildung oft eine große Bedeutung zugesprochen, da insbesondere eine kritische Untersuchung von humanwissenschaftlichen Kategorien zentral für ein Verständnis Geschlechtervorstellungen sei.

Kritik der Wertneutralität

Bei nahezu allen Ansätzen der feministischen Wissenschaftstheorie findet sich eine Kritik des oft in den Naturwissenschaften zu findenden Anspruchs auf Wertneutralität. Vertreter dieses Anspruchs argumentieren, dass die Wissenschaften lediglich beschreiben würden, wie die Welt ist und dabei keine moralischen, ästhetischen oder politischen Wertungen machen müssten. An dieser Argumentation kann eine praktische und eine prinzipielle Kritik geäußert werden.

Die praktische Kritik bezieht sich darauf, dass der Anspruch auf Wertneutralität in den Wissenschaften kaum eingelöst wird. Es wird darauf verwiesen, dass auch die wissenschaftliche Forschung in einem gesellschaftliche und historischen Kontext steht und daher auch immer die Interessen und Vorteile des Umfeldes integriere. Neben einzelnen Beispielen wird hier oft auf die Geschichte der Wissenschaften verwiesen. Aus heutiger Perspektive sei erkennbar, dass jede vergangene wissenschaftliche Theorien die Vorurteile und Werturteile ihrer Epochen übernommen haben. Durch eine induktive Verallgemeinerung wird darauf geschlossen, dass dies auch in der heutigen Wissenschaft der Fall sei.

Im Rahmen der prinzipiellen Kritik wird hingegen versucht, zu zeigen, dass es der Wissenschaft grundsätzlich nicht möglich sei, rein wertneutral zu agieren. So wird darauf verwiesen, dass in der Forschung zwangsläufig bestimmtes Material als interessant und relevant bewertet werden müsse, während andere Fakten ausgeschlossen werden. Zudem wird darauf argumentiert, dass für wissenschaftliche Allgemeinbegriffe Kriterien gebraucht werden, die keinesfalls zwangsläufig und von der Natur vorgegeben seien. Wenn etwa Klassifikationsbegriffe wie Intelligenz, Geschlecht, Ethnie oder Krankheit verwendet werden, so sind die Kriterien nicht zwingend und von Menschen nach gewissen Werten geschaffen. So könne etwa der Intelligenzbegriff in ganz verschiedenen Weisen verwendet werden.

Die Kritik des Anspruchs auf Wertneutralität ist für die feministische Wissenschaftstheorie zentral, da sie das Aufspüren und die Kritik von Werten in der naturwissenschaftlichen Forschung über Geschlechter ermöglicht. Auch wenn es sehr verschiedene philosophische Traditionen gibt, die die Wertdurchzogenheit von Faktenurteilen betonen, wird diese Idee in der feministischen Theorie meist unter Bezug auf die Standpunkttheorie diskutiertVorlage:Ref.

Die biologischen Geschlechterbegriffe

Ein Schwerpunkt der feministischen Wissenschaftstheorie liegt in der Untersuchung der biologischen Geschlechterbegriffe. Auch hier ist das Ziel, zu zeigen, dass die aktuellen Geschlechterklassifikationen kontingente Produkte wissenschaftlicher Forschung sind und keinesfalls von der Natur vorgeschrieben.

Argumentiert hier zum einen mit der Vielzahl der möglichen Kriterien für biologische Geschlechtszughörigkeit. Während das genetische Geschlecht durch die chromosomale Ausstattung des Individuums definiert wird, geben nach dem hormonellen Geschlecht die hormonproduzierenden Keimdrüsen den Ausschlag. Nach dem genitalen Geschlecht werden hingegen die äußeren Geschlechtsmerkmale als definierendes Kriterium angesetzt. Nun wird angemerkt, dass Menschen zu unterschiedlichen Geschlechtern gehören können, je nachdem, welche Kriterien angewandt werden. Die Frage, welches Geschlecht eine Person wirklich habe, sei unter Umständen also sinnlos, da sich diese Frage nicht an der Welt entscheide, sondern an dem Begriffsystem, für das man sich entscheide.Vorlage:Ref

Das Faktum der verschiedenen biologischen Geschlechtsbegriffe weist nach Meinung vieler Theorien zudem darauf hin, dass sich hinter dem scheinbar einheitlichen Geschlechtsprinzip der Natur sehr verschiedene Phänomene verbergen. So kann das genetische Geschlecht ist etwa gar nicht auf die Gesamtheit der Lebewesen angewandbarVorlage:Ref

Bedeutung der Intersexualität

Die Bedeutung der Postmoderne

Literatur

Quellen