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Laclubar (Verwaltungsamt)

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Subdistrikt Laclubar
Laclubar (Verwaltungsamt) (Osttimor)
Laclubar (Verwaltungsamt) (Osttimor)
Hauptstadt Laclubar
Fläche 392,00 km²[1]
Einwohnerzahl 11.682 (2010)[1]
Sucos Einwohner (2010)[2]
Batara 1.766
Fatumaquerec 544
Funar 1.790
Manelima 2.468
Orlalan 4.522
Sananain 592
Übersichtskarte
Verwaltungsgliederung von Manatuto
Lage des Distrikts Manatuto


Laclubar ist ein osttimoresischer Subdistrikt im Distrikt Manatuto. Hauptort ist Laclubar.

Geographie

Der Subdistrikt Laclubar liegt im Zentrum von Osttimor und im Westen des Distrikts Manatuto.

Der Subdistrikt teilt sich in sechs Sucos: Batara, Fatumaquerec (Fatumakerek), Funar, Manelima, Orlalan und Sananain (Sanana’in).

Aktive Vulkane gibt es laut modernen Quellen auf Timor nicht mehr. Allerdings berichtet Arthur Wichmann Ende des 19. Jahrhunderts von einem Vulkan bei Laclubar, bei dem aber von keinen Ausbrüche berichtet wird. Dieser hatte demnach fünf größere Krater mit einem Durchmesser von etwa 16 Metern und einige kleinere, aus denen „bituminöse“ Stoffe quellten.[3]

Einwohner

Im Subdistrikt Laclubar leben 11.682 Menschen (2010,[1] 2004: 8.034[5]). Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher des Dialekts Idaté um Laclubar. Eine weitere große Gruppe bilden die Sprecher des Dialekts Lakalei im Westteil um Fahinehan. Beide Dialekte werden zur Sprachgruppe Idalaka gezählt, die als Nationalsprache in Osttimor anerkannt ist. Der Altersdurchschnitt der Bevölkerung beträgt 17,8 Jahre (2010,[1] 2004: 18,5 Jahre[6]).

Geschichte

Dom Geraldo Soares und Donna Maria Soares, Herrscher von Laclubar um 1910

Laclubar war eines der traditionellen Reiche Timors, die von einem Liurai regiert wurden. Es erscheint auf der Liste von Afonso de Castro, einem ehemaligen Gouverneur von Portugiesisch-Timor, der im Jahre 1868 47 Reiche aufführte.[7][8]

Aufgrund seiner Vorkommen an Erdöl an der Oberfläche und Erdgas nannte man die Region auch das „Land des ewigen Feuers“. Seit 1884 wurden die Lampen der Kolonialhauptstadt Dilis mit Erdöl aus Laclubar versorgt.[9]

1905 wurde Funar von den Portugiesen überfallen. Das Kleinreich besaß eine große Büffelherde. Als es sich weigerte, diese zu verkaufen, beschwerte sich der verschmähte Käufer Manuel das Neves bei Gouverneur José Celestino da Silva und dieser schickte eine Strafexpedition gegen die vermeintlichen Rebellen. 800 timoresische Krieger in portugiesischen Dienst kämpften 26 Tage lang, Funar wurde geplündert und verwüstet. Die Überlebenden wurden nach Manatuto verschleppt. Das Territorium Funars wurde auf die benachbarten Reiche aufgeteilt.[10]

Laclubar war lange Zeit dem Reich von Samoro untergeordnet. Der Legende nach soll es dem späteren Liurai Dom Geraldo mit Hilfe der magischen Kräfte des Landes gelungen sein Laclubar in die Unabhängigkeit vom Nachbarreich zu führen. Laclubar wird daher noch immer von einigen Leuten „Klein-Samoro“ (tetum Samoro kiik) genannt.[11]

Schon im Vorfeld der indonesischen Invasion von 1975 war die Bevölkerung Laclubars politisch zerstritten. Hier fanden sich Anhänger aller drei großen Parteien: FRETILIN, UDT und APODETI.[11]

Laclubar war 1976 ein Rückzugsgebiet der FALINTIL, die gegen die indonesischen Invasoren kämpfte. Hier gründeten sie eine base de apoio, eine Widerstandsbasis, die Zuflucht für Flüchtlinge aus Laclubar, Soibada und Manatuto bot. Später wurde die Basis von den Indonesiern zerstört.[12] Im Ort Laclubar, Le'i und der Lafulau gab es Ende 1979 indonesische Umsiedlungslager für Osttimoresen, die zur besseren Kontrolle von den indonesischen Besatzern umgesiedelt werden sollten.[12] Ein Großteil der Umgesiedelten kehrte nach der Unabhängigkeit Osttimors 2002 in ihre Heimatregionen zurück. Ein Teil der ehemaligen Bevölkerung Laclubars lebt heute im indonesischen Westtimor. Die Einwohner standen oftmals in Verdacht mit den indoensischen Besatzern zu kolaborieren, da da José Abílio Osório Soares, der letzte indonesische Gouverneur Timor Timurs aus Laclubar stammt.[11] Während der Unruhen von 2006 zwischen westlichen Osttimoresen und östlichen Osttimoresen sahen sich die viele Einwohner Laclubars als neutrale Bewohner des „Landes in der Mitte“ (tetum rai klaran).[11]

Wirtschaft

71 % der Haushalte in Laclubar bauen Maniok an, 73 % Mais, 63 % Kaffee, 60 % Gemüse, 23 % Kokosnüsse und 8 % Reis.[6] Die Region ist auch bekannt für ihren Palmwein, der auf dem Sonntagsmarkt in Laclubar verkauft wird.[11] Im Südwesten finden sich kleine Vorkommen an Chrom, im Süden bei Pualaca Erdöl und Erdgas.[11]

Die meisten Ortschaften sind mit dem Auto nicht erreichbar und schwere Regenfälle können sie endgültig von der Außenwelt abschneiden.[11]

Commons: Laclubar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (PDF; 2,7 MB; englisch).
  2. Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (PDF; 9,8 MB; englisch)
  3. Arthur Wichmann: Gesteine von Timor und einiger angrenzenden Inseln, Sammlungen des Geologischen Reichsmuseums in Leiden (Google Books). Leiden, E. J. Brill, 1882–1887, Bände 10–11, S. 165.
  4. a b Seeds of Life
  5. Direcção Nacional de Estatística Census 2004 (PDF)
  6. a b Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (PDF; 14,0 MB; englisch)
  7. Timor Loro Sae: Um pouco de história
  8. East Timor – Portuguese Dependency of East Timor
  9. Geoffrey C. Gunn: History of Timor. Technische Universität Lissabon (PDF-Datei; 805 kB)
  10. Monika Schlicher: Portugal in Osttimor. Eine kritische Untersuchung zur portugiesischen Kolonialgeschichte in Osttimor 1850 bis 1912. Aberag, Hamburg 1996. ISBN 3-934376-08-8.
  11. a b c d e f g Judith Bovensiepen: Opening and Closing the Land: Land and power in the Idaté highlands, abgerufen am 29. März 2015.
  12. a b Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch).

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Koordinaten: 8° 45′ S, 125° 55′ O