Człuchów
Człuchów | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Pommern | |
Powiat: | Człuchów | |
Fläche: | 12,48 km² | |
Geographische Lage: | 53° 39′ N, 17° 22′ O
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Höhe: | 160 m n.p.m. | |
Einwohner: | 13.479 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 77-300 bis 77-301 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 59 | |
Kfz-Kennzeichen: | GCZ | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DK 22: Kostrzyn nad Odrą–Wałcz–Grzechotki/Russland | |
DK 25: Bobolice–Bydgoszcz–Oleśnica | ||
DW 188: Piła–Złotów–Człuchów | ||
Eisenbahn: | PKP-Linie 210: Chojnice–Runowo Pomorskie | |
Nächster int. Flughafen: | Danzig | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | |
Fläche: | 12,48 km² | |
Einwohner: | 13.479 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1080 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 2203011 | |
Verwaltung (Stand: 2015) | ||
Bürgermeister: | Ryszard Szybajło[2] | |
Adresse: | ul. Wojska Polskiego 1 77-300 Człuchów | |
Webpräsenz: | www.czluchow.pl |
Człuchów [polnischen Wojewodschaft Pommern. Sie ist Kreisstadt des Powiat Człuchowski. Człuchów ist außerdem Sitz einer Landgemeinde.
] (deutsch Schlochau) ist eine Stadt in derGeographische Lage
Człuchów liegt im Südwesten der Woiwodschaft Pommern in waldreicher Umgebung am Schnittpunkt der Landesstraße 25 von Koszalin (Köslin) nach Bydgoszcz (Bromberg) und der Landesstraße 22 von Gorzów Wielkopolski (Landsberg an der Warthe) nach Elbląg (Elbing). Im Osten reihen sich drei Seen mit dem deutschen Namen Amtssee aneinander. Als nächste Stadt ist Chojnice (Konitz) 15 Kilometer in östlicher Richtung entfernt.
Geschichte
Bereits zum Anfang des 13. Jahrhunderts bestand Schlochau als pomoranische Siedlung im polnischen Herrschaftsbereich, günstig am Kreuzungspunkt zweier alter Handelswege gelegen. 1312 erwarb der Deutsche Orden Schlochau von Nikolaus von Poniec, einem Sohn des Kalischer Woiwoden, für 250 Silbermark. Der Orden errichtete auf dem östlich des Ortes gelegenen Schlossberg seine nach der Marienburg zweitgrößte Festung, die 1367 fertiggestellt war. Die gesamte Anlage umfasste drei Vorburgen und das Schlossgebäude. Bereits ab 1323 wurde die Burg als Komturei des Ordens genutzt. Die Burgsiedlung hatte sich inzwischen so weit entwickelt, dass ihr 1348 der Hochmeister des Ordens, Heinrich Dusemer, das Kulmer Stadtrecht verleihen konnte. Nachdem der Orden den Dreizehnjährigen Krieg verloren hatte, kam Schlochau durch den Zweiten Thorner Frieden 1466 zum polnischen Teil Preußens. Das hatte unter anderem den Zuzug vieler Juden zur Folge, so dass sich im Norden ein geschlossenes Judenviertel entwickelte.
Gefördert durch den polnischen Starosten Latal und bedingt durch die mehrheitlich deutsche Einwohnerschaft wurde 1550 in Schlochau die Reformation eingeführt. Im Rahmen der vom polnischen Staat zum Schutze seines Einflusses betriebenen Gegenreformation musste 1609 die Stadtkirche den Katholiken übergeben werden. Am Ende des 16. Jahrhunderts standen in Schlochau 45 Häuser. Im Schwedisch-Polnischen Krieg (1655–1657) nahmen die Schweden die als unbezwingbar geltende Burg ein und richteten in der Stadt schwere Zerstörungen an.
Als Ergebnis der Ersten Teilung Polens wurde Schlochau 1772 preußisch. Zwei Stadtbrände in den Jahren 1786 und 1793 vernichteten zahlreiche Häuser. Der Wiederaufbau der Stadt wurde durch König Friedrich Wilhelm II. in der Weise gefördert, dass er die Verwendung von Abbruchmaterial aus der Burg erlaubte. Daraufhin blieb von der Burg nur noch der Bergfried erhalten. Nach der 1818 erfolgten Reorganisation der preußischen Kreisverwaltung wurde Schlochau Kreisstadt des Kreises Schlochau im Regierungsbezirk Marienwerder der Provinz Westpreußen. Für die evangelische Gemeinde wurde in den Jahren 1826 bis 1828 im Bereich des alten Ordensschlosses nach einem Entwurf Karl Friedrich Schinkels ein eigenes Gotteshaus errichtet, das den alten Bergfried als Kirchturm einschloss. Von großer wirtschaftlicher Bedeutung waren 1838 die Fertigstellung des durch Schlochau führenden Abschnitts der Straße von Berlin nach Königsberg und der 1878 erfolgte Anschluss an die Bahnlinie Neustettin–Konitz. Am östlich gelegenen Bahnhof siedelten sich daraufhin mehrere Gewerbebetriebe an. Bereits 1844 hatte Schlochaus Hauptstraße eine Straßenbeleuchtung erhalten, 1865 nahm das Stadtkrankenhaus seinen Betrieb auf und 1871 wurde die Kreissparkasse eröffnet.


Um 1905 gab es in Schlochau eine evangelische und eine katholische Kirche, eine Synagoge, eine Schlossruine, ein Denkmal Kaiser Wilhelms I., eine Präparandenanstalt, eine landwirtschaftliche Winterschule, eine Taubstummenanstalt und ein Amtsgericht.[3]
Bei dem durch den Versailler Vertrag bestimmten Verlust der größeren Teile der preußischen Provinzen Posen und Westpreußen blieb Schlochau zwar bei Deutschland, geriet aber in das Grenzgebiet zu Polen. Die polnische Grenze lag nun etwa 10 Kilometer östlich der Stadt. Das fügte einerseits Wirtschaft und Handel, abgeschnitten von einem großen Teil seines Hinterlandes, schweren Schaden zu, andererseits bewirkte es einen erheblich Zuzug neuer Einwohner, die aus den verlorenengegangenen Gebieten kamen. In den 1920er Jahren entstanden durch die Zugewanderten entlang der Ausfallstraßen neue Stadtrandsiedlungen. Die Stadt ließ ein Sportzentrum und das Kreismuseum errichten. Administrativ gehörte der Kreis Schlochau ab 1922 zur neu gebildeten Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen und wurde nach deren Auflösung 1938 der Provinz Pommern zugeordnet.
Um das Jahr 1930 hatte die Gemarkung der Stadt Schlochau eine Flächengröße von 73,9 km², und in dem Stadtgebiet standen zusammen 603 Wohnhäuser an 25 verschiedenen Wohnorten:[4]
- Bahnhof Schlochau
- Buschwinkel
- Damrau
- Eichberge
- Elbing
- Forsthaus Borne
- Forsthaus Braunhirsch
- Forsthaus Lindenberg
- Forsthaus Mauersin
- Forsthaus Plittensee
- Forsthaus Pollnitz
- Forstsekretärgehöft Lindenberg
- Grünhof
- Kaldau
- Lindenhof
- Müggenburg
- Neuland
- Niederung
- Oberförstereigehöft Lindenberg
- Samendarre Lindenberg
- Sandung
- Schlochau
- Waldarbeitergehöft Mauersin
- Waldarbeitergehöft Pollnitz
- Wäldchen
Im Jahr 1925 wurden in Schlochau 5.237 Einwohner gezählt, die auf 1.196 Haushaltungen verteilt waren.[4]
In der Stadt wurde 1938 ein für 600 Jugendliche ausgelegtes Hitler-Jugend-Heim gebaut.
Im Herbst 1944 begannen die städtischen Behörden angesichts der immer näherrückenden Front mit der Evakuierung der Stadt. Ende Januar 1945 hatte die Rote Armee die Kreisgrenze erreicht, traf jedoch auf so großen Widerstand, dass sie erst am 17. Februar 1945 Schlochau erobern konnte. Dabei wurden 60 Prozent der Stadt zerstört. Nach Kriegsende wurde Schlochau unter polnische Verwaltung gestellt.
Nach der Übernahme der Stadt Schlochau durch die polnischen Behörden wurde der Name der Stadt der polnischen Sprache angeglichen, und Schlochau wurde in Człuchów umbenannt. Die verbliebene deutsche Bevölkerung wurde vertrieben.[5]
Entwicklung der Einwohnerzahl
- 1810: 1.126[5]
- 1870: 2.900[5]
- 1905: 3.531, davon 1.499 Katholiken und 243 Juden[3]
- 1910: 3.619, davon 222 Juden[5]
- 1924: 5.279 (nach der Eingemeindung von Kaldau und einschließlich der Flüchtlinge aus dem Osten), davon 183 Juden[5]
- 1925: 5.237, davon 2.822 Protestanten, 2.195 Katholiken und 167 Juden[4]
- 1937: ca. 6.200, davon 3.430 Protestanten, 2.671 Katholiken und 97 Juden[5]
Partnerstädte
Am 18. März 1999 wurde mit der Stadt Uslar (Deutschland, Niedersachsen) ein Partnerschaftsvertrag geschlossen.[6]
Außerdem bestehen Partnerschaften mit:
- Conches-en-Ouche (Frankreich)
- Gdynia (Gdingen) (Polen)
- Kaniów (Ukraine)
Gmina Człuchów
Allgemeines
Die Landgemeinde Człuchów, zu der die Stadt selber nicht gehört, misst eine Fläche von 361,65 km², was 22,97 % der Fläche des gesamten Powiat Człuchowski ausmacht. Ihre Einwohnerzahl liegt bei 11.215 (Stand 31. Dezember 2020).
Nachbargemeinden sind: Chojnice (Konitz), Czarne (Hammerstein), Człuchów Miasto (Stadt Schlochau), Debrzno (Preußisch Friedland), Kamień Krajeński (Kamin), Konarzyny, Przechlewo (Prechlau) und Rzeczenica (Stegers).
Gemeindegliederung

Zur Gmina Człuchów gehören folgende Ortschaften, die 24 Ortsteilen ("Schulzenämter") zugeordnet sind:
poln. Name | kaschub. Name | deutscher Name |
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Barkowo | Barkenfelde | |
Biskupnica | Bischofswalde | |
Brzeźno | Brzézno | Deutsch Briesen |
Bukowo | Bahnhof Buchholz | |
Bukowo Człuchowskie | Człëchòwsczé Bukòwò | Buchholz |
Chrząstówko | Christfelder Mühle | |
Chrząstowo | Christfelde | |
Czarnoszki | Forsthaus Bergelau | |
Czarnoszyce | Czarnoszëcé | Bergelau |
Czarze | Czarsen | |
Dąbki | Eichberge | |
Dębnica | Dãbnica | Damnitz |
Dobojewo | Friedrichshof | |
Dziewiątka | ||
Gębarzewo | Gãmbarzéwò | Dunkershof |
Ględowo | Glãdòwò | Lichtenhagen |
Gostudź | Gostuden | |
Gozdnica | Braunhirsch | |
Grzybowo | Aschenberg | |
Jaromierz | Klausfelde | |
Jeziorno | Plittensee | |
Jęczniki Małe | Klein Jenznick | |
Jęczniki Wielkie | Groß Jenznick | |
Kątki | Forsthaus Pollnitz | |
Kiełpin | Kiéłpën | Woltersdorf |
Kiełpinek | Czełpinkò | Hasseln |
Kołdowo | Koldau | |
Krępsk | Kramsk | |
Krery | Ottoshof | |
Krzyżanki | Wiesenfelde | |
Kujanki | Marienhof | |
Mąkowo | Mankau | |
Mirogniew | Adolfshof | |
Mosiny | Mòsinë | Mossin |
Murzynowo | Mauersin | |
Nieżywięć | Niesewanz | |
Nowosiółki | Neuland | |
Piaskowo | Sandung | |
Płonica | Platendienst | |
Polnica | Królewskô Pòlnica | Königlich Pollnitz (seit 192? Pollnitz) |
Polniczka | Szlacheckô Pòlnicô | Adlig Pollnitz |
Przytok | Malzmühle | |
Rogowo | Rodenwalde | |
Rychnowy | Rëchnòwë | Richnau |
Sieroczyn | Buschwinkel | |
Skarszewo | Skarszewò | Augusthof |
Skórzewo | Lindenberg | |
Śniaty | Elbing | |
Sokole | Sockel | |
Stara Rogoźnica | Alt Rögnitz | |
Stołczno | Stolzenfelde | |
Wierzchowo | Człëchòwsczé Wierzchòwò | Firchau |
Wierzchowo-Dworzec | Bahnhof Firchau | |
Zagórki | Człëchòwsczé Zôgórki | Helle |
Zbrzyca | Niederung | |
Zielątkowo | Zielontkòwò | Elsenhof |
Verkehr
Człuchów liegt am Schnittpunkt der Landesstraße 25 von Koszalin (Köslin) nach Bydgoszcz (Bromberg) und Landesstraße 22 von Gorzów Wielkopolski (Landsberg an der Warthe) nach Elbląg (Elbing).
Söhne und Töchter der Stadt
- Friedrich Wilhelm Kasiski (1805–1881), preußischer Offizier und Kryptograph
- Martin Grase (1891–1961), deutscher Offizier, zuletzt General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg
- Jürgen Gramke (* 1939), deutscher Verwaltungsjurist und Politiker (SPD)
- Reimar von Alvensleben (* 1940), deutscher Agrarwissenschaftler
- Eugeniusz Popowicz (* 1961), ukrainisch-griechisch-katholischer Bischof
Verweise
Literatur
- Manfred Vollack, Heinrich Lemke: Der Kreis Schlochau – Ein Buch aus preußisch-pommerscher Heimat. Kiel 1974, ISBN 3-9800051-1-9 .
Weblinks
Fußnoten
- ↑ a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- ↑ Website der Stadt, Urząd Miejski, abgerufen am 12. März 2015
- ↑ a b Meyers Konversations-Lexikon. Sechste Auflage, Band 17, Leipzig und Wien 1909, S. 871.
- ↑ a b c Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Stadt Schlochau im ehemaligen Kreis Schlochau in Pommern (2011)
- ↑ a b c d e f Manfred Vollack, Heinrich Lemke: Der Kreis Schlochau – Ein Buch aus preußisch-pommerscher Heimat. Kiel 1974, ISBN 3-9800051-1-9 , S. 354.
- ↑ Stadt Uslar: Partnerschaften. Abgerufen am 21. März 2011.