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Küche in Brüssel und der Wallonie

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Brüssel und die Wallonie sind hauptsächlich frankophon geprägte Regionen innerhalb des Bundesstaates Belgien. Französische Einflüsse sind auch in der Kochtradition vorhanden. Trotz der Entfernung zur Küste ist Brüssel auch für Gerichte bekannt, die auf Fisch und Meeresfrüchten basieren. In der Küche der Wallonie legt man auf den Gebrauch regionaler und saisonaler Produkte wert. In den Ardennen trifft man beispielsweise häufig auf Wildgerichte. Während die Küche der Privathaushalte eher deftig-rustikal ist, ist die gehobene Küche der Restaurants insbesondere in Brüssel und der Wallonie stark von der französischen Küche beeinflusst, mit der sie häufig auch qualitativ gleichgesetzt wird. Es gibt eine Redensart, die besagt, dass das Essen in Belgien in den Mengen, wie sie in Deutschland üblich seien, und mit der Qualität, wie man sie aus Frankreich kenne, serviert werde. Auch viele Supermärkte haben eine sehr große Auswahl an qualitativ hochwertigen Feinkostartikeln. Insbesondere Brüssel, das Sitz vieler europäischer Institutionen ist, beherbergt viele hochklassige und von diversen Gastronomieführern ausgezeichnete Gourmetrestaurants. Weitere Standorte hochklassiger Restaurants sind die Städte Namur und Lüttich. Als ein Nationalgericht der frankophonen Regionen Belgiens gelten Moules frites. Hierbei handelt es sich um Miesmuscheln mit Pommes frites. Die Brüsseler Küche ist zusätzlich geprägt von den Kochkulturen der großen Einwanderergruppen, beispielsweise aus Afrika oder Vorderasien.

Moules Frites, das belgische „Nationalgericht“

Typische Gerichte

Salade liégeoise
  • Lapin (Kaninchen) à la Gueuze: in Bier geschmort. Gueuze ist ein natürlich fermeniertes belgisches Bier aus der Brüsseler Region.
  • Lapin aux Pruneaux: Kaninchen mit getrockneten Pflaumen aus der Gegend um Lüttich.
  • Vol au Vent: Hühnerfrikassee mit Blätterteig.
  • Rognons de veaux à la Liégoise: Kalbsnieren auf Lütticher Art, mit Wacholderbeeren und Wacholderschnaps (Genièvre oder Péquet genannt).
  • Faisan à la brabançone: Fasan auf Brabanter Art mit Chicoree.
  • Salade Liègeoise: nach der Stadt Lüttich benannter Salat aus Kartoffeln, feinen Prinzessbohnen, Knoblauch und optional Ardenner Schinken.
  • Gratin au Chicons: manchmal auch mit Schinken umwickelter überbackener Chicoree.
  • Moules-frites: Miesmuscheln in Gemüse und im eigenen Sud gegart, als Beilage Pommes Frites.
  • Moules parquées: Rohe Muscheln die wie Austern mit Zitrone oder mit Schalottensauce serviert werden.
  • Moules à l’escargot: Miesmuscheln mit Knoblauch-Kräuter-Butter überbacken, meist im Dutzend in den Muschelschalen serviert
  • Filet américain: Rindertartar mit Kapern, Schalotten, Worcestersauce, Mayonnaise, Salz und Pfeffer abgeschmeckt, als Beilage Pommes Frites.
  • Tomates crevettes frites: Mit Nordseegarnelen und Mayonnaise gefüllte, ausgehöhlte Tomaten, als Beilage Pommes Frites.
  • Dame blanche: Vanilleeis mit heißer Schokoladensauce und Schlagsahne.
  • Reisfladen: Ein dünner Hefeteigboden mit Milchreis gefüllt.
  • Craquelin: Ein Hefeteig, mit eingewirktem Hagelzucker.
  • Cramique: Ein in Kastenform gebackener Hefeteig, mit eingewirktem Hagelzucker und Rosinen.

Pommes frites

Pommes frites sind sehr beliebt. Der beste Ort, um Pommes frites in Belgien zu genießen, ist eine Friture (Frituur in Flandern, Fritkot in Bruxellois, dem Brüsseler Dialekt bzw. Patois). Eine Friture ist eine provisorische Konstruktion, die an belebten Plätzen Belgiens strategisch günstig aufgestellt ist, aber auch eine spezielle Art von Restaurant in dem es überwiegend frittierte zubereitete Gerichte gibt. Pommes frites werden zu Hause eher selten zubereitet. Es hat Tradition, Pommes frites, die man zu Hause isst, direkt in der Friture „um die Ecke“ zu holen.

Bier

Bière d’Orval mit zugehörigem Glas

Eine weitere Spezialität ist das hiesige Bier. Es gibt es über 500 belgische Biere. Speisen mit typischen belgischen Abteibieren sind sehr beliebt. Obwohl Belgien ein recht kleines Land ist, gibt es doch eine große Zahl an Bieren, die in einer großen Bandbreite an Stilen erhältlich sind. Fast jedes einzelne Bier hat sein eigenes Trinkgefäß, normalerweise ein Glas, das unterschiedliche Formen haben kann. Unter den Abteibieren spielen die sechs durch oder unter Aufsicht von Trappistenmönchen erzeugten Trappistenbiere eine besondere Rolle. In der Wallonie und in Brüssel sind dies beispielsweise Chimay, Orval und Rochefort. Es existieren eine Vielzahl von Spezialbieren wie Kriek (Kirschbier), Gueuze, Framboise (Himbeerbier), Faro oder Lambic.

Käse

In Belgien werden viele Käsesorten produziert, die besonders gerne nach dem Essen genossen werden. In der Wallonie und in Brüssel sind dies beispielsweise Dessertkäse, Herve, Abbaye de Floreffe, Maredsous, Abbaye d’Orval, Ziegenkäse oder Buttermilchkäse.

Schokolade

Belgische Schokolade ist in der ganzen Welt bekannt. Ihren Ruf verdankt sie einer Tradition, die einer strengen Gesetzgebung hinsichtlich der Herstellung entspringt. So bleiben – selbst seit eine europäische Richtlinie die Verwendung von 5% pflanzlicher Fette außer der Kakaobutter zulässt – die meisten handwerklichen Schokoladefabrikanten dem Vorsatz „100% Kakaobutter“ treu. Zur Verteidigung dieser Qualität wurde ein „ambao“ genanntes Gütezeichen geschaffen.

Zu den bekanntesten belgischen Spezialitäten gehören die Pralinen. Erfunden wurden sie 1912 angeblich von Jean Neuhaus. Heute gibt es Hunderte verschiedener Sorten. Sie werden sogar in Familien geordnet: Da gibt es die Manons, diejenigen mit frischer Sahne, die Pralinen mit Krokant, Marzipan, Likör sowie die sogenannten Trüffel. Um ihnen ihre delikate Frische zu erhalten, wurde unter dem Namen „Ballotin“ eine Spezialverpackung patentiert.

Cuberdon

Das Cuberdon ist eine geleeartige Süßigkeit, die wegen der gewissen Ähnlichkeit mit einer Nase in Flandern oft auch als "Neuzeke" (Näschen) bezeichnet wird.

Commons: Belgische Küche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien