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Bismarck ist der Name eines alten deutschen Adelsgeschlechts, das im 13. Jahrhundert unter den Stadtgeschlechtern von Stendal erscheint. Der bedeutendste Vertreter der Familie war der erste deutsche Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck aus der Linie Schönhausen.
Geschichte
Die Stammlinie der Bismarcks lässt sich bis 1270 zurückverfolgen. Der erste erwähnte Vertreter der Familie war der Vorsteher der Gewandtschneider-Gilde und vermutlich auch Bürgermeister der Stadt Stendal, Herebord von Bismarck[1]. Die Familie war 1345 von den Wittelsbacher Kurfürsten von Brandenburg wegen besonderer Leistungen des Vorfahren Nicolaus von Bismarck im Verwaltungsdienst mit dem Schloss Burgstall belehnt worden.[2][3] 1562 musste der altmärkische Besitz gegen Crevese in der Altmark/Wische und die ostelbischen Besitzungen Schönhausen und Fischbeck eingetauscht werden, unter der Auflage, dass von nun an diese Orte ebenfalls zur Altmark gezählt wurden. Das Abkommen nannte sich Permutationsvertrag. In Folge entstanden die Linien Bismarck-Schönhausen und Bismarck-Crevese. Aus letzterer Linie entstammten unter anderem zwei Minister Friedrichs des Großen. 1817 entstand durch eine Eheschließung der gräfliche Zweig Bismarck-Bohlen auf Karlsburg aus der Schönhausener Hauptlinie. Dieser (Hauptlinie) entstammte Otto von Bismarcks Vater.
Das Stammwappen zeigt in Blau ein mit drei (2:1) silbernen Eichenblättern bestecktes goldenes Kleeblatt. Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken schwebt eine goldene Blätterkrone zwischen zwei von silber und blau übereck geteilten Büffelhörnern.
Nikolaus II. (Klaus II.) von Bismarck (ca. 1342-1403), stand im Dienst des Erzbischofs von Magdeburg
Nikolaus III. (Klaus III.) von Bismarck (ca. 1385–nach 1431), Knappe
Ludolf I. von Bismarck (um 1410–um 1488)
Pantaleon I. von Bismarck (um 1460–1526)
Heinrich III. von Bismarck (… - um 1523)
Friedrich I. von Bismarck (1513–1589), führte 1562 die Verhandlungen bezüglich des Zwangstausches von der Burg Burgstall gegen Krevese und Schönhausen. Ist Stammvater aller heute lebender Bismarck’s.
Pantaleon II. von Bismarck (1539–1604) → s. Linie Krevese
Ludolf IV. von Bismarck (1541–1590) → s. Linie Schönhausen
Abraham von Bismarck (1544–1589), beteiligte sich mit seinem Bruder Ludolf IV. von Bismarck an den Hugenottenkriegen in Frankreich, gerät dort schwer verwundet in katholische Gefangenschaft. Wird in einem Grenzstreit von Gutsnachbarn auf Krumke erschossen.
Anna VII. von Bismarck (1580–um 1641), verheiratet mit Ludolf von Münchhausen (1570–1640), Humanist und Gutsherr.
Linie Krevese
Pantaleon II. von Bismarck (1539–1604), Domherr zu Havelberg, Stammvater der älteren Linie Krevese
Christoph II. von Bismarck (1583–1655), Domherr zu Magdeburg und kurbrandenburgischer Kriegskommissar der Altmark
Levin-Friedrich I. von Bismarck (1623–1696), kurfürstlich-brandenburgischer Direktor und Kriegskommissar der Altmark
Christoph-Georg von Bismarck (1667–1730), kurfürstlich-brandenburgischer Landrat und Direktor der Altmark, verehelicht mit Anna-Elisabeth von Katte a.d.H. Wust (1670–1714) (Schwester von Dorothea-Sophia v.Katte). Deren Eltern, Hans von Katte und Dorothea-Katharina v.Witzleben, sind die letzten gemeinsamen Vorfahren aller heutigen Bismarcks.
Achatz Christoph von Bismarck (1737–1796), Kammerherr und Domherr zu Halberstadt, Johanniterritter
Heinrich Friedrich Wilhelm Achatz von Bismarck (1786-1856), Leutnant und Abenteurer - nahm 1813 im Lützow'schen Freicorps an den Befreiungskriegen teil. 1856 wird seine Selbstbiografie veröffentlicht.
Georg Wilhelm I. von Bismarck (1741–1808), königlich preußischer Kriegs- und Domänenrat
Hans Christoph III. von Bismarck (1704–1773), Königl. preuß. Geheimer Justizrat, Chefpräsident des Stendaler Obergerichts, Vize-Landeshauptmann der Altmark, Ritter des Johanniterordens, Stammvater des Hauses Döbbelin
Christoph Georg Friedrich von Bismarck (1732–1818), Präsident des Obergerichts zu Stendal
Hans von Bismarck (1769–1812), Hauptmann, nahm an Schlachten der Rheinarmee gegen Frankreich teil, Erbherr auf Döbbelin
Heinrich von Bismarck (1799–1832), Leutnant
Friedrich von Bismarck (1803–1879), Premier-Leutnant, Erbherr auf Döbbelin
Klaus von Bismarck (1853–1921), Oberst, Mitbesitzer von Döbbelin
Gertrud von Bismarck (1880–1963), Gutsbesitzerin von Döbbelin, verheiratet mit Wulf Freiherr von Nordeck
Friedrich von Bismarck (1857–1927), Major, Johanniterritter, Mitbesitzer von Döbbelin
Albert von Bismarck (1802–1880), Major
Hans von Bismarck (1809–1889), Major
Hermann von Bismarck (1811–1870), Oberstleutnant
Georg von Bismarck (1813–1861), Major
Johann von Bismarck (1772–1814), Major, kämpfte in der Rheinarmee und in den Befreiungskriegen gegen Frankreich
Heinrich von Bismarck (1735–1806), königl. preuß. Rittmeister a.D., Landrat
Otto von Bismarck (1767–1816), Major, kämpfte in der Rheinarmee gegen Frankreich
Karl von Bismarck (1770–1813), Major, nahm an Kämpfen der Rheinarmee gegen Frankreich teil
Ernst von Bismarck (1771–1837), Leutnant
Karl Wilhelm von Bismarck (1740–1812), Domherr zu Magdeburg, Geheimer Oberfinanzrat
Hans von Bismarck (1769–1840), Major
Linie Schönhausen
Schloss Schönhausen IIFerdinand von Bismarck (1771–1845) und Luise Wilhelmine Mencken, die Eltern Ottos von Bismarck, als BrautpaarFürst Otto von Bismarck, Gemälde von Franz von Lenbach, 1894Fürstliches Wappen Bismarck nach dem Diplom von 1873
Standeserhöhungen
Folgende Standeserhöhungen erfolgten für den der Linie Schönhausen entstammenden Reichskanzler Otto von Bismarck (1815–1898):
Preußischer Grafenstand als von Bismarck-Schönhausen Berlin 16. September 1865 (unbeschränkt vererblich auf alle ehelichen Nachkommen im Mannesstamm)
Preußischer Fürstenstand als von Bismarck (vererblich nach dem Recht der Primogenitur) mit der AnredeDurchlaucht Berlin 21. März 1871 und 27. Januar 1872, Diplom ebenda vom 23. April 1873
(Die Nachgeborenen führen den Namen Graf bzw. Gräfin von Bismarck-Schönhausen)
Stammreihe
Ludolf IV. von Bismarck (1541–1590), kämpfte 1569 in den Hugonottenkriegen in Frankreich, Stammvater des Hauses Schönhausen
Valentin von Bismarck (ca. 1580–1620)
Augustus I. von Bismarck (1611–1670), kurbrandenburgischer Hauptmann
Augustus II. von Bismarck (1666–1732), Landrat der Altmark, verehelicht mit Dorothea-Sophia von Katte a. d. H. Wust (Schwester von Anna-Elisabeth v. Katte). Deren Eltern, Hans von Katte und Dorothea-Katharina v. Witzleben, sind die letzten gemeinsamen Vorfahren aller heutigen Bismarcks.
August Friedrich I. von Bismarck (1695–1742), Oberst
Karl Alexander von Bismarck (1727–1797), Rittmeister
Ernst (Friedrich Alexander) von Bismarck (1763–1820)
Theodor von Bismarck-Bohlen (1790–1873) → s. Linie Bismarck-Bohlen
Malwine von Bismarck (1827–1908), die mit dem Kanzler Otto von Bismarck eng verbundene Schwester
Karl Ludolf von Bismarck (1700–1760), Oberstleutnant, Rechtsritter des Johanniter Ordens
Heinrich Christian von Bismarck (1737–1804), königlich großbritannischer und kurfürstlich hannovscher Leutnant
Friedrich Wilhelm von Bismarck (1783–1860), württembergischer Generalleutnant, wird 1816 in den württembergischen Grafenstand erhoben, Teilnehmer an den Napoleonischen Kriegen auf Seiten von Frankreich, erhält 1809 das Ritterkreuz der Ehrenlegion persönlich von Napoleon
Valentin Busso von Bismarck (1613–1679), Hauptmann, stand in schwedischen Dienst während des Dreißigjährigen Krieges
Christoph Friedrich I. von Bismarck (1652–1704), preußischer Generalmajor und Kommandant der Festung Küstrin, erster General der Familie, nahm 1685 an der Befreiung von Ofen von den Türken teil
Wappen der Linie Bismarck-Bohlen an Grabkapelle Steinfurth
Wappen der Grafen von Bismarck-Bohlen bei Bagmihl
Wappen der Grafen von Bismarck-Bohlen im Kreishaus in Greifswald
St.Gertraud-Hospital
Am 20.Juni 1370 stiftete Nikolaus I. (Klaus I.) von Bismarck zusammen mit den Brüdern Burchard und Johann Zweder aus Stendal das St. Gertraud Hospital, welches vor dem Uengelinger Tor zu Stendal liegt. Das Hospital diente nach dem Stiftungszweck zur Aufnahme, Heilung und Pflege heimatloser armer Kranker. Der Stifter Klaus I. von Bismarck, behielt für sich und für seine Nachkommen das Patronat über das St.Gertraud Hospital auf „ewige Zeit“ vor. Dies Patronat wurde bis 1945 von den Gütern zu Briest, Welle und Schönhausen unterhalten.
Anmerkung:Infolge von Enteignungen im Zuge der Bodenreform und durch Vertreibungen ging 1945 der größte Teil des Grundbesitzes verloren. Nur das in Westdeutschland gelegene Friedrichsruh mit dem Sachsenwald blieb als Sitz der fürstlichen Linie Schönhausen erhalten, wenn auch das Schloss im Krieg zerstört worden war. Einzelne Betriebe wie Döbbelin, Briest und Welle wurden nach der Deutschen Wiedervereinigung von Familienmitgliedern wieder eingerichtet.
↑Stephan Malinowski: Vom König zum Führer. Sozialer Niedergang und politische Radikalisierung im deutschen Adel zwischen Kaiserreich und NS-Staat, Berlin: Akademie Verlag 2003, ISBN 3-05-004070-X, S. 573
Literatur
Georg Schmidt: Schönhausen und die Familie von Bismarck, 1897
Georg Schmidt: Das Geschlecht von Bismarck, Berlin 1908