Wilhelma
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Die Wilhelma ist eine historistische Schlossanlage und ein Zoologisch-Botanischer Garten im Stuttgarter Stadtbezirk Bad Cannstatt.
Die Wilhelma ist kein Zoo im herkömmlichen Sinne. Durch die Kombination von Pflanzen und Tieren mit alter und moderner Architektur werden in einem historischen Park von 1850 etwa 10.000 Tiere aus aller Welt gezeigt. Mit fast 1000 Arten ist die Wilhelma einer der artenreichsten Zoos Deutschlands. Es wird ein Querschnitt von Tieren und 5000 Pflanzenarten durch alle Klimazonen der Erde gezeigt.
Die bedeutendste Tierhaltung, und gleichzeitig eine der bekanntesten, ist das Menschenaffenhaus. Im Aufzuchthaus dazu werden Menschenaffenbabies aus ganz Europa aufgezogen, falls die Elterntiere dies nicht können.
Vorgeschichte

Im Jahre 1829 wurden auf dem Gelände der heutigen Wilhelma, das damals das Schloss Rosenstein beherbergte, Mineralquellen gefunden. Der damalige König von Württemberg, Wilhelm I., wollte dann ein "Badhaus" im Schlosspark als ein Nebengebäude errichten lassen. Nach längerer Überlegung kam er zu der Idee das "Badhaus" im maurischen Stil erbauen zu lassen. Der war zu jener Zeit sehr beliebt, die Alhambra im spanischen Granada, überhaupt die Exotik ferner Länder übte eine enorme Faszination auf die Mitteleuropäer aus. Das Badhaus sollte durch eine Orangerie ergänzt werden. Im Jahre 1937 schließlich wurde der Architekt Karl-Ludwig von Zanth mit der Planung der Anlage beauftragt. Da der König in einer von politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen geprägten Zeit des bürgerlichen Strebens nach Liberalisierung, nur wenige Jahre nach einer großen Hungerkrise im Land, lebte, zögerte er die hohen Kosten für das ehrgeizige Vorhaben aufzubringen. Es sollten noch einige Jahre ins Land ziehen, bis das erste Gebäude der Wilhelma fertiggestellt werden war. Mehrfach war das Projekt von der Einstellung bedroht gewesen. 1842 wurde dann endlich mit dem Bau des ersten Gebäudes begonnen, das auf Anweisung des Königs "'Wilhelma" genannt wurde. Der Architekt Zanth verstand es den König für seine Ideen zu begeistern, so dass sie trotz aller Widerstände ausgeführt wurden. Geschickt wusste er das, was man damals als maurischen Stil ansah, mit den Fähigkeiten deutscher Handwerke, den Wohnbedürfnissen eines schwäbischen Monarchs und den mitteleuropäischen klima zu verbinden. Über den Planungen war aus dem ""Badhaus" ein recht komfortables Wohngebäude mit mehreren Räumen, darunter eine Kuppelsaal mit zwei angrenzenden Gewächshäusern mit je einem Eckpavillon geworden. Bei deren Eisenkonstruktion hatte Zanth Neuland betreten. Kostbar war insgesamt der reiche Zierrat, der Sprache der Alhambra wie kaum ein anderer Bau vorher und nachher aufnahm.
Botanischer Teil
Als die Wilhelma 1846 anlässlich der Hochzeit von Kronprinz karl mit der Zarentochter Olga Nikolajewna eingeweiht wurde, gab es neben einem Festsall, Zwei Hauptgebäude mit mehreren höfischen Räumen und verschiedenen Pavilllons vor allem eines Gewächshäuser und grosszügige Parkanlagen. Die Vielfalt und Exotik des Pflanzenreiches standen bei der Wilhelma schon immer im Mittelpunkt.
Mit der Auflösung der württenbergischen Hofes ging sie 1918/19 in Staatsbesitz über und wurde als kleiner botanischer Garten mit einer Orchideen- und kakteensammlung sowie der Azaleen-, Rhododendron- und Magnolienblüte als Hauptattration zugänglich gemacht.
In der Nacht vom [[19. Oktober 1944|19. auf den 20. Oktober 1944 fiel die Wilhelma den Bombenangriffen des Zweiten Weltkrieges zum Opfer. Die exotische Pracht war vernichtet. Die Pflanzenschätze soweit man sie nicht vorsorglich ausgelagert hatte, waren zerstört. Das Ende schien gekommen.
Botanische Attraktionen
- Sukkulentenhaus
- Tropenhaus
- Wintergarten
- Azaleenhaus
- Maurischer Garten
- Tropische Seerosen
- Subtropenterassen
- Farnhäuser
- Tropische Nutzpflanzen
- Amazonienhaus
Zoologischer Teil
Die Wilhelma wurde bei Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Einige historische Gebäude, Anlagen und Gärten waren verschont geblieben, große Teile der Anlage waren in einem ruinösen Zustand. Der damalige Direktor Albert Schöchel wollte die Anlage beleben und hatte die Idee hier Tiere zu zeigen. Im Jahr der Wiedereröffnung 1949 wurde eine Aquarienschau organisiert, 1950 gab es neben einer Vogelschau die Ausstellung "Tiere des deutschen Märchens", es folgten: "Schlangen, Saurier, Krokodile", "Afrikanische Steppentiere" oder "Indische Dschungeltiere". Stets blieben diese Tiere danach in der Wilhelma, so dass bald ein ahnsehnlicher Zoo entstanden war. Den Bürgern gefiel dies. Die Obrigkeit, das Finanzministerium, war keineswegs begeistert. Kurzerhand wurde angeordnet: "Die wilden Tiere haben aus der Wilhelma zu verschwinden!" 1956 wurde der "Verein der Freunde und Förderer der Wilhelma" gegründet, ohne den die weitere Entwicklung wohl anders verlaufen wäre. 1960 billigte der Ministerrat mit Zustimmung (1961) des Baden-Württembergbaden-württembergischen Landtages den weiteren Ausbau der Wilhelma zum zoologisch-botanischen Garten.
In rascher Folge entstanden neue Bauten. Erstes modernes Zoogebäude war das Aquarium, das 1967 eingeweiht wurde und die Wilhelma weltberühmt machte. 1968 folgten Raubtierhaus, Elefanten- und Nashornhaus sowie Flusspferdhaus. Albert Schöchle ging 1970 in den Ruhestand, sein Nachfolger wurde sein langjähriger Mitarbeiter Wilbert Neugebauer, in dessen Zeit u.a. die Affenhäuser, das Jungtieraufzuchthaus, die südamerikanische Anlage und die Anlage für afrikanische Huftiere vollendet wurden.
Im Jahr 1991 folgte die Eröffnung der großen Bärenanlage, 1993 konnten die Vogelfreifluganlage und der Schaubauernhof den Bürgern übergeben werden. Damit hatte die Wilhelma ihre heutige Größe erreicht. In der Kombination von Tieren und Pflanzen ist sie einzigartig.
Zoologische Attraktionen
- Vogel- und kleinsäugerhaus
- Jungtieraufzuchthaus
- Menschenaffenhaus
- Haus für "niedere" Affen
- Felsanlagen
- Raubtierhäuser
- Elefanten.Nashorn-Haus
- Flusspferd-Tapir-Haus
- Huftiergehege
- Schaubauernhof
- Afrikanische Huftiere
- Giraffenhaus
- Südamerika-Gehegen
- Anlage für Bären und Klettertiere
- Greifvögel und Eulen
- Insektarium
- Tropenvögel- und Nachtierhaus
- Aquarium
- Terrarium
- Krokodilhalle
- Amazonienhaus
- Vogelfreiflughalle
Wilhelma-Theater
Nordöstlich des Haupteingangs befindet sich das Wilhelma-Theater. König Wilhelm I ließ es 1840 mit eigenem Geld anstelle einer gewünschten Spielbank durch Hofbaumeister Karl-Ludwig von Zanth im pompejanischen Baustil erbauen.
Im Jahre 1985 wurde es auf Veranlassung des damaligen Ministerpräsidenten Lothar Späth grundlegend saniert und zur Probebühne der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst ausgebaut. Es ist das einzige noch in der Originalbemalung erhaltene Theater Deutschlands im pompejanischen Baustil.
Literatur
- Timo John: Die königlichen Gärten des 19. Jahrhunderts in Stuttgart, Wernersche Verlags-GmbH, Worms 2000, ISBN 3884621564
Weblinks
- Website der Wilhelma
- Fan-Seite mit Tierfotos aus der Wilhelma
- Kurzportrait mit allen wichtigen Infos bei Zoo-Infos.de