Bahnhof Walheim (b Aachen)
Vennbahn Aachen–St.Vith | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Stolberg–Eupen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() euregiobahn im Bahnhof Breinig | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Vennbahn ist eine Eisenbahnstrecke zwischen Aachen bzw. Stolberg und Luxemburg über Monschau und St. Vith mit Anschlüssen nach Eupen und Malmedy. Durch die Grenzziehung nach dem 1. Weltkrieg wechselt sie mehrfach von deutschem auf belgisches Staatsgebiet und zurück.
Ursprünglich verband die Vennbahn die Industriezentren von Aachen-Rothe Erde auf dem kürzesten Wege mit Luxemburg. Heute findet nur noch auf dem Abschnitt Stolberg Hauptbahnhof–Stolberg-Altstadt (früher Stolberg-Hammer) Personenverkehr mit Triebwagen der euregiobahn statt.
Geschichte
Seit 1873 wurde von den Städten und Kreisen Malmedy, Monschau, Eupen und Stolberg eine Bahnstrecke gefordert, die die Industrieorte miteinander verbinden und eine Streckenführung bis nach Luxemburg erreichen sollte. Ihre Umsetzung wurde mit Beschluss der preußischen Regierung ab 1882 in Angriff genommen, doch verschiedene Verzögerungen traten im Anschluss der Stolberger Talbahn auf.
Der Gesamtbetrieb wurde am 4. November 1889 von der Preußischen Staatsbahn zunächst eingleisig aufgenommen und diente in erster Linie dem Transport von Kohle und Eisenerz. Weiterhin erschloss die Strecke die strukturschwachen Wirtschaftsräume von Westeifel und Hohem Venn, indem sie den dort lebenden Menschen eine Reisemöglichkeit zu den Arbeitsplätzen in der Aachener Industrie bot. Der angebundene Ort Breinig erhielt ein Bahnhofsgebäude, und weitere Betriebe entlang der Trasse wurden mit eigenen Anschlussgleisen angebunden. In den folgenden Jahren wurde sie fast vollständig auf zwei Gleise erweitert, was in erster Linie mit den engen Kurven mit Radien ab 300 m und den häufigen Steigungen von bis zu 1,7 % zusammenhing.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Vennbahnstrecke von St. Vith bis Stolberg zweigleisig ausgebaut, jedoch bereits 1924 auf Geheiß der alliierten Besatzer wieder zurückgebaut.
Im Ersten Weltkrieg erwuchs der Vennbahn durch ihre Nähe zur Westfront und über den Schlieffenplan eine weitere Bedeutung als Aufmarsch- und Nachschubstrecke. Ab dem 2. August 1914 wurden entlang der Strecke die Truppen für den Handstreich auf den Festungsring Lüttich ausgeladen. Später wurden weitere von ihr ausgehende Eisenbahnstrecken erbaut, so dass die Vennbahn die Kernlinie eines ganzen Netzes von strategischen Bahnen darstellte.

Aufgrund des Versailler Vertrags musste das Deutsche Reich die seit 1815 preußischen Kreise Eupen, Malmedy und St. Vith an Belgien abtreten. Die Strecke wechselte durch die neue Grenzziehung in ihrem Verlauf nun mehrfach zwischen dem deutschen Reichsgebiet und Belgien. Belgien forderte, die Vennbahn unter belgische Verwaltung zu stellen, da diese für die Städte Malmedy und Eupen von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sei, und konnte sich durchsetzen. Am 27. März 1920 wurde durch eine Grenzfeststellungskommission, der Vertreter Frankreichs, Englands, Italiens und Japans angehörten, festgelegt, dass Eigentümer der gesamten Eisenbahnstrecke mitsamt ihren Bahnhöfen, auch zwischen Raeren und Kalterherberg, der belgische Staat sein sollte. Ab Raeren wurde die Bahnstrecke belgisches Hoheitsgebiet. Den Betrieb auf der Vennbahn führt somit seit dem 1. November 1921 die belgische Staatsbahn NMBS/SNCB. Ein Kuriosum sind fünf deutsche Exklaven, die bei Roetgen und Monschau entstanden sind, da die Eisenbahntrasse belgisches Hoheitsgebiet ist. Allerdings war und ist das Bahngelände ohne belgische Zoll- oder Polizeikontrolle zugänglich.
Das ursprüngliche hohe Verkehrsaufkommen ging nach dem Krieg zurück, da im Zusammenhang mit der Weltwirtschaftskrise vor allem Luxemburg seine Märkte für sein Eisenerz in Richtung Frankreich verlagerte. Hinzu kam der neu eingeführte Zoll, der die luxemburgischen Erze im Deutschen Reich verteuerte. Ab dem 1. Januar 1932 fuhren keine Kokstransporte mehr auf der Strecke.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Vennbahn während der Ardennenoffensive Kriegsschauplatz. Dabei wurden viele Brücken und Tunnel zerstört. Der Wiederaufbau zog sich lange hin, zwischen Lommersweiler und Burg Reuland unterblieb er aufgrund des Umfangs der Zerstörungen ganz. Das nördliche Reststück konnte daher trotz der sich anbahnenden europäischen Einigung nicht weiter für seinen ursprünglichen Zweck genutzt werden und wurde nach und nach ebenfalls stillgelegt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg sank die Auslastung stetig, so dass die Strecke schließlich bis 1989 vollständig stillgelegt und teilweise rückgebaut wurde. Die letzten Güterzüge bedienten den belgischen Bahnhof Sourbrodt mit militärischem Material für den nahe gelegenen Truppenübungsplatz Elsenborn. Nach der Gesamtstilllegung der Strecke wurde der Versuch unternommen, die landschaftlich reizvolle Vennbahn als Museumsbahn für den Tourismus zu verwenden. Nach zwölf Jahren musste Ende 2001 auch diese Form der Nutzung eingestellt werden.
Heutige Nutzung

Im Dezember 2007 wurde damit begonnen, die Gleise bis etwa Kalterherberg abzubauen, im Mai 2008 wurde ein Bahnübergang der Bundesstraße 256 in Roetgen im Zuge von Straßenbauarbeiten aufgehoben. Eine Wiederaufnahme des Betriebes für den Schienenverkehr zwischen Deutschland und Belgien wäre nur nach einer umfangreichen Sanierung möglich gewesen. Mittelfristig soll über der gesamten Vennbahntrasse ein Radweg gebaut werden. Die Gelder sind teilweise zugesagt.
Heute findet nur auf einem kleinen Abschnitt Personenverkehr mit Triebwagen der euregiobahn statt. Dazu wurde im Juni 2001 der Streckenabschnitt Stolberg (Rheinl) Hbf–Stolberg-Altstadt für den Personenverkehr reaktiviert. Die Haltepunkte Stolberg-Altstadt (bis 2001 -Hammer), Stolberg-Rathaus, Stolberg-Mühlener Bf und Stolberg-Schneidmühle entstanden neu. Außerdem verkehren weiterhin regelmäßig Güterzüge zwischen Stolberg (Rheinl) Gbf und Rüst.[1] Die Strecke nach Eupen ist auch darüber hinaus noch benutzbar und wird teilweise für Sonderfahrten der euregiobahn benutzt. Die belgischen Eisenbahnen ziehen daher in Betracht, diese Strecke im Güterverkehr nach Köln zur Umgehung des Knotens Aachen zu nutzen.[1]
Auf dem Abschnitt vom Bahnhof Aachen-Rothe Erde in Aachen bis zum Ortsteil Kornelimünster liegen keine Schienen mehr, die Trasse dient heute als Radwanderweg, der seit Sommer 2005 entlang der ungenutzten Schienen bis zum Freizeitgelände in Walheim fortgesetzt ist. Auf der Teilstrecke von Kornelimünster bis kurz hinter die Autobahn in Brand ist ein sechs Kilometer langer Planetenlehrpfad entstanden. An den auf der Strecke verteilten Planetenstationen befinden sich ein Halbrelief und einige Informationen des jeweiligen Planeten. Die Sonne bildet eine 1,5 Meter große Betonkugel.
Zwischen den Bahnhöfen von Kalterherberg und Sourbrodt wurde von einem belgischen Unternehmer im Jahr 2004 ein Verkehr mit Fahrraddraisinen unter der Bezeichnung RailBike errichtet.
RAVeL (französisch: Réseau Autonome de Voies Lentes) bezeichnet ein Radwegenetz in der belgischen Wallonie, welches im Oktober 1995 ins Leben gerufen wurde. Das Wegenetz wird auf stillgelegten Treidelpfaden an Kanälen und Flüssen sowie auf Bahntrassen eingerichtet. Diese Routen für die langsame Fortbewegung sind nur für Fußgänger, Radfahrer, Skater, Behinderte und Reiter zugänglich. Die maximale Steigung beträgt 2 %. Die RAVeL-Linien 1 bis 5 in der Wallonie sind zwischen 45 und 330 km lang. Im deutsch-belgischen Grenzgebiet wird auf der Trasse der stillgelegten Vennbahn die RAVeL-Linie 48 vorbereitet. Schwellen und Gleise sind meist schon entfernt. Die Teilstrecke von Weismes nach St. Vith wird bereits touristisch genutzt und hat seit Herbst 2007 einen Anschluss nach Prüm in der deutschen Eifel.
Abbau der Trasse und Folgen für die Grenze
Im Januar 2008 verkündete der belgische Regierungskommissar Marcel Lejoy, dass der geplante Abbau der Schienen „internationale Konsequenzen“ nach sich ziehen könnte. Es sei nicht ausgeschlossen, dass die Gebiete an Deutschland zurückzugeben seien.[2] Jedoch erklärten sowohl das belgische Außenministerium als auch das Auswärtige Amt in Deutschland, dass die Grenzen abschließend vertraglich geregelt seien und somit keine Änderung stattfinden werde.[3] Der deutsch-belgische Grenzvertrag von 1956, auf den sich das Auswärtige Amt beruft, enthält aber keinen Hinweis, was geschehen soll, wenn die im Vertrag erwähnten Bahnanlagen nicht mehr existieren. Die Option auf den Bahnverkehr ist zudem nicht aufgegeben worden, der geplante Radweg verhindert das nicht.
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Der einst bedeutende belgische Bahnhof Sourbrodt an der Vennbahn
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Warnschild am Bahnhof Sourbrodt, das auf kreuzende RailBikes hinweist
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RailBike-Bergstation am alten Bahnhof Sourbrodt
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ehem. Bahnhof Roetgen; hier sind die Gleise noch vorhanden
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Durch eine Sprengung zerstörter Tunnel der Vennbahn bei Lommersweiler
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Überrest des Ourtalviadukts direkt an der deutsch-belgischen Grenze
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RAVeL Linie 48, Erste Begehung auf Schotter
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Haltepunkt Ondenval im 2. Weltkrieg
Literatur
- Heinrich Arenz: Kohle aus dem Norden, Erz aus dem Süden. Erinnerungen an die Vennbahn. In: Eisenbahn Geschichte Nr. 24 (Oktober/November 2007), S. 42 - 47.
- Hans Schweers, Henning Wall: Eisenbahnen rund um Aachen: 150 Jahre internationale Strecke Köln - Aachen - Antwerpen. Verlag Schweers + Wall, Aachen 1993, ISBN 3-921679-91-5
- Vennbahn: Damals und Heute / Hier et aujourd'hui / Vroeger en nu, Herausgeber: Verkehrsamt der belgischen Ostkantone 1991
Weblinks
- Commons: Bilder der Vennbahn – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Die offizielle Seite der ehemaligen touristischen Museumseisenbahn im Hohen Venn
- Geschichte und Streckenbeschreibung der Vennbahn
- Historische Hintergründe und Zukunftsaussichten der Vennbahn
- RailBike – Fahrraddraisinenverkehr zwischen Monschau-Kalterherberg und Sourbrodt
- Dokumentation des Eigentumsübergangs auf der deutschsprachigen Webseite der belgischen Gemeinde Bütgenbach
- RAVeL in Belgien
- RAVeL im Grenzgebiet
Quellen
- ↑ a b Bahnhof Breinig bleibt auf der Wunschliste, Aachener Zeitung vom 20. Mai 2008
- ↑ Belgien droht Verlust seiner Enklaven in Deutschland. tagesschau.de am 10. Januar 2008
- ↑ WDR.de − Belgien behält seine Enklaven