Spielbank
Eine Spielbank (auch Spielkasino) ist eine öffentlich zugängliche Einrichtung, in der staatlich konzessioniertes Glücksspiel betrieben wird.
Historisches
Der Begriff „Casino” (später Spielbank bzw. Spielcasino) bezeichnet ursprünglich einen Vergnügungsort venezianischer Landleute. Schon immer war ein Spielcasino eine Verknüpfung von Vergnügen und Nützlichem. Die Institutionalisierung des Glücksspiels fand in Europa in den Bädern und Kurorten, auf Jahrmärkten, Messen und adligen Bällen und in den Großstädten statt.
Laut historischen Quellen fand bereits seit 1170 in Venedig das erste Glücksspiel unter freiem Himmel statt, besonders in Zeiten des veneziansichen Karnevals. Die ersten konzessionierten Spielhäuser sind im 14./15. Jahrhundert in Holland und Flandern anzutreffen. Das erste deutsche Spielhaus findet sich 1396 in Frankfurt am Main. 1638 wurde die venezianische „Ridotto“ erster ausschliesslicher Glücksspielort. 1720 wurde die erste Spielbank in den deutschen Ländern in Bad Ems gegründet. 1763 wird in Spa das „Redoute“ eröffnet, das sich in Kürze zu einer der größten Glückspielmetropolen entwickelt. Mit der französischen Revolution werden jedoch sämtliche Casinos geschlossen. Dadurch werden die deutschen Länder zum Zentrum der Glückspieler, insbesondere die Casinos in Aachen und Baden-Baden (1824). Im Jahre 1841 schaffen die Franzosen François Blanc und Louis Blanc mit der Gründung der Spielbank von Bad Homburg die Doppel Zero ab, wodurch das Bad Homburger Casino zur erfolgreichsten Spielbank dieser Zeit wird. 1866 schreibt Dostojewski in Bad Homburg die beiden Romane „Der Spieler” und „Babuschka” Gräfin Sophie Kisseleff.
1856 eröffneten François Blanc das Casino von Monte Carlo, das schließlich zur „Welthauptstadt des Luxus und des Glücksspiels“ wird. Diese Verschmelzung von Glücksspiel und Kunst und Entertainment wird rund 100 Jahre später zum Vorbild von Las Vegas. 1946 eröffnete in Las Vegas das erste Casino namens „Flamingo“. Nachdem die Casinos in Nevada zuerst fest in der Hand der Mafia waren, wich die Bandenwirtschaft in den 60er Jahren zunehmend dem Shareholdermanagement.
In Deutschland bestand von 1871 bis 1933 offiziell ein Glücksspielverbot.
Allgemeines
Grundsätzlich haben nur volljährige Personen mit einem gültigem Ausweispapier Zutritt zu einem Spielcasino (das Alter kann in einigen Ländern variieren, z.B. in den USA erst ab 18 oder 21, teilweise gar erst ab 25 Jahren). Zudem wird auf ein gepflegtes Äußeres geachtet, zumindest in seriösen Häusern.
Im wesentlichen werden die Glücksspiele Roulette und Black Jack angeboten, deren Ablauf von Croupiers geleitet wird. Dabei setzen die Spieler nach festgelegten Spielregeln entweder mit Geld oder mit vor Spielbeginn eingetauschten Jetons.
Die Leitung einer Spielbank kann Spieler vom Spiel zeitweilig ausschließen oder durch Hausverbot am Spiel hindern (sperren). Dies geschieht typischerweise bei Bandenspiel, Spielbetrug und bei Spielsucht.
Spielhallen, in denen ausschließlich Automatenspiel angeboten wird, werden häufig mit Spielbanken verwechselt. Spielbanken sind in Deutschland jedoch im Gegensatz zu Spielhallen immer staatlich konzessioniert und überwacht und haben deutlich höhere Gewinnauszahlungsquoten.
Glückspielgewinne sind steuerfrei, weshalb sie oft im Zusammenhang mit Schwarzgeld Geldwäsche vorkommen. Dies ist allerdings ein Irrglaube, da Geldwäsche die Umwandlung von Bargeld in Buchgeld bedeutet. Weil Spielbankgewinne in Deutschland immer in bar und ohne Quittung ausgezahlt werden, kann in Spielbanken keine Geldwäsche stattfinden.
Wenn diese Aussage richtig wäre, könnte man Spielbanken aus dem Geldwäschegesetzt streichen, in welchem Spielbanken explizit genannt werden und die Identifizierungspflicht ab einem im Wert von 1 000 Euro festgesetzt ist.[1]
Die Financial Intelligence Unit des Bundeskriminalamtes (BKA/FIU) stellte im Jahresbericht 2003 auf Seite 12 zu diesem Thema fest: "Trotz der weit verbreitenden Vermutung der Nutzung von Spielbanken für Geldwäscheaktivitäten wurde der FIU im Jahr 2003 von Spielbanken nur eine einzige Verdachtsmeldung gemeldet." [2] Zum Vergleich haben in den USA Casinos and Card Clubs im Jahr 2003 insgesamt 5,095 Geldwäscheverdachtsmeldungen weitergeleitet. [3]
Dies bedeutet im Klartext, dass nach Einschätzung des Bundeskriminalamtes der Verdacht besteht, dass Spielbanken für Geldwäsche genutzt werden. Die vielen Möglichkeiten Spielbanken für Geldwäsche zu nutzen, können nicht abschließend aufgezählt werden. Als Hinweis soll genügen, dass Spielbanken u.a. Schecks ausstellen und die Nutzung von sog. Depots erlauben.
Da die Einnahmen aus dem Glücksspiel überwiegend dem Staat zufließen, fehlt der politische Wille etwas gegen Geldwäsche zu unternehmen.
Im Bericht zur 174. Sitzung der ständigen Innenministerkonferenz der Länder vom 8.7.2004 in Kiel äußerte das Bundesinnenministerium seine Sorge über die unzureichende Implementierung der Geldwäschevorschriften in Spielbanken. "Im Rahmen einer Umfrage im Jahr 2003 hat das Bundesministerium des Innern angesichts der auffallend geringen Zahl von "Ersthinweisen" u.a. aus dem Bereich der Spielbanken in den Jahren 1998 bis 2002 allerdings Zweifel an der ausreichenden Implementierung der Geldwäschevorschriften in diesen Bereichen geäußert".
In den Annexes zum Jahresbericht 2003 - 2004 machte die Financial Action Task Force on Money Laundering (FATF) auf Lücken bei den Regeln zur Geldwäsche-Bekämpfung in Deutschland aufmerksam. Konkret kritisierte die FATF in Annex C, dass es in Deutschland an speziellen Strafbestimmungen für Fälle fehle, in denen unterlassen wurde, die Behörden über Geldwäsche verdächtige Geldtransaktionen zu informieren. Auf diese Kritik wurde bisher nicht reagiert. [4]
Seit dem 15. Juni 2003 müssen alle Mitgliedstaaten der EU die zweite Geldwäscherichtlinie (Richtlinie 2001/97) in einzelstaatliches Recht umgesetzt haben. In der zweiten Geldwäscherichtlinie werden auch Kasinos erfasst.
Nach den Urteilen des Europäischen Gerichtshofes - zuletzt in der Rechtssache C-243/01 Piergiorgio Gambelli u. a. vom 6.11.2003 - dürfen die EU-Mitgliedsstaaten Glücksspiele nur aus Gründen des Allgemeininteresses - wie dem Schutz vor Geldwäsche oder Spielsucht - beschränken.
Angebotene Glücksspiele
- Baccara
- Bingo
- Black Jack, oder auch 17 und 4
- Poker
- Roulette
- Sic-Bo
- Craps, auch Seven-Eleven genannt
- Let-it-ride Poker
- Caribean Stud Poker
- Einarmiger Bandit (Slot Machine)
Bekannte Spielbanken
- Spielbank Aachen
- Spielbank Bad Dürkheim
- Spielbank Bad Ems (die älteste Deutschlands seit 1720)
- Spielbank Bad Füssing
- Spielbank Bad Harzburg
- Spielbank Bad Homburg
- Spielbank Bad Kissingen
- Spielbank Bad Neuenahr
- Spielbank Bad Oeyenhausen
- Spielbank Bad Pyrmont
- Spielbank Bad Reichenhall
- Spielbank Bad Steben
- Spielbank Bad Wiessee
- Spielbank Bad Wildungen
- Spielbank Bad Zwischenahn
- Spielbank Baden-Baden
- Spielbank Berlin (Potsdamer Platz)
- Spielbank Berlin (Alexanderplatz)
- Spielbank Bremen
- Spielbank Erfurt
- Spielbank Hohensyburg (Dortmund)
- Spielbank Duisburg
- Spielbank Feuchtwangen Homepage
- Casino Flensburg [5]
- Spielbank Garmisch-Partenkirchen
- Spielbank Halle
- Spielbank Hamburg
- Spielbank Hannover
- Spielbank Heringsdorf
- Spielbank Kassel
- Casino Kiel [6]
- Spielbank Kötzting
- Casino Konstanz [7]
- Spielbank Lindau
- Spielbank Mainz
- Spielbank Nennig
- Spielbank Osnabrück
- Spielbank Potsdam
- Spielbank Saarbrücken
- Casino Schenefeld [8]
- Spielbank Schwerin [9]
- Spielbank Stralsund
- Spielbank Stuttgart
- Casino Travemünde [10]
- Spielbank Waren (Müritz) [11]
- Spielbank Warnemünde [12]
- Casino Westerland [13]
- Spielbank Wiesbaden
Österreich
Alle Kasinos sind zusammen gefasst in der Casinos Austria [14]
- Casino Baden bei Wien [15]
- Casino Bad Gastein
- Casino Bregenz
- Casino Graz
- Casino Innsbruck
- Casino Kitzbühel
- Casino Kleinwalsertal
- Casino Linz [16]
- Casino Salzburg (Stadt)
- Casino Seefeld
- Casino Velden
- Casino Wien [17]
Schweiz
A-Casino = Grand Casinos bieten ein umfassendes Tischspielangebot und das Spiel an Glücksspielautomaten an. Sie dürfen die Spiele innerhalb der Spielbank und unter der Spielbanken vernetzen, insbesondere zur Bildung von Jackpots (z.B. Swiss Jackpot)
- Casino Barrière de Montreux [18]
- Casino Kursaal Lugano [19]
- Grand Casino Baden [20]
- Grand Casino Basel [21]
- Grand Casino Bern [22]
- Grand Casino Luzern [23]
- Grand Casino St. Gallen [24]
B-Casino = Kursäle können höchstens drei Arten von Tischspielen sowie das Spiel an höchstens 150 Glücksspielautomaten mit geringerem Verlust- und Gewinnpotential anbieten
- Casino Admiral Mendrisio [25]
- Casino Bad Ragaz [26]
- Casino Crans Montana [27]
- Casino Davos [28]
- Casino du Jura S.A. Courrendlin [29]
- Casino du Lac Meyrin - Genève [30]
- Casino Fribourg Granges-Paccot [31]
- Casino Kursaal Interlaken [32]
- Casino Schaffhausen [33]
- Casino St.Moritz [34]
- Casino Zürichsee Pfäffikon [35]
- Grand Casino Locarno [36]
Swiss-Casino-Informationen = Die Informationen sind unterteilt in die Bereiche Casino-Informationen, aktuelle News, Events, Jackpot und Tournament-Informationen, Fotogalerien, Live-Berichte und Interviews sowie ein täglich wechselndes Glückshoroskop.
Europa
USA
- In Nevada erwirtschaften Spielbankenstädte wie Las Vegas und Reno 9,5 Milliarden Dollar jährlich.
- 377 Indianerkasinos (2004) beschäftigen 400.000 Personen und erwirtschaften 15 Milliarden Dollar jährlich.
Asien
In Asien gibt es regelrechte Spielinseln (Koh Kood in Thailand und Macau in China) mit Millionen- und Millardenumsätzen.
Feiertage
Die deutschen Spielbanken sind an jedem Tag der Woche geöffnet; nur an folgenden Tagen sind sie im Allgemeinen geschlossen:
- Karfreitag
- Fronleichnam (in den katholischen Bundesländern)
- Tag der deutschen Einheit (nur in einigen Bundesländern)
- Allerheiligen (in den katholischen Bundesländern)
- Reformationstag (in einigen protestantischen Bundesländern)
- Fronleichnam (in den katholischen Bundesländern)
- Buß- und Bettag (nur in Sachsen)
- Volkstrauertag
- Totensonntag
- Heiligabend und erster Weihnachtsfeiertag
Varia
Jede Spielbank der Welt legt Wert darauf, daß die Gäste Abendgarderobe tragen.
Spielbanken üben seit je her eine große Faszination auf die Menschen aus. Deshalb wurde das Thema auch oft verfilmt, so beispielsweise im Film Casino von Martin Scorsese.
Siehe auch
Weblinks
- Weltkasinos Liste der Weltkasinos
- http://www.roulette.de Europas grösstes Casino-Magazin im Internet
- "Leichtsinniges Klicken kann Sie Ihr Haus kosten" Mit Online-Kasinos im Internet wollen die Betreiber neue Kunden anlocken. Suchtexperten warnen.
- Spielbanken Bayern Informationen über die Bayerischen Spielbanken
- Spielbanken Schleswig-Holstein Informationen über die schleswig-holsteinischen Spielbanken
- DeSIA Deutsche Spielbanken Interessen- und Arbeitsgemeinschaft
- Isa-Casinos Europas größtes Casino-Informationsportal im Internet
- Casinos.ch Casino-Plattform der Schweiz - News, Events, Jackpots, Fotogalerien, Live-Berichte
- CasinoLand Informationen über die deutschen, schweizer und österreichischen Spielbanken
- www.casino-news.de Aktuelle Informationen über Spielbanken, Casinos und aus der Glücksspielbranche
- Grandcasinos.de Casinos und Spielbanken von Deutschland