Zum Inhalt springen

Uniform (Bundeswehr)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. März 2015 um 11:04 Uhr durch Bungert55 (Diskussion | Beiträge) (Schirmmützen: rechts). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Dienstanzug und Feldanzug eines Gefreiten

Die Uniformen der Bundeswehr regelt die Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten sowie das Bundesverteidigungsministerium mit der Zentralen Dienstvorschrift „ZDv 37/10 Anzugordnung für die Soldaten der Bundeswehr“.

Uniformen gehören zu den nach dem Kriegsvölkerrecht vorgeschriebenen äußerlichen Kennzeichen, durch die sich Kombattanten von Nichtkombattanten unterscheiden. Außerdem dienen Uniformen dazu, Soldaten entsprechend ihren unterschiedlichen Aufgaben möglichst zweckmäßig zu bekleiden. Dazu gibt es verschiedene Uniformarten.

Das Kapitel 2 der ZDv 37/10 untergliedert die Uniformen der Bundeswehr teilstreitkraftübergreifend generell in Dienstanzug (Abschn. III) und Kampfanzug (Abschn. IV) sowie Gesellschaftsanzug (Abschn. V) und Sportanzug (Abschn. VI).

Allgemein

Feldanzug

Der Feldanzug ist in der Regel der Tagesdienstanzug und er wird, soweit nicht besondere Umstände wie Ausbildung oder Wetterlage dem entgegenstehen, in der Grundform mit Feldmütze, Feldbluse (darunter ein olives T-Shirt) und Feldhose (alles in Flecktarn) sowie den Kampfstiefeln getragen.[1] Übliche anlassabhängige Abwandlungen sind bei der Kopfbedeckung der Gefechtshelm und das Barett (bzw. Bergmütze für die Gebirgstruppe) sowie das Schiffchen bei Luftwaffe und Marine.[1]

Der Feldanzug ist für alle Truppengattungen identisch, er unterscheidet sich lediglich in den Dienstgradabzeichen der verschiedenen Truppengattungen. Beim Heer werden unterhalb des Dienstgrades truppengattungsanzeigende Farblitzen getragen. An dieser Stelle findet sich bei der Luftwaffe stattdessen die Luftwaffenschwinge auf der Aufziehschlaufe. Anders als beim Heer tragen Luftwaffen-Rekruten im untersten Dienstgrad während der Grundausbildung bereits Dienstgradschlaufen mit den Schwingen auf den Schultern. Die verschiedenen Aufgabenbereiche (Dienstteilbereiche) sind bei der Luftwaffe nur an den Tätigkeitsabzeichen zu erkennen. Bei der Marine entsprechen die Dienstgradabzeichen der Mannschaften und Unteroffiziere denen des Heeres, sind jedoch in Gold ausgeführt.

Je nach Klimazone werden verschiedene Arten des Feldanzuges getragen, so werden beispielsweise je nach Einsatzländern andere Arten des Feldanzuges getragen als in Deutschland.[1]

Dienstanzug

Der Dienstanzug wird außerhalb militärischer Anlagen als Ausgehuniform und innerhalb militärischer Anlagen zu feierlichen Veranstaltungen getragen. In einigen Dienststellen der Bundeswehr – zum Beispiel auch im Bundesministerium der Verteidigung – ist er Tagesdienstanzug.

Heer

Der Dienstanzug des Heeres besteht in der Grundform aus Barett, grauer Dienstjacke mit einem langärmligen hellblauen Diensthemd und antrazitfarbenem Langbinder, grauer Hose und schwarzen Halbschuhen.[2] Es existieren verschiedene Ergänzungen und Abwandlungen, wie beispielsweise das Tragen eines kurzärmligen Hemdes ohne Jackett bei besonders warmer oder das Tragen eines Mantels bei besonders kalter Witterung.[2]

Gebirgstruppe

Die Uniform der Gebirgstruppe bzw. der Angehörigen bestimmter Einheiten, die ehemals der 1. Gebirgsdivision unterstanden, unterscheidet sich im Dienstanzug des Heeres. Anstelle der Dienstjacke wird eine Schibluse getragen. Je nach Anlass mit Keilhose und Bergstiefeln. Dazu tragen diese Einheiten anstelle des Barett die Bergmütze.[2]

Luftwaffe

Der Dienstanzug der Luftwaffe besteht aus einer blauen Dienstjacke mit blauer Hose. Unter der Dienstjacke wird ein langärmliges, hellblaues Hemd mit dunkelblauer Krawatte getragen. Kopfbedeckung ist das Luftwaffenschiffchen.[2] Es existieren verschiedene Ergänzungen und Abwandlungen, wie beispielsweise das Tragen eines kurzärmligen Hemdes ohne Jackett bei besonders warmer oder das Tragen eines Mantels bei besonders kalter Witterung.

Marine

Der Dienstanzug der Marine, umgangssprachlich die „Erste Geige“, wird in mehrere Gruppen aufgeteilt. So tragen Mannschaften bis zur Vollendung des 30. Lebensjahres einen Matrosenanzug. Dieser besteht aus einer dunkelblauen Bluse, tief ausgeschnitten, ohne Knöpfe, und einer gleichfarbigen Seemannshose, die als Klapphose ausgeführt ist. Zur Bluse gehören ein mittelblauer Exerzierkragen und ein schwarzes Halstuch.[2] Die Dienstgradabzeichen befinden sich bei der Bluse – im Unterschied zu den meisten anderen Uniformen der Bundeswehr – auf dem Oberarm. Seitdem es weibliche Mannschaftsdienstgrade in der Marine gibt, gehört zur Bluse ein weißes T-Shirt mit blauem Rundkragen. Im Sommer wird eine Bluse getragen, die aus einem dünnen weißen Stoff besteht. Als Schuhwerk werden schwarze Halbschuhe und Strümpfe getragen, zum Wachanzug Seestiefel, im Gegensatz zur „Ersten Geige“, wird dieser Anzug oft „Wachgeige“, oder auch „Zweite Geige“ genannt. Zu diesem Anzug gehört außerdem eine Tellermütze mit weißem Bezug und einem Mützenband mit dem goldenen Namenszug der Einheit des Soldaten. Im Winter wird ein kurzer, dunkelblauer Überziehrock getragen, der Colani.[2]

Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften die das 30. Lebensjahr vollendet haben, sowie die Mannschaften der Marinemusikkorps tragen traditionell eine zweireihige dunkelblaue Dienstjacke mit gleichfarbiger Hose und weißem Diensthemd,[2] inoffiziell auch Wäsche vorn genannt. Die Dienstgradabzeichen befinden sich bei der Dienstjacke – im Unterschied zu den meisten anderen Uniformen der Bundeswehr – am unteren Teil der Ärmel. Dazu werden schwarze Schuhe und Strümpfe und eine Schirmmütze mit weißem Bezug getragen. Im Winter wird die Uniform durch einen dunkelblauen zweireihigen Mantel ergänzt, im Sommer kann anstelle des Jacketts ein kurzärmliges weißes Diensthemd getragen werden.[2] Es gibt keine Unterscheidung zwischen großem und kleinem Dienstanzug.

Für den Dienst in tropischen Regionen gibt es einen sandfarbenen/khakifarbenen Dienstanzug und einen komplett weißen Ausgehanzug. Der Khaki-Dienstanzug ist bei den Mannschaften derselbe wie bei den Unteroffizieren und Offizieren.[2] Das Tragen des Ausgehanzugs für Tropengebiete in Deutschland ist verboten.[2]


Gesellschaftsanzug

Für festliche gesellschaftliche Anlässe wird der Gesellschaftsanzug getragen. Er ist nur für Offiziere und Unteroffiziere zugelassen. Diese tragen ihn, wenn für zivile Gäste Frack oder Smoking vorgesehen ist. Er ist für alle Teilstreitkräfte einheitlich schwarz.[3]

Sportanzug


Der Sportanzug besteht in der Grundform aus einer kurzen blauen Sporthose und einem blauen Trikot sowie einer Trainingshose und einer Trainingsjacke.[4] Je nach Art des auszuübenden Sports befiehlt der Disziplinarvorgesetzte die Zusammensetzung des jeweiligen Sportanzuges. Der dienstlich bereitgestellte Sportanzug setzt sich insgesamt zusammen aus Trainingsanzug, Badehose/Badeanzug, Sporttrikot, Sporthose, Sportsocken, Sportschuhe für Halle und kunststoffbeschichtete Sportanlagen sowie Sportschuhe fürs Gelände. Der Disziplinarvorgesetzte kann witterungsbedingte Ergänzungen und das Tragen privater Sportbekleidung genehmigen.

Sonderbekleidung

Für verschiedene Tätigkeitsfelder gibt es auch verschiedene Sonderbekleidungen.

Sanitätsdienst

Soldaten, die im Sanitätsdienst eingesetzt sind, tragen beispielsweise in Bundeswehrkrankenhäusern oder Sanitätszentren analog zu vielen zivilen Ärzten weiße Kleidung, bestehend aus einem weißen Hemd und weißer Stoffhose. Auf dem Hemd sind zusätzlich Dienstgradabzeichen angebracht. Eine Zeitlang trugen sie am Kragen des Diensthemds der Ausgehuniform einen runden Metallanstecker mit dem Logo der Sanitätsdienstes, diese Regelung ist inzwischen wieder aufgehoben worden.

Im Feld trägt das Sanitätspersonal am linken Oberarm eine weiße Armbinde mit einem roten Kreuz.[5]

Flugdienstanzug

Soldaten, die als ständige Luftfahrzeugbesatzungsangehörige eingesetzt sind, tragen während ihres Dienstes einen Flugdienstanzug. Mittlerweile werden für alle Besatzungsangehörigen oliv-grüne Kombis ausgegeben, davor trugen Luftwaffenpiloten eine blau-graue, Heeresflieger eine oliv-grüne sowie Marineflieger eine dunkelblaue Fliegerkombination.[6]

Bord- und Gefechtsanzug

Im Seedienst wird der Bord- und Gefechtsanzug (BGA, früher AGA für Arbeits- und Gefechtsanzug) getragen. Er besteht aus einer enganliegenden, dunkelblauen Reißverschlussjacke, einem mittelblauen Hemd und einer dunkelblauen Hose[6] mit Beintaschen, zum besseren Schutz vor Entflammbarkeit ist der Stoff aus einer Mischung von Aramid und Viskose gewebt. Des Weiteren gehören zum Anzug als Kopfbedeckung das Schiffchen oder die Schirmkappe und schwarze Bordschuhe, diese werden jedoch aüßerst selten getragen, da sie bei Feuer kaum Schutz bieten, verbreiteter sind Kampfstiefel oder Seestiefel. Für die kalte Jahreszeit gibt es einen dunkelblauen Parka und für den Decksdienst Nässe- und Kälteschutzkleidung. Auch für U-Boot-Besatzungen gibt es eine spezielle Schutzkleidung.

Panzerkombination

Soldaten, die ihren Dienst auf gepanzerten Fahrzeugen wie Kampfpanzern versehen, tragen dabei anstatt des Feldanzuges die sogenannte Panzerkombination. Diese unterteilt sich nicht in Hose und Bluse, sondern ist ein einteiliges Bekleidungsstück[1][6] ähnlich einem Blaumann. Es unterscheidet sich vom Feldanzug in mehreren Details, so werden die Taschen nicht mit Knöpfen, sondern mit Reißverschlüssen geschlossen. Die Beintaschen befinden sich nicht an den Oberschenkeln, sondern kurz über den Knöcheln. Eine Ärmeltasche ist nicht vorhanden. Es werden auch keine Hosengummis verwendet, um die Hosenbeine oberhalb des Stiefelschaftes einzuklappen (Überfallhose), die Hosenbeine hängen ohne Halt bis zu den Füßen hinunter. Auch im Kragen unterscheidet sich die Panzerkombination vom Feldanzug, so hat sie keinen Umlegekragen, stattdessen lässt man im Kasernendienst die obersten Zentimeter des Reißverschlusses offen, um diesen optisch zu simulieren. Im Gefechtsdienst ist der Reißverschluss in der Regel bis nach oben zugezogen, um auch den Hals zu schützen. Dies wird dadurch gewährleistet, dass die Panzerkombination aus flammhemmendem Stoff hergestellt wird, der auch bei direktem Kontakt mit Feuer mehrere Sekunden lang nicht anfängt zu brennen und so die Überlebenschance bei einem Fahrzeugbrand erhöhen soll. Am Rücken der Panzerkombination befindet sich eine innenliegende Rettungsschlaufe, die unter einem Klettverschluss-Schlitz verborgen ist, an ihr kann ein verwundetes Besatzungsmitglied im Notfall einfacher ohne Hilfsmittel aus dem Fahrzeug gerettet werden. Ansonsten unterscheidet sich die Panzerkombination nicht weiter vom Feldanzug, Namenschild und Dienstgradschlaufen befinden sich an den gleichen Stellen. Neben den Besatzungen gepanzerter Fahrzeuge (Ausnahme: absitzende Teile PzGren) verwenden auch die Freifallspringer und die Absetzer (Soldaten die nach dem Besuch des Absetzerlehrgangs an der LL/LTS in Altenstadt die Kommandos und Zeichen an die Fallschirmspringer beim Fallschirmsprungdienst automatisch geben) der Bundeswehr eine einteilige Kombination. Parallel zur Panzerkombination wird auch eine passende, d. h. einteilige Kälteschutzkombination ausgegeben.[6]

Ausrüstungen

Kopfbedeckungen

Feldmütze

Die Feldmütze gehört zu den am häufigsten getragenen Kopfbedeckungen der Bundeswehr, da sie regulär zum Feldanzug getragen wird. Sie ist in der heutigen Gestaltungsform mit demselben Tarnmuster bedruckt wie der zugehörige Feldanzug. An der Front ist eine Kokarde in den Bundesfarben Schwarz-Rot-Gold angebracht.

Barett

Das Barett ist eine der Kopfbedeckungen der Bundeswehr. Bei fast allen Heeresuniformträgern aber auch einigen Luftwaffen- und Marineuniformträgern zählt das Barett zur persönlichen Ausrüstung. In vielen Truppenteilen der Bundeswehr ist das Barett außerhalb des Gefechtsdienstes die gewöhnliche Kopfbedeckung. Seine Farbe und das am Barett über der linken Schläfe angesteckte Truppengattungsabzeichen erlauben häufig die Zuordnung des Soldaten zu einer Truppengattung (bzw. Dienstbereich oder Verwendungsreihe) bzw. zu einem multinationalen Großverband.

Bergmütze

An Stelle des Baretts wird von den meisten Soldaten der Gebirgstruppe die traditionelle Bergmütze getragen.[7] Links seitlich an der Bergmütze ist ein metallgeprägtes Edelweiß befestigt.

Schiffchen

Die Wikipedia wünscht sich an dieser Stelle ein Bild.

Motiv: Ein Schiffchen der Luftwaffe

Falls du dabei helfen möchtest, erklärt die Anleitung, wie das geht.

Das Schiffchen wird nur bei der Luftwaffe und bei der Marine getragen.[7] Das Schiffchen der Marine ist dunkelblau, das der Luftwaffe in blau. Je nach Dienstgradgruppe des Trägers unterscheiden sich die Schiffchen in Details. Das Schiffchen wurde 1959[8] eingeführt.

Schirmmützen

Die Schirmmütze ist eine der Kopfbedeckungen der Bundeswehr. Für viele Marineuniformträger ist die Schirmmütze die gewöhnliche Kopfbedeckung zum Dienstanzug. Seltener wird die Schirmmütze von Luftwaffen- und Heeresuniformträgern getragen, wo meist stattdessen Barett, Bergmütze oder Schiffchen vorgezogen werden. Die Schirmmütze wird überwiegend nur zum Dienst- und Gesellschaftsanzug getragen. Ausführung und die Schirmapplikationen erlauben meist die Zuordnung des Soldaten zu einer Teilstreitkraft oder Dienstgradgruppe.

(1) Mannschaften und Unteroffiziere außer Oberfähnrich zur See

Tellermütze

Mannschaften bis zum 30. Lebensjahr der Marine tragen eine Tellermütze. Auf dem Mützenband steht in goldenen Buchstaben der Name des Bootes, Schiffes oder der Dienststelle, der der Soldat angehört.

Gefechtshelm

Der Bundeswehrhelm war zur Zeit seiner Einführung im Juni 1956 ein Politikum. Den Forderungen des Militärs nach einem wirksamen Kopfschutz für die Soldaten wurde nur sehr zögerlich nachgekommen. Unter keinen Umständen sollte der Helm für die Bundeswehr auf Konstruktionen beruhen, die vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelt worden waren beziehungsweise an die Zeit des Nationalsozialismus erinnerten. Die baulichen Mängel des nach US-amerikanischen Muster konstruierten Helms wurden durch Kompromisse beim Helminnenfutter abgemildert.

Für den aktuellen Gefechtshelm M92 aus Aramid, der am 15. Januar 1992 eingeführt wurde, galten diese politischen Bedenken nicht mehr. Der Helm sollte unter Wahrung der modernsten militärischen Gesichtspunkte auch alle Vorteile des Stahlhelms M35 in sich vereinigen.

Weißkoppelzeug

Soldaten der Heeres- und Luftwaffenmusikkorps sowie Heeres- und Luftwaffensoldaten des Wachbataillons beim BMVg tragen bei Einsätzen im protokollarischen Ehrendienst das sog. „Weißkoppelzeug“ (weißes Lederkoppel mit silbernem Verschluss und einem zusätzlichen weißen Lederriemen, der unter der rechten Schulterklappe hindurchgezogen wird), weiße Handschuhe und glatte schwarze Stiefel ohne Schnürung (sog. Protokollstiefel). Diese Ergänzungen können je nach Bedarf sowohl zum Dienstanzug als auch zum Feldanzug getragen werden. Auch die Soldaten der Feldjägertruppe tragen im Formaldienst, sprich bei Gelöbnissen o.ä., das Weißkoppelzeug mit zusätzlicher Pistolentasche. Ansonsten tragen die Feldjäger das Schwarzzeug.

Eine Ausnahme von dieser Regel bildet hierbei das Gebirgsmusikkorps, bei dem aufgrund der besonderen Form des Dienstanzugs kein Weißkoppelzeug getragen wird.

Abzeichen

Dienstgradabzeichen

Häufigste Ausführung der Dienstgradabzeichen sind gewebte Aufschiebeschlaufen oder Metallembleme für die Schulterklappen. Bei den Dienstanzügen der Marine werden die Dienstgradabzeichen meist traditionell auf die Ärmel aufgenäht.[9] Je nach Uniformstück und Uniformträgerbereich unterscheiden sich die Dienstgradabzeichen deutlich.

Im Folgenden sind einige der möglichen Varianten für die Aufschiebeschlaufen und Schulterklappen eines Hauptgefreiten dargestellt:

Verbandsabzeichen

Heeresuniformträger tragen als Ärmelaufnäher des Dienstanzugs Verbandsabzeichen.

Auszeichnungen und Ehrenzeichen

Bandschnallen u. a. mit Großem Bundesverdienstkreuz und Ehrenkreuz der Bundeswehr

Den Soldaten ist das Tragen verschiedener Auszeichnungen, Ehrenzeichen und Sonderabzeichen erlaubt[10]. Diese werden meist nur am Dienstanzug getragen.

Beispiele hierfür sind:

Die Bundeswehrvorschrift orientiert sich streng am Ordensgesetz (Gesetz über Titel, Orden und Ehrenzeichen).

Laufbahnabzeichen der Marine

Laufbahnabzeichen (Offiziere)
Verwendungsbereich Ausführung Abzeichen
Offiziere und Offizieranwärter des Truppendienstes und des militärfachlichen Dienstes Fünfzackiger Stern (Seestern)
Militärmusikdienst dreisaitige Lyra
Militärgeographischer Dienst stilisierter Globus mit Schriftzug „GEO“
Arzt oder Sanitätsoffizieranwärter Äskulapstab, Schlange in doppelter Windung
Zahnarzt Äskulapstab, Schlange in einfacher Windung (Schlange bildet ein „Z“)
Apotheker Schlange in doppelter Windung über einer Schale

Verwendungsabzeichen der Marine

Verwendungsabzeichen (Unteroffiziere und Mannschaften)
Verwendungsbereich Ausführung Abzeichen
Seemännischer Dienst (11er) Unklarer Anker (Anker mit Tau)
Marineführungsdienst (20er) Klarer Anker mit Blitz
Marinewaffendienst (30er) Klarer Anker mit flammender Granate
Marinetechnikdienst (40er) Klarer Anker mit Zahnrad
Marinefliegerdienst (50er) Klarer Anker mit Doppelschwinge
Logistik und Stabsdienst (60er) Klarer Anker mit Schlüssel
Verkehrswesen und Marinesicherungsdienst (70er) Klarer Anker (ohne Zusatz)
Sanitätsdienst (81) Klarer Anker mit Schlange in doppelter Windung
Militärmusikdienst (85) Klarer Anker mit Lyra

Funktionsabzeichen

An der Uniform werden verschiedene Kennzeichnungen getragen, um auf besondere oder temporäre Dienststellungen hinzuweisen, z. B. die weiße UvD-Armbinde oder die goldgelbe Spießschnur.

Bezug und gesetzliche Regelungen zum Tragen

Gemäß § 69 Abs. 1 BBesG wird die Ausrüstung und Dienstbekleidung den Soldaten unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Ausnahme sind Offiziere, die am Tage ihrer Ernennung noch mehr als zwölf Monate Restdienstzeit haben (Selbsteinkleider). Diesen wird nur die Ausrüstung und die Dienstbekleidung, die zur Einsatz- und Arbeitsausstattung gehört, unentgeltlich bereitgestellt. Berufsunteroffiziere und Unteroffiziere auf Zeit mit einer Verpflichtung auf mindestens acht Jahre können auf Antrag Teilselbsteinkleider werden. Die Höhe und die Bedingungen der hierzu gezahlten Bekleidungszuschüsse und Abnutzungsentschädigungen sind in VwV zu § 69 Abs. 1 BBesG[11] geregelt.

Ausrüstung und Dienstbekleidung wurde dementsprechend durch die Bundeswehrverwaltung beschafft und durch „Kleiderkammern“ bewirtschaftet, d. h. ausgegeben, getauscht und zurückgenommen. Seit August 2002 wird diese Funktion durch die LH Bundeswehr Bekleidungsgesellschaft (LHBw) wahrgenommen. Bis [veraltet] 2014 läuft der Vertrag zwischen LHBw und Bundeswehr noch. Der Bund kann bis 2016 oder 2018 verlängern, doch spätestens dann muss er den Bekleidungsauftrag erneut öffentlich ausschreiben.[12]

Selbsteinkleider und Teilselbsteinkleider konnten Uniformen und Bekleidung bei der „Kleiderkasse für die Bundeswehr“ kaufen. Die Aufgabe der Kleiderkasse ging im März 2003 auf die LHD, ein Tochterunternehmen der LHBw über.

Aussehen und Tragen der Uniformen der Bundeswehr innerhalb und außerhalb eines aktiven Wehrdienstverhältnisses sind grundsätzlich durch § 4 III und § 4a Soldatengesetz, die BPräsUnifAnO des Bundespräsidenten sowie die Zentrale Dienstvorschrift (ZDv) 37/10 (Anzugsordnung) der Bundeswehr geregelt. Für Reservisten gelten außerhalb des Dienstes besondere Bestimmungen zum Tragen von Uniformen und ausgeschiedene Soldaten benötigen zum Tragen der Uniform eine Uniformtrageerlaubnis (Verordnung über die Berechtigung zum Tragen der Uniform außerhalb eines Wehrdienstverhältnisses).

Das unerlaubte Tragen einer Uniform der Bundeswehr stellt einen Straftatbestand nach § 132a I Nr. 4 StGB dar.

Einzelnachweise

  1. a b c d Zentrale Dienstvorschrift 37/10 „Anzugordnung für die Soldaten der Bundeswehr“ Kapitel II Abschnitt III
  2. a b c d e f g h i j Zentrale Dienstvorschrift 37/10 „Anzugordnung für die Soldaten der Bundeswehr“ Kapitel II Abschnitt IV
  3. Zentrale Dienstvorschrift 37/10 „Anzugordnung für die Soldaten der Bundeswehr“ Kapitel 2 Abschnitt V
  4. Zentrale Dienstvorschrift 37/10 „Anzugordnung für die Soldaten der Bundeswehr“ Kapitel 2 Abschnitt VI
  5. Zentrale Dienstvorschrift 37/10 „Anzugordnung für die Soldaten der Bundeswehr“ Kapitel 4 Abschnitt II
  6. a b c d Zentrale Dienstvorschrift 37/10 „Anzugordnung für die Soldaten der Bundeswehr“ Kapitel 2 Abschnitt III d)
  7. a b Zentrale Dienstvorschrift 37/10 „Anzugordnung für die Soldaten der Bundeswehr“ Kapitel 4 Abschnitt I
  8. Rainer Ditté: 30 Jahre Bundeswehr 1955-1985. v. Hase & Koehler Verlag, KG, München 1985, ISBN 3-7758-1109-5, S. 42, S. 71.
  9. Zentrale Dienstvorschrift 37/10 „Anzugordnung für die Soldaten der Bundeswehr“ Kapitel 5 Abschnitt III
  10. Zentrale Dienstvorschrift 37/10 „Anzugordnung für die Soldaten der Bundeswehr“ Kapitel 5 Abschnitt XI–XIV
  11. Allgemeiner Umdruck 37/3, Richtlinien für Bekleidung, Bestimmungen zur Selbst- und Teilselbsteinkleidung sowie zum Tragen von Zivilkleidung im Dienst, Stand: August 2009
  12. David Zwadlo/Frank Bötel: Von der Kleiderkammer zum Servicepoint: Zehn Jahre Bekleidungsgesellschaft. In: Bekleidungsmangement. Bundeswehr, 6. September 2012, abgerufen am 20. Juni 2014.

Literatur

  • Walter Kunstwadl: Von der Affenjacke zum Tropentarnanzug – Die Geschichte der Bundeswehr im Spiegel ihrer Uniformen und Abzeichen. Bonn 2006, ISBN 3-932385-24-1.
  • Jörg-M. Hormann: Die Bundeswehr und ihre Uniformen, 30 Jahre Bekleidungsgeschichte, Friedberg/H 1987, ISBN 3-7909-0297-7
Commons: Uniform (Bundeswehr) – Sammlung von Bildern