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SBB Ce 4/6

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Ce 4/6 (ab 1956 Be 4/6)
Erstes Lieferlos, ursprüngliche Ausführung mit verblechtem Holzkasten
Nummerierung: 9801 bis 9804 bis 1947
751 bis 754 von 1948 bis 59
1601 bis 1604 ab 1961
Anzahl: 4
Hersteller: SIG, SWS, SAAS
Baujahr(e): 1923
Ausmusterung: 1601 Abbruch 1967 als Ersatzteilspender
Achsformel: A1A'A1A'
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 20'000 mm
Leermasse: 79,8 t
Dienstmasse: 85,3 t
Reibungsmasse: 58,2 t
Höchstgeschwindigkeit: 75 km/h geschleppt 90 km/h
Stundenleistung: 780 PS
Anfahrzugkraft: 9'000 kg
Dauerzugkraft: 4'360 kg
Treibraddurchmesser: 1'040 mm
Laufraddurchmesser: 850 mm
Anzahl der Fahrmotoren: 4
Sitzplätze: 72
Besonderheiten: Vielfachsteuerung Typ I
Ce 4/6 (ab 1956 Be 4/6)
Zweites Lieferlos, ursprüngliche Ausführung mit verblechtem Holzkasten
Ce 4/6 9808 im Originalzustand am Genfersee
Ce 4/6 9808 im Originalzustand am Genfersee
Ce 4/6 9808 im Originalzustand am Genfersee
Nummerierung: 9805 bis 9819 bis 1947
755 bis 769 von 1948 bis 1959
1605 bis 1619 ab 1961
Anzahl: 15
Hersteller: SIG, SWS, SAAS
Baujahr(e): 1925 bis 1927
Achsformel: A1A'A1A'
Spurweite: 1'435 mm
Länge über Puffer: 20'000 mm
Leermasse: 76,9 t
Dienstmasse: 82,4 t
Reibungsmasse: 56,2 t
Höchstgeschwindigkeit: 75 km/h
geschleppt 90 km/h
Stundenleistung: 780 PS
Anfahrzugkraft: 9'000 kg
Dauerzugkraft: 4'360 kg
Treibraddurchmesser: 1'040 mm
Laufraddurchmesser: 850 mm
Anzahl der Fahrmotoren: 4
Sitzplätze: 72
Besonderheiten: Vielfachsteuerung Typ I
Be 4/6
Ausführung mit neu gebautem Wagenkasten in Stahlbauweise
Nummerierung: 1602 bis 1619
Abtausch Nummer während des Umbaus 1619 ex 1615 (Umbau Prototyp, abweichende Daten in Klammer), 1615 ex 1619
Anzahl: 18
Hersteller: SBB Hauptwerkstätte Zürich
Baujahr(e): Umbau 1961 bis 1966 (1957)
Ausmusterung: 1968 bis 1994
Achsformel: A1A'A1A'
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 20'000 mm
Leermasse: 72 t
Dienstmasse: 86 t
Reibungsmasse: 52 t
Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h
Stundenleistung: 854 PS
Anfahrzugkraft: 9'000 kg
Dauerzugkraft: 4'360 kg
Treibraddurchmesser: 1'040 mm
Laufraddurchmesser: 850 mm
Anzahl der Fahrmotoren: 4
Sitzplätze: 56
Besonderheiten: Vielfachsteuerung Typ IIIe (Typ I)

Der Ce 4/6 der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) ist ein schwerer elektrischer Personen-Triebwagen mit Vielfachsteuerung für hochgespannten Wechselstrom. Es handelt sich dabei um den ersten elektrischen Triebwagen der Schweizerischen Bundesbahnen. In den Jahren 1923 und 1925 bis 1927 wurden insgesamt 19 Stück in zwei Baulosen ausgeliefert. Die Triebwagen, zuletzt als Be 4/6 bezeichnet, erreichten ein verhältnismässig hohes Alter.

Geschichte

Da die ersten Strecken der SBB bereits elektrifiziert worden waren, entstand der Bedarf an einem elektrischen Fahrzeug für den Vorortsverkehr. Da dieses keine sehr hohe Leistung haben musste, konnte es als Triebwagen ausgeführt werden und musste keine Lokomotive sein.

Beim Bau der Personen-Triebwagen für die Schweizerische Bundesbahn konnte die Industrie nicht nur auf eine bereits mehr als zwanzig jährige Erfahrung beim Bau und Betrieb von Meterspur-Triebwagen für den Betrieb mit Gleichstrom zurückblicken, sondern auch auf bereits etwa 10 Jahre Erfahrung beim Bau und Betrieb von Meterspur- und Normalspur-Triebwagen für den Betrieb mit Hochgespannten Wechselstrom. So Beispielsweise mit den drei meterspurigen Personen- Gepäcktriebwagen BCFe 4/4 1 bis 3 aus dem Jahre 1907 mit einer Leistung von 160 PS der meterspurigen Locarno–Ponte Brolla–Bignasco-Bahn (LPB), auch als Maggiatalbahn bekannt, oder den drei Ce 2/4 781 bis 783 Personentriebwagen mit einer Leistung von ursprünglich 450 PS[1] aus dem Jahre 1910 der Berner Alpenbahngesellschaft Bern-Lötschberg-Simplon (BLS).

Trotz dieser Erfahrung musste, um mit diesen Triebwagen auch Nebenlinien befahren zu können, das Gewicht auf zwei zusätzliche Laufachsen verteilt werden. Nur so erreichte die maximale Achslast nicht mehr als rund 16 Tonnen. Alle damals neu abgelieferten elektrischen Lokomotiven hatten eine Achslast von rund 20 Tonnen und waren für den Einsatz auf Nebenlinien länger Zeit nicht geeignet.

Die Triebwagen erreichte als Erstgenerationen-Fahrzeug eine sehr hohes Alter, wurde doch der letzte erst 1995 ausrangiert. Schon seit der Auslieferung konnten die Triebwagen von einem zweiten Triebwagen oder seit 1925 von den soeben gelieferten Steuerwagen aus ferngesteuert werden. Sie besassen allerdings keine elektrische Bremse und durften deshalb auf langen Gefällstrecken keine Züge alleine führen.

Die anfängliche Bezeichnung bis 1947/1948 war Ce 4/6 9801 bis 9819. Danach wurde die Nummer neu vergeben, so dass sie unter Ce 4/6 751 bis 769 zu finden war. Für kurze Zeit nach dem Wegfall der dritten Wagenklasse trugen sie mit der Nummer auch die Bezeichnung Be 4/6. Seit der Neuorganisation der Nummern und Bezeichnungen 1959/1960 trugen sie die Bezeichnung Be 4/6 1601 bis 1619. Gerade letztere Bezeichnung führte verschiedentlich zu Verwechslungen mit den ursprünglich von den Schweizerischen bundesbahnen für den Schnellzugdienst am Gotthard beschafften Lokomotiven Be 4/6. Unter dieser Bezeichnung wurden sie auch ausrangiert.

Als letzte seiner Art war der per 31. Mai 1994 ausrangierte Be 4/6 1613 jahrelang als Triebfahrzeug des Schulreferentenzuges im Einsatz, wofür er einen bunten Anstrich erhielt.

Konstruktion

Der Triebwagen besass zwei dreiachsige Drehgestelle. Die beiden äusseren Achsen waren angetrieben, während dazwischen eine Laufachse angeordnet war, um den Achsdruck gering zu halten.

Die Personen-Triebwagen hatten von Anfang an eine Vielfachsteuerung vom Typ Vst I und konnten sowohl von einem anderen baugleichen Personen-Triebwagen, von einem der etwas später gebauten Fe 4/4 Gepäck-Triebwagen oder von einem der ab 1925 zu den Triebwagen beschafften vierachsigen Bt4, BCt4 und CFt4 Steuerwagen aus ferngesteuert werden. Sie besassen keine elektrische Bremse und wurden anfänglich längere Zeit im Vorortsverkehr von Zürich und am Genfersee eingesetzt. Ausgelegt waren die Triebwagen für eine Anhängelasst von 150 t, diese konnten die Triebwagen auf einer Steigung von 10 ‰ noch mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h ziehen. Bei 26 ‰ Steigung, der Steigung der die alpenquerenden Verbindung durch den Gotthard Scheiteltunnel hat, betrug immer noch 100 t. Einfachfenster mit Messingrahmen von 600 und 900 mm Breite und den in der damaligen Zeit üblichen Beschriftung mit Emailleschildern prägen die Aussenansicht. Als Anhänge- oder Zwischenwagen wurden anfänglich mehrheitlich dreiachsige Personenwagen und dreiachsige Gepäckwagen mit an beiden Enden offener Plattformen verwendet, einer Bauart die die Schweizerische Bundesbahnen zur Erneuerung des Wagenparkes der Vorgängergesellschaften in einer grossen Stückzahl beschaffte.

Der Wagenkasten bestand aus einem eisernen Unterrahmen, auf dem ein verblechter Wagenkasten aufgebaut war. Der Transformator war mittig unterflur unter dem Wageneingang angebracht. Beidseitig vom Eingang waren zwei Grossraumabteile vorhanden. Davon war eines als Raucher, das andere als Nichtraucherabteil ausgewiesen. Markant waren die aussen am Wagenkasten auf Höhe des Tragrahmens, unterhalb der Abteile, angebrachten Ölkühlschlangen des Transformators. An beiden Enden besass er einen Führerstand mit Stirntüren, ohne Faltenbalg. Der Übergang zwischen Wagen und Triebfahrzeug war somit nur dem Personal erlaubt. Anfänglich besassen die Triebwagen zwei Stromabnehmer, die umgebauten Triebwagen mit Stahlkasten nur noch einen.

Umbauten

Die Triebwagen 1602 bis 1618 erhielten zwischen 1961 und 1966 einen neuen Wagenkasten in Stahlbauart. Dieser Umbau wurde von den Schweizerischen Bundesbahnen in der Hauptwerkstätte Zürich selbst durchgeführt. Dabei wurde eine Vielfachsteuerung vom Typ Vst IIIe anstelle der Vielfachsteuerung vom Typ Vst I eingebaut. Ein entsprechender Umbauprototyp, der Be 4/6 1619 entstand bereits im Jahre 1957. Dieser Triebwagen behielt die Vielfachsteuerung vom Typ Vst I. Der Triebwagen Be 4/6 1601 wurde nicht umgebaut und nach Abchluss der Umbauaktion als Ersatzteilspender abgebrochen.

Siehe auch

Literatur

  • Claude Jeanmaire: Die elektrischen und Dieseltriebfahrzeuge Schweizerischer Eisenbahnen. Band 10: Die Triebwagen der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB). (= Archiv 17). Verlag Eisenbahn, Villingen 1994, ISBN 3-85649-037-X.
Commons: SBB Ce 4/6 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.gdi-adi.ch/fileadmin/content/ausschuesse/fachtagung/de/130628_100Jh-Loetschberg-Vortrag.pdf www.gdi-adi.ch -100 Jahre Lötschbergbahn, Bahnstromversorgung Lötschberg-Basistunnel von Gerold Kuonen, Seite 16, Abgerufen am 18. März 2015