Billy Elliot – I Will Dance
Film | |
Titel | Billy Elliot – I Will Dance |
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Originaltitel | Billy Elliot |
Produktionsland | Großbritannien |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2000 |
Länge | 106 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Stephen Daldry |
Drehbuch | Lee Hall |
Produktion | Greg Brenman, Jonathan Finn |
Musik | Stephen Warbeck |
Kamera | Brian Tufano |
Schnitt | John Wilson |
Besetzung | |
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Billy Elliot – I Will Dance ist der Debütfilm des britischen Regisseurs Stephen Daldry. Der Film basiert auf einem Originaldrehbuch von Lee Hall.
Handlung
Während des Bergarbeiterstreiks 1984/1985 sind in Durham in Nordengland die Kohleminen von Schließungen bedroht. Auch die Arbeiterfamilie Elliot ist davon betroffen. Sowohl der Witwer Jackie Elliot als auch sein Sohn Tony sind in den Minen beschäftigt. Um eine Schließung der Kohlenminen zu verhindern, streiken die Kumpel. Es kommt immer wieder zu Ausschreitungen zwischen den Streikenden und den arbeitswilligen Kollegen.
Während der Vater und der ältere Sohn im Streik sind, wird der jüngere Sohn Billy zum Boxunterricht geschickt. Billy fühlt sich dort allerdings sichtlich unwohl. So gerät er in die Ballettstunde bei Mrs. Wilkinson, die in der gleichen Halle mit ihrer Gruppe übt. Hier merkt er schnell, dass ihm das Tanzen viel besser liegt. Auch Mrs. Wilkinson erkennt das Talent, das in Billy schlummert, und fordert ihn immer mehr.
Billys Vater erfährt davon, dass Billy schon seit geraumer Zeit dem Boxunterricht ferngeblieben ist, und kommt hinter sein Geheimnis. Er tobt und verbietet Billy, weiterhin am Tanzunterricht teilzunehmen. Dies führt zu Konflikten innerhalb der Familie und auch zwischen dem Vater und Mrs. Wilkinson, welche nach wie vor an Billy glaubt. Auch Billys bester Freund Michael, der sich nach und nach immer mehr als homosexuell offenbart, steht noch zu ihm.
Mrs. Wilkinson kämpft weiter um Billy und dessen Talent. So meldet sie ihn zum Vortanzen bei einer der renommiertesten Ballettschulen des Landes, der Royal Ballet School in London, an. Unbeabsichtigt sieht Billys Vater seinen Sohn tanzen und begreift, wie wichtig das Tanzen für diesen ist. Er tut von nun an alles, um Billy den Besuch der Ballettschule zu ermöglichen, und begleitet ihn nach London zum Vortanzen.
Das Vortanzen endet allerdings in den Augen Billys und seines Vaters in einem Desaster. Sie glauben nicht, dass Billy zwischen den ganzen hochtalentierten Tänzerinnen und Tänzern eine Chance hat. Tage später bekommt Billy den lange erwarteten Brief aus London. Billy öffnet ihn erst nach einigem Zögern. Zu seiner großen Überraschung ist es die Mitteilung, dass er ein Stipendium in London erhält. Das bedeutet jedoch auch, dass er seine Familie verlassen muss, um nach London zu gehen.
Jahre später fahren Billys Vater und sein Bruder Tony zur ersten großen Aufführung von Billy nach London, um ihn als Solotänzer in Matthew Bournes Fassung von Tschaikowskis Schwanensee zu sehen, in welcher die Männer die Schwäne tanzend darstellen. Im Publikum ist neben Billys Familie auch Michael anwesend.
Hintergrund
Der Film wurde in England gedreht.[1] Das Budget des Films wird auf 5 Millionen US-Dollar geschätzt.[2] Am 19. Mai 2000 feierte der Film seine Weltpremiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes.[3] Es folgten weitere Vorführungen bei diversen Filmfestivals.[3] Im Vereinigten Königreich war der Film ab dem 29. September 2000 zu sehen, in den USA lief er am 13. Oktober 2000 an.[3] In den deutschen und Schweizer Kinos wurde der Film ab dem 30. November 2000 gezeigt.[3] Am Eröffnungswochenende spielte der Film in den USA über 215.000 US-Dollar ein, insgesamt kam er dort auf Einnahmen in Höhe von knapp 22 Millionen US-Dollar.[2] In England wurden am Eröffnungswochenende über 1,5 Millionen Pfund Sterling eingenommen, insgesamt beliefen sich die Einnahmen in England auf knapp 17 Millionen Pfund Sterling.[2] Weltweit wurden Einnahmen in Höhe von über 109 Millionen US-Dollar verbucht.[2] An den deutschen Kinokassen wurden mehr als 1,3 Millionen Zuschauer gezählt, in der Schweiz waren es mehr als 450.000 Zuschauer.[2]
Ursprünglich sollte der Film unter dem Titel Dancer veröffentlicht werden, aufgrund der Verwechslungsgefahr mit dem Film Dancer in the Dark wurde der Titel des Films jedoch geändert.[4]
Teilweise wurde der Film inspiriert durch das Leben des professionellen Balletttänzers Philip Mosley, der wie die Titelfigur aus dem Norden Englands aus einer Familie von Minenarbeitern kommt.[4] Lee Hall lernte ihn bei den Recherchen zu seinem Drehbuch kennen.
Die Londoner Royal Ballet School wurde im Film durch Wardour Castle in Wiltshire ersetzt.
Filmmusik
Im Film sind unter anderem folgende Musiktitel zu hören:
- „Cosmic Dancer“ – T. Rex
- „Get It On“ – T. Rex
- „Town Called Malice“ – The Jam
- „I Love to Boogie“ – T. Rex
- „London Calling“ – The Clash
- „Children of the Revolution“ – T. Rex
- „Shout to the Top“ – The Style Council
- „Walls Come Tumbling Down“ – The Style Council
- „Ride a White Swan“ – T. Rex
- „Burning Up“ – Eagle Eye Cherry
- „I Belive“ – Stephen Gately
Kritik
Die Redaktion von Cinema urteilt: „Das melodramatische Spielfilmdebüt von Stephen Daldry bettet gekonnt die bittersüße Story in einen harten, aber herzlichen Realismus. »Lebe deinen Traum«, sagt der Film. »O.k., gemacht«, ruft man begeistert zurück.“
Nach Urteil des Lexikon des internationalen Films ist der Film ein „aufwendig in Szene gesetztes Drama, das das ganze Spektrum emotionaler Verführungskunst zum Einsatz bringt. Von der ausgefallenen Kulisse und den ausgefeilten Charakteren weiß der Film ebenso zu profitieren wie von der mitreißenden Musik.“[5]
BR-Online resümiert: „Doch keine Minute entgleitet »Billy Elliot« zu einer grauen Sozialstudie. Kameramann Brian Tufano, der schon in Filmen, wie »Trainspotting« und »Quadrophenia« zeigte, dass er ein Meister des visuellen Realismus ist, gelingen so kraftvolle, wie poetische Bilder. Wer schon an Filmen wie »Brassed off« und »Ganz oder gar nicht« seine Freude hatte wird in »Billy Elliot« alle Qualitäten des aktuellen britischen Kinos wiederentdecken. Humor, Authentizität und viel viel Gefühl.“[6]
Auszeichnungen
Billy Elliot – I Will Dance wurde mit fünfzig Filmpreisen und der gleichen Anzahl an Nominierungen gewürdigt.[7] Der Darsteller des Titelhelden, Jamie Bell, gewann den britischen BAFTA Award als bester Hauptdarsteller und setzte sich damit 2001 gegen vier Oscarpreisträger (Russell Crowe, Michael Douglas, Tom Hanks und Geoffrey Rush) durch, die ebenfalls in derselben Kategorie nominiert waren. Für den Oscar nominiert wurden Regisseur Stephen Daldry, das Originaldrehbuch von Lee Hall und Julie Walters, die als Billys Ballettlehrerin agiert.
BAFTA Awards 2001
- Britischer Film des Jahres
- Bester Hauptdarsteller: Jamie Bell
- Beste Nebendarstellerin: Julie Walters
- weitere 10 Nominierungen
César 2001
Nominierung in der Kategorie
- Bester ausländischer Film
Empire Awards 2001
- Beste Britische Schauspielerin: Julie Walters
- Bester Newcomer: Jamie Bell
- Bester Britischer Film
Golden Globe Award 2001
Nominierung in den Kategorien
- Bester Film (Drama)
- Beste Nebendarstellerin: Julie Walters
Nominierung in den Kategorien:
- Beste Nebendarstellerin: Julie Walters
- Beste Regie: Stephen Daldry
- Bestes Original-Drehbuch: Lee Hall
- Bester Film
- Beste Regie: Stephen Daldry
- Bester Newcomer (On Screen): Jamie Bell
- Bestes Drehbuch: Lee Hall
Nominierung in den Kategorien:
- Beste Schauspielerin: Julie Walters
Musical
Regisseur Stephen Daldry realisierte im Jahr 2004 mit einem Budget in Höhe von 5,5 Millionen Pfund Sterling eine Musical-Version des Filmes.[4] Seit dem 12. Mai 2005 läuft diese mit großem Erfolg im Londoner Victoria Palace Theatre. Für die Musik des Musicals konnte Daldry Elton John gewinnen, der Daldry in Cannes mit der Idee zur Adaption des Films als Musical ansprach.[4] Das Buch und die Texte schrieb Lee Hall. Von Oktober 2007 bis Dezember 2008 lief das Musical auch in Sydney im Capitol Theatre mit großem Erfolg und wechselte dann planmäßig nach Melbourne, wo es ebenfalls begeistert aufgenommen wurde. Seit Oktober 2008 läuft es im Imperial Theater am Broadway New York mit ebenso großem Erfolg, wofür der Film mit einem Budget von 18 Millionen US-Dollar adaptiert wurde.[4] Im Juni 2009 gewann das Musical 10 Tony Awards.[4][8]
Im September 2014 wurde das Musical Live in Kinos auf der ganzen Welt ausgestrahlt.[9]
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- Billy Elliot – I Will Dance in der Online-Filmdatenbank
- Interpretation zum Film
- Billy Elliot – I Will Dance in der Deutschen Synchronkartei
- Offizielle Webseite zum Musical (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Drehorte laut Internet Movie Database
- ↑ a b c d e Budget und Einspielergebnisse laut Internet Movie Database
- ↑ a b c d Starttermine laut Internet Movie Database
- ↑ a b c d e f Hintergrundinformationen laut Internet Movie Database
- ↑ Billy Elliot – I Will Dance im Lexikon des internationalen Films
- ↑ Billy Elliot – I will dance. In: BR-online. Archiviert vom am 1. September 2004; abgerufen am 22. August 2014.
- ↑ Nominierungen und Auszeichnungen laut Internet Movie Database
- ↑ Vorlage:Tagesschau
- ↑ [1]