Hühnerfeld (Moor)
Koordinaten: 51° 21′ 58″ N, 9° 40′ 30″ O
Das Hühnerfeld im südniedersächsischen Landkreis Göttingen (Deutschland) ist ein Zwischenmoor im Kaufunger Wald. In dem südlichsten Moor Niedersachsens kommen gefährdete Pflanzenarten vor, wie Rundblättriger Sonnentau, Schnabelried und Scheiden-Wollgras. Der Name leitet sich von Hünenfeld ab womit früher eine freie Fläche im Bergland bezeichnet wurde.
Geographie
Lage

Das Hühnerfeld erstreckt sich im nordwestlichen Teil des Kaufunger Walds, der vom Südteil des Naturparks Münden eingenommen wird. Es liegt zwischen dem Kleinen Steinberg (541,9 m ü. NHN) im Osten und dem Hühnerfeldberg (418,4 m) im Westen. Etwa 3 km (Luftlinie) nordöstlich von Sichelnstein, einem Ortsteil von Staufenberg, befindet es sich zwischen 380 und 460 m[1] Höhe. Im Hühnerfeld entspringt ein kleiner Zufluss des Schwarzbachs, der in den Nieste-Zufluss Ingelheimbach mündet. An seinem Ostrand liegen der Landgrafenbrunnen und ein Wasserbehälter.
Naturräumliche Zuordnung
Das Hühnerfeld gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Osthessisches Bergland (Nr. 35), in der Haupteinheit Fulda-Werra-Bergland (357) und in der Untereinheit Kaufunger Wald und Söhre (357.7) zum Naturraum Kaufunger Wald-Hochfläche (Vorderer Kaufunger Wald) (357.71).
Moorbeschreibung
Das Hühnerfeld ist eine große Bergwiesenfläche mit Hochmoorcharakter. Es hat sich aufgrund der Klima- und Bodenverhältnisse gebildet. Die Niederschläge sind erheblich und können im Buntsandsteinuntergrund schwer versickern. Das Gebiet wurde seit dem Mittelalter durch jahrhundertelange Nutzung als Vieh-Hutung geprägt. Bei der Kurhannoverschen Landesaufnahme gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatte das Hühnerfeld eine doppelt so große Fläche wie heute. Seit Aufgabe der Hutungsnutzung Mitte des 20. Jahrhunderts breiteten sich zunehmend Pfeifengras, Drahtschmiele und Adlerfarn aus. Zu den selteneren Pflanzen gehört die Arnika, auch Johannisblume oder Wohlverleih genannt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte die Forstwirtschaft auf dem Hühnerfeld rentablen Waldbau betreiben und begann das Gebiet mit Gräben zu entwässern. Mitte der 1950er Jahre machte sich der Leiter der forstwissenschaftlichen Fakultät an der Universität Göttingen stark für die Erhaltung des Hühnerfeldes im ursprünglichen Zustand. Er schlug die Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet vor, was 1968 erfolgte (siehe Abschnitt Schutzgebiete). Seit 1992 wird es im Auftrag des Landkreises Göttingen extensiv mit Islandpferden und seit 2006 mit Mutterkühen beweidet. Diese Beweidung hilft gefährdete Pflanzenarten der Borstgrasrasen und Kleinseggenrieder zu erhalten.
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Mooriger Hühnerfeldteil mit Birken
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Rinder im Hühnerfeld mit fruchtendem Wollgras
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Typische Weidefläche im Hühnerfeld
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Blick vom Bohlenweg im Hühnerfeld nach Nordosten
Schutzgebiete
Das Hühnerfeld liegt im Naturschutzgebiet (NSG) Hühnerfeld (CDDA-Nr. 81952; 1968 ausgewiesen; 52 ha groß), das Teil des Fauna-Flora-Habitat-Gebiets Bachtäler im Kaufunger Wald (FFH-Nr. 4623-331; 12,98 km²) ist. Unmittelbar umgeben ist das NSG vom Landschaftsschutzgebiet Weserbergland-Kaufunger Wald (CDDA-Nr. 325317; 1989; 285,02 km²).[1]
Verkehr und Wandern


Das Hühnerfeld ist zum Beispiel über die an der Anschlussstelle Hann. Münden/Lutterberg der Bundesautobahn 7 beginnende Kreisstraße 222 und über eine von dieser noch vor Sichelnstein in Richtung Ostnordosten abzweigende Nebenstraße, die vorbei am Hühnerfeld durch den Kaufunger Wald führt, zu erreichen. Über die von der Nebenstraße am nördlichen Ende des Hühnerfelds abzweigende Kohlenstraße, wo sich ein Wandererparkplatz befindet, gelangt man unter anderem auch zum Hühnerfeldberg, zum Kleinen Steinberg und zum Naturfreundehaus Steinberg am Großen Steinberg. Im Hühnerfeld darf nur auf dem 2015 fertiggestellten und quer durch das Gebiet führenden Bohlenweg mit Aussichtsplattform in der Pfadmitte gewandert werden. Er verläuft im Südteil der Landschaft etwa in West-Ost-Richtung entlang der Weidefläche. Die offizielle Einweihung soll im März 2015 stattfinden.[2] Außerdem kann es auf an seinem Rand verlaufenden Wegen und -pfaden direkt umwandert werden.[3] Unmittelbar östlich entlang der Kohlenstraße und damit vorbei am Moorgebiet führt der Frau-Holle-Pfad.
Literatur
- Ernst Andreas Friedrich: Naturdenkmale Niedersachsens. Hannover, 1980. ISBN 3-7842-0227-6
Weblinks
- Commons: Hühnerfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Beweidung einer Hutelandschaft mit Pferden und Rindern: das „Hühnerfeld“, auf geobotanik.uni-goettingen.de (PDF-Datei; 311,9 kB)
- Naturschutzgebiet "Hühnerfeld" – Kennzeichen: NSG BR 035 beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Einzelnachweise
- ↑ a b Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Bohlenweg über das Hühnerfeldmoor, vom 19. November 2014, auf naturparkmagazin.de
- ↑ Karte vom Hühnerfeld, Informationstafel am Wandererparkplatz an der Kohlenstraße, auf commons.wikimedia.org