Walburga
Die heilige Walburga (eigentlich Valborg, auch Walpurga; * um 710 in Wessex; † 25. Februar 779 in Heidenheim) war eine in Süddeutschland tätige Missionarin sowie Vorsteherin des Benediktinerklosters von Heidenheim. Walburga gilt als die Tochter des ebenfalls heiliggesprochenen Richard des Angelsachsen und war wohl eine Nichte des heiligen Bonifatius.
Leben
Geboren wird Walburga um das Jahr 710 als eines von vielen Kindern einer wohlhabenden englischen Familie in Devonshire (Wessex). Die königliche Abstammung, nach der sie die Tochter von König Richard dem Angelsachsen und seiner Frau Wuna war, ist nicht sicher belegt, eine begüterte oder vielleicht sogar privilegierte gesellschaftliche Stellung ihrer Familie kann jedoch durchaus angenommen werden.
Beeindruckt mag es sie haben, als ihre beiden Brüder dem Ruf ihres Onkels(?) Bonifatius ans Festland gefolgt waren. Beide pilgerten zunächst nach Rom, Willibald sogar nach Jerusalem, ehe sie sich im heutigen süddeutschen Raum zur Mission niederließen: Wunibald in Heidenheim und Willibald in Eichstätt als Gründer des dortigen Bistums.
Nachdem ihr Bruder Wunibald sie während eines Besuchs in der Heimat zur Mission gewinnen konnte, überquerte auch sie den Kanal und ging vermutlich bei Antwerpen (Flandern) an Land. Bei dieser Überfahrt war wohl auch die Nonne Hugeburc, die die Biographie ihrer beiden Brüder verfasste, zugegen.
Ihre neue Heimat befand sich zunächst in Tauberbischofsheim in Württemberg, wo sie in dem von der Nonne Lioba geleiteten Kloster Nonne wurde.
Nach dem Tod ihres Bruders Wunibald von Heidenheim 761 übernahm Walburga das von ihm etwa zehn Jahre zuvor gegründete Benediktinerkloster Heidenheim. Der Walpurgisbiograph Wolfgang von Herrieden berichtet über zwei Wunder, die sich in dieser Zeit zugetragen haben sollen.
Heiligsprechung und Geschichte ihrer Verehrung
Ihre Heiligsprechung durch Hadrian II. erfolgte am 1. Mai gut hundert Jahre später bei der Umbettung ihrer Gebeine, veranlasst durch Bischof Otgar von Eichstätt. Im Jahre 912 begründete die Nonne Liubila zusammen mit ihrer Schwester ein Kloster in Monheim, stellte es unter den Schutz der Hl. Walburga und erbat sich hierfür Reliquien.
Unter Walburgas Reliquienschrein kondensiert in den Wintermonaten eine Flüssigkeit, das sog. Walpurgisöl, das Pilger an ihrem Grab erbitten können.
Gedenktag
- Katholisch: 25. Februar (Nicht gebotener Gedenktag im Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet)
- in England: 1. Mai
- in Eichstätt: Übertragung der Gebeine am 12. Oktober
- in Münster: Ankunft der Gebeine am 4. August
- Evangelisch: 25. Februar
Siehe auch
Willibald von Eichstätt, Walpurgis, Walpurgisnacht
Sonstiges
Walburga ist auch Namenspatronin mehrerer katholischer Kirchengemeinden und Krankenhäuser. Eines der in Deutschland bekanntesten ist das St. Walburga-Krankenhaus in Meschede, das durch eine 1970 aus Pakistan eingeschleppte Pockenepidemie mit mehreren Todesfällen weltweit für Schlagzeilen sorgte.
Personen mit Namen Walburga
Folgende Personen tragen den Namen Walburga:
- Walburga Litschauer, österreichische Musikwissenschaftlerin und Schubert-Expertin
- Walburga "Dolly" Oesterreich, US-amerikanische Hausfrau und Hauptakteurin in einem der skurillsten Mordfälle der Kriminalgeschichte
- Walburga Raeder, Berliner Chansonette
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Walburga |
ALTERNATIVNAMEN | Valborg; Walpurga |
KURZBESCHREIBUNG | Heilige und Nichte des heiligen Bonifatius |
GEBURTSDATUM | um 710 |
GEBURTSORT | Wessex |
STERBEDATUM | 25. Februar 779 |
STERBEORT | Heidenheim |