Liste von Terroranschlägen
Mit Terrorismus (lat. terror: Furcht, Schrecken) wird die systematische Ausübung von Terror, insb. Gewalt bezeichnet, um politische Ziele zu erreichen.
Die Gesamtheit der Personen, die Terrorakte verüben, wird z.T. ebenfalls als Terrorismus ("der internationale Terrorismus"), eher aber als Terroristen bezeichnet. Terrorismus ist weltweit verbreitet und ein altes Phänomen. Terrorismus wird in der Regel mit einer Ideologie begründet, die der jeweils terrorisierten Gesellschaft entgegensteht und mit friedlichen Mitteln nicht durchsetzbar ist oder scheint (siehe dazu auch Fundamentalismus und Extremismus.
Ziele des Terrorismus
Ziel der Terroristen ist, auf ihre politischen, moralischen oder religiösen Anliegen aufmerksam zu machen und deren Beachtung oder Umsetzung zu erzwingen. Die Gewalt des Terrorismus richtet sich physisch gegen bestimmte Opfer, das eigentliche Angriffsziel des Terrorismus sind jedoch auch die nicht unmittelbar Betroffenen, die das Gefühl entwickeln sollen, dass auch sie persönlich jederzeit Opfer des Terrorismus werden könnten. Dadurch soll die bekämpfte Gesellschaft psychisch unter Druck gesetzt werden. Die letztendlich verfolgten politischen Ziele variieren sehr stark.
Abgrenzung
Von Widerstandsbewegungen, Guerillas oder nationalen Befreiungsbewegungen unterscheidet sich der Terrorismus weniger durch die Wahl seiner Waffen als in der Wahl seiner Ziele: Eine nationale Befreiungsbewegung oder Widerstandsbewegung richtet sich strikt gegen die bewaffneten Kräfte des Gegners oder gegen die ihrer Meinung nach für die Unterdrückung Verantwortlichen. Der Terrorismus dagegen versucht, mit seinen Gewaltakten möglichst große Aufmerksamkeit zu erlangen, um ein Klima der Angst in der Bevölkerung zu erzeugen. Daher können terroristische Attentate sich auch gezielt gegen unschuldige Dritte wenden. Wenn eine Widerstandsbewegung nicht zwischen bewaffneten Kräften des Gegners und unschuldigen Dritten differenziert, wird sie in diesem Fall (nicht generell) als terroristisch bezeichnet.
Insgesamt ist eine objektive Eingrenzung des Begriffs Terrorismus umstritten, da er von jeweils herrschenden Regierungen sehr oft zur Denunzierung ihrer Gegner (manchmal auch unabhängig davon, ob diese Gewalt anwenden oder nicht) und zur Rechtfertigung eigener Gewaltanwendung gegen diese auch vermeintlichen Feinde der gegenwärtigen Staatsform als Legitimation herangezogen wird.
Wissenschaftliche Abgrenzungen
„Guerilla muss den Raum besetzen, Terroristen wollen dagegen das Denken besetzen.“ Dieses Zitat von Wördemann 1977, zitiert in Nohlen 2001 ist möglicherweise die umfassendste Begriffsdefinition von Terrorismus. Sie grenzt den Terrorismus von anderen Gewaltkonflikten, wie zwischenstaatlichen Kriegen, Guerillakriegen und dem Kriegsunternehmertum ab. Dies schließt jedoch nicht aus, dass sich Akteure letztgenannter Konflikte terroristischer Mittel bedienen. Terroristische Aktionen sind nach gängiger Auffassung Gewaltanwendungen gegen zivile Ziele und Nicht-Kombatanten mit dem Ziel, Furcht und Schrecken zu verbreiten, sowie möglicherweise bei einer Drittpartei um Sympathie und Schadenfreude zu werben, mit dem Ziel, das bestehende Herrschaftssystem auszuhöhlen und umzustürzen.
Anstelle eines Versuches, den Begriff Terrorismus an sich zu definieren, soll das schon beschriebene moralische Dilemma am Beispiel des Umgangs der Vereinten Nationen mit dem Terrorismus illustriert werden, das auch von Hoffman 2002 beschrieben wird:
Beispiel: Nach dem Anschlag bei den Olympischen Spielen 1972, bei dem 12 israelische Sportler getötet wurden, schlug der damalige UN-Generalsekretär vor, dass die Vereinten Nationen sich aktiv im Kampf gegen den Terrorismus engagieren sollten. Dem widersprachen verschiedene arabische, afrikanische und asiatische Mitgliederstaaten mit der Begründung, dass jede Befreiungsbewegung von den Unterdrückern unausweichlich als Terrorismus bezeichnet würde. Völker aber, die unterdrückt und ausgebeutet werden, hätten jedes Recht, sich zur Wehr zu setzten, einschließlich der Gewalt. Daher würde eine Entscheidung für einen aktiven „Kampf gegen den Terrorismus“ die etablierten Strukturen über die nicht etablierten Herausforderungen stellen und damit den status quo festigen. Syrien fügte hinzu, dass es die moralische und rechtliche Pflicht der Vereinten Nationen sei, den Kampf für Befreiung zu unterstützen.
Aus dieser Debatte ergab sich eine definitorische Lähmung der Vereinten Nationen, die bis heute nicht überwunden wurde. Auch in der Mitteilung vom 8.12.2004 zu der 59. Vollversammlung der Vereinten Nationen ist zu lesen, dass es empfohlen wird, die bislang ausstehende Definition von Terrorismus vorzunehmen. Dies war allerdings auch schon in vorangegangenen Mitteilungen der Fall, einschließlich der Deklaration zur Terrorismusbekämpfung.
Nach Kofi Annans Definition, für deren Anerkennung er wirbt, handelt es sich bei all jenen Handlungen um Terrorismus, die die Absicht haben, den Tod oder schwere körperliche Verletzungen bei Zivilisten und nicht Kämpfenden herbeizuführen, mit dem Ziel, die Bevölkerung einzuschüchtern oder eine Regierung oder eine internationale Organisation dazu zu zwingen, etwas zu tun oder zu unterlassen. Dabei sei es nicht nötig, darüber zu diskutieren, ob Staaten sich des Terrorismus schuldig machen können oder nicht, denn der uneingeschränkte Einsatz von Waffengewalt seitens eines Staates gegen eine Zivilbevölkerung sei durch das internationale Recht klar untersagt.[1]
Charakteristika des Terrorismus
Terrorismus kann im Sinne des Verhältnisses von Aufwand und Ergebnis eine sehr effektive Form der Kriegsführung sein. Wenige entschlossene Terroristen können mit wenig Aufwand und ohne große Ausrüstung sehr großen Schaden anrichten (z.B. Anschläge auf das WTC). Musterbeispiele für erfolgreiche volkswirtschaftliche Schäden sind die hohen Investitionen in die innerdeutsche Sicherheit in Folge der Aktionen der RAF oder die nach dem 11. September in den westlichen Ländern entstandenen Kosten durch militärische Operationen und nationale Investitionen in Sicherheit.
Terrorismus ist Bestandteil der meisten Guerillakriege, kann aber auch ohne reguläre Truppen dauerhaft als Krieg geführt werden; bei innerstaatlichen Konflikten, solange ein Mindestmaß an Unterstützung bei Teilen der Bevölkerung vorhanden ist, wie dies bei der ETA und IRA gegeben ist. Als Bestandteil des Guerillakriegs richtet sich Terror meist gegen offizielle Vertreter des Gegners, es werden jedoch auch zunehmend weiche Ziele, wie beispielsweise in Beslan, angegriffen, da diese nicht geschützt sind und die Sicherheitskosten des Gegners in die Höhe treiben. Terrorismus ist stets ein Mittel der Wahl, wenn kleine, organisierte Kräfte gegen etabilierte große organisierte Kräfte vorgehen.
Terrorismus bedeutet, mit wenigen Mitteln maximale Schockwirkung in der zu treffenden Zielgruppe, auch über die Medien, zu erzielen und den Krieg in das vermeintlich sichere Hinterland des Feindes zu tragen. Ziel ist es, die eigenen Vorstellungen durch Verbreitung von Unsicherheit und Chaos durchzusetzen und zur Annahme der eigenen Kriegsziele zu zwingen. Für den Guerillakrieg gilt die Faustregel, dass ein reguläres Heer etwa zehnmal so groß wie die feindliche Guerillaarmee sein muss, um Siegeschancen zu haben. Ein wesentlicher Grund dafür ist die hohe Beweglichkeit der Guerillatruppen sowie ihre voneinander weitestgehend unabhängigen Operationen. Terroristen sind noch beweglicher und operieren als Terrorzellen taktisch vollkommen unabhängig voneinander, sodass sie als Einheiten nicht angreifbar sind und jeder Terrorist letztendlich einzeln gejagt werden muss. Der taktische Vorteil einer Terrorzelle ist, dass sie autonom entscheidet, wann sie die Initiative ergreift, und der Feind ihr keine Entscheidung aufzwingen kann. Die Gruppe kann Zeit, Ort und Angriffsziel unbeeinflusst vom Feind wählen, der Feind kann dagegen nur alle vorstellbaren Ziele permanent schützen. Heute sind manche Länder, wie beispielsweise die USA auch dabei, Spezialeinheiten wie Delta Force guerillataktisch zu formieren, um die gleiche Effizienz und Anonymität in der Ausführung zu erreichen.
Eine reguläre Armee kann wenig gegen paramilitärisch organisierte Terrorzellen ausrichten. Somit ist in erster Linie die Ursache des Terrors zu klären, um eigene Defizite auszuschließen. Die einzigen Möglichkeiten, Terrorismus einzudämmen bestehen darin, dass entweder für die Terroristenarmee kein Nachwuchs mehr rekrutiert werden kann (infolge gesellschaftlicher Veränderungen), oder jeder Terrorist einzeln eliminiert wird, wie dies bei der RAF der Fall war, oder dass die Terroristen ggf. durch politische Zugeständnisse wie in jüngerer Zeit in Nordirland zur Entwaffnung und schließlich Kapitulation bewegt werden.
- Das Beispiel der ETA zeigt, dass sich solche Prozesse über längere Zeit hinziehen können.
- Das Beispiel der CPN-Maoists in Nepal zeigt, dass die Gründe für Terrors auch in der eigenen Gesellschaft liegen können. Vergleich Bürgerkrieg
Begriffsgeschichte
Das Wort Terrorismus (lat. terrori: Furcht, Schrecken) (sowie Terrorist und terrorisieren), wurde erstmals zur Bezeichnung einer gewaltsamen Regierungsmaßnahme im 18. Jahrhundert verwendet. Im Zusammenhang mit der französischen Revolution wurde der "Terror des Konvents" von 1793 bis 1794 ausgerufen, als die Regierung alle als konterrevolutionär eingestuften Personen hinrichten oder inhaftieren ließ. Dabei wurden unter anderem guillotiniert: Ludwig XVI., Marie Antoinette und Gräfin Dubarry. 1796 fand es Eingang in den deutschen Sprachgebrauch.
Nach dem 11. September 2001 wurde der Begriff Krieg gegen den Terrorismus (war on terrorism) geprägt.
Arten von Terrorismus
Zwei Möglichkeiten, Terrorismus zu untergliedern, erscheinen sinnvoll. Zum einen nach der räumlichen Ausdehnung, und zum anderen nach Motivation und Zielsetzung. Nach der räumlichen Ausdehnung lassen sich drei Typen des Terrorismus unterscheiden:
- Nationaler Terrorismus beschränkt sich in Zielsetzung und Aktionsradius auf das Territorium eines Staates. Beispiele dafür sind die maoistischen Bewegungen in Nepal, Bhutan, Bangladesch, Indonesien und auf den Philippinen oder auch die RAF in Deutschland.
- Internationaler Terrorismus hat zwar staatsinterne Ziele, der Aktionsradius geht jedoch über die Grenzen des Landes hinaus, und unbeteiligte Dritte werden zu Opfern gemacht. Beispiele dafür sind die palästinensische Hamas und die philippinische Abu Sayyaf.
- Transnationaler Terrorismus hat weite Teile der Welt als Ziele im Visier und zielt auf die Änderung der internationalen Ordnung ab. Das Terrornetzwerk Al-Qaida ist die einzige Vereinigung, auf die das zutrifft. Der transnationale Terrorismus wird oft auch als internationaler Terrorismus bezeichnet.
Legt man Motivation und Zielsetzung zu Grunde, so lassen sich vier Hauptformen des Terrorismus erkennen: (Vgl. hierzu Nohlen 2001, S. 514-518.)
Der sozialrevolutionäre Terrorismus
Diese Art des Terrorismus hat ihren geistigen Ursprung im Umfeld der „Neuen Linken“ in den 60er Jahren. Anschläge zielen auf die Umwälzung bestehender Herrschafts- und Besitzverhältnisse im betroffenen Land ab. In den Ländern der westlichen Welt scheiterten derartige Bewegungen durchweg und verloren mit dem Fall des Eisernen Vorhangs völlig an Bedeutung. In Lateinamerika war es Ursprung für heutige Guerillavereinigungen, wie die FARC oder ELN. Gegenwärtig gibt es diesen marxistisch inspirierten Terrorismus, in Form von „maoist movements“ in Ländern Süd- und Südostasien.
Literatur
- Errico Malatesta - Revolutionärer Terror [2]
- Hoffmann, Bruce:Terrorismus. Der unerklärte Krieg. Neue Gefahren politischer Gewalt. 2 Auflage, Frankfurt am Main 2001. (ISBN 3-596-15614-9)
Der (ethnisch-) nationalistische Terrorismus
Er wird von militanten Organisationen von Minderheitspopulationen verübt. Die Minderheiten haben ein bestimmtes Identitätsbewusstsein, das sich auf einer eigenen Kultur und Sprache, die sich von der Mehrheit der Bevölkerung des Landes unterscheidet. Das Ziel ist oft die Abkopplung eines Gebietes von einem Nationalstaat.
Beispiele siehe Terrororganisation
Religiöser Terrorismus
Der Ausdruck "religiöser Terrorismus" stößt weithin auf Widerspruch; sowohl bei den Vertretern der Religionen selbst als auch von Außenstehenden, die die Rolle der Religionen als Korrektiv u.a. zu terroristischer Gewalt aufzeigen.
Eine differenzierte Betrachtung der geschichtlichen Erfahrung belegt jedoch, dass als terroristisch einzustufende Aktionen vielfach in durchaus religiösem Kontext erfolgen. (siehe dazu auch Fundamentalismus)
Eine Betrachtung des religiösen Terrorismus verzichtet nicht – ebenso wie die Betrachtung anderer Spielarten des Terrorismus – auf die Analyse der jeweiligen sozialen, nationalen etc. Umstände. Sie konzentriert ihr Augenmerk aber auf das besondere Motiv, das religiöse Menschen zu terroristischen Aktionen bewegt. Man könnte daher auch angemessen von jeweils religiös/national/sozial motiviertem Terrorismus sprechen.
Als Merkmal des religiösen Terrorismus ist in erster Linie die persönliche Überzeugung der Täter zu betrachten. Der Philosoph Jakob Friedrich Fries schuf im 19. Jh. hier nicht nur für religiöse Attentäter eine theoretische Grundlage.
Motive und Ziele religiösen terroristischen Handelns können u.a. sein
- die Überzeugung absoluten göttlichen Rechts, (z.B. eine "Eingebung")
- die Verteidigung der Religion gegen fremde Religionen
- die Verbreitung der eigenen Religion
- die Deklaration terroristischen Handelns als Opfer (Religion), ("zur höheren Ehre Gottes")
Religiöser Terrorismus trat historisch wie lokal auf sehr unterschiedliche Weise zutage. Sein Erscheinungsbild ist so vielschichtig, dass Definitionen immer wieder umstritten sind. Gleichwohl unterscheidet er sich signifikant von anderen Spielarten des Terrorismus und macht eine gesonderte Betrachtung und Darstellung unverzichtbar.
Er hat vor allem seit Mitte der 80er Jahre an Bedeutung gewonnen. Er geht aus Sekten oder fundamentalistischen Strömungen innerhalb bestimmter Religionen hervor. Insbesondere islamistische Organisationen wie die palästinensische Hamas, die libanesische Hizbollah und nicht zuletzt das Terrornetzwerk Al-Qaida sind bekannte Beispiele für religiös motivierten Terrorismus. Aber auch unter Protestanten in den USA gibt es extremistische Strömungen, die letztendlich den Anschlag in Oklahoma City 1995 zu verantworten hatten.
Konservativer "vigilantistischer" Terrorismus
Der vigilantistische Terrorismus zielt, im Gegensatz zu anderen Formen des Terrorismus, auf die Stärkung der bestehenden staatlichen Ordnung ab, allerdings indem die Gesetze, auf denen diese Ordnung beruht, gebrochen werden. Paramilitärische Milizen und der Ku-Klux-Klan in den USA, paramilitärische Gruppierungen in Lateinamerika und auch aggressive rechtsextremistische Bewegungen in Deutschland sind als vigilantistischer Terrorismus zu bezeichnen.
Terrorismus als Kriegsform
Im unsachlichen Sprachgebrauch eventorientierter Medien und Politiker wird aber im Zusammenhang mit dem Terrorismus oft von "Krieg" gesprochen und auch die vom Grundgesetz eng begrenzte Einsatzmöglichkeit der Bundeswehr im Inneren gefordert. Entsprechend sprechen einige Politikwissenschaftler vom modernen Terrorismus durchaus als eine Form von Krieg. Elliot Cohen, AEI-Fellow und Mitglied des Defence Policy Boards, Berater des Verteidigungsministers Donald Rumsfeld in Fragen der "großen Strategie", bekannt durch die Aussage "Der Feind in diesem Krieg ist nicht der Terrorismus … sondern der militante Islam", hat schon während des kalten Krieges vom 4. Weltkrieg gesprochen und dabei auf den sich anbahnenden Konflikt zwischen westlicher Welt und radikalem Islamismus Bezug genommen. In diesem modernen "Krieg" nach Elliot Cohen hat der Gegner lediglich eine neue Form. Er ist "unsichtbar" und unberechenbar; Angriffe können weltweit und unvorhergesehen erfolgen. Konventionelle Armeen können in dieser Form des Krieges nicht eingesetzt werden, da er "ohne Fronten" verläuft und der "Gegner" an sich nicht existiert. Allerdings sind derartige auf eine Guerilla basierende Konzepte schon seit Napoleon bekannt.
Staatsterrorismus
siehe auch: Hauptartikel Staatsterrorismus
Ob man dies unter dem Begriff "Terrorismus" fassen kann, ist umstritten. Gehen staatliche Armeen oder zumindest informell staatlich kontrollierte paramilitärische Truppen (so genannte Todesschwadrone) gegen Widerstandsbewegungen mit der oben genannten Methode des Terrors vor, vor allem, um die nicht direkt Betroffenen (Verhaftete, Verdächtige) einzuschüchtern, so spricht man immer häufiger von Staatsterrorismus.
Historisch gab es in der Französischen Revolution die Terrorherrschaft Robespierres und in der entstehenden Sowjetunion den Roten Terror Lenins, einen staatlich organisierten Terror, der die Herrschaft der Revolutionäre absichern sollte, und der von deren jeweiligen Akteuren als solcher auch öffentlich propagiert und legitimiert wurde.
Auch der Faschismus Benito Mussolinis in Italien zwischen 1922 und 1943, der Nationalsozialismus unter Adolf Hitler in Deutschland zwischen 1933 und 1945 sowie andere rechtsdikatorische Regime werden häufig als Beispiele für Staatsterrorismus angeführt.
Der Einsatz von Folter durch Militär und Geheimpolizei auch gegen nur unter Verdacht stehende, auch lediglich potenzielle politische Gegner, willkürliche Erschießungen u.a. Hinrichtungen zum Zweck der Abschreckung, - oft auch ohne vorherigen jurististischen Prozess-, sind einige Kennzeichen für entsprechende staatsterroristische Diktaturen.
Im Nationalsozialismus gilt insbesondere die Verkehrung von (individueller) moralischer Rechtschaffenheit (die oftmals kriminalisiert wurde) und staatlich organisierten Straftaten (die, bezogen auf einzelne Bevölkerungsgruppen, Gesetzeskraft erlangte), - im Prinzip krimineller Willkürherrschaft -, als eklantantes Beispiel für die Methodik des Staatsterrorismus. Dies gilt vor allem für die Verfolgung und die massenhafte Ermordung von politischen Gegnern sowie ethnischen und religiösen Minderheiten, allem voran der industriell organisierte Völkermord an den europäischen Juden (vgl. Shoa, inzwischen bekannter unter "Holocaust"), der etwa 6 Millionen Menschen mosaischen Glaubens, damals ungefähr ein Drittel der jüdischstämmigen Weltbevölkerung, das Leben kostete.
Terrorismusabwehr
siehe Hauptartikel Terrorismusbekämpfung
Zitate
- Terrorismus ist der Krieg der Armen, Krieg ist der Terrorismus der Reichen. Sir Peter Ustinov
- Man darf auf keinen Fall zum Terror übergehen, um einfache Leute aus dem Lager des Gegners zu beseitigen. Che Guevara
- Jeder Terror rechtfertigt sich mit objektiven Notwendigkeiten. Umso mehr gilt es, unbeirrt subjektiv zu sein. Kurt Marti
- Der Terror braucht drei Verbündete, um mächtig zu werden: die Allesversteher, die Drumherumsteher, die Zuspätweiner. Hans Kasper
Terroranschläge
siehe Hauptartikel Terroranschlag
Terrororganisationen
siehe Hauptartikel Terrororganisation
Siehe auch
Literatur
- Berman, Paul: Terror und Liberalismus. Hamburg 2004 (EVA und Lizenzausgabe der Bundeszentrale für politische Bildung).
- Bos, Ellen [Hrsg.]: Neue Bedrohung Terrorismus : der 11. September 2001 und die Folgen. Münster : Lit, 2003
- Broder, Henryk M. ; Segner, Hans-Eckhard [Red.]: Terror: der Krieg des 21. Jahrhunderts. Hamburg : Spiegel-Verl. Augstein, 2004
- Chomsky, Noam: The attack : Hintergründe und Folgen. Hamburg ; Wien : Europa-Verlag, 2002 ISBN 3882291990
- Fuchs, Peter: Das System "Terror" Versuch über eine kommunikative Eskalation der Moderne. Bielefeld: transcript Verlag. 2004
- Gabriel, Mark A., Islam und Terrorismus, Resch-Verlag Gräfeling 2004, ISBN 393519739X
- Hamilton, David; Lungu, Stephen; Shoebat, Walid: Terror - Wie drei Terroristen aus drei Kontinenten der Ausstieg aus dem Terror-Wahnsinn gelingt, Bielefeld, 2004 Online-Version (PDF)
- Heine, Peter: Terror in Allahs Namen. Extremistische Kräfte im Islam. Freiburg.2004.
- Hoffman, Bruce : Terrorismus - der unerklärte Krieg : neue Gefahren politischer Gewalt. Frankfurt am Main : Fischer-Taschenbuch-Verl., 2002.
- Klein, Eckart unter anderem [Hrsg.]: Der Terror, der Staat und das Recht. Berlin : Duncker und Humblot.2004
- Kleist, Heinrich von: Michael Kohlhaas, (Projekt Gutenberg), 1810. (ein literarischer Zugang zum Thema)
- Laqueur, Walter: Krieg dem Westen : Terrorismus im 21. Jahrhundert. Berlin: Propyläen, 2003
- Lungu, Stephen; Coomes, Anne: Der aus dem Schatten trat : vom Bombenleger zum Missionar. Marburg an der Lahn : Francke, 2003
- Meggle, Georg (Hg.): Terror & der Krieg gegen ihn. Paderborn: mentis, 2003.
- Merleau-Ponty, Maurice: Humanismus und Terror. Frankfurt am Main : Hain, 1990 (Athenäums Taschenbuch ; 144)
Nohlen, Dieter [Hrsg.]: Kleines Lexikon der Politik. München. 2001.
- Münkler, Herfried: Die neuen Kriege. Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 2002
- Palm, Goedart / Rötzer, Florian (Hrsg.): MedienTerrorKrieg. Zum neuen Kriegsparadigma des 21. Jahrhunderts. - ISBN 3882291990
- Roth, Jürgen: Netzwerke des Terrors. Hamburg : Europa-Verlag, 2001
- Scheerer, Sebastian: Die Zukunft des Terrorismus ; drei Szenarien. Lüneburg : zu Klampen, 2002
- Schluchter, Wolfgang [Hrsg.]: Fundamentalismus, Terrorismus, Krieg. Weilerswist : Velbrück Wiss., 2003
- Schmitt, Carl: Theorie des Partisanen, Duncker & Humblot, Berlin 1963
- Talbott, Strobe [Hrsg.]: Das Zeitalter des Terrors : Amerika und die Welt nach dem 11. September. München ; Berlin : Propyläen, 2002
UN 59th General Assembly: Press Release GA/10314. http://www.un.org/News/Press/docs/2004/ga10314.doc.htm 2004.
- Waldmann, Peter: Terrorismus und Bürgerkrieg : der Staat in Bedrängnis. München : Gerling Akademie Verl., 2003
- Waldmann, Peter: Terrorismus : Provokation der Macht.München : Gerling-Akad.-Verl., 2001.
- Weidenfeld, Werner [Hrsg.]: Herausforderung Terrorismus : die Zukunft der Sicherheit. Wiesbaden : VS, Verl. für Sozialwiss., 2004
- Die Terroristen - Maj Sjöwall, Per Wahlöö, Kriminalroman
Weblinks
deutschsprachige Seiten
- Ausführliche Chronologie des Terrorismus mit Daten seit 1972 [3]
- Nadir, ein Informationssystem zu linker Politik und sozialen Bewegungen im Internet zum Thema "Rote Armee Fraktion - Das Konzept Stadtguerilla"
- Arbeitsgemeinschaft Friedensforschung an der Uni-Kassel - Wurzeln und Formen des Terrorismus [4]
- Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (DGAP) - Grundlagen, Ausgewählte terroristische Gruppierungen, Analysen, Quellentipps und Literaturangaben. [5]
- Orientalisches Institut Leipzig - Das Informationsprojekt "Militante Gruppierungen in arabischen und islamischen Ländern" gefördert durch das Orientalische Institut Leipzig hat als Ziel, "differenzierte Auskünfte über oftmals als "militant" eingestufte Gruppierungen in der islamischen Welt zu geben". [6]
- Projektseite von Daniel Borkmann und Erik Hüneburg zum Thema Terrorismus und Globalisierung [7]
- NahostFocus - "Terror ist ein emotionaler Begriff": Reuters' Wortschöpfungen. Von Jonathan Ariel, Ma'ariv, 26. September 2004, in Auszügen, Übersetzt von Daniela Marcus. Die Nachrichtenagentur Reuters behauptet, das Wort "Terrorist" sei kein faktischer, sondern ein emotionaler Begriff, denn "was des einen Terrorist, ist des anderen Freiheitskämpfer". [8]
englischsprachige Seiten
- Die UN veröffentlichte eine Liste von Individuen und Organisationen, die sie zu den Taliban,sowie zum Umkreis von Osama bin Laden und der Al-Qaida-Organisation zählt. [9]
- The Terrorism Research Center - Ein unabhängiges Forschungs- und Informationszentrum in Virginia, USA, das Probleme der nationalen Sicherheit und des Terrorismus untersucht. [10] (englisch)
- Kampf der Kulturen - Vollständige Wiedergabe des Artikels "The Clash of Civilizations", den Samuel P. Huntington 1993 in Foreign Affairs veröffentlichte. [11]
- Informationen des US-Außenministeriums - Dieser Informationsdienst aus Waschington bietet alle offiziellen Dokumente zum amerikanischen Feldzug gegen Terrorismus. [12] (englisch)
- 9-11 Commission - Der Untersuchungsausschuss des US-Parlaments zu den Terrorranschlägen vom 9. September 2001 bietet auf seiner Website unter anderem den vollständigen Text seines im Juli 2004 veröffentlichten Schlussberichts. Der Aussschuss empfiehlt dort auch eine Strategie gegen den "islamischen Terrorismus" auf der Grundlage von "Angriff, Vorbeugung, Verteildigung" [13] (englisch)
- Terrorism - The EU on the move - Hier informiert die Europäische Union über ihre Terrorismusabwehr. [14] (englisch)
- Federation of American Scientists (FAS) - Die Vereinigung US-amerikanischer Wissenschaftler gegen das Wettrüsten und die Weitergabe von Nukleartechnologie hat eine umfangreiche Datenbank erstellt, in der die weltweite Bedrohung durch den Terrorismus dokumentiert ist: Fallstudien, Hintergrundanalysen, freigegebene Geheimdienstberichte, Informationen über Terrorismusorganisationen und anderes mehr. [15] (englisch)
französischsprachige Seiten
- Culture & Conflits - Die Zeitschrift des 1990 in Paris gegründeten Instituts für Konfliktforschung hat ein beeindruckendes Dossier zum Terrorismus und den neuen globalen Kräfteverhältnissen zusammengestelt. [16]
- Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) - Das IKRK bezieht hier Stellung zum Kampf gegen den Terroismus unter den Aspekten des Völkerrechts und der Menschenrechte. [17] (französisch)
- Le Monde Diplomatique - Die Zeitung Le Monde Diplomatique mit diversen Artikeln und Links zum Thema Terrorismus. [18]