Haus des Augustus
Das Grundstück für die domus augustana (Haus des Augustus) erwarb Octavian zur Zeit des zweiten Triumvirats nach seinem Seesieg bei Naulochos über Sextus Pompeius im Jahre 36 v. Chr. Es befindet sich auf dem Palatinshügel in Rom, nahe dem Standort der Hütte des mythischen Gründers der Stadt, Romulus.
Das zweistöckige Haus weist verglichen mit den Bauten anderer Nobiles jener Zeit eine bescheidene Ausstattung auf. Dafür versah Augustus während seines Prinzipates seine Residenz mit zahlreichen symbolträchtigen Attributen, die sie von den Wohnstätten seiner senatorischen Standesgenossen abhob. 27 v. Chr. ließ der Senat vor dem Eingang der domus augustana zwei Lorbeerbäume pflanzen als Zeichen der imperatorischen Gewalt Augustus'. Über der Tür wurde ebenfalls auf Antrag des Senats ein Eichenkranz angebracht, der ihn als "Retter der Bürger" auszeichnete, dazu das "Tugendschild". Nach der Wahl zum Pontifex Maximus im Jahre 12 v. Chr. machte Augustus einen Teil der domus augustana zum öffentlichen Gebäude, damit er zur Ausübung dieses Amtes sein Haus nicht - wie es für dieses Amt eigentlich vorgesehen war - verlassen musste. Auch ein Heiligtum der Vesta richtete der Princeps in seinem Haus ein, damit seine Frau Livia ihrer Funktion als Vestalin nachkommen konnte. In der unmittelbaren Umgebung der domus augustana ließ Augustus imposante Bauten errichten, darunter den Tempel des Apollo der im Jahre 28 v. Chr. geweiht wurde, dazu eine Porticus und eine Bibliothek.
Das Haus des Augustus wird später ein Teil des Ende 1. Jahrhunderts n. Chr. von Kaiser Domitian errichteten Kaiserpalastes auf dem Palatin.
Heute sind noch einige Bestandteile aus dem Innenraum der domus augustana erhalten. Die Wandmalereien wurden von Archäologen abgetragen und befinden sich in Museen. Die Malereien im Erdgeschoss haben Kybele, die phrygische Muttergöttin, zum Thema. Sie werden dem 2. Stil, dem Architekturstil der Pompejanischen Wandmalerei zugeordnet. Weitere Malereien im Maskenzimmer stellen mit Masken einen Zusammenhang zum Theater her; Augustus förderte den Pantomimus mit dem Hauptdarsteller Pylades. Das obere Stockwerk widmet sich mit seinen Malereien Apollon.
Literatur
- Gianfilippo Carettoni: Das Haus des Augustus auf dem Palatin, Mainz 1983, ISBN 3-8053-0755-1.
- Werner Eck: Augustus und seine Zeit, München 2003, ISBN 3-406-41884-8.
- Frank Kolb: Rom. Die Geschichte der Stadt in der Antike, München 1995, ISBN 3-406-39666-6.