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Amberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Wappen von Amberg Deutschlandkarte, Position von Amberg hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Kreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 50,04 km²
Einwohner: 44.657 (30. September 2005)
Bevölkerungsdichte: 892 Einwohner je km²
Höhe: 374 m ü. NN
Postleitzahlen: 92201 - 92224
Vorwahlen: 09621
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: AM
Gemeindeschlüssel: 09 3 61 000
Website: www.amberg.de
E-Mail-Adresse: pressestelle@amberg.de
Politik
Oberbürgermeister: Wolfgang Dandorfer (CSU)
Regierende Partei: CSU

Amberg ist eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Oberpfalz, Bayern, BR Deutschland. Sie ist gemeinsam mit Weiden Sitz einer Fachhochschule.

Amberg - Blick vom Maria-Hilf-Berg auf die Altstadt


Geschichte

Basilika St. Martin

Amberg wurde 1034 als Ammenberg zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

Im Mittelalter war es ein bedeutender Umschlagplatz für Eisen und Eisenerz. Die Oberpfalz gilt als das Ruhrgebiet des Mittelalters. Im Amberger Land wurde Eisen abgebaut und über die Vils nach Regensburg verschifft. Auf der Rückfahrt - die Schiffe wurden von Pferden flussaufwärts gezogen - war Salz geladen. Relikte des Salzhandels sind heutige Straßennamen wie Salzstadelplatz.

Ab 1269 kam es unter die Herrschaft der Wittelsbacher und wurde später Hauptstadt der oberen Pfalz, die zusammen mit der unteren Pfalz (Hauptstadt Heidelberg) von einer Nebenlinie der Wittelsbacher regiert wurde. Nach Einführung der Reformation fiel Amberg während des Dreißigjährigen Kriegs an Bayern und wurde mit der Oberpfalz wieder katholisch, nachdem der pfälzische Kurfürst und böhmische König Friedrich V. von der Pfalz, der Winterkönig, 1620 in der Schlacht am Weißen Berge dem mit dem bayerischen Herzog und späteren Kurfürsten Maximilian verbündeten Habsburgern unterlegen war. In der Folge flohen viele Protestanten in die freien Reichsstädte Nürnberg und Regensburg.

In der Zeit des Nationalsozialismus stellte sich die Stadt Amberg gegenüber der Situation im gesamten Land nicht als Ausnahme dar. Da die Mehrheit der Bevölkerung aus praktizierenden Katholiken bestand, und die katholische Kirche den nationalsozialistischen Machthabern teilweise mit Misstrauen begegnete, erzielte die NSDAP bis 1933 in Amberg zugunsten der kirchennahen BVP geringere Wahlerfolge als im Landesdurchschnitt; nach der Machtergreifung 1933 erzielten die Nationalsozialisten bei Abstimmungen allerdings jeweils vorhersehbare Zustimmungsquoten in Höhe von 90%. Gegen kirchenfeindliche Aktionen der Nazis regte sich denn auch der Widerstand der Amberger Bürger, etwa 1941 bei einer Protestdemonstration von ca. 500 Personen gegen den "Kruzifixerlass" des Kultusministers, durch den die Kruzifixe aus den Schulen entfernt werden sollten. Andererseits wurden die Maßnahmen des Regimes gegen die Bevölkerungsgruppe, die am meisten unter Verfolgung zu leiden hatte, nämlich die Juden, vom Großteil der christlichen Einwohnerschaft ohne jeglichen Protest hingenommen. 1933 lebten in Amberg noch 64 Juden. Diese kleine jüdische Gemeinde, nur 0,2% der Bevölkerung, war bis zum Mai 1943 vollständig zerschlagen worden: siebzehn Amberger Juden wanderten aus, dreiundzwanzig verzogen in andere deutsche Städte, elf starben in Amberg. Von den übrigen dreizehn wurden viele in die Vernichtungslager Theresienstadt und Piaski bei Lublin deportiert.


Politik

Oberbürgermeister

  • 1892-1907: Joseph Heldmann
  • 1907-1913: Georg Schön
  • 1913-1933 Dr. Eduard Klug, BVP
  • 1933: Otto Saugel (kommissarisch)
  • 1933-1945: Josef Filbig, NSDAP
  • 1945-1946: Christian Endemann, SPD
  • 1946: Dr. Eduard Klug
  • 1946: Christian Endemann, SPD
  • 1946-1952: Michael Lotter, CSU
  • 1952-1958: Josef Filbig, DG
  • 1958-1970: Dr. Wolfgang Steininger, CSU
  • 1970-1990: Franz Prechtl, CSU
  • seit 1990: Wolfgang Dandorfer, CSU

Partnerstädte

Wirtschaft und Infrastruktur

Ortsansässige Unternehmen

Größter Arbeitgeber ist die Firma Siemens, die mit etwa 3700 Beschäftigten in Amberg elektronische Bauelemente und numerische Steuerungen fertigt. Weitere Unternehmen der ansonsten vom kleineren Mittelstand geprägten Region sind in den Bereichen der Informationstechnologie, Metallindustrie und Maschinenbau tätig. Glas (Fa. Nachtmann) spielt traditionell ebenfalls eine Rolle.

Öffentliche Einrichtungen

Staatliche Einrichtungen

  • Justizvollzugsanstalt
  • Amt für Landwirtschaft und Forsten
  • Staatsarchiv (Zuständigkeitsbereich: Regierungsbezirk Oberpfalz)

Bildung

Amberg ist eine ausgesprochene Schulstadt. Folgende Schulen existieren in Amberg:

Fachhochschulen

Gymnasien

Realschulen

Realschule+Gymnasium

Dr.-Johanna-Decker-Schulen [1]

Berufsbildende Schulen

  • Städtische Wirtschaftsschule Friedrich Arnold
  • Staatliche Fachoberschule
  • Staatliche Berufsoberschule
  • Staatliche Berufsschule
  • Staatliche Berufsfachschule für kaufmännische Assistenten
  • Berufsschule für Kranken- und Kinderkrankenpflege
  • Staatlich landwirtschaftliche und hauswirtschaftliche Berufsschule
  • Technikerschule der Berufl. Fortbildungszentren der Bayer. Arbeitgeberverbände e.V.

Grund- und Hauptschulen

  • Volksschule Ammersricht
  • Albert-Schweizer-Schule
  • Barbaraschule
  • Dreifaltigkeitsschule
  • Luitpoldschule
  • Max-Josef-Schule
  • Montessori-Schule

Förder- und Sonderschulen

  • Willmannschule (Sonderpädagogisches Förderzentrum)
  • Rupert-Eggenberg-Schule (Heilpädagogisches Zentrum/Schule zur Individuellen Lebensbewältigung)

Volkshochschulen

  • Volkshochschule Amberg

Musikschulen

  • Klangwerkstatt Amberg

Militär

Die Stadt ist Garnisonsstadt mit einer Bundeswehrkaserne (Leopoldkaserne) und einem Bundeswehrkrankenhaus. Bis in die 1990er Jahre existierten auch eine US-Kaserne und eine weitere Bundeswehrkaserne (Kaiser-Wilhelm-Kaserne). In den Gebäuden letzterer befindet sich heute die Fachhochschule.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Historische Gebäude

Marktplatz mit gotischem Rathaus

Die Altstadt ist umgeben von einer Ringmauer mit heute 4 Toren: Nabburger Tor, Ziegeltor, Vilstor und Wingershofer Tor. Eine Besonderheit stellt die so genannte "Stadtbrille" dar, ein fünftes Tor über den Fluss Vils. In drei Bögen überspannt hier die mittelalterliche Stadtmauer den Fluss; einer der Pfeiler steht dabei im Wasser, so dass sich zwei Bögen mit ihrer Spiegelung im Wasser zu zwei nebeneinander stehenden Kreisen ergänzen, was zum Namen führte. Der dritte Bogen auf festem Grund war lange Zeit vermauert; erst vor kurzem wurde er wieder geöffnet und so der Originalzustand hergestellt, was von vielen Ambergern jedoch als "Zerstörung" der typischen, zweibögigen "Brille" mit Missmut gesehen wurde. Mit dem historischen "Eh'häusl" besitzt Amberg heute eines der kleinsten Hotels der Welt.

Kirchen: Basilika St. Martin (Gotik), St. Georg (11. Jahrh.), Paulanerkirche (interessant wegen der Geschichte; wurde zeitweise als Lagerstätte genutzt), Wallfahrtskirche Maria-Hilf-Berg. Stadtmuseum, Archäologisches Museum, Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern (Theuern). An moderner Architektur ragt die Fertigungshalle der Fa. Nachtmann (Rosenthalstraße), ein 1970 nach Plänen von Walter Gropius errichtetes kathedralenartiges Gebäude heraus.

Theater

Seit 1803 besitzt Amberg ein Theater in der ehemaligen gotischen Kirche eines in der Säkularisation aufgehobenen Franziskanerklosters. Seit 1872 ist die Stadt Amberg Träger des Theaters. 1953 musste der Spielbetrieb aus brandschutzrechtlichen Gründen zunächst eingestellt werden, nach einer umfassenden Sanierung ist das Stadttheater aber seit 1978 wieder in Betrieb. Das Stadttheater Amberg besitzt kein eigenes Ensemble, es finden aber regelmäßig Gastspielveranstaltungen statt.

Natur

Renaturierte Flusslandschaft zur Landesgartenschau 1996.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen