Hamm
Wappen | Karte | ||||||
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Basisdaten | |||||||
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | ||||||
Regierungsbezirk: | Arnsberg | ||||||
Landschaftsverband: | Westfalen-Lippe | ||||||
Regionalverband Ruhr | |||||||
Kreis: | Kreisfreie Stadt | ||||||
Fläche: | 226,26 km² | ||||||
Einwohner: | 184.556 (30. Juni 2005) | ||||||
Bevölkerungsdichte: | 816 Einwohner/km² | ||||||
Höhe: | 63 m ü. NN | ||||||
Postleitzahl: | 59000-59077 (alt: 4700) | ||||||
Vorwahlen: | 02381, 02385, 02388, 02383, 02384, 02389, 02382, 02307 | ||||||
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel | ||||||
Kfz-Kennzeichen: | HAM | ||||||
Gemeindeschlüssel: | 05 9 15 000 | ||||||
Stadtgliederung: | 7 Stadtbezirke | ||||||
Adresse der Stadtverwaltung: |
Theodor-Heuss-Platz 16 59065 Hamm | ||||||
Website: | www.hamm.de | ||||||
E-Mail-Adresse: | info@stadt.hamm.de | ||||||
Politik | |||||||
Oberbürgermeister: | Thomas Hunsteger-Petermann (CDU) | ||||||
Schulden: | 278,492 Mio. € (31. Dezember 2003) | ||||||
Bevölkerung (31. Dezember 2003) | |||||||
Arbeitslosenquote: | 13,6 % (28. Februar 2005) | ||||||
Altersstruktur: |
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Hamm ist eine Stadt im östlichen Ruhrgebiet des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Die Kreisfreie Stadt, nordöstlich von Dortmund, im Regierungsbezirk Arnsberg ist in der Landesplanung als Mittelzentrum ausgewiesen und ist Mitglied im Regionalverband Ruhr.
Die Stadt in ihren heutigen Grenzen besteht im Wesentlichen seit der Gebietsreform, die am 1. Januar 1975 wirksam wurde, als die kreisfreie Stadt Hamm mit den umliegenden Gemeinden zur neuen kreisfreien Stadt Hamm vereinigt wurde. Dadurch überschritt die Einwohnerzahl die 100.000-Grenze und machte Hamm zur Großstadt. Heute hat Hamm rund 184.000 Einwohner. Die Stadt ist Sitz des größten deutschen Oberlandesgerichts.
Geografie
Hamm liegt in der westfälischen Tieflandsbucht im landschaftlichen Übergang von innerem Münsterland zu den fruchtbaren Hellwegbörden etwa 60 m hoch auf den beiderseitigen flachgeböschten breiten Terrassen der mittleren Lippetalung zu beiden Seiten der Lippe und deren südlichem Zufluss Ahse.
Der höchste Punkt im Stadtgebiet befindet sich im Stadtbezirk Bockum-Hövel und misst 102,0 m ü. NN, der niedrigste Punkt ist „Am Lausbach“ und misst 37,7 m ü. NN. Die Länge der Stadtgrenze beträgt 104,0 km. Die größte Ausdehnung des Stadtgebiets beträgt in Nord-Süd-Richtung 18,2 und in West-Ost-Richtung 21,9 km.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Hamm. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Osten genannt:
Lippetal, Welver, Werl (alle Kreis Soest), Unna, Bönen, Kamen, Bergkamen und Werne (alle Kreis Unna), Ascheberg (Kreis Coesfeld) sowie Drensteinfurt und Ahlen (beide Kreis Warendorf)
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet ist in die sieben Stadtbezirke Hamm-Mitte, Uentrop, Rhynern, Pelkum, Herringen, Bockum-Hövel und Heessen eingeteilt. Jeder Stadtbezirk hat eine Bezirksvertretung mit jeweils 19 Mitgliedern, die bei jeder Kommunalwahl von der Bevölkerung des Stadtbezirks gewählt werden. Die Bezirksvertretung wählt aus ihrer Mitte den Bezirksvorsteher als Vorsitzen und Repräsentanten des Stadtbezirks.
Für statistische Zwecke sind die Stadtbezirke in so genannte „statistische Bezirke“ und diese wiederum in „Baublöcke“ unterteilt. Die statistischen Bezirke sind mit einer zweistelligen Nummer und mit einem besonderen Namen gekennzeichnet. Die Stadtbezirke mit ihren zugehörigen statistischen Bezirken:
- Hamm-Mitte: City, Innenstadt-Süd, Innenstadt-Ost, Süden östlich Werler Straße, Süden westlich Werler Straße, Westen, nördlich Lange Straße, Westen südlich Lange Straße, Bahnhof einschließlich Ortsgüterbahnhof
- Uentrop: Kurpark, Mark, Braam, Werries, Geithe, Ostwennemar, Norddinker, Vöckinghausen, Frielinghausen, Uentrop Ortskern
- Rhynern: Berge, Westtünnen westlich Heideweg, Westtünnen östlich Heideweg, Rhynern Ortskern, Osttünnen, Freiske, Wambeln, Allen
- Pelkum: Wiescherhöfen/Daberg, Lohauserholz, Selmigerheide/Weetfeld, Zechensiedlung, Harringholz, Pelkum Ortskern, Westerheide, Lerche
- Herringen: Westenfeldmark, Ostfeld, Heidhof, Herringen Ortskern, Nordherringen, Herringer Heide, Sandbochum
- Bockum-Hövel: Nordenfeldmark-West, Hövel-Mitte, Hövel-Nord, Hövel-Radbod, Bockum, Barsen,Hamm- Norden, Holsen, Geinegge, Hölter
- Heessen: Nordenfeldmark-Ost, Mattenbecke, Zeche-Sachsen, Heessener Gartenstadt, Heessener Dorf, Westhusen, Dasbeck, Frielick
Geschichte

Nachdem die Stadt Nienbrügge zerstört wurde, bot Graf Adolf I. von der Mark den Einwohnern an, auf seinem Land zu siedeln. Diese Siedlung wurde im März 1226 urkundlich am Aschermittwoch gegründet. Da sie auf der Landspitze zwischen der Einmündung der Ahse in die Lippe entstand und ein solches Areal im Mittelalter als „Ham“ bezeichnet wurde, erhielt diese Siedlung den Namen „tom Hamme“. Hieraus entstand dann der Stadtname Hamm.
1350 wird Hamm von der großen Pest heimgesucht, die nur sieben Familien überlebt haben sollen.
1392 wurde die Grafschaft Mark mit dem Herzogtum Kleve vereint und Hamm verlor seine Bedeutung als Hauptstadt der Grafschaft Mark.
1609 kam Hamm durch Erbfolge unter preußische Herrschaft. Da die Erbfolge zwischen den Dynastien der Pfalzgrafen von Neuburg und den Kurfürsten von Brandenburg umstritten waren, dauerte die Unsicherheit über die Zugehörigkeit zu Preußen bis 1666 an.
1787 wurde durch die preußische Verwaltung eine Kriegs- und Domänenkammer für die Grafschaft Mark in Hamm eingerichtet. Als einer ihrer Präsidenten wurde 1793 Freiherr vom Stein ernannt.
1792 wird Hamm Sitz der Exilregierung der beiden Königsbrüder Ludwig XVIII. & des späteren Karl X. Die beiden folgen einer Einladung Friedrich Wilhelm II. und verbringen mehrere Monate in Hamm. Ihre Residenz ist das heutige Marienhospital.
1808 kam Hamm zum Großherzogtum Berg und wurde Sitz eines Kantons innerhalb des Arondissements Hamm im Ruhrdepartement. Ab 1813 gehörte die Stadt zum preußischen Zivilgouvernement zwischen Weser und Rhein und 1815 wurde Hamm endgültig preußisch. Die Stadt wurde Sitz eines Kreises innerhalb des Regierungsbezirks Arnsberg der Provinz Westfalen. Auch die meisten heute zu Hamm gehörigen Stadtteile gehörten zur Grafschaft Mark und wurden 1815 der preußischen Provinz Westfalen zugeordnet. Lediglich Bockum-Hövel und Heessen gehörten bis 1803 zum Fürstbistum Münster. 1806 kamen auch diese Orte zum Großherzogtum Berg, 1813 zum preußischen Zivilgouvernement zwischen Weser und Rhein und 1815 zur Provinz Westfalen.
1820 wurde das damalige „Appellationsgericht“ (heute Oberlandesgericht) von Kleve nach Hamm verlegt. In der Zeit von 1882 bis 1900 wirkte der vormalige preußische Kultusminister Adalbert Falk als Oberlandesgerichtspräsident in Hamm.
Im Jahre 1836 wurde in Hamm die revidierte Städteordnung eingeführt. Mit Wirkung vom 11. April 1901 schied Hamm aus dem Kreis Hamm aus um eine kreisfreie Stadt zu werden. Sie blieb aber noch Sitz des Kreises Hamm, der jedoch 1929 seinen Sitz nach Unna verlegte und infolgedessen 1930 in Kreis Unna umbenannt wurde.
Von 1911 bis 1913 wurde unter dem Stadtbaurat Otto Krafft die Ahse aus der Innenstadt verlegt, wodurch die Stadtentwicklung einen neuen Schub erhielt.
Im 2. Weltkrieg wurde Hamm durch 55 alliierte Luftangriffe zu 60 % zerstört. Anfang April 1945 wird es von US-Truppen eingenommen.
Eingemeindungen
In die Stadt Hamm wurde 1939 die Gemeinde Mark (Amt Rhynern), die Keimzelle der nach ihr benannten Grafschaft Mark eingegliedert. 1968 folgte die Eingliederung der Gemeinden Berge und Westtünnen (Amt Rhynern) sowie des Großteils der Gemeinde Wiescherhöfen (Amt Pelkum), Kreis Unna. Ihre heutige Ausdehnung erhielt die kreisfreie Stadt Hamm im Rahmen der kommunalen Neuordnung von 1974, die zum 1. Januar 1975 umgesetzt wurde. Damals wurden folgende Städte und Gemeinden nach Hamm eingegliedert:
- Stadt Bockum-Hövel Kreis Lüdinghausen
- Stadt Heessen Kreis Beckum
- Gemeinde Uentrop, (Kreis Unna), gebildet 1968 aus den Gemeinden Braam-Ostwennemar, Frielinghausen, Haaren, Norddinker, Schmehausen, Uentrop, Vöckinghausen und Werries
- Gemeinde Rhynern (Kreis Unna, ohne Hilbeck), gebildet 1968 aus den Gemeinden Allen, Freiske, Hilbeck, Osterflierich, Osttünnen, Rhynern, Süddinker und Wambeln (Hilbeck kam jedoch 1975 zu Werl)
- Gemeinde Pelkum (Kreis Unna), gebildet 1968 aus den Gemeinden Herringen, Lerche, Pelkum, Sandbochum, Weetfeld und Teilen von Wiescherhöfen (bis 1968 Amt Pelkum)
Einwohnerentwicklung
1890 hatte Hamm 25.000 Einwohner, bis 1925 stieg diese Zahl auf mehr als 50.000. Am 1. Januar 1975 verdoppelte sich die Einwohnerzahl der Stadt durch die Eingemeindung von Bockum-Hövel (26.274 Einwohner 1974), Pelkum (25.496 Einwohner 1974) und weiterer Orte von 83.000 auf 173.000, wodurch Hamm zur Großstadt wurde. Ende Dezember 2004 lebten in Hamm nach amtlicher Fortschreibung 184.926 Menschen mit Hauptwohnsitz - historischer Höchststand.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
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¹ Volkszählungsergebnis
Religionen
Katholische Kirche
Durch das Stadtgebiet Hamms verläuft seit Jahrhunderten eine römisch-katholische Bistumsgrenze. Das Gebiet nördlich der Lippe gehörte bzw. gehört zum Bistum Münster, während das Gebiet südlich der Lippe zum Erzbistum Köln, Dekanat Dortmund gehörte. 1337 wurde Hamm Sitz einer von Mark abgetrennten Pfarrei, die bis 1553 katholische Pfarrkirche Hamms blieb, dann wurde sie lutherisch. Die dann noch in der Stadt verbliebenen Katholiken wurden bis 1638 vom Franziskanerkloster betreut, welches ab 1660 offiziell die pfarramtlichen Rechte wahrnehmen konnte. 1821 kam das Gebiet südlich der Lippe zum Bistum bzw. Erzbistum Paderborn, während das nördliche Gebiet beim Bistum Münster verblieb. Hamm wurde Sitz eines Dekanats. 1825 erhielten die Katholiken wieder ihre eigene Pfarrei St. Agnes, von der 1897 die Pfarrei St. Joseph, 1909 die Pfarrei Liebfrauen und 1938 die Pfarrei St. Bonifatius abgetrennt wurden. Im Gebiet des Bistums Münster entstand 1897 die Pfarrei Herz-Jesu durch Abtrennung von Heessen. Heute gehören folgende Pfarrgemeinden der Stadt Hamm zum Dekanat Hamm-Nord des Bistums Münster: Herz Jesu Hamm, Maria Königin Hamm, Christus König, Herz Jesu, St. Pankratius und St. Stephanus (alle in Hamm-Bockum-Hövel) sowie St. Josef, St. Marien, St. Stephanus und St. Theresia (alle in Hamm-Heessen). Zum Dekanat Hamm des Erzbistums Paderborn gehören die Pfarrgemeinden Christkönig, Hl. Kreuz, Liebfrauen, St. Agnes, St. Antonius, St. Bonifatius (Hamm-Werries), St. Bonifatius (Hamm-Westen), St. Elisabeth, St. Georg, St. Josef, St. Liborius, St. Marien, St. Michael, St. Regina und Zur Hl. Familie.
Evangelische Kirche
Bereits ab 1533 fasste die Reformation Fuß in Hamm. Doch wurde sie erst 1553 endgültig eingeführt. Vorherrschend war zunächst das lutherische Bekenntnis, ab 1585 das reformierte Bekenntnis. Die Lutheraner konnten erst ab 1650 wieder eigene Gottesdienste feiern. Beide Gemeinden vereinigten sich im 19. Jahrhundert, als in ganz Preußen die Union zwischen lutherischen und reformierten Gemeinden durchgeführt wurde, zu einer evangelischen Gemeinde. 1821 wurde Hamm Sitz einer Kreissynode mit einem Superintendenten innerhalb der Evangelischen Kirche in Preußen bzw. deren westfälischer Provinzialkirche. Hieraus entstand der heutige „Kirchenkreis Hamm“, zu dem heute 18 evangelische Kirchengemeinden der Stadt Hamm und den benachbarten Städten und Gemeinden Ahlen, Bönen, Sendenhorst, Hilbeck (Stadtteil von Werl) und Werne innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen gehören.
Freikirchen
Neben den evangelischen und katholischen Gemeinden in Hamm gibt es auch noch verschiedene Freikirchen, darunter zwei Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden, die zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland, KdöR gehören sowie eine Baptistengemeinde russlanddeutscher Herkunft , Brüdergemeinden, eine freikirchliche Pfingstgemeinde und eine Evangelisch-methodistische Gemeinde.
Sonstige christliche Religionsgemeinschaften
Auch die Neuapostolische Kirche ist in Hamm vertreten.
Ehemalige Jüdische Kultusgemeinde
Die Jüdische Gemeinde wurde während der Nazi-Zeit zerstört, der größte Teil ihrer Mitglieder in die Vernichtungslager deportiert, die Synagoge auf Kosten der Jüdischen Gemeinde abgerissen. Heute erinnert ein Mahnmal in der Mitte der Stadt auf dem Santa-Monica-Platz in Form der Umrisse der Synagoge an diese dunkle Zeit.
Islam
In den letzten Jahren haben muslimische Einwohner der Stadt zahlreiche Gebetsräume und kleine Moscheen errichtet.
Hinduismus
Weit über die Grenzen Hamms bekannt ist der Hindu-Tempel „Sri Kamadchi Ampal“ in Hamm-Uentrop, zu dem Jahr für Jahr tausende gläubiger Hindus aus ganz Europa pilgern.
Politik
An der Spitze der Stadt ist bereits seit 1279 ein Rat nachweisbar. Er wechselte jährlich. Der „sitzende Rat“ hatte 12 Mitglieder, die nach Ablauf des Amtsjahres den „alten Rat“ bildeten. Wurde der Rat anfangs vom Stadtherrn ernannt, so wählte ihn die Bevölkerung ab 1376. Später wurde er indirekt durch 8 Kurherren gewählt. Vorsitzende des Rates war zunächst ein, später zwei Bürgermeister. Im 18. Jahrhundert nannte man den ersten Bürgermeister „ratender Bürgermeister“, sein Kollege hieß „zweiter Bürgermeister“. Seit dem 16. Jahrhundert gab es einen Magistrat als geschäftsführendes Organ des Rates. Diesem gehörten die Bürgermeister, zwei Kämmerer und zwei Fiscimeister an. Ab 1718 wurde der jährlich wechselnde Rat durch den ständigen Magistrat ersetzt. In französischer Zeit leitete ein Maire die Stadtverwaltung und ab 1835 mit Einführung der revidierten Städteordnung gab es wieder einen Magistrat mit einem Bürgermeister, der ab 1892 den Titel Oberbürgermeister erhielt.
Während der Zeit der Nationalsozialisten wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone einen neuen Oberbürgermeister ein und 1946 führte sie die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten „Rat der Stadt“, dessen Mitglieder man als „Stadtverordnete“ bezeichnet. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Des Weiteren wählte der Rat ab 1946 ebenfalls einen hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. 1999 wurde die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen Oberbürgermeister. Dieser ist Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt. Er wurde 1999 erstmals direkt vom Volk gewählt.
Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister Die Bürgermeister des Mittelalters und der frühen Neuzeit sind nur teilweise bekannt (in Klammern Hinweise auf die entsprechenden Quellen; OV= A. Overmann:Die Stadtrechte der Graffschaft Mark 2. Hamm, Münster 1903). Die Bürgermeisterposten wurden über Jahrhundert hinweg durch sogenannte Kurmänner jeweils für ein Jahr gewählt:
- 1263 Gerhardus und Menhardus (OV)
- 1268 Hinricus (OV)
- 1275 Gerwinus Herinc (OV)
- 1279 Goswin Asbeck
- 1288 Gerwin Hering (Verleihung der Befestigungsrechte an die Stadt Hamm)
- 1290 Gerwinus Herinc (OV)
- 1305 Henricus Herinc (OV)
- 1314 Godefridus de Thunne (OV)
- 1324 Detmarus Herinch (OV)
- 1327 Hermannus Rode (OV)
- 1329 Hermannus Rode (OV)
- 1338 Dethmarus (OV)
- 1354 Themo (OV)
- 1362 Theme (OV)
- 1364 Theme (Dietrich von Volmerstein verpfändet Güter an Bürgermeister Theme aus Hamm)
- 1370 Theime und Albert Wedege, Bürgermeister (OV)
- 1378 Theime und Jacob van Attendorn, Bürgermeister (OV)
- 1386 Rolef van Westerwinkele, Bürgermeister (OV)
- 1387 Sander Lorinch, Godeke des Richters, Bürgermeister (OV)
- 1392 Johan Morckyn (OV)
- 1396 Walter van Heringen (OV)
- 1403 Johann Krose (OV)
- 1405 Johann Krose (OV)
- 1409 Alef van Zwene (OV)
- 1412 Johann Crose und Herman van Galen (OV)
- 1414 Herman van Galen (OV)
- 1416 Johan Kroes (Vermächtnis an das St. Antonio Gasthaus)
- 1417 Herman van Galen (OV)
- 1427 Gerd Knyppinch (OV)
- 1430 Lubbert van Rensinge (OV)
- 1433 Hinrik Rodinchus (OV)
- 1437 Bitter van Hemerde gen. Veleko (OV)
- 1439 Hinrich Rodinchus und Hinrich Nederhove (OV)
- 1455 Heinrich Rodinghus und Hermann von Sweve (Gründung des Franziskaner-Klosters in Hamm)
- 1458 Herman van Zweve (OV)
- 1461 Herman van Lemgo (OV)
- 1467 Hermann von Lemgo (Belehnung durch Bernhard VII zur Lippe)
- 1478 Herman van Zweve (OV)
- 1482 Diderick Godeskusen und Johan Deyterdes (OV)
- 1483 Herman van Zweve und Johan Deythard (OV)
- 1486 Aelbert Brechte (OV)
- 1487 Ailbert Brechte (OV)
- 1488 Gerd Brunynchues (OV)
- 1496 Johann Rodinchus (OV)
- 1508 Meynhart Deythard (OV)
- 1511 Hinrick Bruyninchuyss (OV)
- 1514 Henrik Drove (OV)
- 1518 Meynhart Deythard und Hinrick Bruyninchuyss (OV)
- 1519 Hinrik Drove (OV)
- 1524 Everd Everswyn und Johann Rodinckhyuss (OV)
- 1525 Hinrick Bruyninckhus (OV)
- 1526 Meinhart Deithert (OV)
- 1529 Hynrich Bruyninchuyss (OV)
- 1533 Johann Deythart (OV)
- 1534 Bonaventura Drove (OV)
- 1538 Bonaventura Droven, Jürgen Rodinckhus (geben Stadtchronik in Auftrag)
- 1540 Albert Brüninghaus, Peter Rödinghausen (vertreten Hamm auf dem Hansetag)
- 1547 Herman Schurckman (OV)
- 1552 Herman Schurckman (OV)
- 1554 Werner Brechte
- 1555 Herman Schurckman (OV)
- 1556 Johann Brecht (OV)
- 1558 Johann Brechte (OV)
- 1559 Albert Brechte (OV)
- 1561 Christopher Rodinckhus, Herman Schurckmann, Johann Brechte (OV)
- 1571 Johann van Huiszen (OV)
- 1573 Everhardt Eberswin, Meinhart Diethart, Hinrich Bruninckuis (OV)
- 1575 Everhardt Eberswin (OV)
- 1576 Andreas Rodinckhuis (OV)
- 1580 Andreis Roddinckhausen (OV)
- 1588 Henrich Bruninckhausen und Andreas Rodinkhausen (OV)
- 1592 Gerdt Schurckman (OV)
- 1599 Johann van Hausen (OV)
- 1611 Johann von Hausen, Bonaventura Brünninghausen, Hermann von Hausen (Schulaufsicht)
- 1612 Bürgermeister Eberschwein (Sitzung der Schulbehörde)
- 1616 Meinhardt Diethart (OV)
- 1620 Bonaventura Bruninckhausen (OV)
- 1627 Erasmus Schmidt (OV)
- 1628 Erasmus Schmidt und Henricus Spackler (OV)
- 1649 Johann von Hausen und Jakob Göbbelsen (Einsetzung durch die Regierung)
- 1660 Bürgermeister Altfeld
- 1686 Dr. Neuhaus (wird als Stadtadvocatus angestellt)
- 1703 Bürgermeister Christian Ludwig Wortmann
Ab 1719 werden die Bürgermeister vom preußischen König eingesetzt. Sie besitzen i.d.R. eine juristische Ausbildung. Bekannt sind:
- 1764 Erster Bürgermeister Hofrat Rademacher
- 1777 Bürgermeister Hohdahl und Bürgermeister Keller (Protokoll der Schnadjagd)
- 1779 Bürgermeister Hohdahl
- 1800 Bürgermeister Möller (Anlage des Ostenfriedhofs)
- 1803 Bürgermeister Möller (veröffentlicht ein Buch zur Geschichte der Stadt Hamm)
Ab dem 19. Jahrhundert ist die vollständige Liste der Bürgermeister und Oberbürgermeister(innen) von Hamm bekannt:
- 1816–1835: Heinrich Christian Quade, Bürgermeister
- 1836–1843: Heinrich Theodor Biermann, Bürgermeister
- 1843–1856: Eduard Loerbroks, Bürgermeister
- 1856–1864: Wilhelm Jahn, Bürgermeister
- 1865–1874: Emil Tiermann, Bürgermeister
- 1874–1881: Gustav Staude, Bürgermeister
- 1881–1892: Paul Werner, Bürgermeister
- 1892–1920: Richard Matthaei, Oberbürgermeister
- 1920–1933: Josef Schlichter, Oberbürgermeister
- 1933–1945: Erich Deter, Oberbürgermeister
- 1945–1946: Josef Schlichter, Oberbürgermeister
- 1946–1952: Ferdinand Poggel, Oberbürgermeister
- 1952–1954: Heinz Diekmann, Oberbürgermeister
- 1954–1956: Heinrich Langes, Oberbürgermeister
- 1956–1964: Werner Figgen, Oberbürgermeister
- 1964–1979: Dr. Günter Rinsche, Oberbürgermeister
- 1979–1984: Werner Figgen, Oberbürgermeister
- 1984–1994: Prof. Sabine Zech, Oberbürgermeisterin
- 1994–1999: Jürgen Wieland, Oberbürgermeister
- 1999 – heute: Thomas Hunsteger-Petermann (CDU), Oberbürgermeister
Oberstadtdirektoren 1946–1999
- 1946–1958: Dr. Ferdinand Schultz
- 1958–1976: Dr. Hans Tigges
- 1976–1988: Dr. Walter Fiehe
- 1988–1994: Dr. Jochen Stemplewski
- 1994–1999: Dr. Dieter Kraemer
Stadtrat
Der Rat der Stadt Hamm hat seit 2004 insgesamt 58 Mitglieder, die sich auf die einzelnen Parteien wie folgt verteilen:
CDU | SPD | GRÜNE | FDP | BG Hamm | REP | DSP | Parteilos | Gesamt | |
2004 | 28 | 20 | 3 | 2 | 1 | 1 | 1 | 2 | 58 |
Wappen
Das Wappen der Stadt Hamm zeigt in Gold einen in drei Reihen von Rot und Silber geschachteten Balken. Die Stadtfarben sind rot-weiß. Das Wappen wurde der Stadt Hamm 1934 verliehen, es leitet sich vom Wappen der Grafen von der Mark ab, die 1226 die Stadt gründeten.
Städtepartnerschaften
Hamm unterhält mit folgenden Städten Städtepartnerschaften:
Neufchâteau (Frankreich), seit 1967
Santa Monica, Bundesstaat Kalifornien (USA), seit 1969
Bradford (Vereinigtes Königreich), seit 1976 (doch gab es schon seit den 1950er Jahren Kontakte)
Chattanooga, Bundesstaat Tennessee (USA), seit 1977
Mazatlan (Mexiko), seit 1978
Toul (Frankreich), seit 1987
- Datei:Flag de-brandenburg.png Oranienburg (Brandenburg), seit 1990
Kalisz (Polen), seit 1991
Darüber hinaus unterhält die Stadt Hamm Patenschaften bzw. Freundschaften mit Flüelen (Schweiz),
Sautens (Österreich),
Zoetermeer (Niederlande), Datei:Flag de-brandenburg.png Ruppin (Brandenburg),
Sorau (Polen) und
Tarnowitz (Polen).
Wirtschaft und Infrastruktur
Wichtigste Wirtschaftszweige sind der Bergbau und die Stahlindustrie; durch den Strukturwandel treten aber neue Industrien hinzu (Chemie und Autozulieferer). Von den ursprünglich vorhandenen Zechen ist heute noch das Bergwerk Heinrich-Robert in Betrieb. Geschlossen wurden dagegen die ehemaligen Bergwerke Radbod, Sachsen und Maximilian. Die Stahlindustrie ist durch Hoesch, Thyssen und WDI vertreten, die Chemieindustrie durch das Dupontwerk im Ortsteil Uentrop, die Autozulieferindustrie durch die Hella-Werke im Stadtteil Bockum-Hövel. Wegen der verkehrsgünsigen Lage ist es in den letzten Jahren gelungen, zahlreiche Unternehmen der Güterlogistik anzusiedeln.
Hamm ist auch die „Stadt des Rechts“. Das größte Oberlandesgericht Deutschlands sowie die Rechtsanwaltskammer und die Notarkammer für den Oberlandesgerichtsbezirk Hamm – beides Körperschaften des öffentlichen Rechts – prägen die Stadt.
Verkehr
Hamm liegt in unmittelbarer Nähe der Autobahnen A1, A2 und A44. Außerdem ist Hamm mit seinem Bahnhof Hamm (Westfalen) als großer Eisenbahnknotenpunkt eine traditionsreiche Eisenbahnerstadt, deren heute bereits zum großen Teil stillgelegter Rangierbahnhof früher der größte Europas war. Eisenbahnstrecken führen von Hamm nach Münster, Bielefeld, Paderborn, Hagen und Dortmund, hinzu kommen die seit 1983 nur mehr im Güterverkehr befahrene Hamm-Osterfelder Bahn sowie die Museumszüge der Hammer Eisenbahnfreunde auf der Strecke der stillgelegten Ruhr-Lippe-Kleinbahn nach Lippborg. Weitere Bahnhaltepunkte im Stadtgebiet von Hamm sind Bockum-Hövel und Heessen.
Der im Zentrum der Stadt gelegene Flugplatz wird für private Geschäftsflüge sowie als Sportflugplatz für den Segel- und Motorflug benutzt.
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird mit Bussen der Stadtwerke Hamm GmbH und der Verkehrsgesellschaft Breitenbach betrieben. Die Stadt Hamm gehört zur Verkehrsgemeinschaft Ruhr-Lippe.
Außerdem befinden sich auf dem Stadtgebiet der Stadthafen und der Kanalendhafen Uentrop des Datteln-Hamm-Kanals. Der Stadthafen gehört zu den umschlagstärksten Kanalhäfen Deutschlands.
Medien
Als Tageszeitung erscheint in Hamm der Westfälische Anzeiger. Seit 1990 sendet das Lokalradio „Radio Lippewelle Hamm“. Der Offene Kanal Hamm (Bürgerfernsehen) ging am 3. Oktober 1993 auf Sendung.
Bildung
In Hamm gibt es seit November 2005 eine kleine Fachhochschule. Die private SRH Fachhochschule Hamm wird zunächst grundständige Logistikstudienangebote mit den Abschlüssen Bachelor und Master of Science anbieten. Darüberhinaus hat die Stadt ein breit gefächertes Angebot an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen. Außerdem wurde die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Marienhospitals Hamm Hochschuleinrichtung der Universität Witten-Herdecke und die Stadt beherbergt schon seit langem die Guthmann-Akademie, in der berufsbegleitend die Ausbildung von Ärzten in Manueller Therapie durchgeführt wird.
Am 16. Dezember 2004 wurde in Hamm das erste pädagogische Zentrum in einer nordrhein-westfälischen Stadt eröffnet. Das pädagogische Zentrum in Hamm umfasst neben der unteren Schulaufsichtsbehörde das kommunale Schul- und Sportamt, den Stadtsportbund, das Studienseminar für Lehrämter an Schulen, das Medienzentrum, den Offenen Kanal Hamm, die Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA), die Regionale Schulberatungsstelle (RSB), das kommunale Förderzentrum für Erziehungshilfe „Mark Twain“ des Westfälischen Heilpädagogischen Kinderheims Hamm, den Verein für psychomotorische Entwicklungsförderung e.V Movere und das Studienzentrum der FernUniversität in Hagen. Die Grundidee des Zentrums besteht darin, einen zentralen Anlaufpunkt für Schulen und Lehrkräfte, pädagogische Institutionen und Fachkräfte, aber auch für Schüler(innen) und Eltern zu bieten, die Dienstleistungen bzw. Unterstützung in Fragen von Schule, Bildung, Erziehung und Medien im weitesten Sinne benötigen.
In der Stadt Hamm gibt es sechs Gymnasien und zwei Gesamtschulen. Das älteste Gymnasium ist das Gymnasium Hammonense von 1657. 1867 wurde das heutige Märkische Gymnasium gegründet, 1902 folgte das heutige Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Das Beisenkamp-Gymnasium wurde 1924 als Oberlyzeum – also als Mädchengymnasium – gegründet. 1968 folgte die jüngste Gründung – das Galilei-Gymnasium, ursprünglich als Außenstelle des Gymnasiums Hammonense gedacht. Daneben gibt es auf Schloss Heessen ein Internat mit Gymnasium, das Landschulheim Schloss Heessen.
Die Friedensschule und die Sophie-Scholl-Gesamtschule sind jüngere Schulgründungen in Hamm. Ebenso die erst wenige Jahre alte Konrad-Adenauer-Realschule. Hamm ist bekannt für seine vielen Berufsschulen. Neben dem Friedrich-List-Berufskolleg für Wirtschaft, der Eduard-Spranger-Berufskolleg für Technik und dem Elisabeth-Lüders-Berufskolleg für Sozialwesen, Gesundheit, Hauswirtschaft und Kinderpflege gibt es noch eine Vielzahl anderer Schulen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Stadtbüchereien
Die Stadtbüchereien Hamm umfassen eine Zentralbibliothek, vier Bezirksbüchereien in Bockum-Hövel, Heessen, Herringen und Rhynern und eine Autobücherei mit mehr als 30 Haltestellen im gesamten Stadtgebiet. Im Bezirk Pelkum sorgt der Servicepoint Bücherei zu den Öffnungszeiten des Bürgeramts Pelkum für eine bibliothekarische Grundversorgung.
„Mit ihren zum Lesen verführenden Serviceleistungen“ sind die Stadtbüchereien Hamm Bibliothek des Jahres 2005 geworden.
Theater

Hamm verfügt über das Helios-Theater (im 2004 neu eröffneten Kulturbahnhof). Im Kurhaus Bad Hamm werden zahlreiche Gastspiele verschiedener Tourneebühnen angeboten. Außerdem liegt im Stadtteil Heessen das besucherstärkste Amateur-Freileichttheater Deutschlands, die Westfälischen Freilichtspiele e.V. Waldbühne Heessen.
Künstlerviertel
Im durch die zentral gelegene Martin-Luther-Kirche geprägten Martin-Luther-Viertel entsteht durch den Einsatz einer Bürgerinitiative seit einigen Jahren ein Kunst- und Künstlerviertel mit vielseitiger Kunst im öffentlichen Raum von Lichtkunst über Wandgemälde bis zu Skulpturen und Objektkunst mit dem Ziel einer positiv besetzten Umgestaltung eines ehemaligen sozialen Brennpunktes. Im August 2005 entstand ein neues Kunstwerk in der Rödinghauser Strasse, der Verbindungsstrasse Weststrasse und Martin- Luther- Strasse. 7 verschiebbare Torelemente aus Edelstahl sind dort zu einem Blickfang geworden. Das Werk steht unter dem Motto:„ Gegensätze im Einklang.“ Die künstlerische Gestaltung stammt von der Künstlerin Marlene Mallet aus Hamm und umgesetzt wurde sie von dem Architekten Dipl. Ing. (FH) Martin Weber aus Heiligenhaus. Verschiedenste kulturelle Aktivitäten begleiten das Viertel durch das Jahr und kulminieren in dem multikulturellen Fest 'La Fete' am jeweils letzten Augustwochenende mit mittlerweile Kultstatus.
Museen
Das Gustav-Lübcke-Museum wurde im 19. Jahrhundert als Heimatmuseum für die Stadt Hamm gegründet. Der Name rührt von dem Kunstsammler Gustav Lübcke her, der im Jahr 1917 seine Sammlung der Stadt übereignet hatte. Diese Sammlung bestand zu großen Teilen aus kunsthandwerklichen Gegenständen aus dem frühen Mittelalter bis zur Gegenwart. Ein weiterer Sammlungs- und Ausstellungsschwerpunkt ist die ägyptische Kunst. Dieses Metier entsprang der langen Tradition der Mumiensammlung des Gustav-Lübcke-Museums. Die Ägypten-Sammlung zählt zu einer der größten in Deutschland.
Daneben bietet das Museum eine reiche Auswahl an Kunst des 20. Jahrhunderts in seiner Dauerausstellung an. Ferner finden hier zahlreiche Wechselausstellungen zu unterschiedlichen Themenbereichen statt. Darüber hinaus besitzt das Gustav-Lübcke-Museum eine eigene museumspädagogische Abteilung, die spezielle Angebote für Schulklassen organisiert.
Das Gustav-Lübcke-Museum ist seit 1993 in einem modernen Museumsbau untergebracht, der von den dänischen Architekten Bo und Wohlert entworfen wurde.
Hamm besitzt auch eine Galerie (Stadthaus-Galerie) in Trägerschaft des Kulturbüros in Verbindung mit dem Kunstverein Hamm e.V. Hier werden jährlich mehrere Ausstellungen von lokalen Künstlern und Gruppen sowie Künstlern aus den Hammer Partnerstädten gezeigt.
Im Tierpark gibt es zudem noch eine naturkundliche Daueraustellung.
Bauwerke
Der zentrale Kirchenbau in Hamm ist die Pauluskirche, deren Pfarrgemeinde durch Abpfarrung von der Pankratiuskirche in der Mark entstand. Der Kirchenbau ist in gotischem Stil errichtet. Ihr Turm gilt als altes Wahrzeichen der Stadt. Daneben prägt die Martin-Luther-Kirche ein ganzes Viertel in der Hammer Innenstadt, während der einzige katholische Kirchenbau in der Hammer Innenstadt – die Agneskirche – aus einem Augustinerkloster hervorgegangen ist.
Durch Kriegszerstörung und spätere Abbrüche sind in der Innenstadt nur noch wenige ältere Wohnbauten erhalten geblieben. Hervorzuheben:
- ANTONISTRASSE 10 (Stunikenhaus). Barockes Giebelhaus von 1748 mit Freitreppe
- SÜDSTRASSE 8 (Vorschulzehaus). Zweigeschosiges Traufenhaus mit Walmdach und Pilastergliederung, 1744 errichtet.
- WIDUMSTRASSE 10. Kleines Fachwerk-Giebelhaus, zwischen 1500–1550 errichtet
- WIDUMSTRASSE 12. Fachwerkgiebelhaus mit hohem Untergeschoss, um 1550, die Fassade im 19. Jh. verändert.
- WIDUMSTRASSE 44. Fachwerkgiebelhaus, 1516 dendrochronologisch datiert.
Im Ortsteil Heessen an der Lippe gelegen befindet sich das Schloß Heessen. Die Schlossanlage wurde erstmals 975 als Erbgut des Bischofs Ludolf von Münster erwähnt. Heute ist diese historische Stätte im Besitz der Familie von Boeselager die diese aber nicht selber bewohnen, da seit über 40 Jahren das Schloss als privates Tagesgymnasium und Internat genutzt wird.
Einige wenige Kilometer weiter östlich steht das Schloss Oberwerries. Dieses wird erstmals 1284 im Lehnsregister des Grafen von Limburg im Besitz des Engelbert von Herbern genannt. Seit 1942 im Besitz der Stadt Hamm, wurde es in der Zeit von 1952 bis 1975 restauriert. Heute bildet das Wasserschloss ein beliebtes Ziel für Schulen, Vereine, Verbände und Gruppen für Aus- und Weiterbildungszwecke.
Im Jahr 2004 erhielt die Stadt Hamm ein weiteres Wahrzeichen zurück, das überschäumende Bierglas der ehemaligen Isenbeck-Brauerei wurde als Rekonstruktion in Originalgröße am Universahaus (Südstraße) angebracht. Die Brauerei selbst wurde abgerissen; an ihrer Stelle steht nun das Allee-Center.
Das Hauptgebäude des Bahnhofs wurde 1920 erbaut und steht seit 2001 unter Denkmalschutz. Es wurde Mitte der 1990er Jahre originalgetreu restauriert.
Parks

Südlich der Innenstadt an der Grünstraße liegt der Tierpark Hamm. Dieser wurde zunächst am 30. Juni 1934 als Tier- und Pflanzengarten „Südenstadtpark“ eröffnet. Nach seiner Zerstörung bei einem Bombenangriff am 22. April 1944 wurde der Tierpark 1950 wieder aufgebaut.
Im Stadtteil Ostwennemar liegt der Maximilianpark. Hierbei handelt es sich um einen Naherholungs- und Veranstaltungsort der anlässlich der ersten Landesgartenschau 1984 auf dem Gebiet der ehemaligen Zeche Maximilian entstanden ist. Als (neues) Wahrzeichen der Stadt Hamm steht hier der Glaselefant, der aus der alten Kohlenwäsche der Zeche errichtet wurde.
Um die Innenstadt herum befindet sich ein Grüngürtel, die sogenannten Ringe. Teilweise mit altem Baumbestand, Brunnen und Teichanlagen.
Sehr beliebt bei den Bürgern der Stadt ist auch der Kurpark Bad Hamm.
Nach der Freigabe der Zechenhalde für die Öffentlichkeit sind 7 km Wanderwege um die ehemalige Zechenhalde Bergwerk Ost hinzugekommen. Bei gutem Wetter hat man hier einen herrlichen Blick über das Stadtgebiet. Die Sicht reicht dann bis zum Haarstrang.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Frühjahr:
- Großer Treff Jugendbücherei der Stadtbüchereien
- Karnevalsumzug der Stadt
- Karnevalsfeste der Gemeinden
- Juni:
- City-Fest
- Stühle-Raus-Party der Bars und Cafés in der Innenstadt
- Juli:
- Hammer Summer (open air Musikfestival)
- Festival del Mar im Maximilianpark (bis 2004: Italienische Nacht)
- Flugplatzfest
- August:
- Kurparkfest
- Feuerwerk im Maximilianpark (synchron zu klassischer und moderner Musik)
- Hammer City Night (Radrennen)
- 'La Fete' im Martin-Luther-Viertel (multikulturelles Stadtteilfest mit Kultcharakter)
- Bücherflohmarkt Ost
- September:
- Stunikenmarkt (Innenstadtkirmes)
- November:
- Literarischer Herbst der Stadtbüchereien
- Hamms Beste Band (Band-Wettbewerb)
- Dezember:
- Weihnachtsmarkt der Stadt
- diverse Märkte in den Gemeinden
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Die Stadt Hamm hat seit 1945 folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:
- 1946: Josef Schlichter
- 1953: Hugo Bröcker
- 1954: Josef Weidekamp
- 1959: Peter Röttgen
- 1959: Ferdinand Poggel
- 1965: Dr. Heinrich Luhmann
- 1971: Gerhard Krampe
- 1990: Werner Figgen
- 1990: Dr. Günther Rinsche
Söhne und Töchter der Stadt
In Hamm wirkten unter anderem der Freiherr vom Stein als Präsident der Kriegs- und Domänenkammer der Grafschaft Mark sowie der ehemalige preußische Kultusminister Adalbert Falk als Präsident des Oberlandesgerichts. Unter Letztgenanntem bezog das Gericht ein neues Gebäude am heutigen Theodor-Heuss-Platz. Dieses Gebäude wird seit vielen Jahren als Rathaus der Stadt Hamm genutzt.
In Hamm sind geboren:
- 1868, 24. Oktober, Gustav Lübcke, Buchbinder, Kaufmann, Kunstsammler und Museumsdirektor
- 1882, 18. Januar, Anna Siemsen, Pädagogin und Politikerin
- 1884, 5. Juli, August Siemsen, Politiker und Pädagoge
- 1902, 2. Juni, Joachim von Elbe, Jurist, Mitglied der Rechtsabteilung der US-Militärregierung in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg
- 1903, 5. Februar, Fritz Everding, naturalistischer Maler und Grafiker
- 1906, 19. Mai, Gerd Bucerius, Verleger („Die Zeit“ ab 1959) und Publizist (Gründer des Verlages Gruner und Jahr GmbH & Co.)
- 1907, 13. März, Ludwig Biermann, Physiker
- 1923, 16. März in Herringen, Heinz Wallberg, Dirigent
- 1927, 15. März, Hanns Joachim Friedrichs, Fernsehjournalist und Moderator („Tagesthemen“)
- 1927, 17. Oktober, Friedrich Hirzebruch, Mathematiker, Gründer und erster Direktor des Max-Planck-Instituts für Mathematik in Bonn
- 1948, 22. März im heutigen Stadtteil Bockum-Hövel, Bernard Dietz, genannt „Ennatz“ , Fußballspieler
- 1951, 17. April, Horst Hrubesch, Fußballspieler
- 1956, 7. Januar, Leonard Lansink, Schauspieler („Wilsberg“)
- 1960, 7. Februar, Klaus J. Behrendt, Schauspieler (Tatort-Kommissar Max Ballauf)
- 1964, 29. März, Andreas Obering (Der OBeL), Schauspieler („Das Wunder von Bern“), Comedian
- 1964, 16. Juni, Michael Lusch, Fußballspieler
- 1965, 1. Dezember, Till Hoheneder (Till), Comedian
- 1983, 5. November, Mike Hanke, Fußballspieler
Zukunftspläne
Hamm ist durch den Strukturwandel im Ruhrgebiet darauf angewiesen in die Zukunft zu investieren. Da Hamm eigentlich nur eine Ansammlung von Kleinstädten ist, wird seit der Gebietsreform versucht die Stadtteile miteinander zu verbinden. In der Vergangenheit wurden bereits mehrere Projekte umgesetzt, für die Zukunft sind weitere geplant:
- Renovierung, Umbau und Restaurierung des Hauptbahnhofs (fertiggestellt)
- Neubau eines Multifunktiosnssaales für das Kurhaus (fertiggestellt)
- Umbau des Pakums (ehemaliges Paketzentrum) zum Technischen Rathaus (fertiggestellt)
- Bau der Erlebnistherme Bad Hamm "Maximare" (fertiggestellt)
- Neuplanung des Bahnhofviertels (in der Diskussion)
- Umbau des alten Güterbahnhofs (Planung und Bau)
- Weiterbau der A445 nach Rhynern mit Anschluss an die A2 (Ausführung läuft)
- Hamm ans Wasser (in der Diskussion)
Aktuelles Hauptprojekt der Stadt heißt "Hamm ans Wasser": Hier sollen Bootsanleger am Datteln-Hamm-Kanal, Wanderwege und Freizeiteinrichtungen an der Lippe, ein Baggersee in Haaren und der Stadtsee (Lippesee) umgesetzt werden. Das Projekt wird aufgrund der hohen Kosten für die Umsetzung, der Eingriffe in die Landschaft und der laufenden Kosten sehr kontrovers diskutiert. Über die Umsetzung soll eine Bürgerbefragung entscheiden.
Literatur
- Alfred Overmann (bearb.): Die Stadtrechte der Grafschaft Mark, 2. Hamm. Aschendorffsche Buchhandlung, Münster 1903 (= Veröffentlichungen der historischen Kommission für Westfalen. Rechtsquellen. Westfälische Stadtrechte I)
- Erich Keyser (Hrsg.): Westfälisches Städtebuch. Kohlhammer, Stuttgart 1954
- Walther Hubatsch (Hrsg.): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945, Band 8: Westfalen. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg 1980
- Meinold Markus: Bahnhof Hamm (Westf). Die Geschichte eines Eisenbahnknotens. Hövelhof: DGEG Medien GmbH 2004, ISBN 3-937189-07-6.
- Magistrat der Stadt Hamm (Westf.) (Hrsg.): 700 Jahre Stadt Hamm (Westf.). Festschrift zur Erinnerung an das 700jährige Bestehen der Stadt Hamm (Westf.). Stein, Werl 1973 (unveränderter Nachdruck der Originalausgabe von 1927), ISBN 3-9209-8008-5
- Anneliese Beeck: Hamm, Die 50er Jahre im Bild. Prolibris-Verlag, Kassel 2000, ISBN 3-935263-01-5
- Anneliese Beeck: So entstand das neue Hamm: Kriegsende und Wiederaufbau. Griebsch, Hamm 1992, ISBN 3-924966-03-6
- Anneliese Beeck: Es ging aufwärts in Hamm 1949–1955. Westfälischer Anzeiger Verlagsgesellschaft, Hamm 1997, ISBN 3-924966-13-3
- Anneliese Beeck: Auf dem Weg zur Grossstadt Hamm: 1956–1975. Westfälischer Anzeiger Verlagsgesellschaft, Hamm 2001, ISBN 3-924966-30-3
- Wilhelm Ribhegge (Hrsg.) u. a.: Geschichte der Stadt und Region Hamm im 19. und 20. Jahrhundert. Patmos Verlag, Düsseldorf 1991, ISBN 3-491-34228-7
- Westfälischer Städteatlas; Band: I; 7 Teilband. Im Auftrage der Historischen Kommission für Westfalen und mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, hrsg. von Heinz Stoob † und Wilfried Ehbrecht. Stadtmappe Hamm, Autor: Heinz Stoob. ISBN: 3-89115-334-1; Dortmund-Altenbeken, 1975.
Siehe auch
Weblinks
- Linkkatalog zum Thema Hamm, Westfalen bei curlie.org (ehemals DMOZ)