Zum Inhalt springen

Euripides

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Februar 2006 um 23:15 Uhr durch Leichtbau (Diskussion | Beiträge) (+bg). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Euripides (* 480 v. Chr. oder 485/484 v. Chr. in Salamis; † 406 v. Chr. in Pella) gilt als klassischer griechischer Dichter.

Euripides

Euripides ist der letzte der großen griechischen Tragödiendichter, zu denen neben ihm Aischylos und Sophokles gezählt werden. Von seinen etwa 90 Stücken sind 18 (bzw. 19) in zwei Gruppen überliefert: In den ausgewählten Werken und in den alphabetischen Werken. Erstere waren in der Antike beliebt und wurden häufig kopiert; letztere bilden den Teil eines alphabetischen Gesamtwerkes, das uns nur unter den Buchstaben 'Epsilon', 'Eta', 'Iota' und 'Kappa' erhalten geblieben ist.

Euripides führte zwischen 455 bis 408 v. Chr. regelmäßig im tragischen Agon zu Athen Tetralogien auf (eine Trilogie aus je drei Tragödien und einem Satyrspiel eher grotesken Charakters). Das erste aufgeführte Stück hieß "Die Peliaden", mit welchem Euripides den 3. Platz belegte. Sein erster Sieg fällt in das Jahr 441 v. Chr. Im Jahre 428 v. Chr. siegte er mit dem erhalten gebliebenen "Hippolytos", der die Bearbeitung eines einige Jahre vorher aufgeführten und heftig kritisierten Hippolytos-Stückes war. Insgesamt siegte er zu Lebzeiten nur 4 mal und mit einer posthum aufgeführten Tetralogie, zu welcher das berühmte Stück "Die Bakchen" gehört.

Kurz nach den Dionysien 408 v. Chr. folgte Euripides der Einladung des makedonischen Königs Archelaos I., in dessen Hauptstadt Pella er zu Frühjahrsbeginn 406 v. Chr. verstarb.

Von den Großmeistern der athenischen Tragödie war Euripides der problematischste und modernste, was ihm Ablehnung und Feindschaft einbrachte. Aristophanes ist für ein von den grotesken Verzerrungen der Alten Komödie gekennzeichnetes Euripides-Bild verantwortlich, das bis in die Neuzeit bestimmend gewesen ist.

Bald schon nach seinem Tod erkannte man die überragende Bedeutung Euripides' an, was sich u.a. darin niederschlug, dass er während der gesamten Antike der am häufigsten aufgeführte und gelesene Tragiker war. Von besonderer Bedeutung ist sein Einfluss auf die Neue Komödie, insbesondere dessen Hauptvertreter Menander.

Werke

Liste der verlorenen, erhaltenen oder fragmentarisch überlieferten Stücke des Euripides mit den überlieferten oder erschlossenen Aufführungsdaten.

Name Jahr Anmerkung
Aigeus verloren
Aiolos vor 423 von Aristophanes erwähnt, verloren
Alexandros 415 1. Stück der Tetralogie, verloren
Alkestis 438 vertritt Satyrspiel in der Tetralogie 438
Alkmäon in Korinth nach406 2. Stück der Tetralogie, verloren
Alkmäon in Psophis 438 2. Stück der Tetralogie, verloren
Alkmene verloren
Alope verloren
Andromache ca. 424
Andromeda 412 1. Stück der Tetralogie, verloren
Antigone verloren
Antiope ca. 408 verloren
Archelaos ca. 407 Festspiel für König Archelaos, verloren
Auge verloren
Autolykos -- Satyrspiel, verloren
Bellerophontes vor 425 von Aristophanes erwähnt, verloren
Busiris -- Satyrspiel, verloren
Chrysippos 410/409 2. Stück der Tetralogie, verloren
Danae -- verloren
Der Kyklop ca. 412-408 Satyrspiel
Die Bakchen nach 406 3. Stück der Tetralogie
Die eingekerkerte Melanippe -- verloren
Die Hilfeflehenden ca. 421
Die Herakliden ca. 430
Die Temeniden -- verloren
Die kluge Melanippe -- verloren
Die Kreter -- verloren
Die Kreterinnen 438 1. Stück der Tetralogie, verloren
Die Leute von Skyros -- verloren
Die Phönikerinnen 410/409 3. Stück der Tetralogie
Die Schnitter 431 Satyrspiel, schon in der Antike verloren
Die Töchter Pelias 455 1. Stück, 3. Platz, verloren
Die Troerinnen 415 3. Stück der Tetralogie
Diktys 431 3. Stück der Tetralogie, verloren
Elektra ca. 413
Erechtheus ca. 423 verloren
Eurystheus -- Satyrspiel, verloren
Hekabe ca. 424
Helena 412
Herakles ca. 421-416
Hippolytos 428 1. Platz
Hippolytos ca. 434 verloren, wahrscheinlich 3. Platz
Hypsypile ca. 408 verloren
Ino -- verloren
Ion ca. 412-408
Iphigenie im Taurerlande ca. 414-412
Iphigenie in Aulis nach 406 1. Stück der Tetralogie
Ixion -- verloren
Kadmos -- verloren
Kresphontes -- verloren
Likymnios -- verloren
Medeia 431 1. Stück der Tetralogie
Meleagros -- verloren
Oidipus -- verloren
Oineus -- verloren
Oinomaos 410/409 1. Stück der Tetralogie, verloren
Orestes 408
Palamedes 415 2. Stück der Tetralogie, verloren
Peleus -- verloren
Phaethon -- verloren
Philoktetes 431 2. Stück der Tetralogie, verloren
Phoinix I -- verloren
Phoinix II -- verloren
Phrixos -- verloren
Pleisthenes -- Satyrspiel, verloren
Polydios -- verloren
Protesilaos -- verloren
Rhesos -- verloren
Sisyphos 415 Satyrspiel, verloren
Skiron -- Satyrspiel, verloren
Steneboia -- verloren
Syleus -- Satyrspiel, verloren
Telephos 438 3. Stück der Tetralogie, verloren
Temenos -- verloren
Theseus -- verloren
Thyestes -- verloren

Die überlieferte Tragödie "Rhesos" ist nicht von Euripides, sondern stammt aus dem 4. Jahrhundert v. Chr.

Literatur

  • Kjeld Matthiessen: Die Tragödien des Euripides. Beck, München 2002. (Zetemata, 114) ISBN 3-406-50310-1
  • Kjeld Matthiessen: Euripides und sein Jahrhundert. Beck, München 2004. (Zetemata, 119) ISBN 3-406-51744-7