Pantelis Sabaliotis
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Pantelis Sabliotis Pantelis Sabaliotis (Παντελής Σαμπαλιώτης), * 10. April 1955 in Agiopigi, Karditsa, Thessalien; † 28. Oktober 2011 in Berlin, Deutschland war ein griechischer Künstler, Maler, Bildhauer und Kurator. Standen am Anfang seiner künstlerischen Entwicklung vor allem mythologische Themen und kleinere Formate auf Leinwand oder Papier vorrangig in Pastell, wandte er sich seit der Mitte seiner Laufbahn verstärkt abstrakten Skulpturen und Objektbilden zu. Die letzten Schaffensjahre sind von großformatigen Arbeiten geprägt, wobei er häufig Blattgold und Wachs verarbeitete, meist in Form von schon seit der Antike genutzten Techniken wie der Enkaustik. In seiner Kunst vereint sich griechische Mythologie und Philosophie mit dem Zeitgeist von heute.
Leben
Kindheit und Ausbildung
Pantelis Sabaliotis wurde 1955 in einem kleinen griechischen Dorf in der thessalischen Ebene geboren. Seine Eltern, Evangelitza und Prokopios Sabaliotis, waren Bauern, der Vater verdiente ein Zubrot als Maurer. Der Sohn half früh auf den Tabak - und Baumwollfeldern. Seine Interessen gingen jedoch schnell in eine völlig andere Richtung: mit ein paar Stiften und Papier begann er schon bald alles das zu zeichnen und zu skizzieren, was er sah und was ihn beschäftigte. Mit 14 Jahren verließ Sabaliotis die Schule, von 1969-71 machte er eine Ausbildung in byzantinischer Freskenmalerei. Er arbeitete in mehreren griechisch-orthodoxen Kirchen. Als größere Aufträge wegen seiner sehr eigenwilligen Heiligen-Interpretationen ausblieben, machte er sich mit 16 Jahren auf den Weg nach Athen, um dort bei den damals noch handgemalten Gigant-Kinoplakaten Geld zu verdienen. „Abendmahl der Bauern“ hieß seine allererste Ausstellung, die er 1971 noch kurz vor Athen in Karditsa zeigte. In Verbindung mit einem eigenen Theaterstück und dem „Experimentellen Workshop für Kunst“ sollten Lesungen von durch die Militärjunta verbotenen Büchern für eine freie Bildungspolitik demonstrieren. 1972 war er in Athen einer der Mitbegründer der Galerie „Protest“, „Diamartiria“ – gemeinsam mit anderen jungen Malern, Lyrikern und Verlegern verwirklichte man u.a. eine Lyrikreihe mit Gedichten aus dem Widerstand.
Europareisen
Im Anschluss an den Militärdienst und den Fall der Obristen, gründete Pantelis Sabaliotis 1977 in Sofades, Karditsa, eine der ersten privaten Kunstschulen, die „Schule für experimentelle Malerei“. In den ersten Jahren seines künstlerischen Schaffens war Sabaliotis der Schriftstellerei noch genauso zugetan wie der Malerei. Er schrieb Gedichte und Theaterstücke wie „Eva – I Archigoni Nichta“. Gehörten dabei Schriftsteller wie Kazantzakis und Seferis zu seinen Vorbildern, waren es in der Kunst Salvador Dalí, El Greco, Max Ernst, Picasso und Egon Schiele. Von der realistischen Malerei – die vor allem das dörfliche Leben widerspiegelte – fand Sabaliotis über den Surrealismus schnell zu seinem sehr eigenen persönlichen Stil. Häufige Motive wie Frauen, Boote, Pferde, Vögel und antike Monumente auf seinen Pastellbildern mit oft mythologischem Inhalt (Reihen wie Karyatiden oder Frauen von Troja) aus den 70/80er Jahren verdichteten sich mit der Zeit in zunehmend körperlosen Formen. Von 1978-88 bereiste der Künstler Europa und pendelte zwischen Toledo, Barcelona, Paris, Lund, Berlin und Cordes-sur-Ciel, einer mittelalterlichen Künstlerstadt in Südfrankreich, wo von 1978 bis 1982 einige seiner ersten wichtigen abstrakten Werke entstanden. Die Sommer verbrachte er jedoch am liebsten in seinem Heimatland, auf der Kykladeninsel Naxos. Ab 1989 lebte der Künstler wieder vorrangig in Griechenland. Von 1989-1993 auf der Künstlerinsel Hydra vor der Peloponnes, wo er begann mit Naturmaterialien zu experimentieren und erste Objekte zu entwickeln. Nach Hydra folgten einige Jahre in Athen.
Arbeiten und Leben in Berlin
1997 zog der Künstler mit der Familie nach Berlin. Sabaliotis wurde Mitglied des BBK. Anfangs hatte er ein Atelier in Treptow, 2006 zog er in das UCW Haus in der Sigmaringer Straße in Berlin-Wilmersdorf. 2000-2010 arbeitete er als Dozent für „Jugend im Museum“ im Kulturforum am Potsdamer Platz und im Pergamonmuseum. Darüber hinaus engagierte er sich für Kunstprojekte in Schulen (u.a. Workshop „Delphine und Akrobaten“ am Berliner Heinrich-von-Kleist-Gymnasium 2008). Seit März 2009 arbeitete er für das Bezirksamt Mitte von Berlin als Kurator der neu eröffneten Kommunalen Galerie Wedding „Kunst & Interkultur“ im alten Rathaus in der Müllerstraße, deren Profil und Konzept er maßgeblich prägte. Seine Heimat vergaß er darüber nicht. 2000 entwarf er das Logo für die griechische Air Ambulance. 2004 das Logo zum Wettbewerb des mit internationalen Literaturpreisen ausgezeichneten Antonis Samarakis, dem er bis zu dessen Tod freundschaftlich verbunden war. 2007 fand mit Unterstützung der lokalen Zeitungen in Karditsa der stadtweit groß angelegte Workshop „Flügelfahrrad“ statt. Der von dem Künstler seinerzeit entworfene geflügelte Radfahrer ist heute sein Markenzeichen.
Erkrankung und Tod
Im Sommer 2010 erkrankte Pantelis Sabaliotis an Lungenkrebs. Vielleicht aufgrund des jahrelangen starken Nikotinkonsums, vermutlich aber auch durch den Umgang mit Materialien wie flüssigem Wachs und Klebstoff, die er erhitzte, um sie zu verarbeiten. Am 28. Oktober 2011 verstarb er im Helios Klinikum Emil von Behring.
Auszeichnungen
1986 wurde er von der Gemeinde Karditsa mit der „Dimitra“ ausgezeichnet, 2004 durch die Gemeinde Plastiras/Thessalien für besondere Verdienste in Kunst- und Kultur.
Ausstellungen
Einzelausstellungen (Auswahl)
- 2014 Retrospektive, Théâtre d'Esch, Luxemburg
- 2009 Kypseles, Galerie Wedding, Berlin
- 2008 Metaplaseis, Galerie im Körnerpark, Berlin
- 2006 Metaplaseis, Maison Fonpeyrouge, Cordes-sur-Ciel, FR
- 2004 Liturgie, Historisches Archiv-Museum, Hydra, GR
- 2001 Diachrona, Pinakothek Karditsa, GR
- 1995 Gezeiten, Galerie Petsalis, Korfu, GR
- 1987 Sisevksi, Galerie Terra Cotta, Thessaloniki, GR
- 1983 Migrationen, Galerie Antinor, Athen
- 1981 Poetisches Erwachen, Chateau du Bosc (Musée d'Enfance de Toulouse Lautrec), Aveyron, FR
Gruppenausstellungen (Auswahl)
- 2013 Unter der Haut. Enkaustik in der zeitgenössischen Kunst, Galerie Wedding, Berlin
- 2001 Künstler Griechenlands, Griechisches Kulturministerium, Technopolis, Gazi, Athen
- 2000 Museum Byzantinischer Kunst, Ioannina, GR; Allegorien der Materie, Willy-Brandt-Haus, Berlin
- 1997 Dromologio I, Kunstzentrum Giorgio de Chirico, Volos, GR
- Kunstpreis Wesseling 1997
- 1991 European Lifestyle, Tokio
- 1981 Frauen von Troja, Galerie au Roi Soleil, Arbeiten von Pantelis Sabaliotis und Salvador Dalí
Workshops (Auswahl)
- 2007 Flügelfahrrad - Innen/Außen, Alte Agora, Karditsa, GR
- 2003 Performance Alles Fließt, Kulturnacht, Winckelmann-Haus, Stendal; Literarisches Kulturfestival, Podewil, Berlin; Märchentage, Kulturforum Berlin
- 2002 Lange Nacht der Museen, Kulturforum Berlin
Arbeiten in öffentlichen Sammlungen
Pinakothek Karditsa, GR; Historisches Archiv-Museum Hydra, GR; Maison Fonpeyrouse, Cordes-sur-Ciel, FR
Literatur
Fotis Vogiatzis, Die Thessalische Malerei (1500-1980), S. 313-314, Athen 1980; Dromologio I (griechisch), Larissa Contemporary Art Centre, 1997; Baedeker: Griechenlandreiseführer, Specialreihe: „Griechenlands Moderne“, S.90-91, 1997, ISBN 3-87504-505-X; Allegorien der Materie (griechisch-deutsch), Katalog 1999, S.58-63, Larissa Contemporary Art Centre; Zeitschrift Selides, Interview von Frosso Pavlou (griechisch), S.45-50, 1999; Zeitschrift Kunst Aktuell, Nr. 6, 2000; Lexikon Ellinon Kallitechnon 16.-20. Jh., Band 4, S.137-38, Verlag Melissa, Athen 2000, ISBN 960-204-226-5; Karditsiotes Zografoi, Hg: Nomarchiaki Autodioikisi Karditsas, S. 136-139, Karditsa 2006; Exantas, Griechisch-Deutsche Zeitschrift Berlin, Ausgabe Nr.4, S.46-59, Dezember 2006; Antipoden 2009,2010,2011, Katalog Galerie Wedding, Hg. Bezirksamt Mitte von Berlin; Dimitrios Kalantzis, Antipoden/Antipodes, griechisch-deutsch, Verlag Monumentum, Athen 2015, ISBN 978-960-48-4
Links
www.sabaliotis.com