Usedom (Stadt)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 52′ N, 13° 55′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Vorpommern-Greifswald | |
Amt: | Usedom-Süd | |
Höhe: | 3 m ü. NHN | |
Fläche: | 39,06 km2 | |
Einwohner: | 1468 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 38 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 17406 | |
Vorwahl: | 038372 | |
Kfz-Kennzeichen: | VG, ANK, GW, PW, SBG, UEM, WLG | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 75 137 | |
Stadtgliederung: | 14 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 17406 Usedom | |
Bürgermeister: | Jochen Storrer | |
Lage der Stadt Usedom im Landkreis Vorpommern-Greifswald | ||
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Usedom ist eine Stadt auf der gleichnamigen Insel Usedom in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie gehört zum Landkreis Vorpommern-Greifswald und ist Verwaltungssitz des Amtes Usedom-Süd, dem weitere 14 Gemeinden angehören.
Geografie
Die Kleinstadt liegt im südwestlichen Teil der gleichnamigen Insel, im so genannten Achterland, am Nordwestufer des Usedomer Sees, einer Bucht des Stettiner Haffs. Im Westen und Norden wird das Gebiet der Stadt vom Peenestrom begrenzt.
Stadtgliederung
Zur Stadt Usedom gehören die Ortsteile:
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Geschichte
Stadt Usedom
- Name
Der Name der Stadt Usedom leitet sich aus dem slawischen „uznam“ ab. „Uznoimia civitas“ wurde um 1125 von dem hier missionierenden Bischof Otto von Bamberg erstmals für die Stadt im Südwesten der Insel bezeugt. Vielleicht liegt Uznoimia das slawische Wort znoj für Strom oder auch Mündung oder Umströmt zu Grunde. Der Name wandelt sich zu Uznoimi, Uznoim (1175), Uznam, Uznom, Uzdem hin zum Usedum im Jahr 1420.[2]
- Mittelalter
Die Region ist seit der Jungsteinzeit besiedelt und seit dem 8. bis 9. Jahrhundert durch Slawen. Seit dem 10. Jahrhundert stand auf dem heutigen Schlossberg eine slawische Burgsiedlung. Die „Urbs Osna“ wurde um 1115/1119 von den Dänen unter König Niels zerstört.

1128 nahmen auf dem Usedomer Schlossberg die wendischen Fürsten Westpommerns (unter militärischem Druck) das Christentum an. Die Burg Usedom, Zentrum der „terra Wanzlow“, wurde urkundlich erstmals 1140 bei der Bestätigung des Pommerschen Bistums durch den Papst genannt. Eine Burg wurde um 1159 wieder aufgebaut und zugleich entstand eine planmäßige Stadt mit seinem Markt. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts war der Ort Usedom eine der Lieblingsresidenzen der Herzöge von Pommern. Danach verlor er diese Bedeutung zugunsten von Wolgast und Stettin. 1155 wurde bei der Stadt das Kloster Grobe errichtet. In den Jahren 1177 und 1178 wurde Usedom erneut von Dänen unter König Waldemar I. erobert und zerstört.[3]
Im 13. Jahrhundert begann im Zuge der Ostkolonisation die deutsche Besiedlung von Usedom. Als vicus – also als Dorf – wurde Usedom 1240 und als oppidum dann 1267 erstmals erwähnt. Am 23. Dezember 1298 erhielt Usedom von Herzog Bogislaw IV. Lübisches Recht.
- 16. bis 19. Jahrhundert
Bei Großfeuern 1475 und 1688 brannte die Stadt komplett nieder. Nach dem Westfälischen Frieden im Jahr 1648 gehörte Usedom zu Schwedisch-Pommern, mit dem Frieden von Stockholm vom 1. Februar 1720 wurde die Stadt preußisch. Seit 1876 hat die Stadt einen Eisenbahnanschluss.
- Ab dem 20. Jahrhundert
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts macht der Usedomer Bürgermeister Paul Trömel europaweit von sich reden. Er verschwand spurlos im Februar 1911, wurde dann in Paris erkannt und gab an, nicht zu wissen, wie er dorthin gelangt sei. Man unterzog ihn einer psychiatrischen Untersuchung und kam zu dem Schluss, dass Trömel ein „pychisches Doppelleben“ führe und unter „krankhaftem Wandertrieb“ litt. In einem Disziplinarverfahren sprach man ihn deswegen frei, und er trat sein Bürgermeisteramt wieder an und übte es zu aller Zufriedenheit aus. Im März 1913 verschwand er unmittelbar im Anschluss an eine Kreistagssitzung nochmals und tauchte einige Wochen darauf in Algier als Mitglied der französischen Fremdenlegion auf, was ein enormes Presseecho auslöste und zu abenteuerlichen Mutmaßungen Anlass gab. Auf der Reise hatte er einen neuen Namen angenommen: die Presse sprach u. a. von „Tunzel“, „Funze“, „Tunke“ oder „Tunge“; in den Dokumenten der Legion hieß er „Tunzé“. Dem Vernehmen nach hatte er sich bei der Einschiffung „Kunze“ genannt und war dann missverstanden worden. Im Spätsommer 1913 schrieb er an seine Frau, er sei „legionsmüde“, und kehrte anschließend nach Deutschland zurück, nachdem er von den französischen Militärbehörden offiziell wegen einer „Hörschwäche“ ausgemustert worden war. Im Jahr 1914 erschien ein autobiographischer Kurzroman unter seinem Namen, in dem er seine Erlebnisse schildert; danach verlieren sich seine Spuren.[4]
Im Verlauf der Eisenbahnlinie Ducherow–Swinemünde wurde 1932/33 die Hubbrücke Karnin errichtet, die 1945 kurz vor Kriegsende von Truppen der Wehrmacht auf dem Rückzug gesprengt wurde.
Nach der Verwaltungsreform 1815 kam Usedom zur preußischen Provinz Pommern und gehörte von 1818 bis 1945 zum Landkreis Usedom-Wollin. Von 1945 bis 1952 bildete die Stadt, mit dem nach dem Zweiten Weltkrieg bei Deutschland verbliebenen Teil des Landkreises Usedom-Wollin, den Landkreis Usedom im Land Mecklenburg. Dieser ging im Jahr 1952 im Kreis Wolgast im Bezirk Rostock auf.
Die Gemeinde gehört seit dem Jahr 1990 zum Land Mecklenburg-Vorpommern. Seit dem Jahr 1994 gehörte Usedom zum Landkreis Ostvorpommern, der 2011 im Landkreis Vorpommern-Greifswald aufging.
Die Innenstadt und Rathaus wurden im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 grundlegend saniert.
Ortsteile
Politik
Wappen
Das neu gestaltete Wappen wurde am 24. November 1997 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 145 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „In Silber ein rechts gewendeter blauer Spangenhelm mit goldener Helmkrone und einem natürlichen Pfauenfederbusch. Auf dem Schild ein vorwärts gekehrter, gold gekrönter blauer Spangenhelm mit blau-silbernen Decken und einem von zwei blau-silbernen Fähnchen eingeschlossenen natürlichen Pfauenfederbusch.“
Das Wappen wurde 1997 von dem Weimarer Michael Zapfe neu gestaltet.
Flagge
Die Flagge der Stadt Usedom ist quer zur Längsachse des Flaggentuches von Blau, Silber (Weiß) und Blau gestreift. Die blauen Streifen nehmen jeweils ein Fünftel, der silberne (weiße) Streifen nimmt drei Fünftel der Länge des Flaggentuches ein. Auf der Mitte des silbernen (weißen) Streifens liegt das Stadtwappen, das zwei Drittel der Höhe des Flaggentuches einnimmt. Die Länge der Flagge verhält sich zur Höhe wie 5:3.
Sehenswürdigkeiten
→ Siehe: Liste der Baudenkmale in Usedom (Stadt)
- Anklamer Tor
- Marienkirche
- Schlossberg mit dem Christianisierungs-Denkmal, das an die Bekehrung Pommerns zum Christentum durch Otto von Bamberg in Jahr 1128 erinnert.
- Zecheriner Brücke
- Bahnhofsanlage Karnin mit Museum
- Ruine der Hubbrücke Karnin
- Ehemaliger Bahnhof Usedom, im jetzigen Klaus-Bahlsen-Haus, befindet sich das Naturparkzentrum mit Ausstellungen rund um die Natur der heimischen Areale
- Dorfkirche Mönchow und Mausoleum der Familie Dannenfeldt
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Anklamer Tor in Usedom
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Stadtkirche St. Marien und Gemeindehaus
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Altstadtansicht von Usedom
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Denkmal Schlossberg Usedom
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Bahnhof Usedom - Museum
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Zecheriner Brücke - Querung Peenestrom
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Lotsenturm und Hubbrücke Karnin
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Karniner Brücke
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Bahnhof Karnin (heute Museum - Stationsname: Carnin)
Verkehrsanbindung
Durch die Stadt Usedom führt als Südanbindung der Insel Usedom die Bundesstraße 110 (B 110). Bis 1945 hatte die Stadt einen Bahnhof an der Bahnstrecke Ducherow–Swinemünde, der heute das Naturparkzentrum der Insel Usedom beherbergt. Usedom hat einen kleinen Hafen am Usedomer See, der eine schmale Verbindung (die „Kehle“) zum Stettiner Haff besitzt. Vom 18 km entfernten Flughafen Heringsdorf bestehen saisonale Linienflugverbindungen nach deutschen und einigen Zielen im mitteleuropäischen Ausland.[5][6]
Partnergemeinde
- Henstedt-Ulzburg (Schleswig-Holstein)
Literatur
- Gustav Kratz Die Städte der Provinz Pommern. Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865, S. 534-538 (Volltext)
- Lutz Mohr: Die Christianisierung Pommerns und "Das Kreuz von Usedom" (Otto-von-Bamberg-Denkmal in der Stadt Usedom). In: Heimathefte für Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin, Jg. 10, Heft 4/2000, S. 21-25
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2023 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Ernst Eichler und Werner Mühlmer: Die Namen der Städte in Mecklenburg-Vorpommern. Ingo Koch Verlag, Rostock 2002, ISBN 3-935319-23-1
- ↑ Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern. Abriss ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865, S. 535.
- ↑ Volker Mergenthaler: Völkerschau, Kannibalismus, Fremdenlegion: Zur Ästhetik der Transgression (1897–1936). Niemeyer, Tübingen 2005, S. 164–175. ISBN 3-484-15109-9
- ↑ germanwings Adds Heringsdorf Service in S14. Airline Route.net, 8. November 2013, abgerufen am 20. November 2013 (englisch).
- ↑ Wracamy do Heringsdorfu. Eurolot S.A., 19. Dezember 2013, abgerufen am 30. Dezember 2013 (polnisch).