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Monarchen des alten Serbien

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Das frühe Serbien

Die erste Dynastie, die Serbien einigermaßen selbstständig regierten, geht auf Vlastimir, Sohn des Prosigoj zurück, weswegen diese Dynastie als die der Vlastimirić genannt wird. Diese wiederum stammte womöglich von den ersten frühen Anführern, unter denen die Serben die Balkanhalbinsel besiedelten. Doch diese Anführer oder Župane der Serben sind bis heute nicht näher bekannt. Spätere Überlieferungen nennen folgende Župane:

  • Ein serbischer Archont wird genannt, der die serbischen Stämme anführte, als ungefähr deren Besiedlung der heutigen Territorrien am Balkan während der Herrschaft des byzantinischen Kaisers Herakleios (610-641) stattfand. Dieser Archont soll bis etwa 680 gelebt haben.
  • Svevlad, um 660
  • Selimir, um 680
  • Vladin, um 700
  • Ratimir, um 730

Nach den Berichten des byzantinischen Kaisers und Historikers/Chronisten Konstantin VII. Porphyrogennetos im 10. Jahrhundert regierten vor Vlastimir:

  • Višeslav (Großenkel des nicht näher genannten ersten Archonten), um 780
  • Radoslav (Sohn des Višeslav)
  • Prosigoj (Sohn des Radoslav)

Vlastimirić [(?ca.640) ca.825-950]

  • Vlastimir (Sohn des Prosigoj), herrschte ca. 825- 860, Begründer der Dynastie der Vlastimirić. Vlastimir herrschte über das heutige Westserbien, Nordmontenegro und Ostbosnien. Im Krieg gegen den bulgarischen Khan Presian blieb Vlastimir Sieger. Er hatte drei Söhne und eine Tochter. Seine Tochter heiratete Krajina, Sohn des Župan Beloje von Travunien (heute Ostherzegowina). Beloje und nach ihm Krajina anerkannten die Oberhoheit von Vlastimir, er wiederum erhob diese in den Rang von Knezen (Fürsten). Vlastimir folgten seine drei Söhne, die alle eine Teilherrschaft bekamen, wobei der älteste, Mutimir, als Groß-Župan die oberste Herrschaft innehatte.
  • Mutimir (Sohn des Vlastimir), ca. 860-890. Mit seinen Brüdern Strojimir und Gojnik, die allesamt Mitregenten waren, schlug er bulgarische Angriffe unter Khan Boris zurück. Während der Herrschaft Mutimirs und seiner Brüder wurde die Christianisierung der serbischen Stämme vollendet.
  • Prvoslav (oder Pribislav, Sohn des Mutimir), 891-892. Mit seinen Brüdern Bran und Stefan regierte er nur kurze Zeit das frühe Serbien. Da er eine Anlehnung an das damalige Bulgarische Reich suchte, wurden Prvoslav und seine Brüder von Petar Gojniković, der die byzantinische Unterstützung genoß, abgesetzt.
  • Petar Gojniković (Sohn des Gojnik und Neffe Mutimirs), ca. 892-917. Wurde mit Hilfe von Byzanz serbischer Groß-Župan und war deren Verbündeter, bis er von den Bulgaren unter Zar Simeon geschlagen und gefangen genohmen wurde. Serbien kam unter bulgarische Oberhoheit.
  • Pavle Branović (Sohn des Bran und Enkel Mutimirs), ca. 917-921. Herrschte zuerst als Vasall Bulgariens. Den byzantinischen Favoriten Zaharije Prvosavljević übergab er den Bulgaren. Als sich Pavle Branović von den Bulgaren zu Byzanz wandte, wurde er von Byzanz gestürzt und statt seiner Zaharije Prvosavljević eingesetzt.
  • Zaharije Prvosavljević (Sohn des Prvoslav und Enkel Mutimirs), 921-924. Genoß die byzantinische Unterstützung, wurde aber von den Bulgaren geschlagen.

924-927 Serbien von den Bulgaren besetzt.

  • Časlav Klonimirović (Sohn des Klonimir und Enkel Strojimirs bzw. Großenkel Vlastimirs), 927-ca. 950. Nach dem Tode des bulgarischen Zaren Simeon wurde Časlav mit Hilfe von Byzanz serbischer Groß-Župan, Serbien als Staat reorganisiert. Nach Konstantin VII. Porphyrogennetos umfasste der Staat Časlavs Westserbien, Ost- und Zentralbosnien, Nordmontenegro sowie die Ostherzegowina. Auch die Duklja (Südmontenegro) anerkannte die Oberhoheit Časlavs, der wiederum die Oberhoheit des byzantinischen Kaisers anerkannte. Časlav fiel bei einem nächtlichen Überraschungsangriff der Ungarn, nachdem er zuvor den ungarischen Fürsten Kis besiegt hatte.

Dioklitien/Zeta

Nachdem Serbien von den Ungarn verwüstet wurde, fiel es ganz unter die Herrschaft von Byzanz. 950-1050 byzantinische Herrschaft. Aufgrund bulgarischer und danach ungarischer Verwüstungen flüchteten serbische Stämme bis Kroatien und Griechenland, doch die meisten suchten Schutz und Sicherheit in den Berggegenden der Herzegowina und Montenegros, wo sich auch der politische Schwerpunkt der Stämme verlagerte. Um 1040 wurde Stefan Vojislav byzantinischer Archont für die Duklja, zu Deutsch Dioklitien, dem heutigen südlichen Montenegro und nördlichen Albanien.

Vojisavljević (ca. 1040-1131)

  • Stefan Vojislav, ca. 1040-1052. Wegen hoher Steuerforderungen von Byzanz wagte Stefan Vojislav einen Aufstand und gewann auch die Unterstützung der Küstenstädte, die bis dato nicht zu Dioklitien gehörten, wie Bar, Ulcinj oder Skadar (albanisch Shkoder). Der erste Aufstand schlug fehl, aber im zweiten Aufstand besiegte Stefan Vojislav ein byzantinisches Expeditionsheer und sicherte damit die Selbstständigkeit des Landes. Unterstellte in weiterer Folge Hum und Travunien (Herzegowina, Süddalmatien) seiner direkten Herrschaft, Dioklitien wurde fortan oft Königreich Dioklitien und Dalmatien genannt. Auch das serbische Binnenland anerkannte die Vorherrschaft Stefan Vojislavs, wo das alte Serbien der Vlastimirić in Bosnien westlich der Drina und Raszien östlich der Drina aufgeteilt war.
  • Mihailo Vojisavljević (Sohn von Stefan Vojislav), 1052-1077 Groß-Župan und 1077-1081 serbischer König. Konnte das Machtgefüge das sein Vater zurückließ nicht zusammenhalten, Raszien und Bosnien entsagten die Loyalität. Um 1071 unterstützte Mihailo erfolglos einen slawischen Aufstand in Mazedonien gegen Byzanz. Trotzdem bekam Mihailo vom Papst Gregor VII. 1077 die Königsinsignalien und wurde damit erster gekrönter serbischer König, auch bekannt als Mihailo von Zeta.
  • Konstantin Bodin (Sohn von Mihailo Vojisavljević), 1081-1101 serbischer König. Unter ihm erfuhr das sogenannte Königreich von Duklja-Dioklitien seine größte Ausdehnung, regierte über Dioklitien und die Küstenländer (Südmontenegro, Herzegowina, Süddalmatien), Raszien (Westserbien, Nordmontenegro) und Bosnien (Zentral- und Ostbosnien), und gewann weite Gebiete an der Donau und in Zentralalbanien. Ihm gelang es als ersten alle serbischen Stämme in einen Staat zu vereinen. Während seiner Herrschaft wurde 1089 auch ein eigenes römisch-katholisches Erzbistum für Serbien mit Sitz in Bar gegründet.
  • Dobroslav (Sohn von Mihailo Vojisavljević und Bruder Bodins), um 1101. Wurde vom raszischen Župan Vukan gestürzt, das nunmehr die Führung innerhalb im alten Serbien übernahm. Dioklitien selbst führte nunmehr eine Art Schattenkönigtum (dem Namen nach).
  • Kočapar (Sohn von Radivoje und Enkel Mihailo Vojisavljevićs), zwischen 1101-1114. Wurde vom raszischen Župan Vukan zum König von Dioklitien eingesetzt, von diesen wieder abgesetzt.
  • Vladimir (Sohn von Mihailo Vojisavljević und Bruder Bodins), zwischen 1101-1114.Von Vukan zum König von Dioklitien eingesetzt.
  • Đorđe (Sohn Konstantin Bodins), 1114-1118 und 1125-1131 serbsicher König. Von seiner Mutter Jakvinta auf den Thron gebracht und in Gegnerschaft zu Raszien. Mit seinem Ableben endete die relative Selbstständigkeit Dioklitiens. Dioklitien geriet ganz unter raszischen Einfluss und wurde üblicherweise von den raszischen Thronfolgern sowohl der Uroševići wie auch die der Nemanjiden-Dynastie regiert.

Raszien

Urošević (ca.1080/1114-1165)

Die Dynastie der Urošević ging auf die Župane Uroš I. und Uroš II., unter deren Regierung Serbien (Raszien) eine gewisse Unabhängigkeit von Byzanz erlangte.

  • Vukan, ca.1080-1114. Vukan wurde vom König Konstantin Bodin zum Župan von Raszien eingesetzt. Nach dem Ableben Konstantin Bodins verlagerte sich der Schwerpunkt des frühen Serbiens wieder ins Landesinnere, nach Raszien. Vukan folgte sein Sohn Uroš.
  • Uroš I. (Sohn des Vukan) um 1120, serbischer Groß- Župan. Nach dem Ableben des letzten Königs von Dioklitien, Đorđe Vojisavljević (ca. 1131), brachte Uroš I. Dioklitien-Zeta unter die Vorherrschaft von Raszien, unter das es bis ca. 1360 blieb. Uroš I. hatte zwei Söhne und eine Tochter. Sein ältester folgte ihm als Uroš II., der jüngere Beloš wurde Prinzregent Ungarns (siehe Geschichte der Serben der Vojvodina), seine Tochter Jelena wurde die Gemahlin des ungarischen Königs Bela II.
  • Uroš II. (Sohn des Uroš I.), ca.1140-1161. Herrschte als Groß-Župan über Raszien und Dioklitien und der Küstenländer, teilweise auch über Bosnien. Im Kampf gegen den byzantinischen Kaiser Manuel I. Komnenos unterlag Uroš II. diesem.
  • Desa (Sohn des Uroš II.), 1161-1165. Nach der Niederlage seines Vaters wurde Desa von Byzanz als serbischer Groß-Župan eingesetzt, Serbien selbst kam erneut unter byzantinische Vorherrschaft. Desa wagte erfolglos einen Aufstand gegen Byzanz und wurde abgesetzt. Mit Desa endete die Linie der Urošević, und es kam die Zeit der bedeutendsten serbischen Herrscherdynastie, die der Nemanjić.

Nemanjić (1165-1371)

Im deutschen Sprachraum auch bekannt als Nemanjiden

  • Tihomir (Sohn eines gewissen Zavida), 1165-1167. Nachdem Desa von Byzanz abgesetzt wurde, teilte Byzanz Serbien unter die vier Söhne des Zavida auf: Tihomir in Raszien, Stracimir in Dioklitien, Miroslav in Hum und Travunien und Nemanja in Toplica im heutigen Zentralserbien. Auch Tihomir lehnte sich gegen Byzanz auf und wurde dabei von seinem Bruder Stracimir unterstützt. Dagegen hielten Nemanja und Miroslav Byzanz die Treue. Nemanja besiegte mit byzantinischer Unterstützung seine beiden Brüder und wurde zum alleinigen Herrscher über Raszien und Dioklitien. Miroslav anerkannte Nemanja als Groß-Župan, und seine Nachkommen herrschten als Župane in der heutigen Herzegowina bis Ende des 13. Jahrhunderts.
  • Stefan Nemanja (Sohn des Zavida und Bruder Tihomirs), 1167-1196, Begründer der Dynastie der Nemanjić bzw. Nemanjiden. Herrschte als serbischer Groß-Župan über Raszien, Dioklitien und der Küstenländer (West- und Zentralserbien bis zur Morava, Montenegro, Herzegowina, Süddalmatien und Nordalbanien). Hielt Byzanz zunächst die Treue, wagte um 1180 doch einen Aufstand und eroberte mit ungarischer Hilfe Ostserbien, Teile Westbulgariens und Nordmazedoniens. Zwar siegte Byzanz über Stefan Nemanja in der Schlacht an der Morava 1190, doch musste Byzanz trotzdem die serbische Unabhängigkeit akzeptieren. Stefan Nemanja selbst zog sich 1196 als Mönch Simeon auf den Berg Athos zurück Ihm folgte sein Sohn Stefan, genannt Nemanjić bzw. der Erstgekrönte.
  • Stefan Nemanjić oder Stefan der Erstgekrönte (Sohn Nemanjas), 1196-1227. Zuerst serbischer Groß-Župan, bekam 1217 vom Papst Honorius III. die Königsinsignalien. Während seiner Herrschaft bekam Serbien 1219 ein eigenes christlich-orthodoxes Erzbistum, der erste serbische Erzbischof wurde der jüngste Sohn Nemanjas und Bruder von Stefan Nemanjić Sava.
  • Stefan Radoslav (Sohn des Stefan Nemanjić), 1227-1234 serbischer König.
  • Stefan Vladislav (Sohn des Stefan Nemanjić), 1234-1243 serbischer König.
  • Stefan Uroš I. (Sohn des Stefan Nemanjić), 1243-1276 serbischer König. Zu seiner Zeit entwickelte sich das Bergbauwesen, das zur wirtschaftlichen Haupteinnahmequelle Serbiens wurde: Serbien deckte bis zu einem Drittel des Silbermarktes im damaligen Europa.
  • Stefan Dragutin (Sohn des Stefan Uroš I.), 1276-1282 serbischer König. Nach seiner Absetzung 1282 blieb er Teilherrscher in den nördlichen Gebieten Serbiens und bekam Belgrad und Syrmien, wo er bis 1316 herrschte. Gemeinsam mit Milutin eroberte Stefan Dragutin Teile Ostserbiens.
  • Stefan Uroš II. Milutin (Sohn des Stefan Uroš I.), 1282-1321 serbischer König. Unter seiner Herrschaft wurde Serbien zur dominierenden Balkanmacht. Herrschte beinahe über das ganze heutige Serbien (außer Belgrad und der Vojvodina), Montenegro, Herzegowina, Süddalmatien und Nordalbanien. Eroberte von Byzanz weite Teile Mazedoniens und Albaniens. Milutin gilt u.a. auch als einer der bedeutendsten serbischen Kulturmäzeen und Kirchenstifter.
  • Stefan Uroš III. Dečanski (Sohn des Stefan Uroš II. Milutin), 1321-1331 serbischer König. Siegte bei Velbužd um 1330 oder 1331 über eine bulgarisch-byzantinische Allianz, wurde aber von seinem Sohn Stefan Dušan abgesetzt. Kam unter unaufgeklärten Umständen ums Leben.
  • Stefan Uroš IV. Dušan (Sohn des Stefan Uroš III. Dečanski), 1331-1346 serbischer König, 1346-1355 serbischer Zar. Unter Stefan Dušan erreichte das heute im deutschen Sprachraum üblich genannte Großserbische Reich seine größte Ausdehnung. Es umfasste das heutige Serbien (ohne Vojvodina), Montenegro, Herzegowina, Albanien, Mazedonien, Griechenland bis zum Golf von Korinth sowie kleinere Gebiete in Kroatien und Bulgarien; ausgenommen waren die Städte Thessalonike, Durres und Dubrovnik. Auch auf Bosnien und Bulgarien hatte Stefan Dušan seine Hand gelegt. Dušans Reich wurde nach byzantinischem Muster unter Führung des serbischen Adels verwaltet. Kodifikation des Rechts im "Zakonik": Verwaltung des Reichs nach byzantinischem Muster unter Führung des serbischen Adels. Kostantinopel und die byzantinische Kaiserkrone erreichte Stefan Dušan nicht. Türkische Kreuzugspläne scheiterten am Widerstand Ungarns.
  • Stefan Uroš V. (Sohn des Stefan Uroš IV. Dušan), 1355-1371 serbischer Zar. Genannt auch "der Schwache", weil er nicht in der Lage war, das Reich seines Vaters zusammenzuhalten. Zum Mitregenten und König von Serbien wurde Vukašin Mrnjavčević. Während seiner Herrschaft fand das erste große und folgenschwere Zusammentreffen zwischen Serben und Osmanen in der Schlacht bei der Maritza 1371, das zu Gunsten der Osmanen entschieden wurde. Stefan Uroš V. selbst überlebte die Schlacht und starb eines natürlichen Todes, während Vukašin Mrnjavčević fiel. Mit Uroš V. erlosch die Dynastie der Nemanjiden.

Zeta

Balšić (ca. 1360-1421)

  • Balša I., herrschte mit seinen Söhnen Stracimir, Đurađ und Balša II. 1360-1385 in Dioklitien oder Zeta (Südmontenegro und Nordalbanien). Mit dem Zerfall des serbischen Zarenreiches und dem Ableben des letzten Nemanjiden beanspruchten Balša I. und seine Söhne die serbische Königskrone und erklärten sich selbst zu Königen von Serbien, dieser Herrschaftanspruch wurde ihnen jedoch von den anderen Fürsten nicht anerkannt.
  • Đurađ II. Stracimirović (Sohn des Stracimir), ca. 1385-1403. War mit einer Tochter Lazars Hrebeljanović verheiratet. Die Osmanen eroberten Skadar (albanisch Shkoder), die wichtigste Stadt in seinem Herrschaftsgebiet. Zwar eroberte Đurađ II. Skadar zurück, doch überließ er diese den Venezianern im Glauben eines Bündnisses mit Venedig.
  • Balša II. Stracimirović (Sohn von Đurađ II. Stracimirović), 1403-1421. War in kriegerischen Auseinandersetzungen mit Venedig verstrickt, das nun die serbische Küste zu gewinnen versuchte. Balša II. ordnete, daß nach seinem Tode die Zeta von seinem Onkel Stefan Lazarević regiert werden sollte. So kam die Zeta 1421 wieder zu Raszien.

Raszien

Lazarević (1371-1427)

  • Lazar Hrebeljanović, ca. 1371-1389. Ging nach der Zerfall des serbischen Zarenreiches und dem Erlischen der Nemanjiden-Dynastie als mächtigster Teilherrscher Serbiens hervor (herrschte im heutigen Zentralserbien und Teilen Kosovos). Während seiner Regierung wurde das serbisch-orthodoxe Patriarchat anerkannt. Leistete den größten Widerstand gegen die anrückenden Osmanen, schlug diese bei Pločnik 1387, fiel aber in der Schlacht auf dem Amselfeld (Kosovo polje) 1389.
  • Stefan Lazarević (Sohn des Lazar Hrebeljanović), regierte 1389-1427. War zunächst osmanischer Vasall und musste Waffendiest leisten, trug maßgeblich zum Sieg der Osmanen über die christliche Allianz bei Nikopolis 1396 bei, und kämpfte für diese auch bei Angora 1402, als die Mongolen unter Timur Lenk den Osmanen eine schwere Niederlage zufügten. Wandte sich dann den Ungarn zu, und bekam große Lehen vorwiegend in Südungarn. Zwang die Branković im Kosovo und Nordmazedonien unter seine Hoheit, gewann 1421 die Zeta der Balšić, und konnte so den größten Teil des alten Serbiens unter seine Herrschaft vereinen (Zentralserbien bis vor Skopje, Montenegro, Nordalbanien sowie gut die Hälfte der heutigen Vojvodina). Stefan Lazarević war bekannt für seine Ritterlichkeit, schrieb Poesie (Kosovo-Säule, das Wort der Liebe etc.), und nahm auch als orthodoxer Christ am Konzil zu Konstanz (dauerte insg. 1414-1418) teil. Verstarb 1427 an einem Schlaganfall. Da er keine Nachkommen hatte, übernahm die Herrschaft in Serbien sein Neffe Đurađ Branković.

Branković (1427-1459)

Als serbische Fürsten in Ungarn bis 1502.

  • Đurađ Branković (Sohn Vuk Brankovićs und Neffe Stefan Lazarevićs), 1427-1456. Đurađ Branković hatte ursprünglich nur über Teile des Kosovo und Nordmazedonien die Herrschaft, musste dann aber die Oberhoheit seines Onkels Stefan Lazarević akzeptieren. Da sein Onkel keine Nachkommen hatte als dieser verstarb, wurde Đurađ Branković zum Nachfolger bestimmt. Erbaute Smederevo als letzte serbische Hauptstadt, nachdem er Belgrad den Ungarn überlassen musste. Die türkische Gefahr war unausweichlich.
  • Lazar Branković (Sohn des Đurađ Branković), 1456-1458.
  • Stefan Branković (Sohn des Đurađ Branković), 1458-1459. Nach dem Abtreten des letzten Branković blieb diese Dynastie weiter bestehen, und als König Matthias I. Corvinus das serbische Fürstentum in Ungarn erneuerte, wurden die Branković als serbische Fürsten wie auch als (des von Osmanen besetzten) Herren Serbiens und der Donauländer anerkannt. Mehr dazu in der Geschichte der Serben der Vojvodina.

Bosnien

Kotromanić und Tomašević

  • Tvrtko I. Kotromanić (Neffe des bosnischen Banus Stefan Kotromanić), Banus von Bosnien 1353-1377 und König 1377-1391. Da mütterlicherseits in Abstammung von den Nemanjiden, beanspruchte Tvrtko I. Kotromanić die serbische Königskrone, und erklärte sich 1377 zum König der Serben und von Bosnien. Nach Tvrtko rechtfertigten sich alle bosnischen Könige bis 1463 (osmanische Eroberung) mit der serbischen Königskrone der Nemanjiden als deren legitime Nachfolger.
  • Stefan Tomašević, 1459 serbischer König. Bosnischer Thronfolger, wurde 1459 zum König von Serbien bzw. Raszien akzeptiert. Doch bevor er in Smederevo einziehen konnte, eroberten die Osmanen Smederevo und machten somit dem mittelalterlichen serbischen Staat ein Ende. 1463 folgte auch Bosnien, König Stefan Tomašević selbst fiel. Stefan Tomašević war der letzte gekrönte König sowohl des alten Serbiens wie auch des alten Bosniens.

Zeta/Montenegro

Crnojević (1465/81-1528)

Die Crnojević im heutigen Montenegro tauchen erstmals in der Bruderschaft der Đuraković bei Cetinje. Unter der Dynastie der Branković gewannen sie immer mehr Einfluss in Zeta, und wurden von den Branković als Staathalter, Kapitäne, der Zeta eingesetzt. Mit dem Fall Serbiens 1459 war anfangs auch die Lage der Crnojević unklar, doch wurden sie schließlich von den Osmanen als deren Vasallen in Zeta wieder eingesetzt. Die Crnojević übernahmen in weiterer Folge alle Staatsatribute des alten Serbiens, den doppelköpfigen Adler der Nemanjiden wie auch den silbernen Löwen der Branković, die bis heute Staatssymbole Montenegros geblieben sind. Unter den Crnojević tauchte erstmals die Bezeichnung Montenegro für die Zeta auf. Montenegro oder die Schwarzen Berge, serbisch Crna Gora, mag vielleicht auch eine Anspielung auf den Nachnamen der Crnojević gewesen sein, das etwa "die Schwarzen" bedeutet. Wobei allerdings das Gebirge um Cetinje, wohin die Crnojević ihren Herrschaftssitz verlegten, schon im 14. Jahrhundert als Crna Gora bezeichnet wurde.

  • Ivan I. Crnojević, 1465/1481-1490. Nach dem Fall Serbiens musste auch Ivan I. Crnojević nach Venedig fliehen, doch kehrte er zurück und konnte als osmanischer Vasall 1481 die Herrschaft in der Zeta wieder antreten.
  • Đurađ Crnojević (Sohn von Ivan I. Crnojević), 1490-1496. Verlegte seinen Herrschaftssitz nach Cetinje, das fortan montenegrinische Hauptstadt wurde. Nach Cetinje wurde ebenfalls der Sitz des serbisch-orthodoxen Erzbischofs für die Zeta verlegt, der sich die nächsten Jahrhunderte als Erzbischof von Cetinje nannte. Während der Herrschaft von Đurađ Crnojević wurde im Kloster Obod 1493 die erste serbische Buchdruckerei gegründet, das überhaupt die erste slawische, südosteuropäische wie auch orthodoxe Buchdruckerei war. Đurađ Crnojević selbst dankte 1496 ab. Aufgrund osmanischer Bestrebungen die Zeta zu annektieren begann er 1501 einen Aufstand, musste sich aber den Osmanen ergeben.
  • Stefan Crnojević (Sohn von Ivan I. Crnojević), 1496-1498. Wurde von den Osmanen abgesetzt und eingekerkert.
  • Ivan II. Crnojević bzw. Skenderbeg Staniša (Sohn von Ivan I. Crnojević), 1514-1528. Nachdem Zeta bzw. Montenegro eine Zeit lang von den Osmanen direkt regiert wurde, konnte der dritte Sohn Ivan I. Crnojevićs als osmanischer Vasall Montenegro reorganisieren. Um das zu erreichen trat er auch zum islamischen Glauben über und ward auch bekannt als Skenderbeg Staniša.


Quellen: Rodoslovne tablice i grbovi srpskih dinastija i vlastele, Aleksa Ivić (1928), Dušan Spasić, Aleksandar Palavestra and Dušan Mrdjenović (1987/91); Bata, Belgrade, ISBN 86-7685-007-0 (auf serbisch).
The Catholic Encyclopedia (1907), http://www.newadvent.org/cathen/13732a.htm

Siehe auch: