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Madagaskar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Flagge Madagaskars
(Details) (Details)

Wahlspruch: Tanindrazana, Fahafahana, Fandrosoana

Amtssprache Malagasy, Französisch
Hauptstadt Antananarivo
Staatsform Republik
Präsident Marc Ravalomanana
Premierminister Jacques Sylla
Fläche 587.041 km²
Einwohnerzahl 16.500.000
Bevölkerungsdichte 28,1 Einwohner pro km²
Währung 1 Franc (FMG) = 100 Centimes
Zeitzone UTC +3
Nationalhymne Ry Tanindrazanay Malala O
Kfz-Kennzeichen RM
Internet-TLD .mg
Vorwahl +261
Madagaskars Lage innerhalb Afrikas
Madagaskars Lage innerhalb Afrikas
Karte von Madagaskar

Die Republik Madagaskar (Madagassisch Repoblikan`i Madagasikara, Französisch République de Madagascar) ist nach Indonesien der zweitgrößte Inselstaat der Welt. Die Präsidialrepublik mit Mehrparteiensystem liegt im Indischen Ozean vor der Ostküste Afrikas mit einer Küstenlänge von 4.828 km.

Die Insel ist in sechs Provinzen gegliedert: Antananarivo, Antsiranana, Fianarantsoa, Mahajanga, Toamasina und Toliara. Die größten Städte sind: Antananarivo (1 Mio.), Fianarantsoa (130 Tsd.), Toamasina (127 Tsd.), Antsirabe (120 Tsd.), Mahajanga (100 Tsd), Antsiranana (100 Tsd.).

Madagaskar exportiert vor allem Kaffee, Fischereiprodukte, Vanille, Nelken und Zucker. Importiert werden Nahrungsmittel, Investitionsgüter, Konsumgüter und Erdöl. Das Bruttosozialprodukt (BSP) betrug im Jahr 2002 4,5 Mrd. US-Dollar, das sind 278 US-Dollar pro Person.

Bevölkerung

Die Madagassen bilden ein kulturell homogenes Volk, bestehend offiziell aus 18 miteinander verwandten Bevölkerungsgruppen(„foko“). Die kulturelle Einheit druckt sich insbesondere durch die gemeinsame Sprache (malagasy, madagassisch) aus, wobei jede ethnische Gruppe sowohl über ein eigenes Dialekt als auch über ganz eigene Sitten verfügt. Im Allgemeinen leben die Madegassen sehr traditionsbewußt, wobei ausländische kulturelle Einflüsse im Laufe der Zeit immer wieder integriert worden sind, v.a. in den Städten. Des reichen kulturellen Reichtums gegenüber steht eine weit verbreitete materielle Armut, verursacht durch jahrzehntelange aus- und innenländische Ausbeutung und mehrere jährlichen Naturkatastrophen (Wirbelstürme, Dürre).

Das große Bevölkerungswachstum in Verbindung mit dem traditionellen Abbrennen von Wald für landwirtschaftliche Zwecke und der Rodung für Bau, Heizmaterial und andere Zwecke bewirkt große ökologische Probleme. Die Waldfläche ist sein den 1950ern massiv geschrumft.

  • Minderheiten
    • etwa 130.000 Komorer
    • 27.000 Franzosen
    • 25.000 Inder
    • 9.000 Chinesen
  • Religion
    • 52% madagassisches Glauben (Monotheismus, Ahnenverehrung, Schicksalbestimmung)
    • 41% Christentum (25% katholisch, 20% protestantisch)
    • 7% Islam

Politik

Das Parlament, die Nationalversammlung, hat 150 auf vier Jahre gewählte Mitglieder und Senat.

Außenpolitik

Bis zur sogennanten sozialistischen Revolution 1975 unterhielt Madagaskar ausschließlich Beziehungen zum Westen, öffnete sich dann aber beiden Seiten. Die bisher ignorierten Staaten China und Sowjetunion eröffneten daraufhin Botschaften in Madagaskar.

Die Beziehungen zum Westen nahmen dadurch Schaden und normalisierten sich erst nach einigen Jahren wieder völlig. Besonders Frankreich hat großes Interesse an der ehemaligen Kolonie. Nach dem Ende des Kalten Krieges verlor Russland das Interesse am Inselstaat, China leistete weiterhin Entwicklungshilfen.

Innenpolitik

Durch eine neue Verfassung wurde Madagaskar 1992 zu einer Präsidialrepublik, deren erster Präsident aber nach vier Jahren abgesetzt wurde, da er seine verfassungsmäßigen Kompetenzen überschritt.

Daraufhin wurde 1996 Didier Ratsiraka von der Einheitspartei Association pour la Renaissance de Madagascar (AREMA), die in den 70ern die Macht innehatte, mit knapper Mehrheit zum neuen Präsidenten gewählt, aber erst nach einigem Zögern des Verfassungsgerichts vereidigt.

Dieses Zögern war berechtigt, da Ratsiraka kurz nach seiner Vereidigung Mitte 1998 eine Verfassungsänderung durchsetzte, die ihm mehr Macht zusprach. Im April 2001 wurde zum ersten Mal die zweite Kammer, der Senat gewählt.

Bei den Präsidentschaftswahlen am 16. Dezember 2001 erhielt offiziell Marc Ravalomanana anfangs keine absolute Mehrheit (46%), weigerte sich aber, sich einem zweiten Wahldurchgang zu stellen, da er seinen Informationen nach 52% der Stimmen erhalten hatte. Am 28. April gab das Verfassungsgericht aber ein neues Ergebnis heraus, wonach er mit 51,3% gegenüber 35% für den bisherigen Präsidenten gewonnen hatte. Ravalomanana wurde vom Verfassungsgericht zum Sieger erklärt. Dazwischen lagen turbulente Monate. Die Flucht des bisherigen Präsidenten Didier Ratsiraka begann, der Aufruf Ravalomananas zum Generalstreiks und drei Dutzend Tote.

Auch wenn sich die Lage wieder stabilisiert hat, ist die Unzufriedenheit und Armut der Bevölkerung groß.

Geographie und Klima

Madagaskar ist ursprünglich nahezu komplett bewaldet gewesen. Die küstennahen Zonen sind dabei von tropischem Tieflandregenwald bedeckt. Das zentrale Madagaskar ist ein Hochplateau mit durchschnittlichen Höhen von 1100 m. Es fällt nach Osten schroff und steil ab, während der Anstieg im Westen sanfter ausfällt. Das Plateau gipfelt im Ankaratra, dem mit 2876 m höchstem Berg der Insel. Auf dem Plateau ist das Klima gemäßigt.

Durch seine lange geographische Isolation beherbergt Madagaskar eine einzigartige Fauna. Urtümliche Tiergruppen wie die Lemuren und andere Halbaffen kommen nur hier vor. Die Raubtiere sind auf Madagaskar nur durch einige Arten abweichender Schleichkatzen vertreten, die Fossa, die Fanaloka und den Falanuk. Eine weitere rein madagassische Tiergruppe sind die igelähnlichen Tenreks.

40% der Landesfläche sind mit Wald bedeckt, ungefähr 5% sind Ackerland.

Geschichte

historische Karte von Madagaskar
historische Karte
von Madagaskar (1888)
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Die Ureinwohner Madagaskars waren nicht Afrikaner sondern waren malaiisch-indischer Abstammung. Auch die nach und nach eingewanderten Afrikaner und Araber konnten an den südost-asiatischen Gesichtern der Bevölkerung nicht viel ändern. 1506 landeten Portugiesen an der Küste Madagaskars. 18101828 wurde das Land von König Radama I. beherrscht. Nach mehreren Versuchen konnten die Franzosen erst 1896 Madagaskar zu einer Kolonie machen. 1945 wurde die Unabhängigkeitsbewegung gegründet. Nach mehreren Aufständen wurde Madagaskar 1958 Republik in der Communauté Français und 1960 wieder in die Freiheit entlassen. 1971 wurde das Land von Bauernunruhen erschüttert. Zwischen 1972 und 1975 herrschte eine Militärdiktatur.

Ab 1975 herrschte ein sozialistisches Regime das sich erst Anfang der 80er wieder dem Westen näherte. Eine neue Verfassung beschneidet ab 1992 die Macht des Präsidenten.


siehe auch