Zum Inhalt springen

Beten (Mythologie)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Februar 2006 um 10:01 Uhr durch Mundartpoet (Diskussion | Beiträge) (Kultstätten: Anpassung an Borbetomagus). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die drei Beten (auch Bethen, Beden oder lautähnlich geschrieben) sind eine Dreizahl göttlicher Jungfrauen, die der keltischen Mythologie entstammen.

Namensvarianten

Die Beten werden aufgrund des allen drei gemeinsamen Namensendes so bezeichnet. Ihre Namen kommen in sehr verschiedenen Varianten vor:

  • Ambet(h), Embet(h), Einbet(h), Ainbeth, Ainpeta, Einbede, Aubet u. a.
  • Borbet(h), Worbeth, Wolbeth, Warbede, Gwerbeth u. a.
  • Wilbet(h), Willebede, Vilbeth, Fürbeth, Firpet, Cubet u. a.

Eigenschaften

Mitunter werden die Beten als Schicksalsfrauen angesehen und könnten somit keltische Parallelgestalten zu den germanischen Nornen sein. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sie sogar die Hauptgottheiten einer mehr gynozentrisch ausgerichteten Religion waren.

Ambet wird häufig als junge Frau und Göttermutter, Borbet als Sonnengottheit und Wilbet als Mondfrau dargestellt. Ihnen könnten drei aufeinander folgende Wochentage heilig gewesen sein, der Samstag, der Sonntag und der Montag. Die Zuordnung von Sonn- und Montag geht unzweideutig aus dem jeweiligen Wort hervor; beim Samstag ist hingegen eine Herleitung erforderlich, die zwar auf den ersten Blick spekulativ erscheinen mag, aber etymologisch fundierter ist als die herkömmliche Erklärung aus dem jüdischen Sabbat:

Obwohl ein Weib unstreitig auch weiblichen Geschlechts ist, trägt es grammatikalisch ein sächliches. Dies rührt daher, dass weibliche Personen früher - wie heute noch im Dialekt vor allem in Südwestdeutschland üblich - mit dem Artikel "das" und dem Personalpronomen "es" versehen wurden. So wird ein Dialekt sprechender Saarländer, der etwas über eine Frau äußert, nicht "über sie" etwas sagen, sondern "über es". Ähnlich hätte man sich des Ambets Tag vorzustellen, der abgeschliffen über 's Amb's Tag zu Samstag geworden sein könnte.

Kultstätten

Überall in Mitteleuropa und Großbritannien, den ursprünglichen keltischen Wohngebieten, haben die Beten ihre Spur hinterlassen. Die Namen vieler europäischer Orte lassen sich von ihnen ableiten, z. B. in Deutschland Bedburg, Bettendorf und Homburg-Beden, in Frankreich Besançon, Les Bets, Bessay und der Berg Bethoa oder in England Bedford. Solche Namen verweisen darauf, dass hier religiöse Zentren eines alten Beten-Kultes lagen. Besondere Schwerpunkte des Kultes in Deutschland bildeten möglicherweise das Donaugebiet und das Rheinland.

Literatur

  • Anton Bauer, Zur Verehrung der hl. drei Jungfrauen Ainbeth, Gwerbeth und Fürbeth im Bistum Freising. In: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 1961, S.33-44
  • Rolf Wilhelm Brednich, Volkserzählungen und Volksglaube von den Schicksalsfrauen., Suomalainen Tiedeakatemia, Helsinki 1964
  • Erni Kutter, Der Kult der drei Jungfrauen. Eine Kraftquelle weiblicher Spiritualität neu entdeckt, München 1997
  • Erni Kutter, Heilige Frauen in der evangelischen Kirche. Eine Einladung zur Spurensuche im Münster von Heilsbronn; in: Efi. Die evangelische Frauenzeitschrift für Bayern 2 (2001)
  • Hans Christoph Schöll, Die drei Ewigen. Eine Untersuchung über germanischen Bauernglauben. Jena 1936
  • Matthias Zender, Die Verehrung von drei heiligen Frauen im christlichen Mitteleuropa und ihre Vorbereitungen in alten Vorstellungen. In: Matronen und verwandte Gottheiten. Rheinland-Verlag, Köln 1987 (Beihefte der Bonner Jahrbücher 44)