Neuleiningen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 33′ N, 8° 8′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Bad Dürkheim | |
Verbandsgemeinde: | Grünstadt-Land | |
Höhe: | 300 m ü. NHN | |
Fläche: | 9,06 km2 | |
Einwohner: | 792 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 87 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 67271 | |
Vorwahlen: | 06351, 06356, 06359 | |
Kfz-Kennzeichen: | DÜW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 32 038 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Industriestraße 11 67269 Grünstadt | |
Website: | www.neuleiningen.de | |
Ortsbürgermeister: | Franz Adam (CDU) | |
Lage der Ortsgemeinde Neuleiningen im Landkreis Bad Dürkheim | ||
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Neuleiningen ist eine Ortsgemeinde im pfälzischen Landkreis Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz), die der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land angehört. Der Ort liegt 18 Kilometer nordwestlich von Ludwigshafen am Rand der europäischen Metropolregion Rhein-Neckar und ist eine staatlich anerkannte Fremdenverkehrsgemeinde.[2]
Geographie und Geologie
Auf einem Vorberg beim nördlichen Ende des Mittelgebirgszuges der Haardt, dem sogenannten Leininger Sporn, gruppiert sich Neuleiningen in etwa 300 Meter Höhe um die gleichnamige Burg. Südwestlich und westlich erstrecken sich das Mittelgebirge des Pfälzerwaldes, nordwestlich das Nordpfälzer Bergland, im Norden 200 Meter tiefer das Eisenberger Becken, im Nordosten Grünstadt. Nach Osten breitet sich unterhalb der Rebenhügel des Leiningerlandes die 35 Kilometer breite Oberrheinische Tiefebene aus.
Der Weiler Neuleiningen-Tal liegt südlich des Hauptortes im Tal des Eckbachs auf 183 Meter Höhe.
Geologisch ist hier die Nahtstelle zwischen dem Pfälzerwald, dessen aus altem Buntsandstein aufgebaute Berge nach Nordosten auslaufen, und dem tiefen Grabenbruch des Rheintals. Neuleiningen liegt am Nordende dieses rheinischen Randgebirges. Am Ostabhang des Sporns verläuft jene Bruchlinie, wo der einstige Boden des Oberrheingrabens über zehn Kilometer in die Tiefe sank und mit jüngeren Sedimenten zur jetzigen Ebene aufgefüllt wurde. Einige dieser Lockergesteine kommen auch dem Weinbau an den Hängen zugute.
Geschichte
Der Ortsname leitet sich vom Adelsgeschlecht der Leininger ab, dem vormals das Leiningerland gehörte und das auch im 13. Jahrhundert die Burg errichtet hat. Um diese herum setzte schon bald, indem sich Bürger ansiedelten, die Entstehung und Entwicklung des Dorfes ein. Im Zuge von Erbstreitigkeiten erlangte auch das Fürstbistum Worms vorübergehend Teileigentum an der Burg.
Um die Mitte des 14. Jahrhunderts erhielt Neuleiningen das Stadtrecht, verlor es jedoch wieder während der Zugehörigkeit zu Frankreich nach der Französischen Revolution.[3] Die Gemeinde gehörte zum Landkreis Frankenthal (Pfalz) bis zu dessen Erlöschen 1969.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Neuleiningen besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzender.
Sitzverteilung im Gemeinderat:[4]
Wahl | SPD | CDU | FWG | Gesamt |
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2014 | 1 | 7 | 4 | 12 Sitze |
2009 | 1 | 8 | 3 | 12 Sitze |
2004 | 1 | 9 | 2 | 12 Sitze |
- FWG = Freie Wählergruppe Neuleiningen e.V.
Wappen
Das Wappen der Gemeinde ist schrägrechts geteilt: Rechts unten in hellblauem Feld, von sechs goldenen Kreuzchen umgeben und rot bewehrt und bezungt, der nach rechts gewendete silberne leiningische Adler, links oben in schwarzem Feld, von zehn goldenen Kreuzchen umgeben und mit dem Bart schräg nach rechts oben zeigend, der silberne Schlüssel des Fürstbistums Worms.
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Sehenswürdigkeiten
Die Geschichte vieler Bauwerke reicht bis ins Mittelalter zurück:
- Burg Neuleiningen
Die Burg Neuleiningen hat typologisch die französischen Burgen des sogenannten „Kastelltyps“ der Ile de France zum Vorbild. Sie wurde unter Graf Friedrich III. von Leiningen-Dagsburg in den 1240er Jahren erbaut und zählt damit zu den frühesten Kastellburgen auf deutschem Boden. Vom Aussichtsturm der Burg hat man eine hervorragende Sicht auf die Rheinebene im Osten sowie die Berge des Pfälzerwaldes im Westen. Zu Füßen Neuleiningens liegen Sausenheim und Kleinkarlbach. Bei gutem Wetter sind auch Ludwigshafen am Rhein, Mannheim, der Odenwald und sogar startende Flugzeuge auf dem Frankfurter Flughafen zu erkennen.
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Burg Neuleiningen: Nordseite
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Stumpf des nordöstlichen Wehrturms (Bergfried)
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Östlicher Burghof mit Schenke
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Südostecke der Burg
- Stadtbefestigung
Die Stadtbefestigung mit ihren vier Türmen wurde im Anschluss an die Burg errichtet und entstammt ebenfalls noch dem 13. Jahrhundert. Sie wurde im 15. Jahrhundert erneuert und ausgebaut. Von den vormals drei Stadttoren ist nur noch das westliche aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erhalten.
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Stadtmauer, Südseite: Blick vom Mauerfuß in Richtung Osten zur Rheinebene
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Stadtmauer, Südseite, Mittelteil: Blick vom Mauerfuß in Richtung Osten
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Stadtmauer Neuleiningen, Ostseite
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Detail der Ostseite der Stadtmauer Neuleiningen
- Nikolauskirche
Die Pfarrkirche St. Nikolaus wurde im 13. Jahrhundert als Burgkapelle zeitgleich mit der Burg erbaut. Sie wird auch Wallfahrtskirche der Gnadenmutter zu Neuleiningen genannt. Das Gnadenbild zum Fest Mariä Geburt am 8. September ist eine gotische Marienstatue mit Kind in einer Mandorla. Im 15. Jahrhundert wurde der Chor erweitert und der Turm angefügt. Der einschiffige Innenraum ist nach mehreren Restaurierungen stark verändert. Neben einer barocken Statue des heiligen Nikolaus mit segnender Hand beherbergt die Kirche noch mehrere spätgotische Holzskulpturen.
- Pfarrhaus
Als Pfarrhaus dient der ehemalige Wachenheimer Hof (1561, stark verändert), das Wohnhaus der ehemaligen Burgverwalter, der Herren von Wachenheim. Der Komplex gehörte zur Vorburg der Burg Neuleiningen.
- Rathaus
Das Rathaus (Mittelgasse) gehörte ebenso wie die angegliederte Kirche im 14./15. Jahrhundert zum Karmeliterkloster Zum Heiligen Kreuz, das in der Reformation aufgehoben wurde. 1902 erwarb die Gemeinde den Komplex und baute ihn so um, wie er sich heute darstellt. Seit 1957 ist die Kirche, die 1555–82 lutherisch und danach bis 1902 Synagoge war, wieder in evangelischem Eigentum.
- Fachwerkhäuser
Gut erhaltene Fachwerkhäuser (16./17. Jahrhundert), z. T. mit Erker, prägen die engen Gassen des Ortskerns, insbesondere die parallel verlaufenden Bebauungen der Ober-, Mittel- und Untergasse.
- Löwenskulptur
Die auf einer Säule stehende Löwenskulptur am Marktbrunnen (Mittelgasse) aus dem Jahre 1782 trug früher die so genannte Fasseiche (ein amtliches Eichgefäß für Weinfässer) und heute das Wappen der Fürstbischöfe von Worms.
- Marktbrunnen
Unterhalb des Marktbrunnens ist in der Untergasse der Spülbrunnen erhalten. Er fing das in den Marktbrunnen ausgegossene Brauchwasser, das sich noch zum Spülen von Weinfässern eignete, in einem Becken auf.
- Heiligenhäuschen und Scharfrichterkreuz
Nahe dem Ortseingang aus Richtung Sausenheim, befindet sich das sogenannte Heiligenhäuschen, eine mittelalterliche Friedhofskapelle. Direkt davor steht das Scharfrichterkreuz, gestiftet 1703, vom gräflich leiningischen Scharfrichter Servacius Westheim aus Tiefenthal. 1996 fand man dort die Überreste einer Frau und setzte sie auf dem nahen Friedhof bei. In der Denkmaltopographie der Bundesrepublik Deutschland (Band 13) heißt es darüber: „Kapelle und Kreuz leisten... einen wesentlichen Beitrag für den malerischen Charakter des Ortsbildes.“
- Historischer Waschplatz
Im Hanggelände westlich des Ortsteiles Neuleiningen-Tal befindet sich der historische Waschplatz von Neuleiningen, aus dem 19. Jahrhundert, eine der wenigen erhaltenen Anlagen dieser Art.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Frühjahr
Seit über 400 Jahren wird am Sonntag Laetare, drei Wochen vor Ostern, im Ortskern die Winterverbrennung gefeiert.
- Sommer
Der Neuleininger Burgsommer, eine Konzertreihe im Neuleininger Burghof, findet an fünf Wochenenden im Juni/Juli statt. Letztes Juliwochenende wird von den ansässigen Weingütern im Burghof das Burg-Weinfest veranstaltet.
- Winter
Seit 1990 wird am 1. und 2. Adventswochenende im Ortskern der Neuleininger Weihnachtsmarkt veranstaltet, der wegen der mittelalterlichen Umgebung ins Umland ausstrahlt.
Modellflugsport
Auf einer Anhöhe des Ortes befindet sich das Modellfluggelände der Abteilung Modellflug des Luftfahrtvereins Grünstadt und Umgebung.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Der Weinbau ist vor dem Tourismus der Hauptwirtschaftszweig des Ortes. Die Weinberge liegen im Osten der Gemeinde an den Hängen zur Rheinebene hin. Die Hangneigung zur Morgensonne hat zwei Vorteile: Der Boden erwärmt sich früh nach der Abkühlung während der Nacht, und kältere Luftmassen können rasch in die Ebene abfließen, so dass es im Frühjahr nicht zu Frostschäden an den frischen Trieben kommt.
Der Weinbau in Neuleiningen hat Tradition. Im Ort gibt es mehrere Weingüter, deren Existenz bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Sie bauen sowohl Weißweine (Riesling, Chardonnay, Weißburgunder, Müller-Thurgau) als auch Rotweine (Spätburgunder, Dornfelder, Schwarzriesling, St. Laurent, Blauer Portugieser, Cabernet Sauvignon) an. Einige Weine reifen im Barriquefass. Kleinere Flächen werden auch mit neuen Rebsorten bestockt. Im Herbst wird in den Weingütern Neuer Wein angeboten, zu Weihnachten Glühwein aus eigener Produktion.
Verkehr
Der Ort liegt zwar abseits des großen Verkehrs, doch am Hang nördlich führt die Autobahn 6 (Mannheim–Saarbrücken) vorbei. Die nächste Anschlussstelle ist vier Kilometer entfernt in Grünstadt. Dort besteht auch Anbindung an die Bundesstraße 271 (Bad Dürkheim–Monsheim) und die parallel verlaufende Linie der Pfälzischen Nordbahn.
Weblinks
- Offizielle Homepage der Ortsgemeinde Neuleiningen
- Ortsgemeinde Neuleiningen auf den Seiten der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden; Fortschreibung des Zensus 2011 (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Geschichtsdarstellung im Webauftritt der Gemeinde
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen